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Bilderbuch zur Erläuterung von Märchen und sonstigen Erzählungen Die
Erfindung betrifft ein Bilderbuch zur Erläuterung von Märchen und sonstigenErzählungen.
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Es ist erwünscht, Kindern beim Erzählen von Märchen und sonstigen
Geschichten die darin vorkommenden Ereignisse und Vorfälle an Hand bildlicher Darstellungen
erläutern zu können, um die Aufnahmefähigkeit, das Verständnis und das Erinnerungsvermögen
des Kindes zu unterstützen. Bisher sind Bilderbücher derart ausgebildet, daß jedes
Blatt ein bestimmtes Ereignis o. dgl. wiedergibt. So mag beispielsweise ein einem
das Rotläppchen betreffenden Bilderbuch ein Blatt die Begegnung mit dem Wolf, ein
anderes Blatt die Ankunft im großmütterlichen Haus und ein weiteres Blatt die Errettung
durch den Jäger zeigen. Es kann infolgedessen der Erzähler das Märchen stets nur
im Rahmen der ,bildlichen Darstellungen schildern. M'enn er aus belehrenden oder
erzieherischen Gründen die Erzählung erweitern will, so muß er auf bildhafteErläuterungen
seiner zusätzlichen Ausführungen verzichten. Es bleibt dann stets .ungewiß, ob ,ihm
das Kind folgen konnte oder ihn gar mißverstanden hat.
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Um das Erzählen von Märchen und sonstigen bekannten Geschichten abwechslungsreicher
gestatten, zusätz iche Belehrungen einflechten, die Erzählungen trotz Wiederholung
unterhaltsam machen und die Phantasie und Lernbegierde der Kinder in unterschiedlicher
Weise anregen zu können, ist gemäß der Erfindung ein Bilderbuch derart ausgebildet,
,daß seine Blätter so mit bildlichen Darstellungen versehen und so durch parallel
zur Bild grundkante verlaufende Einschnitte unterteilt sind, daßbeim Umblättern
jedes Blatteil wechselweise 4n bildlichem Einklang mit den benachbarten Blatteilen
aller Blätter gebracht werden kann. Es passen also, wenn beispielsweise zwei Einschnitte
vorgesehen, die
Blätter also in drei Teile unterteilt sind, die
oberen Blatteile bildlich zu allen Mittelteilen und diese zu allen unteren Blatteilen.
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Ein solches Bilderbuch ermöglicht es, das Erzählen von Märchen und
sonstigen Geschichten abwechslungsreich zu gestalten und selbst dann, wenn das gleiche
Märchen ,wiederholt erzählt wird, eine in diesem Falle naheliegende Einförmigkeit
und Gleichmäßigkeit zu vermeiden. So kann z. B., wenn die Unterteile der Blätter
abwechselnd Äcker oder Wiesen oder Gewässer o. dgl. zeigen, dann, wenn bei der Erzählung
das die Wiesen darstellende Unterteil zu Hilfe genommen wird, auf die betreffende
Tier- und Pflanzenwelt, im anderen Fall, wenn bei einer wiederholten Erzählung das
Blattteil mit Gewässerdarstellungen benutzt wird, auf die Bedeutung von Flüssen,
Bächen und Seen, von Wassertieren und -pflanzen eingegangen werden. Es kann also
der Erzähler bei'Beibehaltung des Grundstoffes der Erzählung bzw. des Märchens jedesmal
andere ergänzende Schilderungen beifügen und namentlich den durch die bildlichen
Darstellungen ermöglichten Anschauungsunterricht abwandeln. Dadurch wird ein solches
Bilderbuch nicht nur für das Kind unterhaltsamer, es erleichtert auch dem Erzähler
seine Aufgabe.
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Es können in einem Bilderbuch Darstellungen verschiedener Märchen
und Geschichten vereinigt sein z. B. dadurch, daß die Mittelteile der Blätter sich
auf unterschiedliche Märchen beziehen. So ,können beispielsweise die Mittelteile
einiger Blätter dem »Rotkäppchen« die Mittelteile anderer Blätter »Hänsel und Gretel«,
die Mittelteile weiterer Blätter »Dornröschen« usw. gewidmet sein. Ein solches Buch
,ist auch geeignet, die Phantasie des Kindes zu wecken, das angeregt wird, sich
unterschiedliche Zusammenstellungen der Mittelteile und der Darstellung der oberen
und unteren Blatteile zusammenzudenken. Durch dieErfurdung wird daher dem Ksnde
die Möglichkeit gegeben, in spielerischer Weise eigene Geschichten in Anlehnung
an einen gegebenen Stoff, die Grundereignisse eines Märchens, zu erfinden.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise in schematischerDarsbellung
veranschaulicht. Es zeigt Fig. i eine Ansicht eines Märchenbuchs bei alt genommener
Einbanddecke, Fig. 2 ein anderes Blatt dieses Buches.
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Das Bilderbuch besteht aus einer Anzahl Blätter a, welche in üblicher
Weise in eine Einbanddecke b eingebunden sind. Die Blätter sind durch Einschnitte
c und d unterteilt, so daß jedes Blatt ein oberes Blatteil e, ein Mittelteil f und
ein unteres Blatteil g aufweist. Die Einschnitte c und d erfassen sämtliche Blätter.
Es haben also alle Blätter die gleiche Unterteilung.
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Beim gezeichneten Ausführungsbeispiel ist auf ,dem unteren Blatteil
g des ersten Blattes a ein Weg dargestellt, der über eine einen Bach überquerende
Brücke in einen Wald führt, welchen das Mittelteil f des ersten Blattes zeigt. Der
Erzähler kann nun darauf eingehen, welche Tiere sich gewöhnlich in einem Bach aufhalten,
welche ihre Lebensgepflogenheiten sind u@sw., ebenso wie er erläutern kann, welche
Pflanzen vorzugsweise an Bachrändern vorkommen und welche Pflanzen und Blumen auf
der den Bach umsäumenden Wiese gedeihen. Blättert er dann das ?Mittelstück f des
ersten Blattes um, .so kann beispielsweise das Mittelstück f des nächsten Blattes
das Knusperhäuschen aus »Hänsel und Gretel« oder die Behausung der sieben Zwerge
aus »Schneewittchen«, das Schloß von »Dornröschen« oder eine sonstige Märchendarstellung
aufweisen. Blättert er nach Schilderung der zugehörigen Märchenhandlung das untere
Blatteil g des ersten Blattes um, so kann er, wenn das untere Blatteil .des nächsten
Blattes das Bild eines Sees enthält, auf Schifte, Seetiere usw. eingehen und an
Hand des Bildes erläutern. Sinngemäß verhält es sich mit den oberen Blattteilen,
je nachdem diese einen Nadelwald, einen Laubwald, ein Gebirge, ein Schloß, eine
Burgruine o. dgl. zeigen. In jedem Fall kann er alle Abwandlungen ausschöpfen, «-elche
sich dadurch ergeben, daß alle Mittelteile mit sämtlichen oberen Blatteilen und
mit sämtlichen unteren Blatteilen verbunden werden können.
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Die bildlichen Darstellungen der Blätter sind so vorgesehen, daß,die
Bilder der Mittelteile stets die Bilder der oberen Blatteile und diejenigen der
Bunteren Blatteile ergänzen. So gehen beispielsweise die Baumstämme des mittleren
Blatteiles f gemäß Fig. i @in die Darstellung von Weiden des oberen Blatteiles des
Blattes 2 über (s. Fig. 2). Führt der Weg des Bunteren Blatteiles g auf den Waldweg
des Mittelteiles f beim ersten Blatt, so führt dieser Weg des .unteren Blatteiles
g auf die Tür des Knusperhäuschens beim Mittelteil des zweiten Blattes zu. Es ergeben
also die Darstellungen der einzelnen Blatteile, gleichgültig in welcher Zahl und
Reihenfolge diese umgeblättert werden mögen, stets ein einheitliches Bild. Darin
liegt ein besonderer Anreiz zum Suchen immer neuer Abwandlungen.