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Vorrichtung zum Rudern in der Gesichtsrichtung Zum Rudern in der Gesichtsrichtung
ist es bereits bekannt, Zahnradantriebe und Hebelübersetzungen anzuwenden. Man hat
auch bereits sog. Knickriemen benutzt, die aus einem bootsseitig kürzeren und einem
längeren Hebelarm bestehen, die durch ein Gelenk miteinander verbunden sind.
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Bei einer bekannten Anordnung dieser Art sind an den beiden Teilen
des Riemens Führungsstangen befestigt, die ihrerseits in einem Gelenkpunkt zusammenlaufen.
Dieser Gelenkpunkt ist dann mittels einer Lenkerstange mit der Bootswand verbunden.
Bei derartigen Einrichtungen ist es stets erforderlich, am Boot feste An- und Einbauten
anzubringen, um hieran die Antriebsmittel zu befestigen. Außerdem treten hierbei
erhebliche Reibungskräfte auf.
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Erfindungsgemäß wird ein derartiger Antrieb für Ruderboote dadurch
verbessert, daß der mit dem Blatt versehene Teil des Riemens mittels eines Lenkhebels
mit der Bootswand verbunden ist. Der Anschlußpunkt des Lenkhebels am Riemen ist
von dessen Knickpunkt etwa ebenso weit entfernt wie der Knickpunkt von der Bootswand.
Vorzugsweise ist der Lenkhebel mindestens doppelt so lang bemessen wie die Hebellänge
des Riemens zwischen der Bootswand und dem Anschlußpunkt des Lenkhebels. Die Knickpunkte
der Riemen und die Anschlußpunkte an der Bootswand und am Lenkhebel liegen etwa
in der gleichen Ebene. Der Riemen mit dem Lenkhebel ist in senkrechter Richtung
bis zu einem gewissen Grade schwenkbar ausgebildet, um dessen Eintauchen ins Wasser
und die Rückführung der Riemen zu ermöglichen. Diese wie auch die Lenkhebel sind
mit der Bootswand leicht
abnehmbar verbunden, so daß die gesamte
erfindungsgemäße Ruderanordnung einfach entfernt werden kann. Die Zeichnung veranschaulicht
den Erfindungsgegenstand beispielsweise an einem Ruderboot in schematischer Darstellung
von oben gesehen.
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Der Pfeil x kennzeichnet die Fahrtrichtung des Bootes, die Pfeile
y die Bewegung der Riemen beim Vortrieb des Bootes.
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Die auf der Zeichnung dargestellten Riemen sind als sog. Knickriemen
ausgebildet und bestehen aus dem Teil io, der das Ruderblatt trägt und dem bootsseitigen
Teil iö . Beide Teile des Riemens sind durch ein Scharnier i i verbunden.
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Am Teil io des Riemens ist bei 12 ein Lenkliebel 13 angeschlossen,
dessen anderes Ende bei 14 an der Bootswand 15 vorteilhaft auf der Bordkante schwenkbar
angeordnet ist. Ebenso ist der Teil iö des Riemens bei 16 auf bzw. an der Bordwand
schwenkbar gelagert.
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Es ist ersichtlich, daß die Hebellängen 11-12 i;nd 11-16 etwa von
gleicher Länge sind. Die Lenkerstange 13 ist mindestens doppelt so lang wie die
Hebellängen 11-12 und 11-16, so daß der Anschlußpunkt 14 des Lenkhebels 13 außerhalb
der Bewegungsbahn des Scharnierpunktes i i liegt. Auf Grund dieser Anordnung vollführen
die Punkte i 1 und 12 bei der Betätigung des Riemens mittels des freien Riemenendes
iö Bewegungen auf den dargestellten Kreislinien in Richtung der Pfeile d,
b, c.
Hierbei gelangt der Riemen io, iö von der ausgezogen dargestellten Lage
in die gestrichelt wiedergegebene Stellung, wobei die Strecklage des Riemens io,
iö durch eine strichpunktierte Linie angegeben ist. Man erkennt, daß der Punkt 12
auf der Kreislinie gemäß Pfeil b einmal hin- und herwandert, während der Punkt i
i die Linie des Pfeiles a einmal bestreicht, d. h. bei einem vollen Arbeitshub des
Riemens io, iö durchläuft der Punkt i i die Totpunktlage. Durch diese erfindungsgemäße
Anordnung wird ein sehr günstiges übersetzungsverhältnis erreicht, das durch die
Wahl des Lenkhebels 13 und durch die Anordnung des Anschlußpunktes 14 noch besonders
günstig gestaltet werden kann.
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Der Gebrauch der erfindungsgemäßen Vorrichtung erfolgt in an sich
bekannter Weise von der Ruderbank 17 aus, auf der der Ruderer in Richtung des Pfeiles
x blickt. Es können in üblicher Weise zwei Riemen bewegt werden, wobei für die Ausgestaltung
und Anordnung des in der Fahrtrichtung linken Riemens die gleichen Verhältnisse
gelten, wie sie bei der beschriebenen Anordnung vorgesehen sind. Die Gelenkpunkte
11, 12, 14, 16 können in an sich bekannter Weise ausgebildet sein. Es wird jedoch
auf eine möglichst geringe Reibung und auf geringes Gewicht geachtet. Bei 14 lind
16 können einfache Bolzen und auch dollenartige Vorrichtungen angebracht sein.
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Erfindungsgemäß ergibt sich der Vorteil, daß das Rudern in der Blickrichtung
mit einem sehr geringen Kraftaufwand durchführbar ist, da die Hebellängen und die
gesamte Anord=nung ein sehr günstiges und kraftsparendes Übersetzungsverhältnis
ermöglichen. Außerdem ist die Vorrichtung an jedem Ruderboot leicht anbringbar,
ohne daß hierbei Einbauten erforderlich werden. Auch kann die Rudereinrichtung an
das Boot leicht angesetzt und von diesem abgenommen werden, so daß die Handhabung
sich von dem Einsetzen und Abnehmen der gewöhnlichen Riemen kaum unterscheidet.
Die Anzahl der Riemen, deren Anbringung am Boot, die Riemenlänge und deren sonstige
Ausgesitaltung richten sich nach der jeweiligen Größe und Bauart des Bootes. Die
Fiemen können aus Holz oder Leichtmetall hergestellt sein. Da die dem Scharnier
i i benachbarten Teile der Riemen völlig glatt sind, besteht die Möglichkeit, den
Knickpunkt durch eine Aufschiebhülse, durch Überschlaghaken o. dgl. zu überbrücken.
Auf diese Weise kann ein erfindungsgemäß mit einem Scharnier i r versehener Riemen
auch wie ein gewöhnlicher Riemen mit durchgehend starrem Schaft verwendet werden.
Da außerdem der Lenkhebel 13 vom Riemen und vom Bootsrand abnehmbar ausgebildet
sein kann ist auch sonst die Verwendung des Riemens für das Rudern in bisher üblicher
Weise nicht beeinträchtigt. Erfindungsgemäß ausgestaltete Riemen sind also zu einer
doppelten Verwendungsmöglichkeit geeignet.