DE815799C - Destillationsverfahren und -einrichtung - Google Patents
Destillationsverfahren und -einrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezweckt die Trennung von Dämpfen solcher Stoffe, die für gewöhnlich in
flüssigem Zustande nicht mischbar sind. Solche Dampfgemische bezeichnet man als eutektisch, und
die Zusammensetzung des Kondensats ist von der Zusammensetzung des Dampfgemisches unabhängig,
wenigstens solange die beiden Stoffe darin enthalten sind.
Derartige Gemische kommen z. B. bei gewissen ίο Verfahren vor, bei denen Lösungsmittel zur Anwendung
kommen, desgleichen auch in der Erdölindustrie, wo man häufig die Dampfdestillation anwendet.
Eine Trennung durch einfaches Absetzen ist häufig nicht möglich, und zwar wegen der langen
Zeitdauer, die dieser Vorgang beansprucht, wegen der Bildung von Emulsionen und deshalb, weil die
Unlöslichkeit keine vollständige ist und weil die Stoffschichten bei und nach der Absetzung immer
noch wesentliche Anteile des jeweils anderen Stoffes enthalten.
Bei der zur Zeit bekannten Arbeitsweise führt man die Kondensation im allgemeinen in zwei
Stufen durch. In einem Primärkondensator wird eine Temperatur aufrechterhalten, die oberhalb
derjenigen des Taupunktes des Eutektikums liegt, so daß allein die hinsichtlich der Zusammensetzung
des Eutektikums im Überschuß vorhandene Komponente kondensiert. In einem Sekundärkondensator
kondensiert man die Dämpfe, die bei der ersten Kondensation entwichen sind, d. h. das
Eutektikum selbst. Auf diese Weise vermeidet man, durch den Absetzbehälter die gesamte Menge des
ersten Kondensates schicken zu müssen, das, wenn das Verfahren richtig durchgeführt wird, ein von
dem zweiten Bestandteil des Ausgangsgemisches befreiter Stoff ist und als das Endprodukt angesehen
werden kann.
Diese Arbeitsweise erfordert eine sehr genaue Temperaturregelung, und zwar wird diese Regelung
hei einer gegebenen Anlage und bei einer gegebenen Temperatur des verfügbaren Kühlwassers durch
Änderung der Kühlwassermenge durchgeführt. Die so erzielten Ergebnisse sind nur dann zufriedenstellend,
wenn die Anlage unter Bedingungen arbeitet, die von denjenigen, für die sie gebaut ist,
nur sehr wenig abweichen. Im Falle sehr großer
ίο Änderungen im Betrieb der Anlage oder in der
Art der behandelten Stoffe kann nämlich eine zu große Verminderung der Kühlwassermenge infolge
zu geringer Geschwindigkeit zu einer Verschmutzung führen, während eine zu starke Vergrößerung
der Kühlwassermenge, abgesehen von dem notwendigen Wasseraufwand, den Nachteil hat, daß örtlich Temperaturen des Kondensatfilms
auftreten, die unterhalb der festgelegten, d. h. der Kondensationstemperatur des Eutektikums liegen.
ao Dadurch besteht die Gefahr, daß das Kondensat womöglich noch Anteile des zweiten Stoffes in gelöstem
Zustande enthält oder sonstwie einschließt. Gemäß der Erfindung werden diese Nachteile dadurch
vermieden, daß die für die Primärkonden-
a5 sation notwendige Kühlung durch Verdampfung
einer Flüssigkeit erfolgt, deren Siedetemperatur gleich oder sehr nahe derjenigen des Eutektikums
liegt.
Auf diese Weise erhält man eine Selbstregulierung der Primärkondensation und eine sehr einfache
und sehr genaue Regelung in den Fällen, wo die Siedepunkte des Eutektikums und des im Überschuß
vorhandenen Bestandteils sehr wenig verschieden sind.
Beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung seien an Hand der Zeichnung erläutert.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 1 wandern die aus dem Destillationsgefäß 1 kommenden
Dämpfe durch die Rohrleitung 2 in das Rohrbündel 3. Das Kondensat tritt durch die Leitung 4
aus, während die eutektischen Dämpfe durch die Leitung 5 abgeführt werden und in den Sekundärkondensator
6 gelangen.
Das Sekundärkondensat fließt durch die Rohr-
♦5 leitung 7 in den Absetzbehälter 8, wo es sich in zwei
Schichten aufteilt. Die eine der beiden Schichten wird als Rückfluß durch die Leitung 9 in die
Destillationskolonne 1 zurückgeführt, während die andere Schicht durch das Rohr 10 entnommen
wird. Im Falle von Abb. 1 bildet die obere Schicht den Rückfluß. Man kann jedoch auch die Ordnung
der beiden Schichten vertauschen.
Der Primärkondensator 3 wird durch das Sieden einer Flüssigkeit mit geeigneter Siedetemperatur
auf der Regeltemperatur gehalten. Zu diesem Zweck ist ein Behälter 12 mit einer bestimmten Menge
der Siedeflüssigkeit als Dauerfüllung versehen. Von diesem Behälter 12 aus führt ein geschlossener
Kreislauf über die Leitung 13 in das Rohrbündel 3, wo die Siedeflüssigkeit verdampft wird. Die Dämpfe
kehren darauf in den Behälter 12 zurück, wo sie mit Hilfe eines bei 14 schematisch dargestellten,
z. B. mit Wasserumlauf arbeitenden Kondensators kondensiert werden. Die Leitung 15 ist eine Ausgleichsleitung.
Als Kühlflüssigkeit kann man eine Flüssigkeit wählen, die den gleichen Siedepunkt wie das
Eutektikum oder, noch besser, einen Siedepunkt hat, der einige Grade darunter liegt, um so dem
für den Betrieb der Kühlrohranordnung 3 notwendigen Temperaturgefälle Rechnung zu tragen. An
dem Erfindungsgedanken wird nichts geändert, wenn man die Drücke in dem Kühlmittelkreislauf
oder in dem gekühlten Kreislauf ändert, so daß eine Änderung der Siedetemperatur des Eutektikums
oder eine Änderung des Siedepunktes der Kühlflüssigkeit eintritt. In diesem Falle wird man
die Ausgleichsleitung 15 entweder in Fortfall kommen lassen oder isolieren.
Es sei bemerkt, daß es nicht ausgeschlossen ist, sich des Eutektikums selbst in dem Kühlkreislauf
zu bedienen. Es genügt, die Abmessungen der Anlage oder die Mengen der umlaufenden Flüssigkeit
so zu wählen, daß für eine Absetzung keine Zeit verbleibt und daß die Flüssigkeit den Zustand einer
Emulsion aufweist.
Handelt es sich um Flüssigkeiten, die keinen eutektischen Punkt, sondern einen Umformungspunkt besitzen, so tritt das Problem der Absetzung
in dem Kühlmittelkreislauf überhaupt nicht auf.
Das Ausführungsbeispiel nach Abb. 2 kommt für einen Fall in Frage, wo die Temperatur des Eutektikums
von derjenigen des Stoffes mit dem niedrigsten Siedepunkt sehr wenig verschieden ist.
Unter diesen Bedingungen kann es in bestimmten j Fällen von Vorteil sein, diesen letzteren Stoff als
Kühlmittel zu verwenden. Dadurch erhält man eine Vereinfachung der Anlage, allerdings auf Kosten
einer genauen Regelung der Abtrennung. Die in der Rohrleitung 5 aufsteigenden Dämpfe können
eine mittlere Zusammensetzung haben, die von derjenigen des Eutektikums ein wenig verschieden ist.
Andererseits kann man auf die Kühlvorrichtung 14 verzichten, indem man die Dämpfe aus dem Behälter
12 durch die Rohrleitung 16 in den Sekundärkondensator
6 leitet. Dadurch werden die von dem Rohrbündel 3 und dem Behälter 12 kommenden
Dämpfe an der Verbindungsstelle der Rohrleitungen 5 und 16 ohne Nachteil zusammengeführt.
Die Kontinuität des Kühlkreislaufes in dem Primärkondensator wird durch die Rohrleitung 17
gesichert, welche die von dem Kühlmittel in dem Absetzbehälter gebildete Schicht ständig in
den Behälter 12 zurückführt. Der Spiegel des Kondensates in dem Behälter 12 wird aufrechterhalten,
indem man durch die Leitung 18 überschüssiges Kühlmittel abführt.
Das Ausführungsbeispiel nach Abb. 3 weist gegenüber dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 2
keine grundsätzliche Änderung auf. Abb. 3 soll zeigen, daß die Ausführung der Erfindung in keiner
Weise an eine bestimmte relative Anordnung der verschiedenen Teile, der Anlage gebunden ist. Die
aus der Kolonne 1 kommenden Dämpfe treten unmittelbar in den Behälter mit dem Rohrbündel 3
ein und strömen dann in den mit dem Rohrbündel 6
versehenen Behälter, der oberhalb des ersten in der Kolonne ι selbst angeordnet ist. Das Primärkondensat
wird bei 20 gesammelt und durch die Leitung 4 abgeführt, während das Sekundärkondensat
bei 21 gesammelt und durch die Leij tung 7 in den Absetzbehälter 8 geleitet wird. Die
Kühlmitteldämpfe steigen bei 22 auf und vereinigen sich mit den eutektischen Dämpfen, die aus
dem Rohrbündel 3 in den Kondensator 6 übertreten, wo sie mittels einer bei 23 ein- und bei 24
austretenden Kühlflüssigkeit gemeinsam kondensiert werden.
Das von einer der beiden Schichten des Absetzbehälters 8 herrührende Kühlmittel wird durch die
Leitung 17 wieder dem Rohrbündel 3 zugeführt, während man den Überschuß stets bei 18 entfernt.
An dem Erfindungsgedanken wird nichts geändert, wenn die Abmessungen der Schale 21, auf
der das Sekundärkondensat gesammelt wird, derart geändert werden, daß auf dieser Schale eine Absetzung
in warmem Zustande stattfindet. Man kann auf diese Weise den Absetzbehälter 8 in Fortfall
kommen lassen, der so mit der Schale 21 vereinigt wird. Tn diesem Fall entnimmt die Rohrleitung 17
eine der beiden sich auf der tiefen Schale bildenden
Schichten, um sie wieder dem Rohrbündel 3 zuzuführen.
Claims (3)
1. Destillationsverfahren zur Abtrennung der Dämpfe von Flüssigkeiten, die im flüssigen Zustande
gewöhnlich nicht miteinander mischbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die der Primärkondensation dienende Kühlung durch
Verdampfung einer Flüssigkeit erfolgt, deren Siedepunkt demjenigen des Eutektikums entspricht
oder diesem sehr nahe liegt.
2. Destillationsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Kühlkreislauf
des Primärkondensators herrührenden Dämpfe in dem Sekundärkondensator kondensiert
werden, wobei ein Teil des Kondensates nach Absetzung in den Kühlkreislauf des Primärkondensators zurückgeführt wird.
3. Anlage zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kühlkreislauf des Primärkondensators Mittel zur Kondensation der Dämpfe der
Kühlflüssigkeit aufweist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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