DE809434C

DE809434C - Verfahren zum fadenlosen Binden von Buechern

Info

Publication number: DE809434C
Application number: DEP56467A
Authority: DE
Inventors: Walter Riedel
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1949-10-01
Filing date: 1949-10-01
Publication date: 1951-07-30

Description

Der handwerkliche Brauch, Bücher zu binden, besteht darin, daß die einzelnen Bogen mittels Hand oder Maschine gefalzt und mit Heftzwirn durch Handheftung geheftet werden, wodurch der Buchblock entsteht. Der industrielle Betrieb benutzt zu dieser Heftung Maschinen, die für Zwirn oder auch Draht eingerichtet sein können. Für diese Heftung werden die planliegenden Bogen mittels Hand oder Maschine gefalzt. Falzung und Heftung ergeben also den Buchblock.
Gekennzeichnet ist die Erfindung dadurch, daß durch einen Schlitz- und Stanzvorgang die Heftung mittels Faden oder Draht ausgeschaltet wird, wodurch das fadenlose Lagenbuch entsteht.
Die Anschaffung der teueren Heftmaschine wird erspart, und die Arbeitszeit des Heftens ist nicht mehr erforderlich.
Für den Klein- oder Mittolbetrieb fällt aber auch das Falzen fort. Denn dieses wird durch einen einfachen Schlitz- und Stanzvorgang ersetzt.
Die neue Arbeitsweise ist folgende: Die planliegenden Druckbogen werden auf Doppelblätter zerschnitten. Bei den z. B. i6seitigen Bogen werden die vier zusammengehörigen Doppelblätter zusammengetragen, was also einen Bogen ergibt. Dieser eine Bogen (Mehrfachbogen sind auch möglich) wird nun erfindungsgemäß geschlitzt, und zwar in der Längslinie des Bruchs. Der Schlitzvorgang besteht je nach Format des Buches aus vier bis sechs oder mehr Schlitzen von etwa je io nun Länge, die in sinngemäßer Weise zum Format eingeteilt sind.
In der Zeichnung ist die Erfindung dargestellt. Es zeigt Fig. i ein Doppelblatt, welches die Anordnung der Schlitzstauchung im Bruch darstellt, und Fig.2 einen Bogen i6seitig, der mittels Kreuzschnitt (s. gestrichelte Linie) in vier Teile geteilt wird. Dies ergibt vier Doppelblätter, die zusammengetragen also wieder einen Bogen ergeben; Fig. 3 zeigt diese vier Doppelblätter aufeinanderliegend, von oben gesehen, und Fig.4 im Bruch, wobei die Schlitzstauchung ersichtlich ist; Fig. 5 zeigt die je vier linken und rechten Blätter, die zusammengelegt sind und den nun fertigen Bogen ergeben; Fig. 6 zeigt einen Bogen von der Außenseite des Bruches gesehen, a).'von oben, b) vom Rücken her gesehen, die Schlitze haben sich durch das Zusammenlegen nach außen hin geöffnet; Fig. 7 stellt eine beliebige Anzahl der geschlitzten fertigen' Bogen aufeinanderliegend dar, die je nach Stärke des Buches den Buchblock ergeben.
Die Schlitze sind mit A bezeichnet und werden durch einen sog. Stanzvorgang erzielt, der durch Werkzeug oder Maschine erfolgen kann. Den Entfernungen zwischen den Schlitzen angepaßt, ist jeweils eine Stauchlinie #von etwa.i5 mm Länge eingeordnet, die mit zwischen den Stauchlinien eingeordneten Lochungen von etwa i mm Durchmesser abwechseln. In der Zeichnung sind Stauchlinien mit B und Lochungen mit C bezAichnet.
Durch den Schlitz- und Stauchvorgang soll erreicht werden, daß die vier Doppelblätter ein zusammenhaltendes Ganzes bilden und zusammenbleiben. Die zwischen den Stauchlinien eingeordneten Lochungen dienen dem Zweck, das Auflegen der Blätter beim geöffneten Buch noch weicher und biegsamer zu gestalten.
Nach dem Schlitz- und Stauchvorgang werden die linke und rechte Hälfte des Doppelblattes längs des entstandenen Bruches zusammengelegt.
Dabei ergibt sich, daß durch dieses Zusammenlegen im Bruch sich die Schlitze öffnen und den Klebstoff des späteren Leimens so sicher aufnehmen, daß damit alle Blätter des Buches fest verbunden werden, also auch in jedem einzelnen Bogen eines Buches.
Die einzelnen Bogen eines Buches werden nun in der bekannten Weise zusammengetragen und geleimt. Alle weiteren Arbeiten, je nach Art des Einbandes, folgen in bekannter Weise.
Bei Einbänden vom Halbleinenband ab können die Buchblöcke mit Gaze überklebt werden, und zwar in Rückenbreite oder auch breiter.
Für den industriellen Betrieb kann das Zerschneiden der Planobogen dadurch ersetzt werden, daß für den Schlitz- und Stauchvorgang besondere Geräte benutzt werden, die etwa einer Falzmaschine ähneln.
Bei diesem Verfahren ist also der Charakter eines Buches gewahrt, der darin besteht, daß ein Buch nicht aus einzelnen Blättern, sondern aus natürlichen Bogen, auch Lagen genannt, besteht.
Durch Ausschaltung der Zwirnheftung oder auch anderer Arten der Heftung ist also das fadenlose Lagenbuch entstanden.
Durch die Erfindung soll es in Zukunft auch jedem Mittel- oder Kleinbetrieb möglich sein, größere Posten von Büchern u. dgl. herzustellen, wobei es ganz wesentlich ist, daß ihnen die Anschaffung von teueren Maschinen erspart bleibt.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zum fadenlosen Binden von Büchern, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Bogen an der Bruchlinie des Doppelblattes durch mittels einer Vorrichtung in Abständen angebrachte Schlitze von etwa io mm Länge erhalten und zwischen diesen Schlitzen Stauchlinien von etwa 15 mm Länge angebracht sind, wobei in der Mitte der Stauchlinien jeweils eine Lochung von etwa i mm Durchmesser angeordnet sein kann und daß ferner die so bearbeiteten Bogen zum Buchblock verleimt werden.