DE82535C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.^
Erfinder hat sich bemüht, zur Behandlung gestörter Muskelthätigkeit eine Vorrichtung herzustellen
, durch welche die geschwächten ■Muskeln zu einer genau bemessenen, in allen
Theilen der Bewegung gleichen Arbeitsleistung veranlafst werden.
Die Arbeitsleistung besteht im Heben von Gewichten. Um zu erreichen, dafs diese Gewichte
immer mit derselben Stärke einen Gegenzug ausüben, werden dieselben an einem Rad an der Welle angebracht. Bei dieser Anordnung
(Fig. 1) wirkt das' zu hebende Gewicht
ρ immer an demselben Hebel m n, dem Radius des Rades, in welcher Stellung sich
das um m drehbare Rad auch befinden möge. Das zu behandelnde Glied wird nun zu dem
Rade in eine solche Stellung gebracht, dafs der Drehpunkt bezw. die Achse des erkrankten
Gelenkes mit der Achse m des Rades zusammenfällt. Das freie Ende des Gliedes wird durch
eine geeignete Handhabe h nahe an dem Umfange des Rades befestigt. Dadurch wird dem
Rade eine Winkelbewegung in dem Gelenke mitgetheilt und dadurch das Gewicht ρ um
eine entsprechende Strecke gehoben. Wird z. B. das Gelenk um einen rechten Winkel
bewegt, so wird zugleich das Gewicht ρ an einem Hebel, welcher gleich dem Radius des
Rades mn ist, um eine Höhe, welche dem vierten Theil des Umfanges des Rades gleich
ist, gehoben. Die Ausgangsstellung der Bewegung ist diejenige, in welcher das an einer
Kette hängende Gewicht ρ auf dem Boden aufliegt. Diese Stellung kann beliebig verändert
werden dadurch, dafs an dem hohlrinnenförmigen Umfange des Rades (Fig. 2)
eine grofse Reihe von Querstäben st angebracht sind, an welchen die Kette beliebig
befestigt werden kann.
Wie eingangs betont ist, soll durch diese Vorrichtung die Muskelarbeit so geregelt werden,
dafs dieselbe in jeder Phase der Bewegung die gleiche ist. Steht nun aber z. B. die Handhabe
h horizontal gegen den Mittelpunkt des Rades m, und ist damit auch die Lage des
kranken Gliedes eine waagrechte, so hat der Muskel, welcher das Glied bewegt, in dieser
Stellung nicht nur die Last des Gewichtes p, sondern auch die des eigenen Gliedes zu
tragen. Es mufs daher die Eigenlast des Gliedes ausgeglichen werden (wenigstens soweit
es sich um mehr nach der Körpermitte oder dem Rumpf gelegene Gelenke, z. B. Schulter, Ellenbogen
, Hüfte, Knie handelt). Diese Ausgleichung wird erreicht (Fig. 3) durch das der
Handhabe gegenüber mit dem Rade fest verbundene Laufgewicht /. Dieses wird, nachdem
das Glied in die richtige Stellung zu dem Apparate gebracht ist, so weit nach aufsen
vorgeschoben, bis das Glied ohne active Muskelthätigkeit getragen wird.
Am einfachsten läfst sich die Wirksamkeit des Apparates zeigen an dem zur Behandlung
des Kniegelenkes eingerichteten Apparate (Fig. 4 und 5). Hier ist das 45 cm messende Rad
an einem Stuhle mit seinem Mittelpunkte m etwas über der Höhe der Sitzfläche s erhaben
angebracht. Mit dem Rade ist um die gleiche Achse drehbar die aus Schmiedeisen gefertigte,
zur Aufnahme des Unterschenkels bestimmte Gabel g" befestigt. An. dieser wird der Unterschenkel
unterhalb des Kniegelenkes und ober-
halb des Fufsgelenkes mittelst der Handhaben h
und h/ befestigt. Diese Handhaben lassen sich
in verschiedener Höhe sowohl an dem rechten wie auch an dem linken Arme der Gabel befestigen,
so dafs der Apparat für das rechte und linke Bein angewendet werden kann. Der Kranke setzt sich so, dafs die Drehachse des
Kniegelenkes mit der des Rades zusammenfällt. Wird das angehängte Gewicht an der hinteren
Seite des Rades bei ρ (Fig. 4) befestigt, so wird dasselbe durch Bewegung des Kniees gehoben.
Wird dasselbe vorn bei pt befestigt, so wird dieselbe Arbeitsleistung bei Streckung
des Kniees ausgeführt. An der Achse des Rades ist der Gabel g gegenüber das Laufgewicht
/ befestigt. Wird dieses bis zu der Marke α dem Mittelpunkte des Rades genähert,
so gleicht sich nur die Schwere der Gabel g aus. Dasselbe kann von der Marke α beliebig
weit an der Laufstange von dem Drehpunkte entfernt und dadurch auch die eigene Schwere
des zu behandelnden Gliedes ausgeglichen werden.
Durch die bisher beschriebene Anordnung kann vorhandener Muskelschwäche
durch methodische Uebung am Apparate entgegengearbeitet werden. Der Apparat kann
aber auch zur Bekämpfung von Gelenksteifigkeiten benutzt werden durch Anwendung von
Gewichten von solcher Schwere, dafs dieselben nicht mehr von dem Kranken gehoben werden
können. Es kann dann durch die Gewichte ein Zug sowohl im Sinne der Beugung als auch der Streckung ausgeführt werden. Da
dieses Vorgehen wegen der damit verbundenen Schmerzen jedoch nur beschränkt sein kann,
so habe ich mich bemüht, das von mir in die Heilkunde zur Behandhlung von Gelenksteifigkeiten
eingeführte Pendelsystem mit der oben beschriebenen Vorrichtung zu vereinigen. Dieses
erreiche ich unschwer auf zweierlei Wegen, von welchen ich, durch technische Rücksichten geleitet,
bald den einen, bald den anderen betrete. Entweder verbinde ich mit der Achse des
Rades eine Pendelstange mit Laufgewicht ρ derartig, dafs das Pendel vollständig abgetrennt
werden kann, so dafs der Apparat bald als Widerstands-, bald als Pendelvorrichtung arbeitet
(s. Fig. 6). Die Ausgangsstellung für die Pendelübungen lä'fst sich beliebig wählen dadurch^
dafs das Pendel mittelst Stiftes an beliebigen Stellen des zu dem Zwecke durchbohrten Radumfanges
angebracht werden kann, während sein Drehpunkt mit dem des Rades zusammenfällt. Diese Anordnung wähle ich bei Behandlung
der Hand und der Finger. Bei Behandlung anderer Gelenke, z. B. des Fufsgelenkes,
der Schulter, des Kniegelenkes, welche, wie oben auseinandergesetzt, ein stärkeres Laufgewicht erfordern, schlage ich den zweiten
Weg ein. Ich benutze hier das an der Stange befestigte Laufgewicht als Pendelgewicht, die
Stange des Laufgewichtes als Pendelstange dadurch, dafs ich die ihr gegen das Rad gegebene
Befestigung in geeigneter Weise löse und in der für den neuen Zweck passendsten Stellung,
z. B1 bei b (in Fig. 4) an dem Rade befestige. Wie das oben beschriebene zusammengesetzte
System für die einzelnen Gelenke in Anwendung gebracht wird, ist aus den Fig. 7 bis 19 ersichtlich.
Zur Behandlung der Fingergelenke dient die in Fig. 7 in Ansicht von vorn dargestellte
Vorrichtung. Hier wird an der Stange St eine entsprechend geformte Hülse h, deren eine
gröfsere Auswahl vorräthig ist, zur Aufnahme des kranken Fingers befestigt. Die Stange
dreht sich auf dem Gestell um die Achse a. Zu beiden Seiten ist an der Achse ein Rad r
von der beschriebenen Form befestigt, an welchem Gewichte aufgehängt werden können,
oder aber auch seitlich eine Pendelstange ρ befestigt werden kann. Die an dem Gestell
angebrachte brückenförmige Stütze pl verhindert störende Mitbewegungen im Handgelenk.
Aehnlich ist die zur Behandlung des Fufsgelenkes eingerichtete Vorrichtung (Fig. 8 und 9)
beschaffen. Hier dienen die Sandalen S zur Aufnahme des Fufses. Die die Sandalen
tragende Welle ist bei k in Kugellagern auf dem Gestell St befestigt. Das Rad r trägt
die Laufstange /, an welcher das Gewicht ρ befestigt wird. In der in Fig. 9 bei α dargestellten
Stellung dient diese Stange als Balancir^ stange zur Ausgleichung der Schwere der excentrisch
gelegenen Sandalen S und des Fufses.
Wird dagegen die Stange am Rade, wie in Fig. 8 und 9 bei b dargestellt^ befestigt, so
dient sie als Pendelstange. Das Gewicht ρ wird in dieser Stellung durch ein zweites
stärkeres P verstärkt. Die Ausgangsstellung für die Pendelbewegungen läfst sich abändern
dadurch, dafs an dem Rade verschiedene Durchbohrungen b b, b,j zur Aufnahme der
Pendelstange angebracht sind.
In derselben Weise ist der in Fig. 10 dargestellte Apparat construirt, in welchem der
Fufs durch Drehbewegungen in der Hüfte nach innen oder aufsen gerollt wird; Dafs
durch diese Bewegung Stauungen und Schwellungen in den Beinen beseitigt werden können, habe ich an anderem Orte nacrn
gewiesen.
Der in Fig. 11, 12 und 13 dargestellte
Apparat ist eine Combination des mir durch D. R. P. Nr. 72250 geschützten Apparates zur
Behandlung von Klumpfufs und Plattfufs mit dem oben beschriebenen Rade zur Vermittelung
von Widerstandsbewegungen. Es wird hier der erkrankte Fufs durch Lagerung auf der
Fufsplatte F-, welche um eine senkrechte
Welle d drehbar ist, zugleich aber an der Bogenschiene s um eine waagrechte Achse e
verstellt werden kann, sowohl um seine Längsachse (Heben des inneren oder äufseren Fufsrandes),
als auch um eine auf letzterer senkrecht stehende Achse gedreht. Die Bewegung des Pendels ρ bezw. Rades r wird durch die
Kammräder k und kt auf die Fufsplatte übertragen,
Fig. 14, 14a und 15 zeigen eine Vorrichtung
zur Behandlung des Handgelenkes nach dem gleichen Grundgedanken. Die Handhabe h
für die Hand ist an der Stange St so angebracht, dafs der Durchmesser der Bewegungen,
wenn die Handhabe an der Stange nach a verschoben wird, gröfser wird, dagegen abnimmt,
wenn die Handhabe nach af verschoben
wird. Die Handhabe ist also in letzterer Stellung für Kinderhände geeignet. Der Vorderarm wird auf dem Tischchen so aufgelegt,
dafs die Achse des Handgelenkes mit der Achse des Apparates χ χ, zusammenfällt.
Wird die Hand so aufgelegt, dafs die Streckseite nach oben sieht und die Finger den
vorderen Rand der Handhabe umgreifen, so wird eine Beugung und Streckung im Handgelenk
ausgeführt. Zur sicheren Befestigung der Hand dient die herausnehmbare und verstellbare
Unterlage (Pelotte) p. Wird die Hand dagegen so aufgelegt, dafs die Finger den
Metallkolben k von der Seite her umgreifen, so werden seitliche Bewegungen im Handgelenke
ausgeführt. Greift endlich die Hand, während der Kranke an der Seite des Apparates
sitzt, in die schlagringförmige Handhabe si, so werden Rollbewegungen des Vorderarmes
ausgeführt.
Die Pendelstange ρ läfst sich herausnehmen;
dann dient der Apparat als Widerstandsapparat, indem an das Rad r Gewichte gehängt werden.
Bei letzterer Anordnung wird die Schwere der Handhabe h durch das Laufgewicht Ig ausgeglichen.
Dasselbe wird an der Laufstange / mehr oder weniger weit nach aufsen geschoben, je nachdem die Handhabe mehr nach a oder
nach CL1 geschoben ist, also an einem gröfseren oder kleineren Hebel an der Achse χ X1 wirkt.
Durch die Bogenschiene ss kann die Verschiebung des Schwerpunktes der Handhabe h
in der Richtung von oben nach unten ausgeglichen werden. Zweitens kann durch dieselbe
die Ausgangsstellung des Apparates beim Gebrauch als Pendelapparat geregelt werden.
Die in Fig. 16 bis 19 dargestellte Vorrichtung
dient zur Bewegung im Hüftgelenke, im Ellenbogengelenke und im Schultergelenke. Die
zur Aufnahme der Handhabe bestimmten Räder r und r, sind an einem festen Gestell St
in Kugellagern k k befestigt. Das Rad r dient zur Aufnahme der Handhabe für das Bein bei
Benutzung des Apparates zur Streckung oder Beugung des Hüftgelenkes. Der Kranke sitzt
hierbei auf dem damensattelförmigen Sitze s, mit dem Gesicht nach α oder b (Fig. 1.7) gewendet,
je nachdem das linke oder rechte Bein behandelt werden soll. Durch die Pelotte ρ
wird das Hüftgelenk von hinten her festgelagert. Der Oberschenkel wird in der drehbaren Handhabe
h befestigt und das Gewicht an dem Rade an dieser oder jener Seite aufgehängt,
je nachdem eine Arbeitsleistung im Sinne der Beugung oder Streckung ausgeführt werden
soll. Die Eigenschwere des Gliedes wird hierbei durch das verschiebliche, zwischen den
Rädern, der Handhabe gegenüber befestigte Laufgewicht I ausgeglichen. Das Rad r, dient
zur Aufnahme der Handhaben für den Arm. Soll der Arm im Schultergelenk erhoben werden,
so ruht der Arm in der Achselkrücke ak. Der Arm wird vollständig gestreckt gehalten,
und die Hand wird in die an dem Rade eingeschobene und auswechselbare Handhabe h
gelegt. Bei den Bewegungen wird die Eigenschwere des Armes wieder durch das Laufgewicht
/ ausgeglichen.
Es können nun in der Vorrichtung auch Rollbewegungen im Schultergelenke, d. h.
Drehungen des Oberarmes um seine Längsachse ausgeführt werden bei einer Anordnung
wie in Fig. 19. Hier wird der Oberarm in der Armlade al so befestigt, dafs seine Längsachse
mit der Drehungsachse des Rades zusammenfällt. Die Hand greift in die ringförmigen
Handhaben h/f , von welchen zwei an dem Umfang des Rades für den rechten
oder linken Arm angebracht sind. Wird jetzt das Rad in rollende Bewegung gesetzt, so wird
zugleich eine Drehung im Schultergelenke ausgelöst. Dabei wird das Laufgewicht / möglichst
weit nach unten gestellt, so dafs dasselbe als Pendelgewicht wirkt. Diese Anordnung zur
Auslösung von Drehbewegungen im Schultergelenke hat den besonderen Vortheil, dafs infolge
der rechtwinkligen Beugung im Ellenbogengelenke störende Drehbewegungen im Vorderarm (wie bei gleichzeitiger Streckung
des Ellenbogens) ausgeschlossen sind.
Die Armlade al ist nun um den Punkt d so drehbar, dafs sie der Fläche des Rades rt
parallel gestellt werden kann. Damit wird auch der in der Lade liegende Arm der Achse
des Rades parallel gestellt, während der Drehpunkt des Ellenbogengelenkes mit dem des
Apparates zusammenfällt. Wird bei dieser Anordnung der Vorderarm am Handgelenke in
der Handhabe hm (Fig. 16) befestigt, so besteht die bei Bewegung des Rades ausgeführte
Bewegung in einer Beugung oder Streckung des Ellenbogengelenkes. Das Laufgewicht /
gleicht dabei wieder die Schwere des Vorderarmes aus.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:Vorrichtung zur Behandlung gestörter Muskelthätigkeit durch Hebung von Gewichten bezw. Ueberwindung ähnlicher Widerstände, dadurch gekennzeichnet, dafs die Muskelarbeit in jedem Theile der Bewegung die gleiche ist, indem das zu hebende Gewicht ρ an dem Umfang eines Rades r emporgezogen wird, während der Drehpunkt des zu behandelnden Gliedes annähernd in einer Höhe mit dem Mittelpunkte m des Rades zu liegen kommt, während das äufsere freie Ende des Gliedes durch eine Handhabe h an dem Umfang des Rades befestigt ist.Vorrichtung der unter i. gekennzeichneten Art, insofern die Schwere der Handhabe und die Eigen'schwere des zu behandelnden Gliedes durch ein der Handhabe gegenüberliegendes, an der Achse des Rades befestigtes Laufgewicht ausgeglichen wird.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE82535C true DE82535C (de) | 1900-01-01 |
Family
ID=354935
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT82535D Expired DE82535C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE82535C (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3089700A (en) * | 1960-05-24 | 1963-05-14 | Leon G Hotas | Shoulder exercising machines |
US3856297A (en) * | 1972-03-20 | 1974-12-24 | J Schnell | Frictional type exercising device |
EP0438758A1 (de) * | 1990-01-12 | 1991-07-31 | Thomas G. Lapcevic | Übungsgerät mit einer variablen Widerstandskurve |
US9339283B2 (en) | 2010-06-18 | 2016-05-17 | Olympus Winter Ibe Gmbh | Ureteral calculus suction instrument having a shaft |
-
0
- DE DENDAT82535D patent/DE82535C/de not_active Expired
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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US3856297A (en) * | 1972-03-20 | 1974-12-24 | J Schnell | Frictional type exercising device |
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US9339283B2 (en) | 2010-06-18 | 2016-05-17 | Olympus Winter Ibe Gmbh | Ureteral calculus suction instrument having a shaft |
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