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Stahlbetonträger für schalungsfrei verlegte Stahlbetondecken Die Erfindung
bezieht sich auf einen Stahlbetonträger für schalungsfrei verlegte Stahlbetondecken,
der vor dem Verlegen gefertigt ist und nach Einfügen der eigentlichen Deckenkörper
mit Vergußbeton umkleidet wird. Bei Herstellung derartiger lecken kommt es darauf
an, zunächst Träger zu verlegen, die das Gewicht der fertigen Decke und der Montagelasten
zu tragen haben. Die eigentliche rechnerische Festigkeit des Trägers zur Aufnahme
der vorgeschriebenen Deckenbelastung erhält der Träger erst nach Einfüllen und Abbinden
des Vergußbetons. Man hat bereits die verschiedensten 1>urchfiihrungsformen derartiger
Träger vorgeschlagen, die aber ausnahmslos durch zu großes Gewicht und durch einen
komplizierten Aufbau geke#t»izeicluiet sind; dadurch wird die Herstellung derartiger
Träger teuer, und der Transport und die Montage ist schwierig und erfordert so verhältnismüßig
viel Arbeitskraft. Sie wurden bisher in der llauptsache als Vollwandträger bzw.
als solche, deren Steg fast bis zum Obergurt reicht, ausgebildet.
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Um die rforderliche Montagelast aufnehmen zu können un@ eine nennenswerte
Durchbiegung während der ?Montage zu verhindern, müssen solche Träger bei Stützweiten
über 2 m meist mehrere Abstützungen erhalten. Diese Aufgaben waren aber mit den
bisherigen Erkenntnissen nur durch die beschriebenen Vollwandträger zu lösen, wodurch
noch ein weiterer Nachteil auftrat, der darin bestand, daß die Füllsteine, die verhältnismäßig
dicht an den Trägern zu liegen kommen, nur einen geringen Zwischenraum zwischen
dem Trägersteg und der Seitenwand des Füllkörpers stehenlassen, so daß der in diesen
Zwischenraum verfüllte Vergußbeton keine ausreichende Verbindung zwischen den beiden
Elementen schuf und man gezwungen war, den Träger mit besonderen Anordnungen, wie
Einkerbungen, Durchbrechungen o. dgl. zu versehen. Erst hierdurch war es möglich,
einen festigkeitsmäßig
ausreichenden Zusammenhang zwischen Vergußbeton
und Träger zu erreichen. Dies bedeutet eine weitere Komplizierung des Trägeraufbaues.
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Durch die Erfindung ist es nun gelungen, einen Träger in der Art eines
Gitterträgers zu schaffen, der eine verhältnismäßig geringe Menge Stahlbeton benötigt,
so daß er zunächst transport- und montagemäßig sehr günstig liegt. Ferner kann die
Steifigkeit des Trägers so bemessen werden, daß vor Einfüllen des Vergußbetpns kaum
nennenswerte Durchbiegungen infolge der Montagelast bzw. der eingelegten Füllkörper
eintreten. Ferner findet eine einwandfreie Verbindung zwischen Vergußbeton und Träger
statt, da der letztere vollständig von der Betonmasse durchsetzt ist.
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Erfindungsgemäß besteht lediglich der Untergurt des Trägers aus Stahlbeton,
während der Obergurt aus Stabstahl hergestellt ist und beide Teile durch Stahlbügel
miteinander verbunden sind und ein in den drei Hauptachsen versteifter Träger gebildet
wird. Hierbei erstreckt sich der aus Stahlbeton bestehende Untergurt in senkrechter
Richtung auf weniger als ein Drittel der Gesamthöhe des vor der Verlegung gefertigten
Trägers. Die Bügel, die Ober-und Untergurt verbinden, sind in weiterer Ausbildung
der Erfindung in Form von gleichschenkeligen Dreiecken gebogen, deren Grundlinien
im Bereich des Untergurtes, und zwar einmal senkrecht zur Gurtlängsachse und zum
anderen in einem spitzen Winkel geneigt dazu liegen. Hierdurch entsteht ein räumlicher
Gitterträger, wobei abwechselnd senkrechte Versteifungen und diagonal verlaufende
nebeneinanderliegen, wobei die senkrechten mehr als Distanzhalter und die diagonalen
in der Hauptsache zur Übertragung der Kräfte dienen. Außerdem ist gemäß der Erfindung
noch vorgesehen, daB die Bügel in dem Obergurt, der vorzugsweise aus Rundstahl besteht,
und gegebenenfalls auch mit den im Beton eingebetteten Bewehrungen des Untergurtes
verschweißt sind.
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Die Erfindung kann kurz darin gesehen werden, daß an sich bekannte
Einzelteile von Trägern für schalungsfreie Decken in besonders vorteilhafter Weise
angeordnet und miteinander verbunden sind, wobei auf einen Vollwand@teg verzichtet
ist; hierdurch wird eine bessere Verbundwirk ylng erzielt und eine im Vergleich
Zu den bisherigen Trägern gewichtsmäßig wesentlich leichtere Ausführung ermöglicht.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i einen Ausschnitt aus einer Decke, wobei ein Träger bereits
von dem Vergußbeton umgeben ist und der andere lediglich die deckenbildenden Steine
trägt, während Abb. 2 eine Seitenansicht eines Trägers in etwas abgewandelter Form
darstellt.
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Der Untergurt i des Trägers besteht aus Stahlbeton und enthält drei
Bewehrungseinlagen, die aus Rundstäben gebildet sind. Die Höhe des Untergurtes beträgt
weniger als ein Drittel. der Gesamthöhe des Trägers, der noch nicht mit Vergußmasse
verfüllt ist; der Obergurt besteht aus einem Rundstab 3, und beide Gurte sind durch
Bügel miteinander verbunden. Die Bügel sind in Form von gleichschenkeligen Dreiecken
gebogen, und zwar liegen die Bügel 4 senkrecht zu den beiden Gurten, und zwar so,
daß die Grundlinie des Dreiecks im Bereich des Untergurtes, und zwar senkrecht zur
Gurtlängsachse, liegt. Die Verbindung des Bügels 4 mit den Bewehrungsstäben 2 erfolgt
vor Herstellung des Untergurtes, beispielsweise durch Umschlingung und gegebenenfalls
nachträgliche Verschweißung. Die Verbindung mit dem Obergurt erfolgt so, daß der
Bügel diesen umgreift und mit ihm verschweißt wird. Der Bügel 5 bildet die diagonalen
Verstrebungen der beiden Gurte und ist so angeordnet, daß die Grundlinie des ihn
bildenden gleichschenkeligen Dreiecks geneigt zur Gurtlängsachse liegt. In beiden
Fällen wird durch die Verbindung der Gurte ein räumlicher Träger gebildet, wobei
der Träger 4 in der Hauptsache zur Distanzhaltung und der Träger 5 zur Übertragung
der Kräfte dient. Die Enden des Trägers können so ausgebildet sein, daß ein Bewehrungsstab
2 nach oben geführt wird, wie das im Stahlbetonbau üblich ist. Nach Verlegen der
beschriebenen Träger in bestimmten Abständen werden dieDeckensteine 6 verlegt und
der Zwischenraum im Bereich des Trägers mit Vergußbeton 7 verfüllt. Es entsteht
dabei ein zusammenhängender Stahlbetonbalken, und sowohl die Bügel als auch der
Obergurt werden in ihrer Lage einwandfrei festgelegt, wobei gleichzeitig der gesamte
Träger mit Beton durchsetzt wird. Vor der Verlegung bzw. vor Einfüllen des Vergußbetons
ist der Träger, wie auf der rechten Seite der Zeichnung dargestellt ist, sehr handlich
und bietet keinerlei Schwierigkeiten beim Transport und bei der Montage. Auch ist
er durch seinen erfindungsgemäßen Aufbau geeignet, die Montagelasten und das Gewicht
der Deckensteine aufzunehmen, ohne daß nennenswerte Durchbiegungen auftreten. Nach
Fertigstellung derDecke, d. h. nach Verfüllung des Gußbetons 7, bildet der Träger
einen Vollwanddoppel-T-Träger, der für beliebige Deckenbelastungen ausgenutzt werden
kann.
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Gemäß Abb. 2 kann der Träger auch so zusammengesetzt sein, daß die
senkrechten Bügel 4 wie bisher und schräge Bügel 5 in der ersten'Hälfte des Trägers
nach der einen und in der zweiten Hälfte nach der anderen Seite zu geneigt angeordnet
sind, um dadurch dem Kraftverlauf in dem statischen Verband in besonderer Weise
zu genügen.