-
Senkrecht stehende Sieb- und Sichtanlage Die Erfindung bezieht sich
auf eine senkrecht stehende Sieb- und Sichtanlage für trockenes und nasses Schüttgut,
insbesondere für Kohle oder andere Mineralien.
-
Die Erfindung besteht darin, daß ein schnell umlaufender Streuteller
innerhalb einer langsamer umlaufenden Siebtrommel derart angeordnet ist, daß die
Aufschlagstelle des Gutes unmittelbar am Kopf der Siebtrommel liegt. ' Diese Aufschlagstelle
ist vorteilhaft nicht als Sieb ausgebildet, sondern als massiver Ring, der vorzugsweise
kegelförmig ist. Das Schüttgut nimmt bei dein Aufschlag die gleiche Umfangsgeschwindigkeit
der Siebtrommel an, um sie jedoch alsbald infolge einer stärker nach unten gerichteten
Kraft auf Grund des Gewichtes gegenüber einer kleineren Fliehkraft aus den Umdrehungen
der Siebtrommel so weit zu verlieren, daß eine etwa stetig gleichbleibende Verlangsamung
des Gutes erreicht wird. Das Gut gleitet auf diese Weise schraubenförmig an dem
Siebmantel nach unten. Gegenüber anderen bekannten Siebanlagen wird hierdurch erreicht,
daß das Gut langsam abwärts gleitet, wenn unter Berücksichtigung der Beschaffenheit
des Aufgabegutes in bezug auf Körnung und Feuchtigkeit die Umdrehungszahlen des
Streutellers und der Siebtrommel entsprechend gewählt werden. Im Gegensatz hierzu
wird bei bekannten Anlagen die Entfernung des Gutes entweder mit Hilfe von Schabmessern
oder durch Erschütterung der Siebtrommel erzielt.
-
Um die Siebbleche laufend von anhaftendem Gut, insbesondere bei feuchtem
Aufgabegut, zu befreien 'und hierdurch eine stetig gleichbleibende
Absiebung
zu gewährleisten, sind erfindungsgemäß mit dem schneller umlaufenden Streuteller
oder dessen Achse Reinigungsbürsten o. dgl. verbunden. Die Siebtrommel selbst kann
in an sich bekannter Weise mit verschieden großen Lochungen versehen sein, um auf
diese' Weise verschiedene Korngrößen zu gewinnen. Auch kann der Streuteller mit
einem Ventilatorflügelrad verbunden sein, durch das aus dem gesiebten Gut der Staub
abgesaugt wird.
-
Die Siebtrommel selbst ist mit senkrechten oder nach unten kegelig
enger werdenden Wandungen versehen. Hierdurch wird erreicht, daß das Gut bei seiner
schraubenförmigen Bewegung nicht etwa durch eine erhöhte Zentrifugalkraft an der
Siebtrommel hängenbleibt.
-
In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele für Sieb- und Sichtanlagen
gemäß der Erfindung im senkrechten Schnitt dargestellt.
-
Nach Fig. i ist in einem Gehäuse i mit der Einfüllöffnung 2 für das
zu siebende Gut ein schnell umlaufender Streuteller 3 angeordnet, der mit der hohlen
Achse q. verbunden ist. Diese Achse wird z. B. durch eine Riemenscheibe 5 o. dgl.
angetrieben und ist in einem Lagergehäuse 6 gelagert. Innerhalb der hohlen Achse
4 befindet sich eine Welle 7, die mit einer Riemenscheibe 8 verbunden ist. Am unteren
Ende dieser Welle 7 ist ein Speichenkreuz 9 mit Speichen io befestigt, die die Siebtrommel
i i tragen. Durch weitere Speichen 12 ist die Siebtrommel zusätzlich abgestützt.
Wesentlich bei dieser Anördnung ist der Vorschlag, den Streuteller schneller umlaufen
zu lassen als die Siebtrommel i i, wobei beide unabhängig voneinander beliebig in
ihre Geschwindigkeit eingestellt werden können.
-
Durch die Öffnung 2 des Gehäuses gelangt das Aufgabegut auf den schnell
umlaufenden Streuteller 3, der das Körnungsgemisch schirmartig ringsum gegen das
obere ringförmige Ende 13 der Siebtrommel wirft. Dieser Ring 13 ist vorteilhaft
massiv ausgebildet, also nicht mit Löchern versehen, und außerdem leicht konisch
gestaltet, damit das Gut zum oberen Ende des Siebes wandert. Das Gut gleitet von
dem Ring ab und wandert schraubenförmig auf der Innenseite der Siebtrommel i i nach
unten. Nach Verlassen der Siebtrommel fällt das Grobkorn in den Grobkorntrichter
14 und kann von hier abgeführt werden. Das durch die Siebtrommel i i geworfene Feinkorn
wird von dem Gehäuse i aufgefangen und dem Feinkorntrichter 15 zugeführt und weitergeleitet.
-
Um ein Verschmieren des Siebbelages bei feuchter oder nasser Kohle
zu verhindern, sind an dem schneller umlaufenden Streuteller eine oder mehrere Reinigungsbürsten
16 angebracht. Im unteren Teil des Siebes sind diese Reinigungsbürsten an besonderen
Tragarmen 17 befestigt, die fest mit der hohlen Achse 4 verbunden sind.
-
Die Ausführung nach Fig. 2 entspricht in ihrem grundsätzlichen Aufbau
derjenigen nach Fig. i. Auch hier ist der schnell umlaufende Streuteller 3 vorhanden,
der innerhalb der langsamer umlaufenden Siebtrommel i i angebracht ist. Hierbei
ist jedoch der untere Teil 18 der, Siebtrommel mit größeren Löchern versehen als
der obere Teil, so daß im ganzen drei verschiedene Formgrößen gewonnen werden. Das
durch den oberen Teil des Siebes geschleuderte Feinkorn' wird von dem Ablenkring
i9 dem Feinkorntrichter 20 zugeführt, während das durch den unteren Siebring 18
durchgeworfene Mittelkorn in den Mittelkorntrichter 2i gelangt. Das nicht durch
das Sieb abgeführte Grobkorn fällt in den Grobkorntrichter 22, von wo das gut klassierte
Korn weiter abgeführt werden kann. Auch bei dieser Ausführung wird ein Verschmieren
des oberen Siebbelages bei feuchter oder nasser Kohle durch die mit dem Streuteller
3 umlaufenden Bürsten 16 verhindert.
-
Nach Fig. 3 fällt das Aufgabegut durch den Einlauf 23 auf den schnell
umlaufenden Streuteller 3 und wird in gleicher Weise wie bei den Ausführungen nach
Fig.i und 2 gegen den oberen Ring 13 der umlaufenden Siebtrommel i i schirmartig
geworfen. Das zu siebende Gut bewegt sich schraubenförmig langsam an dem Siebblech
entlang nach unten, so daß das Grobkorn in den Grobkorntrichter 24 gelangen kann.
Das durchgesiebte Gut wird zum Teil gegen den Schutzring 25 und gegen den Auffangtrichter
26 geschleudert. Mit dem Streuteller 3 ist ein Ventilatorrad 27 verbunden, durch
das die Luft mit dem Feinstaub aus dem Trichter 26 abgesaugt wird. Der Feinstaub
wird durch die Schaufeln des Ventilatorrades 27 gegen die Innenwand des Gehäuseoberteils
28 geworfen und fällt in den Staubtrichter 29. Durch die Öffnungen 30 wird
die Luft wieder dem Ventilator zugeführt, und der Kreislauf beginnt von neuem. Das
Feinkorn selbst fällt in den Feinkorntrichter 31 und kann entsprechend abgeführt
werden. Auch in diesem Falle sind sowohl im oberen Teil wie im unteren Teil der
Trommel Reinigungsbürsten 16 vorgesehen.
-
Selbstverständlich ist .die Erfindung nicht auf die dargestellten
Ausführungsbeispiele beschränkt; so könnte die Siebtrommel auch mit mehr als zwei
Lochgrößen versehen sein, um in der gleichen Anlage mehr als drei Korngrößen gewinnen
zu können. Auch bei der Ausführung nach Fig. 2 können z. B. im unteren Teil 18 der
Trommel noch umlaufende Bürsten 16 vorgesehen sein.