DE82382C

DE82382C -

Info

Publication number: DE82382C
Application number: DE189482382D
Authority: DE
Priority date: 1894-11-13
Filing date: 1894-11-13
Publication date: 1895-08-27

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

HUGO LAU in DRESDEN.

Mit dem vorliegenden Geräth soll dem Büchsenmacher ein Mittel an die Hand gegeben werden, die für den Käufer am besten passende Gewehrform zu ermitteln, damit nach dem Ergebnifs der bezüglichen Versuche ein genau passendes Gewehr angefertigt werden kann. Das im wesentlichen aus Holz oder anderem geeigneten Material zu fertigende Geräth entspricht dem Umrisse nach oder in mehr oder minder durchgebildeter Weise der äufseren Form eines Gewehres (Jagdflinte). In der dargestellten Grundform, welche den Zwecken des praktischen Gebrauches vollkommen entsprechen wird, ist ein wirkliches Gewehr nur umrifsweise zu erkennen: Es besteht z. B. der Lauf aus einer flachen Latte, die allerdings zweckmä'fsig mit Korn und Visir ausgerüstet wird.

Auf beiliegender Zeichnung ist Fig. 1 eine seitliche Ansicht, Fig. ia ein Profil des Lauftheiles, Fig. 2 eine Ansicht von oben. Die Sonderansichten Fig. 3 und 4 veranschaulichen in Längs- und Kopfansicht eine Schraubvorrichtung zum Verstellen der Theile des Geräthes.

Das Geräth zerfällt in drei Haupttheile, den Lauftheil A, den Schafttheil B und den Kolbentheil C. A ist mit B und B ist mit C durch Bolzen α bezw. b gelenkig verbunden, derart, dafs die gegenseitige Lage der drei Theile in senkrechter Ebene innerhalb der durch den Gebrauchszweck gezogenen Grenzen beliebig verstellt werden kann. Eine extreme Stellung des Laufes und Schaftes gegen den Kolben ist in Fig. ι durch punktirte Linien angedeutet. Die Feststellung der gegen einander eingestellten Theile kann in einfachster Weise durch Anziehen der Muttern auf den als Schrauben ausgebildeten Gelenkbolzen erreicht werden. Zum Ablesen der Winkelstellung zwischen je zwei mit einander verbundenen Theilen kann ein Gradbogen am einen, ein Zeiger am anderen Theil dienen.

Zwecks bequemer und genauer Einstellung empfiehlt sich die dargestellte Schraubvorrichtung. Es ist bei jeder Gelenkstelle eine Schraube d mit Rechts- und Linksgewinde vorhanden, welche durch ein mittleres Stellrädchen d¹ gedreht werden kann (s. Fig. 3). Die Muttern e für die Schraube sind in den Böckchen e¹ schwingend gelagert. Wird an jedem der mit einander gelenkig verbundenen Theile ein Böckchen in der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise angebracht, so kann man durch Verstellen der Schraube den Winkel zwischen den beiden Theilen bald stumpfer, bald spitzer werden lassen.

Mit Bezug auf die gegenseitige Lage seiner Haupttheile wird das Geräth, so weit es bisher beschrieben ist, seinem Zweck genügen. Gröfseren Ansprüchen auf Vollkommenheit kann durch Hinzufügung einer Einrichtung zur seitlichen Verstellung des Kolbens Rechnung getragen werden. Zu diesem Zweck wird dicht hinter dem Gelenk b, bei ^, der Kolbentheil durch einen senkrechten Schnitt in zwei Stücke zerlegt. Beide Stücke, die man zweckmäfsig mit Schwalbenschwanz und Nuth

in einander greifen läfst, sind dann in waagrechter Ebene gegen einander verschiebbar; eine Klemmschraube f kann zur Feststellung dienen, so weit hierzu die Reibung nicht ausreichen sollte.

Um nun auch das Geräth mit Bezug auf die Kolbenlänge verstellbar zu machen, ist der Kolbenschuh g gegen den Kolben verschiebbar, an dem er sich durch die geschlitzten Schienen g¹ führt. Der von den Schlitzen in g^l umfafste Bolzen h kann zur Feststellung dienen. Durch Federn i wird g von C entfernt; die gegenseitige Stellung beider Theile kann durch einen Zeiger oder Strich an g^l und eine Theilung an C abgelesen werden (s. Fig. i).

Behufs Ermittelung der geeigneten Gewehrform wird das Geräth vom Schützen in die Anschlagstellung gebracht, worauf man mit Hülfe der Schrauben d die Winkelstellung von A_: B und C bestimmt; ebenso wird zutreffenden Falles die seitliche Einstellung des Kolbens vorgenommen. Die Kolbenlänge stellt sich von selbst ein, indem der Schütze beim Anschlag die Federn i mehr oder weniger zusammendrängt. Werden danach die beweglichen Theile durch Anziehen der betreffenden Klemmschrauben gegen einander festgestellt, so giebt das eingestellte Geräth dem Büchsenmacher die nöthige Anleitung zur Herstellung eines für den Schützen genau passenden Gewehres.

Claims

Pa tent-Ansprüche:

Eine verstellbare Lehre zur Ermittelung der für den Schützen geeigneten Gewehrform mit Bezug auf die gegenseitige Lage von Lauf, Schaft und Kolben, gekennzeichnet durch die Anordnung zweier hinter einander liegender Gelenke, von welchen das eine Lauftheil (A) und Mittelschaft (B), das andere Mittelschaft (B) und Kolbentheil (C) derart verbindet, dafs die verbundenen Theile mit Bezug auf einander in jede beliebige Höhen- und Winkelstellung gebracht werden können.
Eine Ausführungsform der unter i. gekennzeichneten Lehre, bei welcher zur Verstellung je zweier Theile (A und B, B und C) gegen einander eine Schraube (d) mit Rechtsund Linksgewinde dient, deren Muttern (e) an je einem der beiden Theile schwingend gelagert sind.

Bei der unter i. gekennzeichneten Lehre die Anordnung, dafs der Kolbentheil (C) senkrecht durchschnitten ist und die sich ergebenden Stücke in waagrechter Richtung gegen einander verschiebbar sind.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.