DE17086C - Neuerungen an Apparaten zum Filtriren, Lösen und zur Behandlung von Mineralien auf chemischem Wege - Google Patents
Neuerungen an Apparaten zum Filtriren, Lösen und zur Behandlung von Mineralien auf chemischem WegeInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Meine Erfindung bezieht sich auf Neuerungen an Apparaten, welche zum Lösen von festen
in flüssigen Körpern, zum Ausführen chemischer Reactionen und zum Filtriren oder Trennen
der flüssigen von den festen Bestandteilen bei chemischen oder metallurgischen Operationen
angewendet werden können, d. h. bei solchen chemischen oder metallurgischen Processen, bei
denen die mit unlöslichen Materialien verbundenen löslichen Substanzen gänzlich oder theilweise
aufgelöst und diese Lösungen durch Filtriren von den nicht lösbaren Rückständen geschieden
werden. Beim Trennen der flüssigen von den festen Substanzen durch Filtriren ist
es wichtig, dafs die Filtrirfläche nicht durch feste Theile verstopft wird, weil das schnelle
Ausscheiden hierdurch verhindert wird. Bei meinem Apparat ist ein Verstopfen der Filtrirfläche auf wirksame Weise verhindert.
Innerhalb eines Cylinders aus Holz oder anderem Material, welches durch die angewendeten
Reagentien nicht angegriffen wird, ist ein zweiter Cylinder aus hartem Holz, Porcellan,
Thon oder einer anderen von den Chemiealien nicht angreifbaren Substanz angebracht.
Dieser innere Cylinder ist mit Durchlochungen versehen und in- oder auswendig
(besonders inwendig) mit Asbesttuch oder anderem geeigneten Filtrirmaterial ausgefüttert.
Zwischen dem inneren und dem äufseren Cylinder ist ein ringförmiger Raum gebildet. Der
innere Cylinder wird durch Leisten, welche längs des Cylinders und um denselben herumlaufen,
in seiner Stellung gehalten und der ringförmige Raum hierdurch in mehrere Abtheilungen
getheilt. Jede dieser Abtheilungen ist mit Hahn versehen, um die durch Filtriren ausgeschiedene
Flüssigkeit abzulassen.
Der Cylinder kann gedreht werden und ist an dem einen Ende mit Thüren bezw. Mannlöchern
versehen, durch welche die zu behandelnden Materialien eingeführt und die nicht gelösten Rückstände entfernt werden.
Der Cylinder ist ebenfalls mit hohlen Drehzapfen versehen, durch welche Dampf, Wasser,
Luft oder andere Flüssigkeiten oder Gase unter Druck eingetrieben oder eingesaugt werden
können, um die Filtrirfläche frei zu halten und chemisch oder mechanisch auf den Cylinderinhalt
einzuwirken. Das Erz oder anderes Material, sowie die Reagentien oder Lösungsmittel
werden in den Cylinder eingeführt. Das Erz wird in einer geeigneten Maschine pulverisirt
und dann mit den Reagentien eingeführt. Die Ablafshähne, sowie die Mannlöcher werden
geschlossen und der Cylinder in Drehung versetzt, so dafs die festen Massen mit den
Reagentien oder Lösungsmitteln in enge Berührung gebracht werden, und indem Dampf,
Wasser, Luft oder andere Flüssigkeiten oder Gase in den inneren Raum zwischen dem inneren
und äufseren Cylinder und von hier aus durch die Filtrirmasse getrieben werden, wird
jede feste Substanz von der Filtrirfläche gelöst und diese vollständig freigehalten.
Die festen Bestandteile werden schwebend in der Flüssigkeit gehalten, so dafs die chemische
Einwirkung der Reagentien auf das Vortheil-
härteste stattfinden kann, sowohl durch die
innige Mengung der Reagentien mit den zu behandelnden Substanzen, als durch die grofse
Fläche, welche der Einwirkung der Reagentien ausgesetzt ist. Durch das Theilen des ringförmigen
Raumes zwischen dem inneren und äufseren Cylinder in verschiedene Abtheilungen wird die Flüssigkeit, welche durch diese Abtheilungen
, läuft, durch das Drehen des Cylinders mit herumgetragen und fliefst in den inneren
Cylinder zurück, so dafs die Filtrirfläche constant freigehalten wird.
Sind die löslichen Substanzen ausgeschieden, und sollen die flüssigen von den festen Bestandteilen
getrennt werden, so werden die Ablafshähne geöffnet und der Apparat wird in langsame Drehung versetzt. Die Flüssigkeit
fliefst nun von den festen Bestandtheilen ab und wird filtrirt.
Durch das Drehen beim Ablassen bleibt auch hier die Filtrirfläche möglichst frei von den
festen Bestandtheilen.
Fig. ι ist eine Ansicht des hinteren Endes des rotirenden Filters, theils mit abgenommenem
Deckel und theils im Durchschnitt nach der Linie A-B der Fig. 2;
Fig. 2 ein Längsschnitt nach den Linien C-D in den Fig. 1 und 3;
Fig. 3 die Ansicht des vorderen Endes des Apparates, die eine Hälfte einen Schnitt nach
der Linie E-F der Fig. 2 darstellend.
Ich ziehe es vor, den Apparat wie folgt herzustellen :
A ist der äufsere Cylinder, B der innere Cylinder, A1 A2 sind die beiden Deckel.
Wird der Apparat aus Holz hergestellt, so erhält derselbe vorzugsweise eine fafsartige Gestalt.
Derselbe besteht aus einer Anzahl mit einander verbundener und durch eiserne Reifen
an einander gehaltener Dauben. Die Endreifen α sind aus Winkeleisen hergestellt. Die
Deckel A1 A2 sind mit Eisenreifen beschlagen und mit dem Haupttheil des Cylinders durch
die Stangen al verbunden. Die Stangen a1
laufen durch eiserne Ringe am Cylinderdeckel und durch die Winkeleisenreifen a.
Die Stangen ax sind mit Gewinde versehen,
auf welche die Muttern «2 geschraubt werden.
Diese Muttern a2 drücken gegen die Fläche des Cylinderdeckels, während die Muttern «3
sich gegen die Reifen α aus Winkeleisen anlegen. Hierdurch werden die Reifen fest angezogen,
so dafs einer oder beide Deckel A1A2
bequem abgenommen werden können. Ein Gummiring «*, welcher in einer flachen Rinne
im Deckel angeordnet ist, dient dazu, um eine luft- und wasserdichte Dichtung zwischen dem
Cylinder und dem Deckel herzustellen.
Der innere Behälter B ist vorzugsweise polygonartig hergestellt oder kann von cylindrischer
Gestalt sein. Dieser innere Cylinder B wird concentrisch innerhalb des äufseren Cylinders
angeordnet, so dafs die Dauben durch drei innerhalb des Cylinders A angebrachte segmentartige
Hohlringe C1 C2 C3 gestützt werden. An den inneren Enden legen sich die Dauben des
Cylinders gegen die Ausfütterung β5, welche an
der Innenfläche der Deckel befestigt ist. Zwischen dem inneren und dem äufseren Cylinder
befindet sich ein Raum, welcher durch die längs des Cylinders laufenden Leisten oder
Scheidewände din segmentartige AbtheilungenD
getheilt wird. Die Scheidewände oder Leisten d dienen ebenfalls dazu, um den inneren Cylinder
zu stützen. Die Abtheilungen an den Seiten des Mittelringes C2 stehen durch die
Oeffnungen c in diesem Ringe mit einander in Verbindung; auch ist jede Abtheilung mit einem
Ablafshahn E versehen. Die Dauben des inneren Cylinders sind mit dicht an einander gereihten
Bohrungen b versehen und auf der ganzen inneren Fläche mit Asbesttuch F oder
anderem passenden Filtrirmaterial ausgefüttert. Das Asbestgewebe wird in seiner Stellung gehalten,
indem die Kanten durch Asbestgarn oder Schnitte von Asbestgewebe in Rinnen f fest
eingedrückt werden.
G sind Leisten, welche vorzugsweise in schräger Richtung im inneren Cylinder angeordnet
sind. Die Hälfte dieser Bretter oder Leisten werden durch Arme des Endgestells g
getragen. Das Gestell g ist innerhalb des inneren Cylinders angebracht und legt sich gegen
den Cylinderdeckel an. Die anderen abwechselnd angeordneten Leisten werden durch die
Mannlochthüren getragen und passen in die Einschnitte g1 im entgegengesetzten Cylinderdeckel.
Diesen Leisten wird eine solche Neigung gegeben, und dieselben werden in solcher Entfernung
angebracht, dafs, wenn der Cylinder in der Richtung des Pfeiles χ gedreht wird, die mitgeführten
Substanzen von der einen Leiste auf die andere fallen, um das Beschädigen des Asbesttuches zu vermeiden.
Werden fein gemahlene Substanzen angewendet, so wird der Cylinder in der Richtung
des Pfeiles y gedreht. Hierbei werden die festen und flüssigen Bestandteile durch die
Leisten gesammelt und mit hochgenommen, so dafs sie in einiger Entfernung nach unten
fallen, um eine innige Mengnng und vollkommene Rührung zu erzielen.
Ist eine innige Mengung nicht erforderlich, und wird ein klares Filtrat gewünscht, so
können die Leisten G in Wegfall kommen.
Der Deckel A2 ist mit vier Mannlöchern H versehen, welche durch die mit Flantschen versehenen
Deckel Hx verschlossen sind. Diese
Deckel sind durch Gummischeiben abgedichtet und durch die Querstäbe h festgehalten. Diese
Querstäbe h sind an dem einen Ende drehbar
mit dem Cylinder verbunden und werden an dem anderen Ende durch geeignete Muttern fest
angezogen.
ϊη der Mitte des Cylinderdeckels Ä* ist eine
Oeffnung angebracht, welche durch einen gleichen Deckel H%, wie die Mannlochdeckel,
beim Arbeiten unter Druck verschlossen gehalten wird. Diese Oeffnung kann freigegeben
werden, um das Entweichen der eingeblasenen Luft, der Gase oder Flüssigkeiten zu gestatten.
Die Oeffnung kann auch als Speiseöffnung oder Schauloch angewendet werden.
Der Deckel A1 ist aufsen mit einer Anzahl Radialkanäle J versehen, welche mit je einer
Abtheilung D in Verbindung stehen. Zu diesem Zweck sind die Oeffnungen i im Deckel A1
angebracht.
Die Kanäle J laufen radial von einem centralen Vertheilungsventil aus. Dieses Ventil besteht
aus einer. äufseren Hülse K, welche an den Cylinderdeckel angeschraubt ist, einer
zweiten konischen Hülse L, welche in die äufsere Hülse eingeschliffen ist, und einem
Rohrstutzen M, welcher mit dem Speiserohr N verbunden ist.
Die äufsere Hülse K ist durch die Oeffnungen k mit sämmtlichen Kanälen J in constanter
Verbindung.
Die Hülse L ist mit einer oder einigen Oeffnungen / versehen und wird durch das
Handrad O und Anzugschraube adjustirt. Die innere Hülse L kann also in der Hülse K verstellt
werden, so dafs Speiserohr N nach Belieben mit den einzelnen Kanälen J und den entsprechenden
Räumen D in Verbindung gebracht werden kann. Demzufolge werden die angewendeten
Flüssigkeiten in den inneren Cylinder, durch die Filtrirfläche und durch den Inhalt des
Cylinders eingetrieben oder daraus gesaugt.
Der Stutzen M wird sauber in die Hülse L
eingeschliffen und ist etwas mehr konisch als dieselbe. Das vordere Ende läuft vor der
Oeffnung / der Hülse L in vier Rippen m aus,
welche in einen Ring m1 enden. Dieser Ring m2
ist in der Hülse L gelagert, deren inneres Ende durch das Lager k' der Hülse K getragen wird.
Das Ganze wird durch den centralen Bolzen P zusammengehalten.
Diese Theile KLMN werden aus Metall hergestellt; sollen dieselben jedoch als Syphon
zum Aussaugen der Flüssigkeit dienen, so können sie aus Glas oder Porcellan bestehen.
Der Cylinder wird durch die mit Nuth versehenen Rollen R getragen, welche in einem
passenden Rahmen oder Gestell S angebracht sind. Die Rollen sind so ausgehöhlt, dafs die
Winkeleisenreifen α darin laufen.. Der Cylinder kann durch die Hand oder einen beliebigen
Motor betrieben werden.
Wird der Apparat aus Holz hergestellt, so ziehe ich es vor, den äufseren Cylinder aus
Teakholz oder anderem harten Holz, den inneren Cylinder und die Leisten G aus Fichtenholz
herzustellen.
Es ist ersichtlich, dafs keiner der inneren Theile des Filters aus Metall hergestellt werden
kann, wenn solche Reagentien angewendet werden, welche auf Metalle nachtheilig einwirken.
Für einige Zwecke kann man jedoch beide Cylinder aus Gufseisen oder anderem Metall
herstellen.
Werden keine Reagentien angewendet, welche auf Metalle oder andere Substanzen eine
chemische Wirkung ausüben, so kann man auch statt des theuren Asbestes andere filtrirende
Materialien anwenden.
Werden solche Substanzen behandelt oder Reagentien angewendet, wobei weder Holz
noch Metall zulässig ist, so können beide Cylinder theilweise oder gänzlich aus Thonwaare
bestehen.
Bei kleinen Filtern können die Cylinder aus einem oder mehreren Stücken bestehen,
oder aus Thonplatten hergestellt und mit Reifen umgeben werden.
Claims (4)
1. Ein rotirendes Ablafsfilter, bestehend aus
einem inneren und einem äufseren Cylinder, A und JB, und einem dazwischenliegenden
ringförmigen Raum, wobei die innere Hülse durchlocht und mit Filtrirmasse bekleidet
ist.
2. Ein rotirendes Filter, bestehend aus einem äufseren und einem inneren durchlochten
und mit Filtrirmasse belegten inneren Cylinder, wobei der Zwischenraum in segmentartige
Abtheilungen getheilt ist.
3. Ein rotirendes Ablafsfilter in Combination mit der Vorrichtung KLMNOP und
den Kanälen J zum Eintreiben oder Aussaugen von Dampf, Luft, Gas oder Flüssigkeit
durch das Filtrirmaterial und durch den Inhalt des Apparats.
4. Die Construction des Filters mit zwei Cylindern, einem Zwischenraum und einer
Vorrichtung zum Eintreiben oder Aussaugen von Flüssigkeiten und dergleichen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE (1) | DE17086C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1216250B (de) * | 1961-02-20 | 1966-05-12 | Shell Int Research | Verfahren zur Entwaesserung von Schlamm |
-
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DE1216250B (de) * | 1961-02-20 | 1966-05-12 | Shell Int Research | Verfahren zur Entwaesserung von Schlamm |
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