-
Verfahren zur Herstellung von Metallschwamm Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur trockenen Reduktion von Erzen mit einem Reduktionsmittel ohne
Sinterung, insbesondere zur Herstellung von Eisenschwamm.
-
Die Bemühungen zur Auffindung geeigneter Verfahren hierzu sind insofern
großen Schwierigkeiten begegnet, als es nicht möglich war, die für den hochendothermischen
Prozeß erforderliche Wärme schnell genug zu liefern, ohne Gefahr zu laufen, daß
das Schwammetall sintert oder an den Ofenwandungen zum Anhaften kommt.
-
Der zur Ausführung des Prozesses nächstliegende Ofen ist der Drehrohrofen,
durch den die Erz-Kohlenstoff-Mischung kontinuierlich hindurchgeführt und gleichzeitig
auf Reaktionstemperatur erhitzt wird. Infolge der Drehung des Ofens wird die Mischung
zur gleichmäßigen Verteilung der Wärme in ständiger Bewegung gehalten, was notwendig
ist, um lokale Überhitzungen und ein Zusammenbacken des Materials zu verhindern.
-
Für die Zufuhr der erforderlichen Wärme sind schon verschiedene Vorschläge
gemacht worden. Nach einem bekannten Verfahren wird elektrischer Strom zwischen
in geeigneter Weise angeordneten Elektroden durch die Charge geführt. Dieses Verfahren
hat sich insbesondere dann als geeignet erwiesen, wenn ein größerer Kohlenüberschuß
zur Vermeidung des Sinters angewendet wird. Indessen ist der elektrische Strom häufig
eine verhältnismäßig teure Wärmequelle, und auch die Ofenkonstruktion wird in gewissem
Grade durch die Stromzuführungsmittel kompliziert, so daß häufig Verfahren bevorzugt
werden, welche keine elektrische Energie erfordern. Andere Verfahren
sind
auch schon vorgeschlagen worden, bei welchen die Wärmezufuhr mit Hilfe von Brennern
vorgenommen wird, die oberhalb der Charge, vorzugsweise am Auslaßende des Ofens,
angeordnet sind. .
-
In diesen Fällen wird C)1, Kohlenstaub oder ein brennbares Gas als
Brennstoff verwendet. Außerdem ist es möglich, für den Prozeß wenigstens einen Teil
des Kohlenmonoxyds zu verwenden, das in der Charge erzeugt wird.
-
Die Brennerflamme wurde parallel zur Ofenachse gerichtet und die Abgase
durch die Aufgabeöffnung abgezogen. Indessen hatte diese Art der Wärmezufuhr insofern
einen schweren Nachteil, als die Ofenwände erheblich höher erhitzt wurden als die
Charge, wodurch Materialansätze an den Wandungen und damit Störungen des Prozesses
entstanden.
-
Die Erfindung bezweckt die Beseitigung dieser :Yachteile und betrifft
ein Verfahren zum Herstellen von Metallschwamm durch Reduzieren von Erzen ohne Schmelzen
oder Sintern unter Erhitzen einer Mischung eines Erzes von geeigneter Korngröße
mit feinkörnigem kohlenstoffhaltigem Material. Gemäß der Erfindung werden das Erz
in stückiger oder fein verteilter Form und ein pulveriges Reduktionsmittel getrennt
oder miteinander gemischt in einen horizontalen Drehrohrofen eingeführt und in diesem
von einem bis zum anderen Ende hindurchgeführt, während zugleich ein freien Sauerstoff
enthaltendes Gas gegen die freie Oberfläche der vorgeschrittenen Charge geblasen
wird, worauf der gebildete Metallschwamm von dem zurückbleibenden Reduktionsmittel
geschieden wird.
-
Bei diesem Verfahren wird der Ofen zweckmäßig mit einem Überschuß
von feinkörnigen Kbhlenstoff enthaltendem Material beschickt, der den zur Erhitzung
und Reduktion erforderlichen Betrag so weit übersteigt, daß infolge der Mengenverhältnisse
und der spezifischen Gewichtsunterschiede zwischen Erz und Kohlenstoffmaterial die
Charge bei der Rotation eine teilweise Trennung in der Weise erfährt, daß eine Oberflächenschicht
von kohlenstoffhaltigem Material sich bildet, welche die Charge bedeckt und die
Reoxydation und das Sintern verhindert. Die Hitzeerzeugung erfolgt zu einem 'erheblichen
Teil dadurch, daß ein Teil des kohlenstoffhaltigen Materials und des während der
Reduktion gebildeten Kohlenmonoxydes mit Hilfe von Luft oder eines anderen freien
Sauerstoff enthaltenden Gases verbrannt wird. Bei einer Ausführungsform der Erfindung
wird dieses Gas in Gestalt von ein oder mehreren gegen die Oberfläche der Charge
in einer Zwischenzone gerichteten Gasstrahlen eingeführt, und zwar so, daß der Sauerstoff
über denjenigen Teil der Längsausdehnung der Chargenoberfläche verteilt wird, wo
die höchste "Temperatur aufrechtzuerhalten ist.
-
Es war zu erwarten, daß es schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein
würde, das Erz dadurch zu reduzieren, daß man freien Sauerstoff direkt auf die Erz-Kohlenstoff-Mischung
aufbläst. Indessen hat die Zufuhr von Sauerstoff in dieser Beziehung keinen nachteiligen
Erfolg, u. a. deswegen, weil das Erz, weil es schwerer ist als der Kohlenstoff,
in der Charge nach unten sinkt und infolgedessen deren Oberfläche im wesentlichen
aus Kohlenstoff besteht. Indessen ist es wichtig, daß die Chargentiefe nicht zu
gering und daß die Umdrehungsgeschwindigkeit ausreichend hoch ist. Durch entsprechende
=Anordnung von zentralen Öffnungen geeigneter Abmessungen zum Einbringen und Ausbringen
des Materials können ohne Sclilvierigkeitell ?50!o des inneren Ofenvolumens von
der Charge ausgefüllt sein, was erwünscht ist. Auch ist ein gewisser Überschuß an
Reduktionsmittel über die zur Temperaturerzeugung und Reduktion der Erze erforderliche
Menge anzuwenden, um die Gefahr der Reoxydation und des Sinterns zu \-ermeiclen.
Ein Cberschuß, der die verbrauchte Äleilge um 50% übersteigt, hat sich als wüilschenswert
herausgestellt. Der Überschuß an Reduktionsmittel kann später vorn Metallschwamm
abgetrennt und erneut im Reduktionsprozeß verwendet werden. Als Reduktionsmittel
für das Verfahren können Steinkohlen oder Holz, z. B. in Form von Spänen oder Sägemehl,
aber auch mineralische Kohle, gegebenenfalls miteinander gemischt, Anwendung finden.
Wird mineralische Kohle genommen, so wird der Schwefelgehalt des Endproduktes zu
hoch, es sei denn, daß ein schwefelbindender Zuschlag, z. B. Kalk, zugefügt wird.
-
Ein Zusatz von Kalk erhöht aber die Neigung zum Sintern. Indessen
kann rnit (lern vorstellend beschriebenen Verfahren der Prozeß störungsfrei mit
einem Kalkzuschlag durchgeführt werden, was das Verfahren insbesondere für die .Anwendung
von Koks oder mineralischer hohle als Reduktionsmittel geeignet macht. U'in den
schwefelhaltigen Kalk später wirksam von Eisenschwamm zu trennen, hat sich die magnetische
Scheidung in `'Wassersuspension als brauchbar erwiesen.
-
Unter dem Gesichtspunkt, daß für jedes Teilchen die Reduktionsperiode
sehr kurz sein soll, ist ein feingranuliertes Erz vorzuziehen, dessen Korngröße
der von l?rzkonzenti-aten ()der anderen fehl verteilten Erzprodukten entspricht.
Von anderen Gesichtspunkten aus aber ist es vorteilhaft, wenn das Erz in Form von
Stricken oder Aggregaten nicht zu großer Abmessungen Anwendung findet. Im Regelfalle
sind die besten Ergebnisse mit Teilchen oder Agglomeraten zu erzielen, welche sich
in der Größenordnung von 5 bis 15 mm halten. Wenn bereits reduzierte Erze verwendet
werden, können aber noch größere Stücke genommen werden, da die Verlängerung der
Reduktionsperiode den Ausstoß des Prozesses nicht wesentlich zu beeinträchtigen
braucht.
-
Erz in stückiger Forin kann für den Prozeß in der Weise aufbereitet
werden, daß das Erz auf eine geeignete Korngröße zerkleinert oder gemahlen und durch
Absieben ein Produkt von einheitlicher Korngröße gewonnen wird. Es ist aber auch
möglich, nach bekanntere Methoden gesintertes
Material zu nehmen
und dieses gesinterte Material auf geeignete Korngröße zu zerkleinern. Ein zerkleinertes
und gemahlenes, gegebenenfalls auch konzentriertes Erz kann dadurch in Stückmaterial
übergeführt werden, daß man das Erz niederschmilzt und die feste Schmelze auf geeignete
Korngröße zerkleinert. Das letztere Verfahren gibt besonders gute Resultate, wenn
vollwertige Erze mit hohem Metallgehalt angewendet werden. In den meisten Fällen
wird indessen das bestgeeignete Rohmaterial für den Prozeß dadurch gewonnen, daß
man ein Sinterverfahren anwendet, mit welchem ein Produkt gewonnen wird, das aus
gleichmäßigen sphärischen Stücken besteht, wodurch die Zerkleinerung des Sinters
entfällt.
-
Unter den Verfahren dieser Klasse seien die Kugelsinterverfahren erwähnt,
mit deren Hilfe ein Produkt von im wesentlichen kugeliger Form der Bestandteile
erzielt wird, denen die für den Reduktionsprozeß idealen Abmessungen gegeben werden
können.
-
Wenn es erwünscht ist, ein Sinterprodukt in Form von Kugeln oder Briketts
zu verwenden, kann das Sintern der Reduktion unmittelbar vorangehen. Das pulverige
Material wird in diesem Fall mit einem geeigneten Bindemittel, wie Sulfitlauge o.
dgl., gemischt und in Kugeln oder Briketts gepreßt, die nach Trocknung die für die
Weiterbehandlung erforderliche Festigkeit besitzen. Die Kugeln oder Briketts werden
unmittelbar nach der Trocknung in den Reduktionsofen eingebracht und, in kohlehaltigem
Staub eingebettet, nacheinander erhitzt. Auf diese Weise werden sie während der
Erhitzung einem gleichmäßig verteilten Druck ausgesetzt, wodurch ein Zerbrechen
der kugeligen Aggregate verhindert wird. Im Gegensatz zu der üblichen Praxis wird
das Sintern in diesem Falle statt in einer oxydierenden in einer reduzierenden Atmosphäre
durchgeführt. Beim Erhitzen von Eisenerz in reduzierender Atmosphäre beginnt die
Reduktion des metallischen Eisens bei Temperaturen unter 8oo° C, gleichzeitig aber
nimmt die Festigkeit der Kugeln zu. Infolgedessen ist es in diesem Falle möglich,
bei einer Temperatur zu sintern, die niedriger liegt als diejenige, bei welcher
das Sintern in oxydierender Atmospäre stattfindet. Auch ist es möglich, das Sintern
direkt vor der Reduktion durchzuführen, wodurch ein Verfahrensschritt eingespart
werden kann.
-
Beim Reduzieren von Erz in stückiger Form ist die Gefahr, daß das
Erz unerwünschte Aggregate bildet und an den Wandungen des Ofens backt, wesentlich
geringer, als wenn das Erz in feiner Körnung reduziert wird.
-
1)a das Reduktionsmittel zur Erzielung einer ausreichenden Reduktionswirkung
vorzugsweise in pulverisierter Form Anwendung findet, wird die Abtrennung des Reduktionsmittelüberschusses
erleichtert, wenn das Erz in stückiger Form vorliegt. In diesem Falle kann die Abtrennung
durch einfaches Absieben erfolgen, indem das reduzierte Metall über ein Sieb geht,
wo das pulverige Reduktionsmittel durchfällt, um danach in den Prozeß wieder eingeführt
zu werden. Die Abtrennung wird vorzugsweise durchgeführt, wenn das Produkt noch
heiß ist, woraus sich die Möglichkeit ergibt, das Reduktionsmittel ohne erhebliche
Wärmeverluste wieder in den Kreislauf einzuführen. Die Trennvorrichtung kann innerhalb
des Reduktionsofens so angeordnet sein, daß das Reduktionsmittel ganz oder zum überwiegenden
Teil im Ofen zurückgehalten und der Metallschwamm ausgebracht wird. Wird das Reduktionsmittel
nur teilweise im Ofen zurückgehalten, dann wird der andere Anteil, der mit dem Metallschwamm
ausgebracht wird, von diesem außerhalb des Ofens getrennt und mit Hilfe von Luft
oder eines anderen Gases in den Ofen zurückgeblasen.
-
Bei Anwendungvon.schwefelthaltigem Reduktionsmittel empfiehlt es sich,
Kalk, Kalkstein, Dolomit oder andere schwefelbindende Zuschläge der Charge beizugeben.
Die Korngröße dieses Zuschlages wird ebenfalls zweckmäßig so gewählt, daß es vom
Metallschwamm und vom Reduktionsmittelüberschuß durch Absieben getrennt werden kann.
-
Wird reduktionsmittelhaltige Asche verwendet, so hat die während des
Reduktionsprozesses sich bildendeAsche dieNeigung, andemMetallschwamm sich anzulagern
und dadurch das Endprodukt- zu verunreinigen. Werden aber Sinterkugeln benutzt,
dänn kann die Asche verhältnismäßig leicht entfernt werden, indem man die kugeligen
Aggregate dazu bringt, sich gegeneinander oder mit anderem geeigneten Material zu
reiben, was man durch eine geeignete Vorrichtung, z. B. eine umlaufende Trommel,
erreichen kann.
-
Die an dem den Ofen verlassenden Metallschwamm anhaftenden Aschenmengen,
sind nur ein Anteil der Gesamtaschenmenge, die bei der Verbrennung des Reduktionsmittels
entsteht. Der größere Teil der Asche wird aus dem Ofen mit den Verbrennungsgasen
abgezogen. Der Aschegehalt des zirkulierenden Reduktionsmittels steigt aber nur
langsam an, so daß das Reduktionsmittel im 'Kreislauf verwendet werden kann, ohne
daß der Aschegehalt in dem Reduktionsmittel unzulässige Werte erreichen könnte.
-
Der Prozeß wird vorzugsweise in einem länglichen Drehrohrofen mit
im wesentlichen horizontaler Achse ausgeführt, der in den Stirnwänden zentrale Öffnungen
aufweist, die der Ein- und Austragung des Materials dienen. Das Endprodukt wird
über eine Schleuse an sich bekannter Art ausgetragen, in der es ohne Luftzutritt
abgekühlt wird und durch welche die Ofengase verhindert werden auszutreten. Das
Verbrennungsgas wird durch ein Rohr eingeblasen, das von der Aufgabeseite her eingeführt
und mit mindestens einer Öffnung versehen ist, um freien Sauerstoff enthaltende
Gase auf die Charge zu blasen. Die Gaszufuhrleitung kann auch aus einer Anzahl konzentrischer
oder paralleler Rohre oder Leitungen bestehen, von denen jede eine besondere Öffnung
hat und mit besonderen Ventilen versehen ist, durch welche die Verteilung des Gases
während des Prozesses überwacht wird. Die Öffnung, die dem Auslaßende am
nächsten
ist, sollte in einem gewissen Abstand hiervon gehalten werden, um die Bildung einer
oxydierenden Atmosphäre in dieser Endzone des Ofens, wo die endgültige Reduktion
stattfindet, zu verhindern.
-
Um eine ausreichend schnelle Verbrennung des Reduktionsmittels zu
erreichen, muß dieses, wenigstens zum Teil, sehr feinkörnig sein. Wenn das gesamte
Reduktionsmittel mit der Charge am Aufgabeende eingeführt wird, muß, infolge der
Drehung des Ofens, eine große Menge des Reduktionsmittels in den Gasraum hochwirbeln
und den Ofenraum zusammen mit den gasförmigen Verbrennungsprodukten verlassen, ohne
am Prozeß teilgenommen zu haben. Deshalb hat es sich als vorteilhaft erwiesen, diese
feinsten Bestandteile von der Masse des Redaktionsmittels zu trennen und sie weiter
innerhalb des Ofens in der Zone einzuführen, wo sie für den Reduktionseffekt am
günstigsten wirken.
-
Indessen ist es nicht notwendig, daß das in der Reduktionszone zugesetzte
feinkörnige Reduktionsmittel dasselbe ist wie das zusammen mit dem Erz aufgegebene
Reduktionsmittel. Es ist nur notwendig, daß es leicht genug oxydierbar ist, während
das in die Charge gemischte Reduktionsmittel unverbraucht durch den Ofen wandern
kann, indem es in erster Linie nur dem Zweck dient, die Charge zu lockern und ein
Zusammensintern der Erzkörner zu verhindern. Es ist überhaupt nicht immer notwendig,
ein Reduktionsmittel in die Charge an der Aufgabestelle des Ofens beizumischen.
Die Gesamtmenge des benötigten Reduktionsmittels kann häufig mit Vorteil direkt
in den Ofen in einer Zwischenzone eingebracht werden. Auf diesem Wege wird die Möglichkeit
der vollständigen Verbrennung des Reduktionsgases vor Verlassen des Ofens erhöht
und damit die Wärmeausnutzung verbessert. Manchmal kann es vorteilhaft sein, einen
Teil des Reduktionsmittels zusammen mit der Verbrennungsluft durch die Brenner,
einzuführen.
-
Ist das Reduktionsmittel ein pulveriges und verhältnismäßig schwer
brennbares Material, z. B. Koks oder Graphit, so hat es sich als wünschenswert herausgestellt,
gleichzeitig eine gewisse Menge von brennbarem Gas oder ähnlichem leicht brennbaren
Stoff beizugeben, um die für die Verbrennung des Reduktionsmittels erforderliche
Zündtemperatur sicherzustellen.
-
Wenn ein festes, verhältnismäßig grobkörniges Reduktionsmittel zur
Anwendung gelangt, welches durch den Ofen hindurchgeht, ohne an der Reduktion in
erheblichem Ausmaß teilzunehmen, und weiter ein leicht brennbarer Stoff, der als
Hauptbrennstoff und Reduktionsmittel dient, so kann das ersterwähnte Material ohne
Schaden Schwefel enthalten, während der an zweiter Stelle genannte Brennstoff nur
wenig Schwefel enthalten darf, wenn ein Metallschwamm mit niedrigem Schwefelgehalt
erzielt werden soll.
-
Die Sauerstoff enthaltenden Gase können in den Ofen ganz oder nur
zum Teil von der Auslaßseite her eingeblasen werden. In diesem Falle wird der Überschuß
an Reduktionsmittel, der von dem den Ofen verlassenden Schwemmaterial getrennt wird,
mit Vorteil in die Blasleitung eingeführt und mit den Gasen in den Ofen zurückgeführt.
Dadurch wird das zurückgeführte Reduktionsmittel in der Auslaßzone des Ofens nicht
angestaut, was der Fall wäre, wenn das zurückgeführte Reduktionsmittel direkt in
diesen Teil des Ofens wiedereingeführt würde.
-
Die Wärmeausnutzung des Prozesses kann noch dadurch gesteigert werden,
daß durch den Wärmeinhalt des ausgebrachten Metallschwammes in einem Wärmeaustauscher
die in den Ofen einzublasenden sauerstoffhaltigen Gase oder daß die Mischung aus
Erz und Reduktionsmittel vor ihrer Einbringung in den Ofen vorgewärmt werden.
-
In den Zeichnungen sind zwei Ausführungsbeispiele von zur Durchführung
des Prozesses geeigneten Ofen gezeigt. Es ist jedoch zu bemerken, daß die Erfindung
natürlich nicht in ihrer Anwendung auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern
mit anderen Ofen mit Vorteil durchführbar ist. Es zeigt Fig. i einen Längsschnitt
durch einen Drehrohrofen, Fig. 2 einen Querschnitt nach Linie II-II der Fig. i,
Fig. 3 einen Querschnitt nach Linie III-111 der Fig. i, Fig. 4 einen Teil eines
Längsschnittes durch eine andere Ofenausführung, Fig. 5 einen Querschnitt nach Linie
V-V der Fig. 4, Fig. 6 einen Querschnitt nach Linie VI-VI der F ig. .4.
-
Der in den Fig. i bis 3 dargestellte Drehrohrofen io hat einen Außenstahlmantel
i i von zylindrischer Form, der innen mit einer feuerfesten Auskleidung i2 versehen
und mit Ringen 13 in genuteten Rollen drehbar gelagert ist. Die Stirnwände 1,4 und
15 des Drehrohrofens sind mit zentralen Öffnungen 16 und 17 ausgestattet.
Die Öffnung 16, durch welche die Materialeinbringung erfolgt, erweitert sich nach
dem Ofeninnern zu. Die Öffnung 17 in der gegenüberliegenden Stirnwand ist ebenfalls
konisch, erweitert sich aber nach außen und ist mit besonderen _1usl)ringungsvorrichtungen
verbunden.
-
Die Charge wird durch eine Schurre 18 eingebracht. Die Sauerstoff
enthaltenden Gase, z. B. reiner Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft,
werden durch die Leitung i9 in den Ofen eingeblasen, und zwar in einer zwischen
den Stirnwänden liegenden "Zone mit Hilfe von Öffnungen oder Düsen 20, durch welche
die Gasstrahlen auf die Oberfläche der im Ofen befindlichen Charge geblasen werden.
Am Auslaß ist der Ofen mit besonderen Ausbringeinitteln für den Metallschwamm versehen.
Diese bestehen aus zwei einander gegenüberstehenden gelochten Platten in Form von
Schaufeln 21, die beim Drehen der Trommel in Richtung des Pfeiles 22 einen Teil
der
Charge aus dem Ofen entnehmen und in ihrer höchsten Stellung
die entnommene. Menge zur Auslaßöffnung 17 führen. Infolge der Lochung vollzieht
sich bei diesem Transport eine Siebwirkung, so daß ein erheblicher Teil der feinkörnigen
Bestandteile der entnommenen Masse in die Charge zurückfallen kann. Da das Reduktionsmittel
hauptsächlich die feinen Bestandteile der Ofencharge ausmacht, der Metallschwamm
aber die gröberen Bestandteile, so bedeutet dies, däß die ausgebrachte Charge im
wesentlichen aus Schwammaterial und nur zu einem verschwindenden Anteil aus Reduktionsmittel
besteht.
-
Von der Auslaßöffnung geht das Schwammmaterial in eine Schleuse 23,
welche drei senkrechte Trennwände 24 enthält, von denen. jede am Umfang mit einer
Öffnung 25 versehen ist. Diese Öffnungen 25- sind. in den drei Trennwänden. gegeneinander
versetzt, so daß gasförmige Verbrennungsprodukte von der Schleuse nicht durchgelassen
werden, weil immer eine derÜffnungen 25 in dem in der Schleuse enthaltenden Schwammaterial
verdeckt liegt.. ..
-
Ist die Kerngröße des Schwammaterials im wesentlichen die gleiche
wie die des Reduktionsmittels, dann ist natürlich eine Trennung der beiden Bestandteile
durch Absieben unmöglich. Für diesen Fall brauchen dann die Schaufeln 21 natürlich
auch nicht gelocht zu sein. Dann wird die Trennung vielmehr durch in der Metallurgie
an sich bekannte Mittel, z. B. durch elektromagnetische oder mechanische Scheideapparate,
durchgeführt.
-
Das Ausführungsbeispiel nach Fig.4 unterscheidet sich von dem nach
Fig. i im wesentlichen dadurch, daß das Rohr zur Einführung der sauerstoffhaltigen
Gase in den Ofen zentral in den Auslaß eingebaut ist. Die Ausbringevorrichtung besteht
in diesem Falle aus einem zylindrischen Sieb 27, das konzentrisch mit Ofenraum und
Gasleitung 26 eingebaut ist. Dieses Sieb 27 ist an den Enden offen und hat einen
so großen Durchmesser, daß ein Teil seiner Oberfläche immer unterhalb der Chargenoberfläche
im- Ofen sich befindet. Am inneren Ende des Siebes 27 befindet sich eine senkrechte
Trennwand 28, welche sich vom inneren Durchmesser der Drehrohrofenauskleidung 12
bis zum äußeren Umfang des Siebes erstreckt. Zwischen dieser Trennwand und der konischen
Ausnehmung der stirnseitigen Auskleidung des Ofens befindet sich eine Kammer 29,
in welcher alle Anteile gesammelt werden, die durch das Sieb 27 ausfallen. Diese
Kammer 29 besteht mit dem Rohr 26, welches die sauerstoffhaltigen Gase führt, durch
einen Kanal 30 in Verbindung, der in seinem an die Ausmauerung stoßenden
Ende eine Einlaßöffnung 31 besitzt. Befindet sich der Kanal in der Stellung gemäß
Fig.4 bzw. 5, dann fällt die am Boden der Kammer 29 befindliche Materialmasse in
die Öffnung 3 1 ein. Bei der Drehung der Trommel in Richtung des Pfeiles 22, bei
welcher der Kanal 30 sich mitdrelrt, wird das äußere Ende des Kanals 30 im Verhältnis
zu seinem inneren Ende angehoben, und die Öffnung 31 tritt allmählich aus
der unten in der Kammer 29 befindlichen Masse "heraus. Bei weiterer Drehring rx
andert der Kanal 3o nach oben, und die in ihm enthaltenen Massen stürzen in das
Innere des Rohres 26 und werden von hier durch den Gasstrom mitgenommen und wieder
in den Ofen eingeblasen. Die Massen, welche nicht durch das Sieb gefallen sind,
wandern nach außen in die Schleuse, ,vo ..sich die bereits mit Bezug auf die Fig.
i bis 3 beschriebenen Vorgänge abspielen.
-
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist nicht notwendigerweise an die
'Verwendung der beschriebenen und dargestellten Ofen gebunden, sofern andere Mittel
zur Ausführung- der Erfindung zur Verwendung stehen.
-
Das Verfahren kann auch in all den Fällen Anwendung finden, wo es
schwierig ist, ein Produkt zu erhalten, das direkt für die Erzeugung von Stahl-
verwendbar ist. Die Einfachheit des Verfahrens und, die "Möglichkeit, ,.billige
Reduktionsmittel, z. B. Koksstaub, zu verwenden, gestaltet die Produktion gemäß
der Erfindung sehr billig, so daß z. B. durch Schwefel oder andere Gangarten verunreinigter
Eisenschwamm vorteilhaft in der Weise raffiniert werden kann, daß man ihn zu Roheisen
in einem besonderen Ofen niederschmilzt.
-
Das Verfahren ist nicht auf die Reduktion von Eisenerzen allein beschränkt,
sondern kann auch für die Erze anderer Metalle angewendet werden, welche in Gegenwart
von Kohlenstoff ohne Schmelzen reduziert werden können.