DE813706C

DE813706C - Verfahren zum Extrahieren von Stoffen, insbesondere fuer pharmazeutische Zwecke

Info

Publication number: DE813706C
Application number: DEP10919A
Authority: DE
Inventors: Enno Dr Luebcke
Original assignee: Atlas Werke AG
Current assignee: Atlas Werke AG
Priority date: 1948-10-02
Filing date: 1948-10-02
Publication date: 1952-01-07

Description

Verfahren zum Extrahieren von Stoffen, insbesondere für pharmazeutische Zwecke Beim Extrahieren von Stoffen aus festen Körpern oder Flüssigkeiten besteht die Aufgabe, einerseits eine möglichst restlose Extraktion zu erzielen, andererseits lange Reaktionszeiten tunlichst zu vermeiden. Mit den bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen wird diese Aufgabe vielfach nicht in befriedigendem Maße gelöst. Erfindungsgemäß läßt sich eine wesentliche Beschleunigung und gleichzeitige Intensivierung des Extraktionsvorganges dadurch erzielen, daß die Körper in eine Flüssigkeit eingebracht werden, welche einer Ultraschallbehandlung ausgesetzt wird. Dieses Verfahren hat weiterhin den Vorteil, daß die Extraktion bei verhältnismäßig gelinden Temperaturen durchführbar ist, während früher in vielen Fällen starke Erwärmung, oftmals bis zur Siedetemperatur, erforderlich war, um brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Eine solche Erhitzung aber ist der Güte der extrahierten Stoffe vielfach abträglich.
Es ist schon bekannt, zur Förderung der Extraktion das zu behandelnde Gut langsamen Vibrationen auszusetzen. Dabei wird aber im wesentlichen nur eine gleichphasige Schwingung der gesamten Masse und eine Art Rührwirkung erzielt, während nach der Erfindung durch Ankopplung von für die Erzeugung von Flüssigkeitsschall geeigneten Schallstrahlern hoher Frequenz ein stehendes Schallfeld mit räumlich wechselnden Druck- und Zugphasen erzeugt wird, in dem eine intensive Molekularbewegung stattfindet.
Zur Durchführung des Verfahrens kann man die zu behandelnden festen oder flüssigen Körper mit der Extraktionsflüssigkeit, vorzugsweise im Durchflußverfahren, in einem Behälter zusammenbringen, der durch Einsetzen in ein die Schallschwingungen übertragendes Bad der Einwirkung der Schallwellen ausgesetzt wird. Man kann aber auch die zu behandelnden festen Körper oder Flüssigkeiten, fein verteilt in der Extraktionsflüssigkeit, zusammen mit dieser durch ein Beschallungsgefäß leiten.
Vorteilhaft wird man die Beschallung in Kombination mit bekannten Extraktionsverfahren durchführen, so daß sich ihre Wirkungen gegenseitig ergänzen und unterstützen.
Die Erfindung ist auf Extraktionsverfahren mannigfacher Art anwendbar, auch z. B. auf die Reinigung von festen Körpern oder Flüssigkeiten, wo es also weniger auf die Gewinnung der Extraktstoffe, wie beispielsweise bei der Extrahierung von Chinin aus Chinarinde oder von Kaffee-Extrakt aus gemahlenem Bohnenkaffee; als auf die Entfernung schädlicher Stoffe ankommt, wie etwa bei der Reinigung von Flüssigkeiten.
In der Abbildung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht. Darin ist I das Extraktionsgefäß zur Aufnahme des zu behandelnden Stoffes und zum Durchfluß der Extraktionsflüssigkeit. Der zu behandelnde z. B. feste Stoff kann von einem Korb 2 aufgenommen werden, der das Gefäß I nur teilweise ausfüllt. Die Extraktionsflüssigkeit wird über eine Leitung 3 zugeführt und durch eine Leitung 4 abgezogen. Unter dem Boden des Gefäßes I sind in einem das Ganze umschließenden Behälter 5 Schallerzeuger 6, 7 angebracht, und zwar so, daß diese eine fokussierende Gesamtwirkung im Behandlungsraum hervorrufen. Ferner sind Schallerzeuger 8 konzentrisch zur Mantelfläche des Extraktionsgefäßes I über den Umfang und die Höhe verteilt so angeordnet, daß eine möglichst gleichmäßige und intensive Beschallung eintritt. Der Behälter 5 wird vom Kühlwasser durchflossen, das über eine Leitungg zu- und eine LeitungIo abfließt. Das Kühlwasser dient gleichzeitig als Koppelflüssigkeit zur Übertragung der Schallschwingungen. Die Schwinger 6 bis 8 können zweckmäßig auf verschiedene Frequenzen abgestimmt sein und entsprechend mit verschiedenen Frequenzen betrieben werden.
PATENTANSPROCHE: I. Verfahren zum Extrahieren von Stoffen aus festen Körpern oder Flüssigkeiten, insbesondere für pharmazeutische Zwecke, dadurch gekennzeichnet, daß die Körper in eine Flüssigkeit eingebracht und darin dem Einfluß von Ultraschallwellen verschiedener Frequenz, vorzugsweise mit Fokussionswirkung unterworfen werden.

Claims

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zu behandelnden festen Körper oder Flüssigkeiten mit der Extraktionsflüssigkeit, vorzugsweise im Durchflußverfahren in einem Behälter zusammengebracht werden, der durch Einsetzen in ein die Schallschwingungen übertragendes Bad der Einwirkung der Schallwellen ausgesetzt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zu behandelnden festen Körper oder Flüssigkeiten, fein verteilt in der Extraktionsflüssigkeit, zusammen mit dieser durch ein Beschallungsgefäß geleitet werden.

4. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch I bis 3, gekennzeichnet durch ein Extraktionsgefäß zur Aufnahme der zu handelnden festen oder flüssigen Körper und zum Durchfluß der Extraktionsflüssigkeit, an dem ein oder mehrere Ultraschallerzeuger, vorzugsweise mit Fokussionswirkung, so angebracht sind, daß sie mit ihrer Strahlläche unmittelbar mit der Extraktionsflüssigkeit in Berührung stehen oder durch die Wandung des Gefäßes hindurch auf die Extraktionsflüssigkeit einwirken.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Schwinger am Mantel und unter dem Boden des Gefäßes so angeordnet sind, daß sich die von ihnen ausgehenden Strahlen in einem Raum innerhalb des Gefäßes treffen.

6. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß Schallerzeuger, die mit voneinander verschiedenen Frequenzen arbeiten, angeordnet sind.