DE81309C

DE81309C -

Info

Publication number: DE81309C
Application number: DE189481309D
Authority: DE
Priority date: 1894-06-30
Filing date: 1894-06-30
Publication date: 1895-05-23

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 37: Hochbauwesen.

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung, um die äufsere Fläche eines nach aufsen zu öffnenden Fensterflügels gegen das Innere des Zimmers verlegen und somit gefahrlos reinigen zu können.

Die Drehkante jedes Fensterflügels α und jede Zarge b des Fensterrahmens besitzen Fischbänder c bezw. c\ deren Drehzapfen durch Zapfen d einer Stange e gebildet werden, welche im übrigen weder an dem Fensterflügel noch an der Zarge befestigt ist und nur, wenn es noch besonders erwünscht sein sollte, durch eine Feder f an der Zarge unterstützt und angehoben gehalten wird (Fig. 2 a), damit die Zapfen d nicht etwa durch das Gewicht der Stange aus den Fischbändern herausgezogen werden. Dieser Halt wird aber für gewöhnlich schon durch die Reibung zwischen den Zapfen und Bandhülsen erreicht.

Die vordere senkrechte Kantenfläche des Fensterflügels ist mit einem der gebräuchlichen oder sonst geeigneten Fensterverschlufs versehen, so dafs der Flügel, wie üblich, nach aufsen geöffnet und geschlossen werden kann, indem die Drehung um die Stangenzapfen d erfolgt.

Soll dagegen die Aufsenfläche des Fensterflügels behufs Reinigung gegen das Innere des Zimmers gelegt werden, so werden die beiden Endzapfen g g einer besonderen Stange h je durch ein Eckloch der vorderen Kantenfläche des geschlossenen Fensterflügels und durch je ein Loch im oberen und unteren Querriegel b¹ bezw. b² der Fensterzarge geschoben, und durch diese beiden Zapfen wird eine neue vordere Drehachse für den Fensterflügel geschaffen, um welche der Flügel gedreht werden kann, sobald die Zapfen d d der hinteren Stange e aus den Fischbandösen herausgezogen sind. Letzteres läfst sich durch einen kleinen Hebel i bewerkstelligen, welcher in eine Aussparung der Zarge zwischen Führungen k k und in einen Einschnitt e¹ der Stange e 'hineingelegt und dann am inneren freien Ende etwas niedergedrückt wird (Fig. 2 a).

Damit die Zapfen g g der vorderen Stange h in die Löcher eingeführt werden können und hierauf eine starre Drehachse hergestellt werden kann, besteht die Stange h aus zwei Theilen, welche, gelenkig mit einander verbunden (Fig. 7 und 8) oder auch wohl gegen einander verschiebbar sein können. Im ersteren Falle knickt man die Stange im Gelenk etwas ein (Fig. 8), schiebt die Endzapfen gg in Eckaussparungen des Fensterflügels über die Ecklöcher und richtet nun die Stange wieder gerade, wobei die Zapfen in die Löcher eintreten. In dieser Lage können alsdann die beiden Stangentheile durch eine Hülse / starr verbunden werden, welche von dem einen Stangentheil her über einen sich gegen diesen Theil lehnenden Fortsatz h¹ des anderen Stangentheiles geschoben wird. In ähnlicher Weise können auch die beiden Stangentheile, wenn gegen einander verschiebbar, in der Gebrauchslage unbeweglich mit einander verbunden werden.

Es läfst sich die Stange h auch ungetheilt und unverkürzbar einrichten, wenn z. B. die Ecklöcher der Fensterflügel und der Querriegel b¹ b² mit Einführungsschlitzen für die Zapfen g g versehen wären und die einge-

Claims

führten Zapfen durch besondere Mittel in den Löchern festgehalten würden. Diese Vorkehrung wird aber wenig praktisch sein.

In der herumgedrehten Stellung kann bei zweiflügeligen Fenstern der herumgelegte Flügel an den anderen vorher nach aufsen geöffneten Flügel festgehakt werden (Fig. 4).

Es ist beachtenswerth, dafs die Zapfenstange h ein besonderes Glied für sich bildet, welches nur während des Gebrauches am Fenster befestigt wird und daher für jede beliebige Anzahl von Fensterflügeln nach einander benutzt werden kann. Da für gewöhnlich die Stange h am Fenster gar nicht vorhanden ist, so bildet sie keine Störung für einen dichten Fensterschlufs, noch für das äufserliche Aussehen des Fensters.

Gegenüber der bekannten Vornahme, die Fensterflügel um eine mittlere horizontale Achse zu verdrehen, besitzt die neue Mafsnahme in erster Linie den Vorzug der Raumersparnifs, denn je höher ein Fensterflügel ist, desto mehr Platz braucht er, um um seine horizontale Mittelachse herumgeschwenkt werden zu können. In den meisten Fällen ist diese Drehung überhaupt nicht möglich, so lange die Fenstergardinen vor dem Fenster hängen. Aufserdem ist für diese ältere Mafsnahme noch keine Vorrichtung vorhanden, welche, wie die lösbare Stange h der heuen Einrichtung, für eine beliebige Anzahl von Fenstern benutzt werden kann.

Pat en τ-Ans ρ rüch:

Eine Vorrichtung zum Einwärtsdrehen von nach aufsen zu öffnenden- Fensterflügeln, gekennzeichnet durch eine besondere Stange (h), welche mit ihren Endzapfen (g g) durch Löcher in den beiden Ecken der Fenstervorderflä'che und in den beiden Querriegeln (b^l b²) des Fensterrahmens geschoben wird und so eine senkrechte vordere Drehachse für den von seiner hinteren Drehachse abgelösten Fensterflügel behufs Einstellung von dessen Aufsenfläche gegen das Zimmerinnere bildet.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.