DE1216484B - Vorrichtung zur Kraeftigung der unteren menschlichen Gliedmassen - Google Patents
Vorrichtung zur Kraeftigung der unteren menschlichen GliedmassenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
A61h
Deutsche KL: 3Of-I
Nummer: 1216 484
Aktenzeichen: R 39906IX d/30 f
Anmeldetag: 13. Februar 1965
Auslegetag: 12. Mai 1966
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung, mit deren Hilfe die unteren Gliedmaßen nach Auftreten
von Lähmungserscheinungen an den Beinen wieder gekräftigt werden können.
Bislang war es dabei stets so, daß ein Beingelähmter zur Kräftigung semer Beinmuskeln der
Hilfe einer Person bedurfte, die ihn führte, die ihm als Stütze diente und die ihn dazu anleitete, entsprechende
Bewegungen zur richtigen Fortbewegung der Beine zu machen.
In einigen Fällen verwendeten die Kranken zu diesem Zwecke orthopädische Geräte, mit deren
Hilfe sie einige der zur Kräftigung der Beine erforderlichen Bewegungen ausführen konnten und mit deren
Hilfe ihrer Beinmuskulatur auch die verlorengegangene Festigkeit wieder zurückgegeben wird. In
anderen Fällen wiederum, beispielsweise bei Kräftigungsmaßnahmen nach Knochenbrüchen oder anderen
Krankheiten, bedarf der Kranke keiner Hilfsgeräte, sondern muß einfach von neuem lernen,
seine Muskeln zu gebrauchen.
Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit deren
Hilfe eine physische Kräftigung sozusagen von selbst herbeigeführt wird, nachdem der Körper mit Hilfe
der erfindungsgemäßen Vorrichtung in eine Stellung gebracht wird, in der er die erforderlichen Gehbewegungen
ohne weiteres durchführen kann.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht zu diesem Zweck aus einem mit drei Rädern versehenen
Gestell, wobei zwei dieser Räder richtungsorientierbar sind. Dieses Gestell dient dem Kranken als Stütze,
wobei er sich sozusagen mit dem oberen Teil seines Körpers abstützt. Hierfür ist eine verstellbare Einrichtung
vorgesehen, die etwa in der Mitte einen Gurt aufweist, mit dessen Hilfe die Stellung der Beine bestimmt
wird, wobei der Kranke durch diesen Gurt gestützt wird. Diese Stellvorrichtung, welche in ihrem
vorderen und in ihrem rückwärtigen Teil mit zwei Gliedverbindungen versehen ist, ist über zwei zu beiden
Seiten der Stellvorrichtung gelenkig angebrachte Lenkstangen mit zwei Kurbelgriffen veränderlicher
Länge verbunden, welche mit der Achse des dritten Rades derart fest verbunden sind, daß beim Drehen
desselben eine Balancebewegung quer zu der Stütze stattfindet, auf welcher sich der Kranke in Höhe der
Beckenknochen abstützt. Die so herbeigeführte Bewegung ist ähnlich derjenigen, welche von diesem Teil
des Körpers beim normalen Gehvorgang durchgeführt wird.
Auf diese Weise wird also die Kräftigung der Gliedmaßen des Kranken weitgehend erleichtert und
Vorrichtung zur Kräftigung der unteren
menschlichen Gliedmaßen
menschlichen Gliedmaßen
Anmelder:
Cändido Reyes Terron, Madrid
Vertreter:
Dr. D. Louis, Patentanwalt,
Nürnberg, Kesslerplatz 1
Nürnberg, Kesslerplatz 1
Als Erfinder benannt:
Cändido Reyes Terron, Madrid
Cändido Reyes Terron, Madrid
Beanspruchte Priorität:
Spanien vom 23. Januar 1965 (308 488)
außerdem auch dafür Vorsorge getroffen, daß der Kranke die hierzu erforderlichen Maßnahmen ohne
die Hilfe Dritter durchführen kann.
Das Vorderrad, mit dem die Lenkstangen verbunden sind, kann entweder von Hand oder aber über
einen Kettenantrieb und in Höhe der Arme angebrachte Kurbelhandgriffe erfolgen, so. daß der
Kranke selbst das Gestell betätigen kann; eine weitere Möglichkeit besteht auch darin, das Rad durch einen
Elektromotor anzutreiben, der entweder von einer Batterie gespeist wird oder aber durch ein flexibles
langes Kabel an das Stromnetz angeschlossen ist.
Zur deutlicheren Veranschaulichung der Erfindung sei nachstehend ein Ausführungsbeispiel derselben
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
F i g. 2 eine Rückansicht der erfindungswesentlichen Merkmale und
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung der
Fig.l.
Wie aus den Figuren hervorgeht, besteht die erfindungsgemäße Vorrichtung aus einem Gestell 1,
das vorzugsweise aus einem leichten, aber trotzdem
609 568/10
widerstandsfähigen Rohmaterial, beispielsweise aus Duraluminium oder Stahl, gebildet ist. Dieses Gestell
weist dabei zwei C-förmig gebogene, horizontal verlaufende Rahmenteile auf, die durch entsprechende
Stangen miteinander verbunden sind. Dabei besitzt der untere Rahmenteil etwas größere Abmessungen
als der obere, um auf diese Weise eine bessere Stabilität des Gestells zu gewährleisten. Das Gestell ruht
mit seiner'Unterseite auf zwei richtungsorientierbaren
Rädern 2 und in seinem Vorderteil auf einem unschwenkbar angeordneten Rad 5 ab, das in einer
Gabel 4 gelagert ist, welche ihrerseits an der Vorderstange 3 des Gestells befestigt ist.
Das Rad 5 ist fest mit einem nicht gezeigten Zahnrad verbunden, um das eine Kette 10 herumgelegt ist,
deren anderes Ende mit einem oberen Zahnrad 11 zusammengreift, welches in der Gabel 13 gehalten
ist, die wiederum am oberen Ende der Stange 3 angeordnet ist, wobei das Rad 11 fest mit den Kurbeln
12 verbunden ist, mit deren Hilfe die erfindungsgemäße Vorrichtung durch den Kranken selbst von
Hand betätigt werden kann.
Im rückwärtigen Teil des oberen Rahmenteils des Gestells 1 ist der Haltegurt 14 angebracht, welcher
etwa in Höhe des Beckens des Kranken verstellbar ist und mit Hilfe der Zugriemen 15 am Gestell angehängt
ist. Die Verstellvorrichtung hierfür besitzt einen aus zwei formsteifen Teilen gebildeten Gürtel,
dessen beide Teile sich unterhalb der Hüften um den Kranken herumlegen, sowie zwei vorn bzw. hinten
angebrachte flexible Mittelteile, mit deren Hilfe der Kranke in der Stellvorrichtung in seiner aufrechten
Stellung gehalten oder gestützt wird.
Die formsteifen Seitenteile des Gürtels 14 weisen seitlich nach unten Ösen oder Laschen auf, an denen
die Lenkstangen 8 bzw. 9 angelenkt sind, wobei das untere Ende dieser Lenkstangen jeweils mit den entsprechenden
Kurbeln 6 bzw. 7 gelenkig verbunden ist. Diese Kurbeln sind dabei mit mehreren Ausnehmungen
versehen, mit deren Hufe die Länge des Kurbelarmes beliebig verändert werden kann, so daß
die Gelenkverbindung genauso ausgerichtet wird, daß je nach Wunsch eine stärkere oder eine weniger
starke Schwingbewegung des Gürtels 14 herbeigeführt wird.
Wird das Rad 5 durch den Kranken in dieser Weise in eine Drehbewegung gesetzt und werden somit
die Kurbeln 12 betätigt, so führt dies zu einer rollenden Fortbewegung des Gestells, was wiederum
eine wechselweise Bewegung bzw. Betätigung der Lenkstangen 8 und 9 zur Folge hat, die sich in eine
transversale Ausgleichsbewegung der Stellvorrichtung 14 umwandelt. Die Stellung der Stellvorrichtung 14
in Höhe des unteren Teils der Wirbelsäule bewirkt im Beckenbereich des Kranken genau diejenige
Balancebewegung, welche beim Gehvorgang stattfindet, so daß sich die beiden Beine wechselweise am
Boden abstützen und sich von diesem abstemmen. Soll nun das angehobene Bein sich wieder am Boden
abstemmen, so muß der Kranke eine ganz bestimmte Anstrengung unternehmen, um dieses Bein vorwärts
zu bewegen, und dieses wiederholt sich beliebig oft.
Selbstverständlich kann die erfindungsgemäße Vorrichtung mit jeder beliebigen Art orthopädischer
Hilfsmittel für die Beine kombiniert werden. In den Fällen, in denen beispielsweise ein Anheben des
Beines durch Anziehen des Fußes erforderlich ist, ist als weitere Ausführungsmöglichkeit entsprechend der
Darstellung der F i g. 2 eine Ausführungsform vorgesehen, bei der in der Zeichnung dargestellte Zugbänder
16 an Fußstützen 17 angebracht sind, wobei die Anordnung derart getroffen ist, daß die Zugbänder
16 der Anhebe- und Senkbewegung folgen und ihr oberes Ende seitlich an der Stellvorrichtung
gelenkig befestigt ist.
. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann gegebenenfalls
durch einen anderen Antrieb als Handantrieb betätigt werden, so beispielsweise durch einen kleinen
Elektromotor mit entsprechender Untersetzung, der entweder durch eine Batterie oder aber über ein
flexibles Kabel vom Netz her gespeist wird.
Claims (4)
1. Vorrichtung zur Kräftigung der unteren menschlichen Gliedmaßen, dadurch gekennzeichnet,
daß ein ortsveränderliches Gestell (1) sich nach rückwärts auf zwei richtungsorientierbaren
Rädern (2) und nach vorn auf einem, richtungsunveränderlichen Rad (5) abstützt,
daß dieses Gestell mit einer verstellbaren Stütze versehen ist, welche um den Kranken in
Höhe des Beckenknochens herumlegbar ist, so daß dieser in einer aufrechten Stellung gehalten
und gestützt wird, und daß diese Stütze, die zwei Seitenteile aufweist, welche über entsprechende
vordere und rückwärtige Verbindungsglieder gelenkig befestigt sind, zu beiden Seiten Mittel aufweist,
an die jeweils das obere Ende entsprechender Lenkstangen (8,9) gelenkig befestigt ist, und
deren unteres Ende jeweils gelenkig mit entsprechenden Kurbeln (6, 7) verbunden ist, die
mit der Drehachse des Vorderrades (5) in einer festen Verbindung stehen, wobei dieses Vorderrad
bei der durch den Kranken selbst über eine entsprechende Kraftübertragung herbeigeführten
oder aber durch einen Elektromotor gegebenen Drehbewegung seine Bewegung über die Lenkstangen
in eine in Querrichtung gehende Balancebewegung der Stütze des Kranken umsetzt, wodurch bei dem Kranken eine Bewegung
herbeigeführt wird, welche ähnlich einer Gehbewegung ist, so daß der Kranke bei der Fortbewegung
des Gestells wechselweise die beiden Beine vom Boden abstemmt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Vorderrad (5) fest
verbundenen Kurbeln (6, 7) verschiedene Ausnehmungen aufweisen, in denen das Ende der
Lenkstangen beliebig anlenkbar ist, so daß der Drehungsradius des unteren Endes der Lenkstangen
und damit auch die Amplitude der Schwingbewegung der Stütze beliebig veränderbar
ist.
3. Vorrichtung nach einem oder beiden der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorderrad durch den Benutzer der Vorrichtung selbst unter Zuhilfenahme eines entsprechenden Kettenübertragungsmechanismus
betätigbar ist, wobei die Kette (10) um ein mit dem Vorderrad fest verbundenes Ritzel
und ein oberes Zahnrad (11) verläuft, das fest mit zwei Kurbeln (12) verbunden ist, welche derart
vor dem Benutzer angeordnet sind, daß er sie ohne weiteres betätigen kann.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erleichterung des Anhebens der Beine die Füße auf entsprechenden Fußstützen
(17) abstützbar sind, welche über entsprechende Halte-, Zug- oder Hängeeinrichtungen mit den
Seitenteilen der Schwingstütze derart verbunden sind, daß die Fußstütze des einen Beines angehoben
wird, sobald sich das andere Bein auf den Boden zu bewegt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
609 568/10 5.66 © Bundesdruckerei Berlin
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