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Zuführungseinrichtung in Kolbenpressen für Stroh usw. Die Erfindung
gehört zu jenen Einrichtungen, mittels deren Kolbenpressen Stroh oder anderes Gut
zugeführt wird. Der Kolben preßt dieses Gut dann innerhalb eines Kanals und schiebt
anschließend einen fertigen Ballen nach dem anderen aus der Presse heraus. Die Rechen,
mit denen in solchen Pressen das Gut in den Kanal hineingezogen und dem Preßkolben
zwangsläufig zugeführt wird, sind mannigfaltig ausgebildet; z. B. unter Benutzung
von Kurven mit Rollenführung oder unter Benutzung eines exzentrischen Steuergetriebes.
Ein einfaches und oft angewandtes Mittel, die Arbeitsweise einer besonderen Zuführungseinrichtung
schnell zu übersehen, besteht bekanntlich darin, die Kurvenbahn des Zubringers in
der Seitenansicht der Presse räumlich richtig im Verhältnis zum Pressenkanal einzuzeichnen.
Geschieht dies, sd erkennt man, daß die Zinken der meisten Zuführungsrechen eine
flach gedrückte ;Kurvenbahn beschreiben, deren oberer Umkehrpunkt in den Zuführkanal
für das zu verpressende Gut einschneidet und deren unterer Umkehrpunkt gerade noch
in den Pressenkanal übertritt. Man spricht daher von einer Kurvenschleife der Rechenbewegung.
Die Antriebsmittel für die Herbeiführung solcher Kurvenschleifen sind im allgemeinen
besondere Getriebe und besondere Lagerungen auf Wellen, die im Nebenschluß zur Hauptantriebswelle
der Presse angeordnet sind. Soweit bekannt, liegen die Zuführkanäle solcher Pressen
bisher alle schräg geneigt seitlich und außerhalb des Antriebes der Zuführungseinrichtung,
so daß die Presse eine gewisse Baulänge nicht unterschreiten kann und eine Verringerung
der Baulänge nur durch eine
Verengung des Zuführkanals für das Preßgut
erreichbar ist.
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Die Lösung der Aufgabe 'bei einer solchen Kolbenpresse, einen sehr
weiten Zuführkanal mit einer wirksamen Gutzufuhr durch kräftige Rechenarbeit und
eine ungemein geringe Baulänge miteinander zu vereinigen, ist bis jetzt noch nicht
gelöst worden, obwohl sie von vielen Seiten angestrebt worden ist.
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Nach der Erfindung gelingt die Lösung unter Benutzung einer Zuführungseinrichtung,
deren Rechen von einem Arm exzentrisch gesteuert ist. Nach der Erfindung wird also
von einem Hebelgetriebe Gebrauch gemacht, nicht von einer Kurven- und Rollenführung.
Bei der neuen Zuführungseinrichtung ist die Rechenwelle ebenfalls exzentrisch gelagert
und der Steuerarm von der Hauptantriebswelle der Presse gesteuert und angetrieben.
Ein wesentliches äußeres Merkmal der neuen Zuführungseinrichtung ist also der doppelt
exzentrische Antrieb der Zuführrechen, einerseits durch die Exzentrizität der Rechenwelle
und andererseits der EinfluB des exzentrischen Steuerarms auf diese Rechenwelle.
Vorteilhaft sitzt der Antrieb des Steaerarms für die Rechenwelle fest auf der durch
das Maschinengehäuse geführten Hauptantriebswelle. Nach der neuen Bauart ist es
also möglich, eine nach den Regeln des klassischen Maschinenbaues voll ausgebildete
Hauptantriebswelle zu benutzen, die daher einfach und genau hergestellt und gelagert
werden kann und zur Übertragung großer und unregelmäßiger Kräfte geeignet ist. Eine
einfache Bauart ergibt sich, wenn das Exzenterlager der Rechenwelle als Teil des
Lagers der Hauptantriebswelle ausgebildet ist. Das Lager der Hauptantriebswelle
und das Exzenterlager der Rechenwelle können ein gemeinsames Gehäuse haben.
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Äußerliche Merkmale der neuen Zuführungseinrichtung sind eine sehr
gedrungene Bauart, ein sehr weiter Zuführkanal für das zu pressende Gut, die sehr
steile Lage dieses Kanals, eine weitgehend rundliche, teilweise eckige Kurvenbahn
des Zubringers an Stelle einer schmalen Zubringerschleife; die Rechenarme bestreichen
die ganze Breite des Zubringerkanals, ferner die Verbindung des Zul>ringerkaVals
mit dem Pressenkanal und einen Teil des Pressenkarnals ebenfalls in großer Tiefe.
Das von oben, also wesentlich auch unter dem Einfluß der Schwerkraft in die Presse
hineingebrachte Gut steht unter dem vollen Einfluß der Zubringertätigkeit der Rechenzinken.
Die Antriebsachse der Zuführungseinrichtung liegt fast in der Mitte des Zuführkanals.
Eine solche Zuführung ist für hebelgesteuerte Zuführungseinrichtungen noch nicht
ausgeführt worden.
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Die Wirkungsweise von Zubringern mit Hebelsteuerung ist eine grundsätzlich
andere als die einer Kurvenrollenführung; denn ein Kurven- und Rollentrieb setzt
sich erfahrungsgemäß .bei solchen Kolbenpressen sehr leicht mit Preßgut oder auch
mit Staub und anderen Verunreinigungen zusammen. Rollen in solchen Kurvenführungen
können auch nicht oder jedenfalls nur schwer rückwärts gedreht werden. Die Pressen
verstopfen sich aber bekanntlich sehr leicht, so daß eine mindesten: teilweise Rückwärtsbewegung
notwendig ist, um den Kanal oder den Kolben von verstopfendem Qut freizumachen.
Gilt dieser Unterschied im allgemeinen zugunsten von Hebelsteuerungen gegenüber
Rollenführungen, so tritt er besonders deutlich bei der Bauart nach der Erfindung
hervor; denn eine eckige Kurvenbahn der Zinkenspitzen läßt sich aus grundsätzlichen
kinematischen Gründen mit Hilfe einer Kurvenbahn nicht aussteuern, weil die Rollen
nur in schwach und stetig gekrütumten Kurven geführt werden können.
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Abgesehen von der gleichmäßigen guten und schnellen Zuführung des
Preßgutes und der sehr kurzen, dabei aber kräftigen Bauart, hat die Kolbenpresse
mit der neuen Zuführungseinrichtung den Vorteil, daß der Preßkolben je nach Wunsch
von unten oder oben in den Preßkanal hineinschwingen kann.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in einer bevorzugten Ausführungsforen
dargestellt, bei der ein von unten in den Preßkanal hineinschwingender Kolben benutzt
wird.
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Fig. i isl ein mittlerer Längsschnitt durch eine Kolbenpresse mit
der neuen Zuführungseinrichtung, unter Fortlassung des Fahrgestells; Fig.2 ist eine
Draufsicht auf die Zuführungseinrichtung unter Fortlassung der Preßkanäle und des
sonstigen Zubehörs; Fig.3 stellt in schematischem Schaubild die Zuführungseinrichtung
mit ihrem Antrieb und im Zusammenwirken mit dem Preßkolben dar, jedoch unter Fortlassung
des Abstreifbleches.
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Im einzelnen erkennt man in den Abbildungen eine Kolbenpresse für
Stroh und anderes zu vierpressendes Gut mit einer Seitetnvand i, einem hinteren
Einfallblech 2 und einem Abstreifblech 3, die gemeinsam die Hauptbegrenzungen des
Einwurfmaules der Presse bilden. Der Preßkanal 6 ist im wesentlichen vom oberen
Kanalblech ,4 und vom unteren Kanalblech 5 begrenzt. Der Preßkolben 14 ist am Arm
8 um das Gelenk 7 in an sich bekannter Weise schwenkbar. -Mittels des Kolbenbolzens
9 steht der Kolben ferner unter dem Einfluß des Kniehebels io. Am unteren Teil i
i des Kolbenzugarmes greift der Kniehebel 12 an. der anderseits im Lager 13 schwenkbar
ist. Die Zubringerzinken 15 sind an der Rechen- oder Zubringerwelle 25 befestigt.
Diese Welle ist im Lager 21 drehbar. Dieses Lager sitzt exzentrisch am Ring i9 auf
dem Exzentergehäuse 20 und ist mittels Kugellagern um dieses Gehäuse drehbar. Ferner
ist die Zubringerwelle 25, wie besonders Fig. 3 erkennen läßt, zwangsläufig über
den Zubritlgersteuerungsarm 16 exzentrisch mit dem Steuerungshebel 17 verbunden.
Dieser Hebel 17 sitzt nach dem Ausführungsbeispiel fest auf der Hauptantriebswelle
18. Es ist zu erkennen, daß diese Hauptantriebswelle voll ausgebildet ist und einerseits
im Gehäuse 2o, anderseits im Lager für das Kolbenantriebszahnrad 24 gelagert ist.
Am Zahnrad 24 greift der Kolbenzugarm
23 an. Das Trennblech 26 für
den Zubringer ist als nebensächlicher Teil der Vollständigkeit halber aus Fig. i
zu entnehmen. Ebenfalls in Fis. i ist strichpunktiert die Kurvenbahn 22 kenntlich
gemacht, die die Zinkenspitzen der Zuführungsvorrichtung während ihrer Arbeit beschreiben.
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Wie in Fig. 2 und 3 zu erkennen ist, sind äußere Zinken 27. 28 nach
außen, d. h. zu den Seitenwänden hin, geneigt angeordnet, damit auch seitlich das
Stroh gut Herangeholt werden kann.
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Dic Kurvcynbalin 22 des Zubringers weist mehrere neuartige Besonderheiten
auf. Zunächst ihre teils kreisförmige, teils fast geradlinige Ausbildung, ferner
der fast geradlinige Verlauf des aufsteigenden linken Kurvenastes parallel längs
der Vorderwand des Zufiihrkanals. Außerdem ist beachtlich der fast waagerechte Verlauf
des tiefsten Kurventeils etwa in der Mitte des Pressenkanals 6. Eine weitere Besonderheit
besteht in dem weitgehenden Eingreifen aller Kurventeile in die benachbarten Kanalteile.
Insbesondere übersteigt die obere Kurvenhälfte vollständig die Breite des Einführkanals.
Die Hauptwelle 18 liegt mitten im steil darüber angeordneten Zuführkanal. Die Zinkenenden
der beiden äußeren Zinken 27, 28 bewegen sich wie die anderen in einer zur Seitenwand
parallel liegenden Kurve, während dagegen die Zinken 27, 28 als ganzes gesehen gegenüber
den Seitenwänden eine kegelartige Fläche beschreiben. Hierdurch wird erreicht, daß
die Zinken weitgehend in dem Einfalltrichter der Presse wirksam werden.
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Die Betriebsweise der neuen Zuführungseinrichtung ergibt sich ohne
weiteres aus der beschriebenen Anordnung in Verbindung mit der Kurvenbahn des Zubringers,
die, wie aus Fig. i und 3 ersichtlich, im Llhrzeigersinn verläuft. Als ein besonderer
Vorteil sei jedoch hervorgehoben, daß die volle Ausbildung der Hauptwelle 18 in
unmittelbarem Zusammenhang mit der Möglichkeit einer besonders guten und kinematisch
günstig ausgebildeten Bedienung des Preßkolbens steht. Bei Ausbildung der neuen
Zuführungseinrichtung ist es möglich, den Kniehebel für den Antrieb der Pressenhebel
10, 12 in eine Ebene mit der Zugstange 23 zum Antrieb dieser Hebel anzuordnen,
so daß im gestreckten "Zustand dieser Hebel, also im Zeitpunkt der größten Pressung,
das Oberlager der Zugs.tange 23 etwa senkrecht über der Mitte des Querschnitts der
Hauptwelle 18 liegt und ebenfalls oberhalb des mittleren Gelenkpunktes i i der beiden
Knieheibel i o, 12.