DE816127C - Verfahren und Vorrichtung zum Einfuehren des Gemenges in Glasschmelzoefen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Einfuehren des Gemenges in GlasschmelzoefenInfo
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Description
Es ist bekannt, das Einschieben der verglasbaren Stoffe in die Glasschmelzöfen in der Weise zu bewerkstelligen,
daß man die Mischung der genannten Materialien, genannt Gemenge, in Form einer merklich
gleichmäßigen Schicht oder eines Teppichs von gleichmäßiger Dicke, der auf dem Schmelzbad
schwimmt und im Ofen schmilzt, in dem Maß, wie er in dem Ofen vorrückt, einführt.
Es liegt ein Interesse dafür vor, die Richtung der Schicht des Gemenges zu ändern, sei es, um Abweichungen
auszugleichen, die durch irgendwelche Zufälligkeiten veranlaßt sind, sei es, um die Schicht
in jedem Augenblick an den Ort des Ofens zu führen, wo die Schmelzbedingungen die besten sind.
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ein Verfahren und eine Vorrichtung, die es gestatten,
die Richtung des Vorrückens der Gemengeschicht nach Wunsch einzustellen. Zu diesem Zweck
bremst man das Vorschreiten auf der ganzen Breite der Schicht oder einem Teil derselben, während die
in dem Bad verteilte Schicht unter der Wirkung der Beschickungsvorrichtung vorwärts schreitet. Dieses
Bremsen wird durch einen oder mehrere Körper ausgeführt, welche mehr oder weniger tief nach
Wunsch in die Schicht eindringen, um dieser die gewünschte Richtung aufzuzwingen. Es ist auf
diese Weise möglich, in der Nähe der Beschickungsvorrichtung auf die Gemengeschicht einzuwirken,
wenn sie also noch nicht der Wirkung der Flammen unterworfen ist, und so aus der Entfernung
ihren Weg auf der ganzen Länge zu leiten.
Um die Entfernung richtig zu verstehen, wird auf die Abbildungen Bezug genommen, die als Beispiel
einige Ausführungsformen wiedergeben:
Fig. ι ist eine Aufsicht auf einen Ofen mit Schmelzraum und Gemengezuführungsraum, an
welchen eine Beschickungsvorrichtung sich anpreßt, die von bekannter Art ist;
Fig. 2 ist ein Vertikalschnitt längs der Linie II-II
der Fig. ι;
Fig. 3 ist ein Querschnitt längs der Linie III-III
der Fig. ι;
Fig. 4 ist eine Plansicht ähnlich der der Fig. i,
ίο welche eine andere Ausführungsform des Verfahrens wiedergibt;
Fig. 5 ist ein Querschnitt längs der Linie V-V der Fig. 4;
Fig. 6 ist ein der Fig. 5 ähnlicher Schnitt, gibt aber eine Abänderung der Vorrichtung der Fig. 4
und 5 wieder;
Fig. 7 ist eine Planaufsicht ähnlich der der Fig. i, die aber eine andere Ausführungsform der
Erfindung zeigt;
Fig. 8 ist ein Längsschnitt längs der Linie VIII-VIII der Fig. 7;
Fig. 9 stellte eine Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung an einem Ofen dar, der mit
einer andersartigen Beschickungsvorrichtung ausgerüstet ist wie in den vorhergehenden Abbildungen
angegeben.
Im Beispiel der Fig. 1 bis 3 ist der Herd des Ofens ι nach hinten verlängert durch einen vorgeschobenen
Ansatz 4, den Gemengezuführungsraum, von einer Breite, die im allgemeinen geringer
ist als die des Hafens. Das schmelzende Glas 2 füllt den Herd 1 und den Ansatz 4 bis zu einer gewissen
Höhe. Die dargestellte Beschickungsvorrichtung 3 besteht aus einer Walze mit herausstehenden Einsätzen,
aber selbstverständlich kann sie durch jede andere Beschickungsvorrichtung für die Gemengeschicht
ersetzt werden. Die Schicht 5 wird in 6 durch einen Verteilungstrichter 11 abgesetzt und in
dem Ansatz 4 durch die Beschickungsvorrichtung 3 verteilt, welche außerdem auf ihn eine Kraft ausübt,
die seine Vorwärtsbewegung nach dem Innern des Ofens in kontinuierlicher Weise veranlaßt.
Unter dieser Krafteinwirkung nimmt die Schicht eine gewisse in allen Punkten gleichmäßige Geschwindigkeit
an und schreitet regelmäßig ohne Verformung vorwärts, indem die Räder den geraden
Bahnen AB und CD folgen. Man erhält so eine praktisch kontinuierliche Schicht, die die Oberfläche
ABCD überdeckt und welche im Ofen schmilzt in dem Maß, in dem sie in der Zone der Flammenwirkung
des Arbeitsteiles des Ofens vorschreitet.
Um die Richtung der Schicht zu beeinflussen, übt man gemäß der vorliegenden Erfindung eine
teilweise oder unterschiedliche Bremsung auf ihre Bewegung aus.
Man benutzt zu diesem Zweck einen widerstandsfähigen Körper, welcher aus feuerfester Masse hergestellt
sein kann oder aus einem Metallrohr mit Wasserzirkulation, wie es in 7 dargestellt ist. Die-Go
ses Rohr kann gebogen sein, wie in der Fig. 3 angegeben und wird in der Weise geneigt, daß es die
Gemengeschicht 5 berührt und selbst in dieselbe längs eines Teiles ihrer Länge eindringt. Die Lage
dieses Rohres kann derart geregelt werden, daß seine Lage längs der Länge der Berührungszone
mit der Gemengeschicht in der Weise verändert werden kann, wie es beabsichtigt ist, auf die
Schicht einzuwirken.
Im Fall der Fig. 3 sieht man, daß das Rohr 7, das kaum die Schicht 5 an ihrem Rand 9 berührt, so
geneigt ist, daß ihre Berührung mit dem Teppich mehr und mehr im Ofen ausgeprägt ist, in dem
Maß, in welchem man sich dem Rand 8 nähert, ohne jedoch irgendwo bis auf das Niveau des geschmolzenen
Glases zu stoßen. Das Gemenge wird beim Passieren unter dem Rohr 7 zwischen diesem und
dem geschmolzenen Glas 2 zusammengepreßt, auf welchem die Schicht schwimmt. Die Reibung der
letzteren mit dem Rohr ist nun um so stärker, je ausgeprägter die Berührung des Rohres ist. Sie verliert
also von ,einer Seite der Schicht zur anderen; sie kann, wie weiter oben auseinandergesetzt ist,
geändert werden, indem man auf die Höhe und die Neigung des Rohres zum Teppich einwirkt ebenso
wie auf die Rohrlänge, die mit dem Gemenge in Berührung gebracht wird. Diese Regulierung geschieht
durch an sich bekannte Mittel beispielsweise, indem man die Unterlagen 14 und 15 oder
eine der beiden senkt.
Die Reibung des Rohres 7 gegen die Schicht 5 verursacht entweder eine Anhäufung des Gemenges
in dem Sinn, in welchem die Schicht vorwärts schreitet, oder ein Gleiten relativ zu der Beschickungsvorrichtung
mit Bezug auf die Schicht, und dies auf den Teil der Schicht, die mit dem Rohr in Berührung ist und proportional mit der
Stärke der Einwirkung des Rohres.
Infolge dieser Wirkung wird die anfänglich durch die Beschickungsvorrichtung der Schicht erteilte
Geschwindigkeit, welche in allen Punkten gleich war, entsprechend der Reibungswirkung geändert.
Die sich ergebende Geschwindigkeit ist also verschieden von einem Rand bis zum anderen der
Schicht und am geringsten im Punkt 8 und am größten im Punkt 9. Infolgedessen wird dem Gemenge
eine Drehbewegung erteilt, und es breitet sich fächerförmig aus, indem seine Ränder einer
Bahn folgen, wie beispielsweise CDE und AFGH
der Fig. 1.
Man kann auch dem Rohr 7 eine andere Form geben, beispielsweise eine solche, wie sie in Fig. 5
dargestellt ist. In diesem Fall ist die Bremswirkung am stärksten an den Rändern der Schicht und am
kleinsten oder selbst Null in der Mitte, je nachdem, ob das Rohr in der Nähe der Schichtachse eintaucht
oder nicht. Die Geschwindigkeit ändert sich also von einem Rand zum anderen; am wenigsten
an den Rändern und am meisten in der Mitte. Der Schichtteppich breitet sich demgemäß fächerförmig
aus, entsprechend der in Fig. 4 wiedergegebenen Form, wobei die Ränder Bahnen folgen, wie AEF
und CMN derart, daß die Schicht die ganze Oberfläche des Bades in dem Schmelzraum des Ofens
bedeckt, wodurch es möglich wird, eine kontinuierliche Gemengeschicht herzustellen, welche sich über
die ganze Weite des Schmelzraumes ausdehnt, ob-
gleich der Ansatz 4, durch welchen sie eingeführt wird, merklich kleinere Abmessungen hat gegenüber
denen des eigentlichen Ofens.
Die punktierten Linien zeigen die Entwicklung der Form einer erzeugenden Geraden AC im Ofen
in dem Maß, wie die Schicht vorwärts schreitet.
Diese Wirkung wird noch betont, wenn die Beschickungsvorrichtung
derart beschaffen ist, daß der Schichtteppich in seiner Mitte, wie in Fig. 6
ίο dargestellt, unterbrochen wird. Es bilden sich dann
zwei getrennte Schichten, die eine, die nach links sich wendet und die andere, die sich nach rechts
wendet und welche dank der Drehbewegungen die seitlichen Wände des Ofens erreichen und so die
ganze Oberfläche des Bades im hinteren Teil des Schmelzraumes bedecken können.
Die Folge dieser verschiedenartigen Vorrichtungen wird die Ausdehnung des Gemenges in Fächerform
über die ganze Breite des Schmelzraumes sein.
Das geschmolzene Glasbad wird also praktisch über seine ganze Oberfläche in der Schmelzzone bedeckt,
was zu einer maximalen Ausnutzung der letzteren führt. Man wird auf diese Weise vermeiden, daß das
Gemenge nicht zu schnell sich unter der ausschließliehen Einwirkung der Beschickungsvorrichtung
nach vorwärts bewegt, was von Natur eine zu schnelle Bewegung durch die Schmelzzone begünstigen
würde, wobei einzelne Teile des Gemenges so der Wirkung der hohen Temperatur vor dem
vollständigen Schmelzen entzogen werden könnten. Dasselbe Ergebnis kann auch erreicht werden,
indem man die Bremsung der Gemengeschicht nicht durch einen sich über die Breite der Schicht erstreckenden
Körper durchführt, sondern durch eine Serie von Bremskörpern 10, die, wie schematisch
in den Fig. 7 und 8 angedeutet, angeordnet sind. ; Diese Bremsen aus feuerfestem Material oder aus \
durch zirkulierendes Wasser abgekühlten metallischen Gebilden sind auf einer Stütze 14 mit bekannten
Mitteln befestigt und sind einzeln regulierbar derart, daß man eine fortschreitende
Bremswirkung von einem Rand zum anderen des Teppichs hervorrufen kann und in kontinuierlicher
Weise eine Abänderung der Bremsung verwirkliehen kann, die ähnlich der ist, die in kontinuierlicher
Weise mit den weiter oben beschriebenen Vorrichtungen erhalten wird.
Es ist noch in den Fig. 6 und 7 darauf hinzuweisen, daß die Bremsvorrichtung nicht so sehr unterhalb
der Beschickungsvorrichtung 3 angebracht ist, sondern eher oberhalb derselben zwischen dem
Punkt, wo der Gemengeteppich auf das schmelzende Glas abgelegt wird, und dem Punkt, wo er seinen
Antrieb durch die Beschickungsvorrichtung 3 be- j kommt, um in das Innere des Ofens vorzurücken.
Die Versuche haben in der Tat bewiesen, daß, wenn | man die Differentialbremsung auf den Gemenge- !
teppich etwas vor dem Punkt ausübt, in welchem diese ihren Antrieb erhält, sie sich infolge ihrer J
Kohäsion in gleicher Weise verhält, als wenn die Bremsung unterhalb der Beschickungsvorrichtung
ausgeübt würde.
Man begreift leicht, daß das Verfahren gemäß der Erfindung sich auf eine Gemengeschicht anwenden
läßt, ganz unabhängig von welcher Art die Be-Schickungsvorrichtung ist, welche auf sie die Wirkung
ausübt, die notwendig ist, um das Vorwärtsschreiten nach dem Ofen zu zu veranlassen. In der
Fig. 9 ist eine Anwendungsform der Erfindung an einem Glasofen wiedergegeben, der mit einer Stoßvorrichtung
bekannter Art ausgerüstet ist: Die Stoßvorrichtung 13 wird durch eine hin und her
gehende Schubbewegung verursacht, die parallel zur Glasoberfläche verläuft. Bei jeder Bewegung
der Stoßvorrichtung nach hinten legt sich ein Teil der aus dem Trichter 11 sich entladenden Mischung
auf das Bad nieder. Bei ihrer Vorwärtsbewegung treibt die Stoßvorrichtung 13 diesen Teil voran
und erzeugt so eine praktisch kontinuierliche Schicht, die stoßweise vorwärtsschreitet. Das
Rohr 7 übt seine Wirkung auf die so geformte Schicht in der Weise aus, wie das in den Fig. 1
bis 6 gezeigt ist.
Andere Ausführungsformen können offenbar bei den beschriebenen Vorrichtungen erdacht werden,
ohne daß dieselben aus dem Rahmen der vorliegenden Erfindung fallen.
Claims (9)
1. Verfahren zum Einführen des Gemenges in Glasschmelzofen mit Hilfe einer mechanischen
Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorwärtsschieben des in Schichtform abgelagerten
Gemenges unter der Einwirkung eines mechanischen Antriebes durch eine angewendete
Bremsung an einer oder mehreren Stellen der Schicht gesteuert wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man auf die Oberfläche der Gemengeschicht eine Differentialbremsung einwirken
läßt, deren Wirkung sich auf die ganze Breite der Schichtfläche oder auf einen Teil derselben
ausdehnt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Anwendungszone
und/oder die Stärke der auf die Gemengeschicht ausgeübten Bremsung reguliert.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man eine betontere
Bremsung an den Randzonen gegenüber den mittleren Zonen der Gemengeschicht anwendet.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gemengeschicht in ihrem
mittleren Teil unterbrochen wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet
durch über der genannten Schicht angeordnete, mit ihrer Oberfläche in Berührung stehende
Körper (7), wobei die Bremsung der Gemengeschicht durch Reibung eines oder mehrerer Körper
ausgeübt wird.
7. Vorrichtung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremskörper (7) sich
über die ganze Breite der Schichtfläche ausdehnt und in ungleicher Weise in dieselbe ein-
dringt derart, daß eine ungleichmäßige Bremsung von der einen zur anderen Seite der
Schicht zustandekommt (Fig. 3).
8. Vorrichtung gemäß Anspruch 6, gekennzeichnet durch die Anordnung von mehreren
starren Bremskörpern (io) in Berührung mit der Gemengeschicht, wobei die Stellung dieser
Bremskörper einzeln regelbar ist.
9. Vorrichtung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschickungsvorrichtung
so eingerichtet ist, daß sic nebeneinander zwei getrennte Schichten abgeben kann, wobei
die Bremsvorrichtung (7) derart angeordnet ist, daß die Bremsung an den äußeren Rändern der
beiden Schichten am stärksten ist (Fig. 5).
io. Vorrichtung gemäß Anspruch 7 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremskörper
(7) aus einem Rohr mit zirkulierender Wasserkühlung besteht, das nach einer Seite oder nach
beiden Seiten der Schicht hin geneigt ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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