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Auslaugevorrichtung, insbesondere für Zuckerrübenschnitzel Die bekannten
Auslaugetürme in senkrechter, waagerechter oder schräger Stellung besitzen mindestens
in einem Turm eine Transportvorrichtung, vorzugsweise eine Schnecke, mittels derer
das feste Auslaugegut, wie Rübenschnitzel, Ölsaaten u. dgl., im Gleich- oder Gegenstrom
zu einem flüssigen Auslaugemittel gefördert wird. Alle hierfür bisher verwendeten
Schnecken sind sogenannte Archimedische Schnecken, bei welchen die Schneckengänge
auf der ganzen Länge der Welle von einer ununterbrochenen Schraubenlinie gebildet
werden. Diese Schnecken sind um so schwieriger und kostspieliger herzustellen, je
größer ihr Durchmesser wird. Gleichzeitig mit dieser Schwierigkeit wächst der Übelstand,
daß das Gut von der Schneckenwurzel bis zum Schneckenumfang infolge des überall
verschiedenen Steigungswinkels des Schneckenblechs eine verschiedene Transportgeschwindigkeit
besitzt und die Steigung an der Wurzel immer größer wird, bis schließlich solche
Werte erreicht werden, daß keine Aufwärtsförderung des Gutes bei' der hauptsächlich
in Betracht kommenden mehr oder weniger senkrechten Anordnung der Schnecke dort
mehr stattfindet, sondern es nur im Kreise gedreht wird. Erschwerend wirkt beim
Aufwärtstransport von Rübenschnitzeln in einer Flüssigkeit mit einer vertikalen
Schnecke die geringe Differenz der spezifischen Gewichte der bis zu einem gewissen
Grade ausgelaugten Schnitzel und der Auslaugeflüssigkeit. Mit wachsendem Durchmesser
des Turmes wird die Transportwirkung auch bei der bekannten Anwendung von Längsleisten
immer
ungünstiger. Schließlich hat die durchlaufende Schnecke auch noch den Nachteil,
daß auf die Auslaugeflüssigkeit über den Schnitzeln kein Zwang ausgeübt werden kann,
die Schnitzel zu durchströmen.
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Diese Nachteile werden durch die Erfindung überwunden. Die kontinuierliche
Auslaugevorrichtung nach der Erfindung, welche z. B. im wesentlichen aus einem oder
zwei durch eine Querschnecke miteinander verbundenen, vorzugsweise senkrecht stehenden
Auslaugetürmen mit im Innern angeordneten Förderschnecken besteht, ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Fördervorrichtung von einer oder mehreren unterbrochenen Schnecken gebildet
ist und in den Türmen waagerechte Stauglieder an den Unterbrechungsstellen angeordnet
sind. Unter unterbrochener Schnecke ist eine solche zu verstehen, bei welcher vorzugsweise
nach je einem vollständigen Schneckengang ein entsprechendes Stück der Schneckenwelle
folgt, welches frei von der Schneckenspirale ist. In diesen freien Räumen sind ein
oder mehrere über den Umfang verteilte, an der Ummantelung befestigte und vorzugsweise
bis nahe an die Drehwelle ragende Stauglieder angebracht. Diese Stauglieder bewirken,
daß sich das Gut an ihnen aufstaut und an ihnen entlang gleitet, und verhindern,
daß das Auslaugegut sich mit den Schneckengängen lediglich im Kreise dreht. Im Bedarfsfalle
können auch noch die üblichen senkrechten Leisten im Innern des Turmes angeordnet
sein.
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Als Förderschnecken können gewöhnliche, aber im Sinne der Erfindung
unterbrochene Archimedische Schnecken gebraucht werden. Diese unterbrochenen Archimedischen
Schnecken sind wohlfeiler in der Herstellung als durchlaufende und befriedigen in
ihrer Leistung. Bevorzugt werden aber nach der Erfindung Schnecken, bei denen an
einer Drehwelle, welche von einer ein Gefäß bildenden Ummantelung umgeben wird,
entlang einer Schraubenlinie eine Mehrzahl von außen runden Förderelementen angeordnet
ist, von welchen jedes Einzelelement auf einem Umfange von 36o° aus mindestens vier
ebenen, zusammen eine Art Schneckengang bildenden Platten oder Blechen besteht.
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Die Schnecken nach der Erfindung bestehen aus einzelnen voneinander
getrennten Schneckengängen, die je nach ihrer Lage und ihrem Zweck mit verschiedenster
Steigung und Lochung ausgeführt werden können. Die Schneckengänge bestreichen vorzugsweise
einen Kreis von 36o°. Je zwei Schneckengänge begrenzen einen Raum, in welchen die
erwähnten Stauglieder, die auch Aufhalter oder Gleitschuppen genannt werden könnten,
reichen. Dieser Raum kann als eine Auslaugekammer betrachtet werden, so daß der
Turm nach der Erfindung gewissermaßen von einer großen Zahl solcher übereinander
angeordneter Kammern gebildet wird. Das Auslaugegut, z. B. Zuckerrübenschnitzel,
hat in jedem dieser Räume Gelegenheit, sich zu stauen, getragen von dem unter ihnen
befindlichen Schneckengang, der bezüglich seiner Auslaßöffnung versetzt zum folgenden
angeordnet und vom Apparatmantel begrenzt ist. Durch diese Schnitzelschicht muß
die Diffusionsflüssigkeit vorzugsweise im Gegenstrom hindurchtreten, um dann durch
die Lochung des Schneckenbleches und die Öffnung am Schnitzelausgang des Schneckenganges
in die folgende Kammer zu treten.
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Um störungsfreien Cbertritt von einer, vorzugsweise senkrecht stehenden
Zubringerschnecke zu einer Querschnecke und von dieser wieder zu einer senkrecht
stehenden Austrageschnecke zu bekommen, müssen alle scharfen Kanten der Schnecken,
welche eine schneidende Wirkung ausüben und auf denen sich Schnitzel festsetzen
und zu Verstopfungen Veranlassung geben können, vermieden werden. Dies wird im wesentlichen
dadurch erreicht, daß insbesondere die rotierenden Schneckengänge, soweit sie eine
Schnitzelanfuhr ungefähr senkrecht zur Tragachse erfahren, runde Randeinfassungen
an den Stoßkanten erhalten. Bei der Querschnecke sind dies die äußeren Kreisumfänge
der Schneckenbleche, bei der aufwärts fördernden Schnecke die oberen, bei der abwärts
fördernden Schnecke die unteren radialen Kanten der Schneckenbleche.
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Die Ableitung der Auslaugeflüssigkeit aus dem Turm erfordert sicher
wirkende Siebe, welche auf einen optimalen Abstand vom Rande der Transportschneckenelemente
verstellbar sein müssen und leicht gereinigt werden können. Zu diesem Zweck ist
die Turmwand an geeigneter Stelle auf ihrem Umfang teilweise durch Siebe unterbrochen.
Diese siebartigen Durchlässe sind Teile rahmenartiger, über ihnen angeordneter Kammern,
welche türartig drehbar, verschiebbar oder bei kleinen Abmessungen von Hand herausnehmbar
sind. Das Sieb kann in diesem Rahmen so verschiebbar sein, daß es auf einen variierbaren
Abstand von dem Schneckenumfang eingestellt werden kann. Diese Siebe sind leicht
zugänglich und können ohne weitere Demontage der Vorrichtung gereinigt werden.
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Die Stauglieder können eine Form und Ausbildung erhalten, daß sie
zur Temperaturregelung dienen, z. B. daß sie beheizbar sind. Ferner können sie als
Zuführung für Frisch- oder Preßwasser, zur chemischen Beeinflussung des Turminhalts
usw. dienen.
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An Hand der Zeichnung soll die Erfindung noch näher erläutert werden.
Es zeigt ' Fig. i einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung gemäß der Erfindung,
bestehend aus zwei senkrecht stehenden, durch ein Querstück miteinander verbundenen
Türmen, und Fig. 2 einen Querschnitt durch den ersten Turm in Höhe der Siebanordnung.
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Die Vorrichtung 3 besteht aus zwei senkrecht stehenden Türmen, in
deren Innern Schnecken i und 2 gemäß der Erfindung angeordnet sind. Über jedem Schneckengang
4 befindet sich ein Zwischenraum 5, in welchen von der Turmwand aus eine Anzahl
Stauglieder 6 'hineinragt. Mit 8 ist die Höhe einer Auslaugekammer bezeichnet. An
den drei Schnecken i, 2 und 7 sind die runden Randeinfassungen der Stoßkanten mit
9 angedeutet. Rahmenartige Siebkammern io sind am linken
Turm in
der Höbe der Ableitung der Auslaugeflüssigkeit angebracht.
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Die Wirkungsweise des Turms ist ohne weiteres ersichtlich. Das Auslaugegut
wird oben im linken Turm zugeführt, fällt durch diesen hindurch, wird von der (Querschnecke
7 an die Schnecke 2 herangeführt und von dieser aufwärts gefördert. Es verläßt die
Vorrichtung durch eine nichtgezeigte Anordnung am oberen Ende der Schnecke 2. Im
Gegenstrom zur Förderrichtung des Auslaugeguts wird die Vorrichtung von der Auslaugeflüssigkeit
durchflossen, welche etwa am oberen Ende der Schnecke 2 im rechten Turm zugeführt
wird und die Vorrichtung durch die Siebe und Kammern io am oberen Ende der Schnecke
i im linken Turm verläßt.