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Verfahren und Webstuhl zur Bildung einer fortlaufenden Kante an Geweben
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Geweben, bei welchen die Schußfäden
paarweise durch die Kette mit Hilfe eines Paars von Nadeln oderähnlichen Schußfadenführungen
zwischen jedem Webschlag eingeführt werden. Webstühle, mit denen eine derartige
Arbeitsweise durchgeführt wird, werden nachstehend als Sonderwebstühle bezeichnet.
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In der Patentschrift 8124t9 sind ein Verfahren und ein Webstuhl zur
Herstellung einer fortlaufenden Kante an Geweben beschrieben, wobei ein Kantenfaden
ohne Benutzung eines Schützens durch die Schlaufen des mittels Nadeln o. dgl. durch
die Kette hindurchgeführten SchuBfadens geschlungen wird, so daB die häufigem Unterbrechungen
des Webvorganges zum Neufüllen des Schiffchens vermieden sind.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein entsprechendes Verfahren und
einen Webstuhl zur Herstellung von Geweben, bei denen der Kantenfaden
durch
ein Paar von Schußfadenschlaufen, die bei jedem Webschlag durch die Kette geführt
werden, geschlungen wird.
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Nach der vorliegenden Erfindung wird bei einem Verfahren zur Herstellung
von Geweben, bei dem ein Paar von doppelten Schußfäden durch zwei Nadeln oder ähnliche
Mittel zwischen jedem Webschlag in die Kette eingeführt wird, eine Arbeitsweise
zur Verschlingung eines Kantenfadens mit den doppelten Schußschlaufen an der der
Einführungsstelle der Schußnadeln entgegengesetzten Webkante in Vorschlag gebracht,
hei der eine Schlinge eines von einer Spule oder anderem Fadenträger abgenommenen
Kantenfadens durch ein Paar der Schußfadenschlaufen geschlungen wird, wobei die
Kantenfadenschlinge in einer solchen Lage festgehalten wird, daß sie die Linie umschlingt,
längs der sie eingeführt wird, so daß die anschließende Kantenfadenschlinge durch
das folgende Paar der Schußfadenschlaufen sowie die vorherige Kantenfadenschlinge
geführt und die letztere freigegeben wird.
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Gemäß dem Vorschlag der vorliegenden Erfindung besitzt ein Sonderwebstuhl
im wesentlichen folgenden Aufbau; Eine Nadel für die Aufnahme eines Kantenfadens,
ein Webhaken oder ein ähnliches Mittel, welcher dazu bestimmt ist, von jeder Schußnadel
oder sonstigem Einführungsmittel des Schußfadens eine Schlaufe abzunehmen und zu
halten und diese Schlaufen in eine Stellung zu bebewegen, daß die Schlaufenöffnungen
sich ganz oder teilweise überdecken im Bereich des Arbeitsweges der Kantenfadennadel,
ferner Führungen oder sonstige Mittel, um die Kantenfadennadel durch die übereinandergelegten
Schußschlaufen zu führen, so daß die Kantenfadenschlinge diese durchdringt, einen
Kantenfadenhaken oder sonstiges Mittel und die geeigneten Führungen o. dgl., um
zu erreichen, daß dieser die Kantenfadenschlinge ergreift und zurückhält, die durch
die übereinandergelegten Schußschlaufen geführt wurde, wobei dieser Kantenfadenhakern
o. dgl. die Kantenfadenschlinge in der Weise zurückhält, daß sie im Arbeitsweg der
Kantenfadennadel eine Offnung bildet und derart geführt ist, daß er die zurückgehaltene
Kantenfadenschlinge freigibt und die nächste Kantenfadenschlinge ergreift, wenn
diese durch das anschließende Paar der Schußschlaufen und die vorhergehende Kantenfadenschlinge
hindurchgeführt ist. Darüber hinaus sind an dem Webstuhl noch geeignete Mittel und
Führungen o. dgl. vorhanden, mit deren Hilfe der Webhaken oder die sonst für seinen
Zweck angeordneten Elemente die Schußschlaufen ergreifen und übereinanderlegen,
bevor sie von der Kantenfadenschlinge durchdrungen und anschließend diese Schlaufen
freigegeben werden.
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Die Erfindung ist insbesondere anwendbar auf Webstühle zur Herstellung
von Geweben mit rauher Oberfläche, wobei gleichzeitig ein oberer Doppelschuß um
den zu einer Schlaufe geschlungenen Flor und ein unterer Doppelschuß zur Sicherung
des Flors gegen Hinausziehen an die Unterseite des Gewebes durch die Kette geführt
werden und so eine verhältnismäßig feste Grundlage bilden, von der die unteren Schlaufen
des Flors gehalten xverden. Derartige Webstühle sind nachstehend als Florsonderwebstühle
bezeichnet.
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Bei einer derartigen Verwirklichung der Erfindung werden nach einem
weiteren Vorschlag der Erfindung besondere Elemente angeordnet, die geeignet sind,
mit dem Haken oder sonstigem Mittel, die die Schlaufe von der oberen Schußnadel
abnehmen und zurückhalten, in der U'eise zusammenzuarbeiten, daß sie die den oberen
Doppelschuß bildenden Fäden ergreifen und zu einer Spaltenform auseinanderbringen,
so daß der Flor zwischen ihnen eingeführt werden kann. Diese Elemente sind gleichzeitig
so ausgebildet, daß sie den Schuß in' der notwendigen Zeit wieder freigeben, so
daß die Schußfäden zusammengebracht werden können, um in üblicher «'eise eingebunden
zu werden.
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«'eitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung sind aus der Zeichnung
ersichtlich, in welcher die Erfindung beispielsweise veranschaulicht ist. Es zeigt
Fig. i und 2 eine schematische Darstellung der Arbeitsweise nach der Erfindung in
zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsphasen, Fig.3 eine Draufsicht auf eine Wehvorrichtung
gemäß der Erfindung in einer .1rheitsstellung, in welcher die Schußnadeln gerade
in <leii Führungsblock der die Webkante bildenden Einrichtung eintreten, Fig.
q. eine Seitenansicht der Fig. 3 von der Eintrittsseite der Schußnadeln aus gesehen,
Fig. 5 einen Schnitt gemäß der Linie 5-5 der Fig. 3, Fig.6 eine teilweise Seitenansicht
mit der Darstellung des Führungsblockes ini Schnitt gemäß der Linie 6-6 der Fig.
3, Fig.7 einen Querschnitt gemäß der Linie 7-7 der Fig. 3 durch den Führungsblock
mit den in die Führungsöffnungen eingeführten Schußnadeln Lind den zugehörigen Haken
in einer Stellung, bevor sie die Schußschlaufen ergreifen.
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Fig. 8 eine Darstellung der Führungsplatte und ihrer Arbeitsweise.
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In der zeichnerischen Darstellung ist eine Verwirklichung der Erfindung
an einem Florsonderwebstuhl veranschaulicht, bei dem gleichzeitig ein oberer Doppelschuß
1o und ein unterer Doppelschuß ii durch die Kette eingeführt werden. Die Schußnadeln
12 und 13 (Fig. 7) sind mit einem üblichen, in der Zeichnung nicht dargestellten
Antriebsmechanismus gekuppelt, uni sie in bekannter Weise quer durch die Kette zu
bewegen. Die obere Nadel 12 trägt einen Doppelschuß io durch den oberen Webschlag
aus den Webketten 14 und den oberen Bindeketten, und die untere Schußnadel 13 bringt
einen Doppelschuß ii zwischen die Weltketten 1,4 und die unteren Bindeletten.
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In der schematischen Darstellung der Fig. i und 2 sind die oberen
und unteren Bindeketten in Fortfall gekommen, um die Darstellung zu vereinfachen,
und die Lage der Sclitif.lsclilaufeii ist in 13ezieliti:ig
zu den
Kettenfäden, die bei den Webschlägen nicht quer zur Ebene des Gewebes bewegt werden,
gezeigt.
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Es ist erkennbar, daß die Schlaufen oder Doppelschüsse io und i i
in der Zeichnung als einfache Schlaufen zur klaren Verdeutlichung dargestellt sind;
aber es kann jede dieser Schlaufen auch verdoppelt «erden und ein doppelter Schußfaden
an Stelle eines einfachen Schußfadens für die Bildung jeder Schlaufe Verwendung
finden, wie dies häufig gemacht wird, wenn man bestrebt ist, dem Florgewebe, beispielsweise
einem Teppich, ein besonderes Gewicht und Steifheit zu geben.
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1?s ist fernerhin verständlich, daß an der dem Webkantentnechanismus
gegenüberliegenden Webkante der Schuß um die letzten Kettenfäden der Bindeketten
herumgelegt wird, infolge des Websciil-.iges der Bindeketten zwischen jedem I-Iinundhergang
der Schußnadeln aus und in ihre entsprechenden Schüsse, so daß diese Kante des Gewebes
selbsttätig eingebunden wird, ohne daß ein besonderer Webkantenmechanismus angewandt
zu werden braucht. Nur die Kante des Gewebes am Führungsende der Schußnadel macht
es erforderlich, claß ein derartiger besonderer Mechanismus zur Bildung einer Webkante
zur Anwendung gelangt, da keine Möglichkeit besteht, die Bindeketten einzuweben,
während die Schußnadeln im Webschlag liegen, um die Schußschlaufen oder Doppelschüsse
in ihrer Lage zu halten.
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Um die Arbeitsweise nach der Erfindung zu vervollkommnen, wird ein
Paar von Doppelschüssen in der üblichen \\'eise durch Schußnadeln 12 und 13 eingeführt,
die durch ihre entsprechenden Webschläge arbeiten. Diese Schlaufen werden mit einer
ihrer i)ttnungen zur Deckung gebracht durch ein Paar Webhaken i4° und 15 (s. Fig.
2).
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In dieser Stellung durchdringt eine Kantenfaden nadel 17 die übereinandergelegten
Schlaufen mit einem Kantenfaden 18, welcher von einem Kantenfadenliaken ig ergriffen
und auf dein Haken zurückgehalten wird, um eine Kantenfadenscfilaufe 2o (Fig.2)
zu bilden, worauf die Nadel 17 zurückgezogen wird.
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Die iibereinandergelegten Schußfadenschlaufen werden darauf freigegeben,
während der Kantenfadenhaken i9 die Kantenfadenschlaufe 20 im Arbeitsweg der Nadel
17 festhält, und die freigegebenen Scliußfadenschlaufen werden dann, wie bei 21'veralischaulicht,
infolge des normalen auf das Gewebe wirkenden Zuges um die Basis der zurückgehaltenen
Kantenfadenschlaufe zusammengezogen.
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Bei dein nächsten :",rbeitsgang durchdringt die Nadel 17 das nächste
Paar der Sc@hußfadenschlaufen, die in der Stellung 16 (Fig. 2) überdeckt gehalten
werden, und ebenso die zurückgehaltene Kantenfadenschlinge 20. In dieser Stellung
führt der Kantenfadenhaken i9 eine seitliche Bewegung nach der Gewebekante hin aus,
gibt die zurückgehaltene Schlinge 2o frei und macht darauf einen Rückwärtsschlag
von der Gewebekante weg zwischen die Kantenfadennadel 17 und den Teil des Fadens
18, der kings der Nadel liegt,- so daß er eine neue Fadenschlinge 21 ergreift und
zurückhält. Die Nadel 17 wird darauf zurückgezogen, und die Folge der derart wiederholten
Arbeitsgänge bildet so eine Kette von Fadenkantenschlingen, deren Basen durch die
Schußkantenschlaufen eingeschlungen sind. Jede Fadenkantenschlinge selbst schlingt
die Basis der folgenden Fadenkantenschlinge ein (s. Fig. 1).
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Es wird in der Tat verständlich sein, daß es nicht, notwendig ist,
den Fadenkantenhafken i9 eine hin Lind her gehende Bewegung zu und von der Gewebekante
ausführen zu lassen, um dieArbeitsweise nach der Erfindung durchzuführen. Er kann
beispielsweise auch in einer rechtwinklig zu der Gewebeebene liegenden Ebene arbeiten.
Ferner ist es nicht wesentlich, daß die Fadenkantennade117, wie in Fig. i und 2,
in der Ebene des Gewebes und parallel zu seiner Kante ihre Bewegungen ausfuhrt.
Sie kann beispielsweise rechtwinklig zu dieser Ebene arbeiten, in welchem Fall dann
der Kantenfadenhaken i9 an der Seite der übereinandergelegten Schußfadenschlaufen
gegenüber der zurückgezogenen Nadelstellung angeordnet sein kann und die Nadel entweder
oberhalb oder unterhalb des Gewebes.
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Bei einer Einrichtung zur Bildung einer Webkante nach der Arbeitsweise
nach der Erfindung, wie sie in den Zeichnungen dargestellt ist, wird an der Seite
des Gewebes, an der die Webkante geformt werden soll, ein Führungsblock 22 angeordnet,
in welchem zwei Öffnungen in einem gewissen Abstand voneinander angeordnet sind,
die obere, 23, zur Aufnahme des Führungsendes der oberen Schußnadel 12 und eine
untere, 24, für die Aufnahme des Führungsendes der unteren Schußnadel 13. Die Ränder
dieser Öffnungen sind etwas erweitert; wie bei 25 und 26 dargestellt, so daß die
Nadeln, falls sie aus irgendwelchem Grunde aus ihrer genauen Richtung abgelenkt
werden, durch die konischen Seitenwandungen in die Öffnungen 23 und 24 geführt werden.
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Diese Führungsöffnungen 23 und 24 im Führungsblock verhindern eine
seitlicheAblenkung oder Abbiegung der Schußnadeln 12 und 13, wenn die Haken i4a
und 15 die Schußschlaufen seitlich von den Nadeln abziehen. Es muß 'hierbei bedacht
werden, daß der Schuß mit Hilfe der üblichen am Webstuhl angeordneten Mittel unter
Zug steht, von der demWebkantenmechanismus gegenüberliegenden Gewebekante her, und
daher ein verhältnismäßig beträchtliches seitliches Biegungsmoment auf die Schußnadeln
durch den genannten Eingriff der Webhaken ausgeübt wird.
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Der Führungsblock weist fernerhin eine Führungsöffnung 27 auf, welche
sich durch den Führungsblock e;wa parallel zu der Kante des Gewebes erstreckt und
in der sich der Grundkörper 28 der Kantenfadennadel hin und her bewegen kann.
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Jede Schußnadel ist mit dem üblichen Ohr 29 (Fig. 3) versehen, welche
den Schußfaden aufnimmt, und besitzt ferner in der Nähe ihres äußersten Endes eine
Aussparung, die es ermöglicht, daß der Schußfaden seitlich von den Nadeln durch
die Webhaken allgezogen werden kann. Wie aus Fig. 7 ersichtlich, wird die Schußschlaufe
io der oberen Schußnadel von der Basis 3o dieser Nadel abgezogen
und
verläßt eine Öffnung, durch welche der obere Webhaken eingreifen Scann, und in ähnlicher
Weise wird die Schußschlaufe i i von der Basis 31 in der unteren Nadel abgezogen,
und diese Aussparung ist dabei länger als die in der oberen Nadel ausgebildet, um
ein zusätzliches Druckglied 32 aufzunehmen, welches am unteren Webhaken angeordnet
ist und dessen Zweck weiter unten beschrieben wird.
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DieWebhakenanordnungwird in der dargestellten Ausführungsform der
Erfindung durch zwei hakenartige Glieder gebildet, durch den oberen Webhaken i4°
zur Abnahme des Schusses von der oberen Nadel und den- anderen Haken 15, welcher
den. Schuß von der unteren Schußnadel 13 abnimmt.
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Der obere Haken i4° besitzt einen Arm 33, der an der dem Gewebe abgewandten
Seite in einer gewissen Entfernung von dem Führungsblock drehbar angeordnet ist,
so daß er um eine vertikale Achse 47 schwenken kann.. Der Haken selbst besteht mit
dem Arm aus einem Stück und besitzt einen kleinen hochstehenden Ansatz 34 an dem
vorderen Ende des Armes, der mit einer Nase 35 versehen ist, welche über den Ansatz
in der Richtung hervorragt, in welcher der Haken den Schuß von, der ihm zugehörigen
Schußnadel abnimmt.
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An dem Arm 33 ist eine Längeneinstellung mit Hilfe von Klemmschrauben
36 geschaffen, die einen Teil eingreifen und Langlöcher in dem anderen Teil durchdringen,
so daß die Nase des Armes in ihrer Lage verstellt werden. kann, um mitten in die
Aussparung in der Nähe des unteren Nadelendes einzudringen, wenn diese ihre äußerste
Hubstellung in ihrem Webschlag erreicht. Wenn der Arm um die i'hm zugeordnete Drehachse
gedreht wird, arbeitet die Nase 35 in einem bogenförmigen Weg ungefähr parallel
zu der Kante des Gewebes und bringt den unteren Fadenteil der von der oberen Nadel
abgenommenen Schlaufe in eine Ebene, die genau oder angenähert durch derr mit 37
bezeichneten Geweberand (Fig.3) geht, während der obere Fadenteil dieser Schlaufe
in seiner bisherigen Lage durch die Schußnadel 12 gehalten wird.
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Das untere Nadelglied 15 besitzt einen ungefähr ähnlichen Aufbau;
aber es ist in seinem Fall an einem Arm 38 angeordnet, der an seinem unteren Ende
um eine horizontale Achse drehbar ist. Der Hakenteil wird durch eine hervorragende
Nase 39 gebildet, welche außenmittig der Vorderseite des Armes etwa aus einem Stück
mit diesem angeordnet ist, und zwar ist die Nase an der dem Gewebe zugekehrten Seite
des Armes angeordnet.
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Für die überlappte Stellung der beiden von den zugehörigen Webhaken
aufgegriffenen Schußschlaufen ist noch eine besondere Einrichtung in Gestalt einer
kleinen senkrechten Platte 40 vorgesehen, welche die Schlaufen abnimmt, ausrichtet
und in einer bestimmten Lage 'hält. Die Platte 40 ist mit einer Durchtrittsöffnung
41 versehen, die im Arbeitsweg der Kantennadel angeordnet ist. Ferner weist die
Platte noch an ihrem hinteren Ende eine Nase 42 in einem geringen Abstand an der
Seite der Öffnung 41 auf.
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Wie im einzelnen aus Fig. 8 ersichtlich, werden die Schußschlaufen
bei diesem Ausrichten im Bereich der Platte 4o durch ihre entsprechenden Haken 15
und 14° gehalten, so daß die Offnungen der Schlaufen miteinander und mit der Öffnung
41 zur Deckung gebracht werden, so daß die Kantennadel die Schlaufen durchdringen
kann.
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Es sei darauf hingewiesen, daß, obgleich sowohl die oberen wie auch
die unteren Schußschlaufen mit Teilen ihrer Öffnungen in der Richtung, in welcher
sie von der Kantennadel durchdrungen werden, in Deckung sind, die Ebenen der Schlaufen
in diesem Augenblick nicht parallel sind, da der obere Faden der oberen Schußschlaufe
am Rücken des unteren Fadens oder Schusses entweder durch die obere Schußnadel oder
durch besondere Mittel in Form eines Hebels 52 gehalten wird, wie ,noch näher erläutert
wird. Daher ist die Ebene dieser Schlaufe rückwärts von der senkrechten Rückseite
der Ausrichtplatte 4o geneigt, während die untere Schußschlaufe gegen die Rückseite
der Ausrichtplatte 40 gehalten wird und sich daher in einer vertikalen oder nahezu
vertikalen Ebene befindet.
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Um zu erreichen, daß die untere Schußschlaufe und der Unterfaden der
oberen Schußschlaufe in der Ausrichtstellung dicht an die Rückseite der Platte 40
gehalten werden, ist an dem Arm 38 des unteren Webhakens 15 ein Andrückhebel 32
angeordnet. Dieser zusätzliche Andrückhebel 32 kann die Form einer Platte besitzen,
welche in einer vertikalen Ebene angeordnet ist und in ihrem Unterteil abgebogen
ist, um mit einem parallel zum Arm 38 verlaufenden Schenkel an diesem befestigt
zu werden. Die obere Vorderkante dieser Platte ist bei 43 rückwärts gekrümmt und
endet in einem aufrecht stehenden . Fortsatz 44, wobei diese Formgebung der Kante
geeignet ist, die Aufwärts- und Vorwärtsbewegung, welche der unteren Schußschlaufe
gegeben werden muß, zu unterstützen. Sollte der untere Schuß der unteren Schußschlaufe
an der Kurvenkante 43 anliegen, wenn der untere Webhaken 15 sich zur Ausrichtplatte
4o bewegt, so wird er durch diese Kurve aufwärts bewegt, so daß iln der Ausrichtstellung
der Schlaufe dieser Schuß und beide Schüsse der oberen Sehlaufe durch die vorspringende
Ecke gegen die Rückseite der Platte 40 in einer genauen Höhe im Verhältnis zu der
Öffnung 41 in der Platte gehalten werden.
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An der den Schußnadeln abgewandten Seite der Ausrichtplatte ist der
Kantenfadenhaken i9, der Einfachheit halber als Kantenhaken bezeichnet, angeordnet.
Der Kantenhaken ist drehbar auf einer vertikalen Spindel angeordnet, die selbst
durch in einem Unterstützungsrahmen 46 angeordnete Lager getragen wird. Der obere
Teil der Spindel 45 ist aus Fig. 4 zu ersehen.
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Der Kantenhaken ist derart angeordnet, daß er dem Weg der Kantenfadennudel
dicht benachbart ist, so daß er bei seiner Hinundherbewegung auf der Spindel 45
zwischen dem Kantenfaden, und der Nadel hindurchtreten und ehre Schlinge dieses
Fadens, wie vorher beschrieben, ergreifen und halten kann. Der Spindel 45 ist gleichzeitig
eine axiale Bewegung erteilt, so daß, wenn der Kantenhaken
einen
Hub vor der Kante des Gewebes ausführt, er gleichzeitig herabbewegt wird und bei
seinem Rückwärtsgang zur Gewebekante er sich gleichzeitig aufwärts bewegt. Hierdurch
wird das Erfassen, Rückhalten und das anschließende Verschlingen der Schlingen desKantenfadens,wie
vorher beschrieben, erleichtert. Es soll erwähnt werden, daß, da die Lage der Schußschlaufen
in der Ausrichtstellung mit den Kettenfäden in einer Ebene liegt (Fig. 8), es notwendig
ist, daß der obere Webhaken bei der Bewegung der Schußschlaufen zu der Ausrichtplatte
im Verlauf seines Vorwärtsganges eine Bewegung nach unten ausführen muß, während
der obere Webhaken sich in ähnlicher Weise um einen gewissen Betrag nach oben bewegen
muß. Um dies zu erreichen, ist die Spindel 47, auf der der obere Webhaken befestigt
ist, durch einen im einzelnen in Fig. 5 dargestellten Mechanismus auf- und abwärts
beweglich ausgebildet.
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Die Spindel 47 steht durch die Druckfeder 48 unter einem nach oben
gerichteten Federdruck, wobei die Feder 48 zwischen einem auf der Spindel befestigten
Widerlager 49 und dem Unterteil des Spindelrahmens 46 angeordnet ist. Zwischen dem
Widerlager 49 und dem äußeren Spindellager ist an der Spindel eine Kurvenscheibe
5o befestigt, deren Kurvenfläche mit einem festen Anschlag 51 am Spindelrahmen in
Eingriff steht, so daß, wenn sich die Spindel im Sinne einer Bewegung des oberen
Spindelhakens nach vorn von den Sohußnadeln nach der Ausrichtplatte hin bewegt,
die Spindel 47 gegen den Druck der Feder 48 nach unten gedrückt wird. In bezug auf
den unteren Webhaken ist die Lage der drehbaren Achse, auf der sein Arm 38 angeordnet
ist, derart, daß dieser sich vorwärts vorn den Schußnadeln bewegt, so daß Nase 39
des unteren Webhakens einen bogenförmig aufwärts gerichteten Arbeitsweg von der
unteren Schußnadel zur Ausrichtplatte hin ausführt.
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Um zu verhindern, daß die durch Webhaken aufzunehmenden Schlaufen
über das obere Ende des Armes 38 oder den Ansatz 34 hinweggleiten, ragen die entsprechenden
Nasen 39 und 35 über die angrenzenden, durch die Vorderseiten des Armes 38 und des
Ansatzes 34 gebildeten Flächen hervor, so claß die aufgenommenen Schlaufen gegen
diese Flächen an der Basis ihrer entsprechenden Nasen zurückgehalten werden.
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Es ist verständlich, daß beim Weben von Florgeweben, bei denen es
notwendig ist, den Flor zwischen Schlitze des oberen Doppelschusses einzusetzen,
es erforderlich ist, besondere Mittel vorzusehen, um die beiden Schußfäden, welche
den oberen Doppelschuß bilden, vor der Einführung des Flors auseinanderzuhalten.
In der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsform können derartige Mittel
die Form eines Hebelarms 52 erhalten, der hei 53 drehbar um eine horizontale Achse
am Führungsblock angeordnet ist und durch einen Schaft 54 angetrieben wird, der
mit einem Arm 55 des Hebels verbunden ist. Das untere Ende des Hebelarms 52 befindet
sich in seiner äußersten Rückwärtsstellung in einer solchen Lage, daß es in den
Durchgang der Schußfäden sperrend eingreift, wenn diese von der oberen SchuBnadel
durch den oberen Webhaken gegen die Ausrichtplatte bewegt werden. Der Antrieb des
Schaftes 54 ist derart gestaltet, daß der obere Webhaken einen Schußfaden zu der
Ausrichtplatte und ihrer Nase 42 bringen kann, während die obere Schußnadel in ihrer
Führungsöffnung verbleibt. Vor dem Rückwärtsgang der oberen Schußnadel wird der
Hebelarm 52 durch den Schaft 54 in seine untere Stellung gebracht, so daß beim Rückgang
der oberen Schußnadel ein einzelner Faden des Schusses gehalten wird in der Höhe
der Rückseite des Hebelarmes 52, so daß eine weitere horizontale Öffnung zwischen
der Ausrichtplatte und dem Hebelarm 52 geschaffen wird, im die der Flor in. der
Weise eingesetzt werden kann, wie sie bei dem mit durchgehender Florfädenspule arbeitenden
Axminsterwebstuhl üblich ist. Hierauf wird -der Hebelarm 54 derart bewegt, daß er
den oberen Schußfaden freigibt.
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Die Richtplatte 40 kann mit einer Vertiefung 56 in der Seitenwandung
der Öffnung 41 versehen werden, in der Nähe der Gewebekante, um sicherzustellen,
daß zurückgehaltene Kantenfadenschlingen, wie sie in Fig. i mit 20 bezeichnet sind,
nicht aus dem Weg der Kantennadel durch örtliche Unregelmäßigkeiten der Gewebekante,
in welche diese Schlingen an ihrer Basis eintreten, abgelenkt werden. Das könnte
eintreten z. B. durch Wulste in der Jute, aus der das Gewebe normalerweise gebildet
wird.
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Die Antriebsmittel für den unteren Webhaken, den Kanten-haken und
die Kantennadel können die gleichen sein, wie sie in der Patentschrift 812 419 beschrieben
werden, während der obere Webhaken durch einen geeigneten drehbar am Arm 57 (Fig.
5) angeordneten Schaft angetrieben werden kann-, welcher durch eine Kurvenscheibe
ähnlich der für den Antrieb des unteren Webhakens bewegt wird. Um zu vermeiden,
daß -die beiden Webhaken sich in ihrem Arbeitshub gegen die Richtplatte stören,
wird beispielsweise dem oberen Haken eine Voreilung gegenüber dem anderen gegeben,
so daß sich beide Haken, trotzdem sie einen gemeinsamen Arbeitsweg traben, nicht
gegenseitig in ihrer Arbeit stören.
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Zum Antrieb des Spreizmittels für den oberen Schuß kann. der Schaft
54 mit einem Kurvenhebel verbunden sein, welcher ihn in der notwendigen Zeitabstufung
im Verhältnis zu den anderen Teilen des Webstuhles bewegt. Die Reihenfolge der Arbeitsgänge
der verschiedenen den Webkantenmechanismus verbindenden Teile ist derart, daß das
Verfahren nach der Erfindung wie beschrieben durchgeführt werden kann. Die richtige
Zeitfolge in der Betätigung der Antriebsorgane kann durch Kurvenscheiben in der
gleichen Art, wie in der erwähnten Patentschrift beschrieben, erreicht werden.
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Der Kantenfaden wird der Kantennadel von einer Spule oder einem ähnlichen
Fadenträger, der an irgendeiner entsprechenden Stelle am Webstuhl angebracht ist,
zugeführt und geeignete Spannmittel bekannter Bauart können vorgesehen sein zwischen
der Spule und der Nadel,
Obgleich die Schußnadeln in der gezeichneten
Form einen 0-Querschnitt besitzen, ist es verständlich, daß die Erfindung auch die
Anwendung von Webnadeln von anderen Querschnitten, beispielsweise L-Querschnitten,
umfaßt, wobei der Querschnitt der Führungsöffnungen im Führungsblock entsprechend
abgeändert wird. Bei der Anwendung von Nadeln mit L-Querschnitt können die :Tadeln
an Stelle einer Aussparung an ihrem Führungsende almt-irts gerichtet gekrümmt sein,
so daß der untere Schußfaden in diesem gekrümmten Teil von dem Nadelkörper absteht
und von dem Webhaken ergriffen werden kann.