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Extraktionsanlage Bekannte Anlagen zur Extraktion pflanzlicher oder
tierischer Stoffe, z. B. Zuckerrübenschnitzel, bestehen aus einem aufrecht stehenden
Apparatekörper, durch den das zu behandelnde Gut mit zwischen Staugliedern rotierender
Fördermittel, z. B. Schneckenflügel, bewegt wird. Durch starre Boden- und Seitensiebe,
über denen sich Rühr- und/oder Verteilereinrichtungen mit Abstreiferblechen bewegen,
wird die Flüssigkeit vom Behandlungsgut getrennt.
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In der Praxis hat sich gezeigt, daß solche Siebeinrichtungen störanfällig
sind, weil Fremdkörper, z. B. kleinere Steine oder zerdrücktes Extraktionsgut, die
Siebe verstopfen, die zumindest vorübergehend eine Störung des Extraktionsvorganges
bis zur Reinigung der Siebe hervorrufen können. Darüber hinaus ist es bei großen
Anlagen von 4 oder 5 m Durchmesser schwierig, so große Siebflächen so eben auszuführen,
daß die über diesen starren Siebflächen rotierenden Abstreifer alle Teile der Siebflächen
gleichmäßig be streichen und für ein Freihalten der Siebe sorgen.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, an einem stehenden Extraktionsturm
unmittelbar über dem Behälterboden um eine lotrechte Drehachse umlaufende geschlossene
5 iebkörper in Form von Rotationskörpern, deren Drehachse parallel zur rotierenden
Turmachse verläuft, anzuordnen. Die rotierenden Siebe werden von feststehenden Abstreifern
sauber gehalten. Hierdurch wurden zwar die beschriebenen Nachteile der großen starr
eingebauten Siebflächen behoben, aber es ergaben sich dadurch schwerwiegende Nachteile,
daß zwischen den einzelnen über den Umfang verteilten Rotationssieben die Bildung
leerer Räume zwischen den einzelnen Siebkörpern: unvermeidlich war, die insofern
zu chemischen und verfahrenstechnischen Nachteilen führten, als dort sich ablagerndes
Extraktionsgut bakteriologisch zersetzt wurde und eine Beeinträchtigung des eigentlichen
Extraktionsgutes bzw. Verluste herbeiführte.
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Auch die zwischen solchen Siebkörpern angebrachten Leitbleche, die
eine solche gefährliche Ablagerung von Extraktionsgut verhindern sollten, konnten
diese Nachteile nicht ganz beseitigen, denn es fand unter halb solcher Leitbleche
eine Ablagerung statt, die den aufgezeigten schädlichen Einfluß besaßen.
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Zur Vermeidung der genannten Schwierigkeiten sind erfindungsgemäß
die rotierenden Siebe radial zur Transportwelle angeordnet. Die Wirksamkeit derselben
kann dadurch erhöht werden, daß die Umfangsgeschwindigkeit des rotierenden Siebkörpers
größer ist als die Strömungsgeschwindigkeit der an dem rotierenden Siebkörper vorbeistreichenden
Mischung aus Ext raktionsflüssigkei t und Extraktionsgut.
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Eine besonders günstige Ausführung ergibt sich
durch eine wirksame
Koordinierung der mit Siebflächen und Abstreifern versehenen rotierenden Siebkörper
mit den oben beschriebenen, radial zur rotierenden Transportwelle angeordneten Staugliedern
und Umlenkblechen.
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Als Folge der Tatsache, daß Extraktionsgut und Extraktionsflüssigkeit
zwei Medien unterschiedlicher Zähigkeit sind und verschiedene Reibungskoeffizienten
besitzen, die durch die Einbauten in einem Extraktionskörper in einer Extraktionsanlage
in Bewegung gesetzt werden, ist beobachtet worden, daß das Extraktionsgut und die
Extraktionsflüss igkeit verschiedenen Strömungsgesetzen in gleichen Apparatekörpern
ausgesetzt sind.
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Beobachtungen an gläsernen Versuchskörpern lassen erkennen, daß z.
B. hinter einem solchen Stauglied, Umlenkblech oder einer Leitschaufel sich eine
Zone befindet, in der wesentlich weniger Extraktionsgut, aber dafür mehr Flüssigkeit
vorhanden ist als vor einem solchen bzw. einer solchen. Daher wird ein solcher mit
Siebflächen und Abstreifern versehener rotierender Siebkörper im Stauschatten eines
Stau gliedes bzw. eines Umlenkbleches oder einer Leitschaufel, also in einer Zone,
in der sich bevorzugt Extraktionsflüssigkei t befindet, angeordnet. Durch die Anordnung
im Stauschatten wird eine bedeutsame Entlastung der Siebflächen hinsichtlich Durchlässigkeit
der Extraktionsflüssigkeit erreicht, ganz abgesehen davon, daß bei Extraktionsanlagen
mit viel Extraktionsgut und wenig Extraktionsflüssigkeit überhaupt erst eine den
mechanischen Beanspruchungen genügende und das Extraktionsgut schonende Unterbringung
der rotierenden Siebkörper möglich wird.
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Das schnelle Rotieren der Siebkörper würde bei starken Stauungen vor
einem solchen rotierenden Sieb nämlich zu einem Zerschleifen des Extraktionsgutes
führen.
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Eine weitere Verbesserung ist darin zu sehen, daß die Welle des rotierenden
Siebkörpers an dem Stauglied bzw. an dem Umlenkblech bzw. an der Leitschaufel
befestigt
wird, wobei Stauglied bzw. Umlenkblech oder Leitschaufel zusammen mit dem an ihm
bzw. ihr aufgehängten rotierenden Siebkörper um ihre Längsachse, also radial zur
Transportnvelle so verstellt werden kann, wie es für die Verwendung von unterschiedlichem
Extraktionsgut zur Schonung dessellzen oder zum optimalen Betrieb der gesamten Extraktionsanlage
oder zur Regelung ihrer Strömungsvorgänge erforderlich ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ergänzung der Extraktionsanlage besteht
im Abzug des Saftes aus dem Apparatekürper über die hohle Welle der rotierenden
5 ebkörper.
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Außerdem kann man an der Welle dieser rotierenden Siebkörper eine
Rückspüleinrichtung vorsehen, durch die ein Rückspülmittel, wie Druckluft, geleitet
werden kann. Dieses Rückspülmittel wird von innen gegen die Siebfläche der rotierenden
Körper geblasen. wodurch eine zusätzliche Reinigung der Siebfläche erfolgt.
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Ein Ausführungsbeispiel der ertindungsgemäßen Extraktionsanlage ist
in der Zeichnung dargestellt.
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Die Zeichnung zeigt einen senkrechten Schnitt durch den Apparatekörper
mit Förder-, Aufhalter-und rotierendem Siebkörper.
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In dem Mantel 1 des Apparates dreht sich in nicht näher bezeichneten
Lagern eine Hohlwelle 2, die aus zwei voneinander unabhängigen Teilen besteht. Für
den unteren, mit dem Boden 5 abgeschlossenen Teil, die die in der Rührzone befindlichen
Verteiler und Hubflügel 3 trägt, kann ein Antrieb - nicht gezeichnet - vorgesehen
sein. Der obere Teil, der in der Extraktionszone Schnecken oder Flügel 4 trägt,
wird gegebenenfalls von einem weiteren - nicht gezeichneten - Antrieb angetrieben.
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In der Transportzone befinden sich auf dem unteren Teil der Hohlwelle
2 die Hubflügel 3. In dieser Zone werden die mit einer Flüssigkeit, vorwiegend Wasser
oder einer bereits z. B. mit Zucker angereicherten Flüssigkeit, pumpfähig gemachten
Schnitzel dem Apparatekörper zugeführt. Die Hubflügel 3 verteilen das eingepumpte
Gut gleichmäßig über den Querschnitt des Apparatekörpers und heben es in die darüber
befindliche, mit einer Fördereinrichtung 4 ausgestattete Extraktionszone.
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In die freien Räume, die sich jeweils zwischen den Hubflügeln 3 und
der darüber befindlichen Fördereinrichtung 4 befinden, ragen die an dem Apparatekörpermantel
1 befestigten, als rotierende Siebkörper6 ausgebildeten Aufhalter radial herein.
Die Neigung dieser so ausgebildeten Aufhalter kann verändert werden.
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Der Rohsaftabzug erfolgt über die als rotierende Siebkörper 6 ausgebildeten
Aufhalter. Bevorzugt wird ein solcher rotierender Siebkörper 6 im Stauschatten eines
zusätzlich am Mantel 1 orstfest angeordneten Staugliedes 7 befestigt, das Aufhängeösen
8 zur Aufnahme des Wellenzapfens 9 vom rotierenden Siebkörper6 trägt. Das GegenlagerlO
ruht in einem Stopfbuchsenlager 11, welches am Mantel 1 des Apparatekörpers befestigt
ist. Der Träger des rotierenden Siebkörpers 6 ist der Wellenzapfen 9 und das Gegenlager
10.
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Das Gegenlager 10 trägt an der Seite, die außerhalb des Mantels 1
vom Apparatekörper liegt, die Antriebsscheibe 12 für den rotierenden Siebkörper
6. Der Antrieb erfolgt beispielsweise über ein auf einer Kon-
sole 15 ruhendes Antriebsaggregat
13 mit Keilriemen 14. Durch das Gegenlager 10 ist die feststehende Saftal)zugsvorrichtung
16 geführt. Mit Hilfe dieser Saftabzugsvorrichtungl6 wird der Rohsaft, der durch
den rotierenden Siebkörper 6 in den Innenraum 17 desselben eintritt, abgezogen.
Um den Siebkörper 6 frei von anschwemmellden Schnitzelteilchen zu halten, sind zusätzlich
feststehende Abstreicher 18 angeordnet.
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Diese Abstreicher 18 sind am Stauglied 7 über einen Ständer 19 befestigt.
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Um eine schonentlste Behandlung des E.ctraktionsgutes zu gewährleisten,
ist der Neigungswinkel des Staugliedes 7 einschließlich des rotierenden SieSkörpers
6 einstellbar über eine \'erstelleinrichtung 20 gehaltert.
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Durch Lösen beispielsweise der Kontermuttern 21 kann die Verstelleinrichtung
20 in ihrer Lage verändert werden. Durch anschließendes Widerkontern dieser Nfuttern
21 und Anziehen der Verstelleinrichtung 20 gegen den Mantel 1 des Apparatekörpers
ist die Lage des Staugliedes festgelegt.
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Falls einmal ein wesentlicher Teil des rotierenden Siebkörpers 6
von Schnitzelteilchen verstopft ist, kann beispielsweise durch Rückspülung mit Druckluft
über den Innenraum 17 des Siebkörpers 6 die Verstopfung beseitigt werden. Daher
ist das Gegenlager 10 mit einer Einrichtung zum Rückspülen eingerichtet und trägt
eine Durchbohrung 22 und an der Außenseite 23 der Antriebswelle 12 einen Anschluß
24 für das Anschließen einer Rückspüleinrichtung.
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Das ausgelaugte Behandlungsgut wird durch die Fördereinrichtung (Schnecken
oder Flügel 4) aus dem Apparatekörper hinausgetragen.
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PATENTANSPROCHE 1. Extraktionsanlage züm Extrahieren von pflanzlichen
oder tierischen Stoffen, insbesondere von Zuckerrübenschnitzeln, bei der die Extraktionsfiüssigkeit
und das Extraktionsgut im Gleich-oder Gegenstrom geführt werden und zum Transport
des Extraktionsgutes rotierende Fördermittel. z. B. Schneckenflügel, Flügelräder
oder Rührflügel, zusammen mit feststehenden Staugliedern oder Umlenkblechen in einem
schrägen oder aufrecht stehenden Apparatekörper verwendet werden, bei welchem die
Trennung von Extraktionsgut und Extraktionsflüssigkeit über Siebe erfolgt, dadurch
gekennzeichnet, daß die Siebe als rotierende Zylindermäntel (6) mit Abstreifern
(18) senkrecht zur rotierenden Haupttransportwelle angeordnet und deren Wellen hohl
ausgebildet sind.