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Stufenloser Riffelbaum-Regulator, insbesondere für mechanische Webstühle
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein stufenloser Riffelbaum-Regulator,
insbesondere für mechanische Webstühle, welcher es ermöglicht, zwischen der Mindestschußzahl
von sechs Schuß je Zentimeter und einer Schußzahl von maximal t2o Schuß je Zentimeter
höher zu arbeiten.
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Es sind Riff elbaum-Regulatoren an mechanischen Webstühlen bekannt,
deren Schußzahl an eine bestimmte Übersetzung gebunden ist. Soll beispielsweise
ein Gewebe mit einer Schußzahl von 20 Schuß je Zentimeter hergestellt werden, so
muß ein entsprechendes Schußrad mit 20 Zähnen vorhanden sein. Wird dagegen ein Gewebe
mit einer Schußzahl von 22 Schußfäden je Zentimeter verlangt, so muß der Webfachmann
erst das Schußrad mit 20 Zähnen gegen ein solches mit 22 Zähnen auswechseln, welches
stets mit einem wesentliehen Zeitverlust und Verunreinigung sowie Geschicklichkeit
verbunden ist. Wird beispielsweise in einem anderen Fall ein Schußgarn verarbeitet,
welches im Schuß eine größere Dichte, etwa von 22,15 Schuß je Zentimeter erfordert,
so ist dies bei einer Zahnschaltung, wie sie seither in bekannter Weise verwendet
wird, nicht möglich, denn durch die Zähnezahl des Schaltrades ist man stets an eine
gerade Untersetzung gebunden.
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Es ist weiterhin bekannt, Bruchteile von Schußfadenstärken bei dem
Vorschub von bis jetzt in Betrieb befindlichen Riffelbaum-Regulatoren berücksichtigen
zu können. Für diese Fertigungsart wurden Regulatoren verschiedenster Bauart entwickelt,
wie beispielsweise bei dem Riffelbaum-Regulator für Seidenwebstühle, der durch einen
komplizierten Schneckentrieb einen sehr feinen
Vorschub ermöglicht.
Auch diese bekannte Bauart ist an eine stufenförmige Vorschubregulierung zwangsläufig
gebunden, die keine beliebige Teilung aufweist.
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Durch die vorliegende Erfindung sind alle diese Nachteile behoben
und ein stufenloser Riffelbaum-Regulator geschaffen, der zwischen einer Mindestschußzahl
von sechs Schuß je Zentimeter und einer Schußzahl von maximal 120 Schuß je Zentimeter
und höher arbeitet.
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Gemäß der Erfindung werden durch die Betätigung eines geeigneten Schalt-
und Steuermechanismus wahlweise schwenkbar gelagerte Klemmstücke o. dgl. wechselseitig
in die Rille einer Keilscheibe zum Einwirken gebracht und dadurch die Keilscheibe.
in eine Links= bzw. Rechtsdrehung versetzt.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht noch darin, daß in einer
seitlichen radialen Ausnelimung der Keilscheibe zwei fliegend gelagerte Planetenräder
und zwei gleichachsig mit der Keilscheibe drehbar gelagerte Sonnenräder abrollen
und die beiden Sonnenräder gegeneinander eine Zähnedifferenz von mindestens zwei
Zähnen aufweisen. Die Sonnenräder haben ,außerdem verschieden große Durchmesser,
die durch Zahnkorrektur wieder ausgeglichen sind.
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Erfindungsgemäß ist das eine Sonnenrad örtlich an geeigneter Stelle
befestigt und das zweite Sonnenrad auf der Steuerwelle aufgekeilt. Durch die Zahndifferenz
der Sonnenräder wird durch die Planetenräder eine Vorschubbewegung eingeleitet,
die sich durch das aufgekeilte Sonnenrad auf die Steuerwelle überträgt, die mit
dem Riffelbaum in Verbindung steht.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Abb. i zeigt einen schematischen Antrieb des Riffelbaum-Regulators,
Abb. 2 eine Teilansicht des Regulators; Abb. 3 zeigt eine Draufsicht und Abb. 4
einen Längsschnitt A-B von Abb. 2.
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Wie in Abb. i und 2 ersichtlich, ist die Arbeits-und Wirkungsweise
des Riffelbaum-Regulators gemäß der Erfindung wie folgt: Ein Transporthebel i in
Abb. i ist an der äußeren Gestellwand des Webstuhles schwenkbar gelagert und wird
bei laufender Maschine von dem auf einer Kurbelwelle sitzenden Nocken 2 durch Stoßwirkung
beeinflußt. Ein geeignetes Federglied, beispielsweise eine Zugfeder 3, hält den
Transporthebel i an dem Kurbelwellennocken unter Federwirkung. Das auf der Gleitschiene
4 sitzende Gleitstück 5 überträgt die erteilte Stoßbewegung über Stange 6 zum Transportkäfig
7.
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Die Einstellung einer bestimmten Schußzahl erfolgt durch die Verstellung
des Gleitstückes 5, in Verbindung mit einem Handrad 8 und Gewindespindel g. Auf
einer geeichten Skala io, die sich an der Gleitschiene 4 befindet, ist die jeweils
eingestellte Schußzahl gut abzulesen.
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Wird die Schaltstange ii (Abb. 2) auf Vorlauf geschaltet, so gibt
die Steuerstange 12 über Steuerhebel 13 und Steuerstück 14, das mit dem Steuerhebel
13 auf gemeinsamer Welle sitzt, das Klemmstück 15 frei. Das Klemmstück 15 ist schwenkbar
in den Bolzen 16 gelagert. Die Zugfeder 17 zieht das konisch gehaltene Klemmstück
15 in die Rille der Keilscheibe 18 ein, wodurch die Keilscheibe 18 eine Drehung
in Richtung icg ausführt.
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In der Keilscheibe 18 sind die Planetenräder 20 fliegend gelagert,
welche sich auf den Sonnenrädern 21 und 22 abrollen. Beide Sonnenräder 21 und 22
weisen gegeneinander eine Zähnedifferenz von zwei Zähnen auf. Das Sonnenrad 21 ist
örtlich befestigt, und das Sonnenrad 22 ist auf der Steuerwelle 23 aufgekeilt. Durch
die Zähnedifferenz der Sonnenräder 21 und 22 wird durch die Planetenräder 20 eine
Vorschubbewegung eingeleitet. Die verschiedenen Sonnenraddurchmesser sind durch
vorgenommene Zahnkorrektur ausgegl.jchen. Sonnenrad 22 überträgt die so eingeleitete
Vorschubbewegung auf die Steuerwelle 23. die mit dem Riffelbaum gekuppelt ist.
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Erfindungsgemäß wirkt durch die Eigenart des Planetentriebes das Gesamtgetriebe
selbsthemmend, wodurch die bisher benötigten Sperrglieder, wie Sperrklinke o. dgl.,
die beim jedesmaligen Schußsuchen von Hand beeinflußt werden mußten, in Fortfall
kommen.
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Schaltet man bei einem Rücklauf die Schaltstange i i nach oben, so
liebt die Steuerstange 12 und Steuerhebel 13, der mit dem Steuerstück auf gemeinsamer
Welle sitzt, das Klemmstück 15 aus und gibt das Klemmstück 2.4 frei, welches wie
Klemmstück 15 schwenkbar gelagert ist. Klemmstück 24 greift nun in die Rille der
Keilscheibe 18 ein, und die Zugfeder 3 leitet die rückläufige Transportbewegung
in Richtung 25 über das vorher beschriebene Hebelsystem ein.
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Bei Leerlauf wird die Schaltstange i i in Mittelstellung gebracht.
Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn eine neu eingezogene Kette angewebt werden
soll und der Weber den einwandfreien Lauf des Schützens prüfen will, ohne daß die
Kette transportiert wird. Ist die Schaltstange i i in Mittelstellung (Leerlaufstellung)
gebracht, so liegen die beiden Klemmstücke 15 und 24 mit den Auflagezapfen 26 auf
dem Steuerstück 14 derart auf, daß die Rille der Keilscheibe frei ist, also bei
der Schubbewegung des Transportkäfigs 7 durch die Klemmstücke 15 und 24 kein Eingriff
und somit keine Mitnahme erfolgen kann.
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Durch den neuen stufenlosen Riffelbaum-Regulator gemäß der Erfindung
sind alle bisherigen Einstellschwierigkeiten vollkommen beseitigt, da zwischen einer
Mindestschußzahl von sechs Schuß je Zentimeter bis zur maximalen Höchstzahl keine
Grenzen gesetzt sind. Alle bisher benötigten Schußräder kommen ebenfalls in Fortfall.
Der bisher komplizierte Sperrmechanismus wird durch eine einfache Keilscheibe von
zuverlässiger Wirkungsweise ersetzt, welche die Vorschubbewegung durch ein eingebautes
Planetengetriebe einleitet und selbsthemmend sperrt.
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Der stufenlose Riffelbaum-Regulator gemäß der Erfindung ist zweckmäl.lig
in einem zugänglichen
Gehäuse eingekapselt und kann auch nachträglich
an jedem bereits vorhandenen mechanischen Webstuhl angebracht werden.