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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Fertigteilen aus Beton
u. dgl. Die bekannten Verfahren und Einrichtungen zur Herstellung von Betonfertigteilen
und ähnlichem genügen wohl, um solche Stücke herzustellen, die keine großen Maßgenauigkeiten
aufweisen, wie z. B. Kantensteine für Gehsteige, Pfähle usw. ; indessen gestatten
sie nicht, die Erzeugnisse mit einer Maßgenauigkeit zu fertigen, die mit der verglichen
werden könnte, welche bei der Herstellung von Metallteilen üblich ist. Da die Anwendung
von Werkzeugmaschinen für die Bearbeitung von Betonteilen nicht möglich ist, und
zwar besonders wegen des ungleichmäßigen Gefüges dieses Werkstoffes, hat man bisher
auf die Anwendung von 1?rzeugnissen au: Beton oder ähnlichem in den Killen verzichten
müssen, wo die Verwendung solcher Erzeugnisse zwar wünschenswert erschien, praktisch
jedoch deshalb unmöglich war, weil diese nicht mit der erforderlichen Genauigkeit
hergestellt werden konnten.
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Um diese Lücke zu schließen, wird gemäß der Erfindung ein Herstellungsverfahren
für Teile aus Beton und ähnlichem vorgeschlagen, die mindestens zwei Bezugsstücke
aufweisen, deren gegenseitige Lage und gegebenenfalls deren Flächenherstellung mit
großer Genauigkeit wiedergegeben werden muß und in dem die Stücke gemäß einem beliebigen
Verfahren eingeformt und vor dem Erhärten des Werkstoffes aus der Form genommen
werden. Das Verfahren ist in der Hauptsache dadurch dargestellt, daß das frisch
aus der Form genommene
Stück einer örtlichen Druckeinwirkung in
der Weise ausgesetzt wird, daß seine Form so geändert wird, bis die obenerwähnten
Bezugsstücke ihre genaue Lage gegeneinander einnehmen. Die Druckeinwirkung soll
dabei bis zum genügenden Erhärten des Werkstoffes aufrechterhalten werden, aus dem
das Stück besteht.
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Auf diese Weise ist es möglich, auch die winkelrechte Lage gewisser
Flächen des Stückes gegeneinander genau einzustellen, und zwar entweder zueinander
oder in bezug auf eine Ausnehmung des Stückes, so z. B. den Abstand zwischen gewissen
Oberflächen und einem Bezugssystem, das einen Bestandteil des Stückes bildet, wie
beispielsweise einer Fläche oder einem Punkt derselben, oder eines in dem Stück
während des Einformens befestigten Organes.
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Das Werkstück aus Beton oder ähnlichem, welches vorzugsweise im Rüttelverfahren
hergestellt wird, erleidet im Anschluß an das Ausschalen stets eine gewisse Schrumpfung,
trotzdem beim Herausnehmen 'aus der Form der Beton bereits eine genügende Festigkeit
besitzt, um dem Werkstück seine allgemeine Form zu sichern. Das Verfahren gemäß
der Erfindung erlaubt nicht allein diese Schrumpfung durch eine in entgegengesetzter
Richtung wirkende Deformation aufzuheben, wobei zumindest in der Richtung, die für
die gegenseitige Lage der Bezugsstücke wichtig ist, deren genaue Einstellung gefordert
wird, sondern es erlaubt, auch in gewissem Sinne die praktisch beim Einformen unvermeidlichen
Fehler besonders dann zu verbessern, wenn das Bezugssystem einen Teil eines Organes
bildet, der während des Einformens im Werkstück befestigt wurde. Selbst wenn man
besonders genaue Formen benutzen würde, in denen der Beton bis zu seiner Erhärtung
bleibt, würde man eine derartige Maßhaltigkeit nicht verwirklichen können. Diese
Art der Herstellung würde übrigens die Verwendung von äußerst starren Formen bedingen,
die während des gesamten Zeitabschnittes unbeweglich ruhen müssen, währenddessen
sie mit Beton gefüllt wären. Dies ist aber unvereinbar mit den bei modernen Verfahren
gestellten Forderungen, gemäß denen die Werkstücke, die z. B. im Rüttelverfahren
hergestellt werden, unmittelbar aus der Form genommen werden müssen. Diese Übung
bringt notwendigerweise eine gewisse Schrumpfung des Betons mit sich.
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Die örtlich zur Einwirkung auf das frisch aus der Form genommene Werkstück
gebrachte Druckwirkung kann durch irgendeine beliebige und geeignete Vorrichtung
hervorgerufen werden. Gemäß der Erfindung ist indessen eine Anordnung vorgesehen,
die es erlaubt, auf eine sehr einfache und wirtschaftliche Weise die Einhaltung
der genauen Winkellage eines Bezugsstückes des Werkstückes in bezug auf ein anderes
zu sichern. Diese Anordnung setzt sich aus zwei Teilen zusammen, die untereinander
starr in der genauen Winkellage befestigt sind, die den erwähnten Bezugsstücken
gegeben werden soll. Die Anordnung ist dabei mit Mitteln zur Erzeugung eines Druckes
auf einen der Teile ausgestattet, der auf den einen der erwähnten Bezugsstücke einwirken
soll, während der andere Teil der Anordnung in der Weise geführt wird, daß er mit
der Lage des anderen Bezugsstückes zusammenfällt.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung gehen aus der Beschreibung
zweier Ausführungsbeispiele hervor, die nachstehend mit Bezug auf die schematische
Zeichnung v,-ledergegeben sind. Hierin zeigt Abb. i einen senkrechten Schnitt durch
eine Vorrichtung gemäß der Erfindung, die auf ein Tragstück für Eisenbahnschwellen
angewandt ist, während Abb. 2 einen waagerechten Schnitt durch eine andere, der
Erfindung entsprechende Vorrichtung wiedergibt, die auf eine Hohlschwelle angewandt
ist.
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In dem dargestellten Beispiel gemäß Abb. i ist mit i ein Betontragstück
für Eisenbahnschwellen dargestellt. Ein metallischer Sattel 2, der eine Druckplatte
für Schienen zwischen den Rippen 3 und ,4 aufnehmen soll, ist .an der Oberseite
des Tragstückes angeordnet und in seiner Masse verankert. Das Tragstück weist eine
Längsausnehmung 5 auf, in der ein Zugbolzen aufgenommen ist, der seinerseits dazu
dient, zwei dem Tragstück i entsprechende Stücke mit einem oder mehreren Zwischenstücken
zusammen zu fassen auf denen das erste sich gegen die Fläche selbst anlegt. Dabei
soll die Gesamtanordnung durch Spannen des Zugbolzens unter Vorspannung gesetzt
werden. Man muß nicht nur die genaue winkelrechte Lage der Fläche 6 in bezug auf
die Achse der Ausnehmung 5 einhalten, wobei derWinkel a z. B. 9o°beträgt, sondern
man muß ebenfalls den Abstand b zwischen der Rippe 4 und der Fläche 6 genau einhalten,
weil man zwischen den beiden Schienen des Gleises eine fest bestimmte Spurweite
von z. B. 1435 mm mit einer Toleranz von nur ± i mm einhalten muß. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen
weicht die Lage des Sattels 2 im Stück auf Grund von Fehlern beim Einbringen in
die Form und gegebenenfalls durch Verschieben während des Einformens unvermeidlicherweise
ab, im übrigen kann die Lage der Rippe 4 auf dem Sattel 2 gemäß der Toleranz bei
der Herstellung des letzteren schwanken.
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Gemäß der Erfindung kann das gewünschte Ergebnis in folgender Weise
erhalten werden. Unmittelbar nach dem Herausnehmen des Betonstückes i aus der Form
führt man in die Ausnehmung 5 einen Schaft 7 ein, der mit einer Platte 8 verbunden
ist, deren winkelrechte Lage dem Winkel a von z. B. 9o° entspricht. Eine Unterlagscheibe
9 wird auf den Schaft aufgebracht, die sich gegen die entgegengesetzte Fläche des
Trägstückes anlegen soll, während eine Mutter io einen Druck auszuüben gestattet,
der die Platte 8 bewegt und das Stück i solange deformiert, bis sich die Fläche
6 genau im Abstand b vom Bezugsstück 4 befindet. Dieser Abstand kann durch ein beliebiges
Kaliber festgelegt werden, das gegebenenfalls an der Platte 8 befestigt sein kann.
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Der Durchmesser des Schaftes 7, der in die Achse
der
Ausneliniung 5 fällt, ist so gewählt, daß das Spiel zwischen der letzteren und dem
Schaft geniigentl gering ist, um in den zulässigen Herstellungsgrenzen für das Werkstück
zu liegen, unabhängig voll der 1_age des Schaftes in der Ausi:(-iiintttig.
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:\bb. 2 stellt eitle Schwelle i i dar, deren Länge i genauestens eingehalten
werden muß und deren beide Elldflächel1 12 und 13 sich in einer fest bestimniteii
Winkellage gegenüber der Achse der l_ünl;:aualehmung 1.4 befinden, z. B. beide senkrecht
zu dieser liegeil müssen.
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Zti dieseln Zweck ist ein Rohr 15 in der Austiehinung i.[ im Anschluß
an das Ausschalen des Stückes i i eingeführt, das unter 9o° mit einer Platte 16,
z. B. durch Schweißung, verbunden ist. Durch leas andere Ende führt man einen Schaft
17 mit Gleitsitz in das Rohr 15 ein, der seinerseits unter <)o' finit der Platte
18 verschweißt ist. Dieser Schaft ragt aus der Platte 16 heraus und trägt an seinem
mit (e\" finde versehenen Ende eitle Mutter i9. Durch Anziehen dieser Mutter werden
die Platten il @ und i8 an die Flächen 12 und 13 soweit angelegt, daß deren @111stand
genau der Länge i entspricht. 1)as Kaliber, durch das diese Länge festgelegt wird.
kann durch (las Rohr 15 so dargestellt \\ erden, dali es genügt, die Mutter i9 vollständig
anzuziehen, uni die gewünschten Maßgenauigkeiten zu halten, wobei das Rohr gegen
die Platte 18 zur :\nlage k()mnit. Welin die Platten 16 und 18 nicht senkrecht auf
dein Rohr 15 und dem Schaft 17 stehen, können diese letzteren Stücke mit einer ;;e(Ieiiseitigen
I)urclifiihrting so ausgestattet werden, eialt die \nderun<- ihrer Winkellage
vermieden wird, wiilirentl sie ineinander gleiten.
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1)ie Vorrichttl1lgen 7 bis io (Abb. i) bzw. 15 bis 19 (:\1)11.2) werden
sobald entfernt, als das Stück genügend erhärtet ist, um eine Schrumpfung zu vermeiden.
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:\nstatt durch eine Spannmutter io oder i9 betiitigt zii werden, die
sich gegen das auszurichtende Werkstück abstützt, kann der Druck durch irgendein
anderes geeignetes Mittel herbeigeführt werden, z. 13. durch eitle unabhängige Vorrichtung,
die einen Vertrieb auf die Unterlagscheibe 9 oder die Platte 16 ausübt, während
die Platte 8 oder 18 <furch einen festen .Abschlag in Stellung gehalten wird.
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Im übrigen würde die Anordnung gemäß der Erftidting an Stelle nach
dem Ausschalen des Werkstückes schon in der Form und vor dem Füllen derselben eingebracht
werden können, indessen muß man in (fiesem Fall Vorkehrungen treffen, um das V>1»
nden gewisser Organe, wie des Schaftes 7 (:\bll. i l oder des Rohres 15 (Abb. 2)
gegenüber dein lteton oder ähnlichem zu vermeiden, z. B. indem inan diese Organe
einfettet. In den gestellten lleispielen sind die Platten 8, 16 und 18 ebenflächig.
Sie könnten indessen auch eine andere Form ausweisen und gewisse Vorsprünge gemäß
der endgültigen Form zeigen, die die Oberfläche haben soll, atif welche <fiese
Platten einwirken. Es versteht sich, daß die I#.rfindung nicht auf die verschiedenen
Beispiele beschränkt ist, vielmehr kann eine Vorrichtung gemäß der Erfindung unter
den verschiedensten konstruktiven Formen gemäß den Bedingungen verwirklicht werden,
die in jedem ,besonderen Falle vorliegen und die vor allem von der Form des Werkstückes
und der Art der gegenseitigen Lage der auszurichtenden Bezugsstücke abhängen.