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Installationseinheit Im Wohnungsbau ergibt sich bekanntlich die Schwierigkeit,
daß nach Fertigstellung des Rohbaues die Rohrleitungen eingezogen werden müssen
für Kalt- und Warmwasser, für Gas und ferner das Abflußrohr und gegebenenfalls auch
die Rohrleitungen für die Heizungsanlage. Mit dieser Verlegung der Rohre müssen
Fachkräfte betraut werden, die aber bei dieser Gelegenheit in großem Umfang Arbeiten
zu leisten haben, die nicht zu ihrem Handwerk gehören, und zwar insbesondere das
Ausstemmen von Schlitzen und sonstigen Wegen, in die die Rohre, vornehmlich auch
für die Anschlüsse, verlegt werden müssen. Anschließend muß alsdann wieder der Maurer
oder Putzer die entstandenen Löcher, Schlitze, Kanäle u. dgl. vermauern bzw. verputzen.
Hierdurch entsteht insbesondere für die teure Fachkraft, nämlich den Installateur,
ein erheblicher Arbeitsaufwand, der sich, wie gesagt, zum Teil auf Arbeiten richtet,
die nicht eigentlich zu seinem Handwerk gehören.
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Es ist daher schon versucht worden, Vereinfachungen herbeizuführen,
indem sogenannte Installationszellen zusammengestellt und in den Bau eingeführt
wurden. Diese Installationszellen bestehen z. B. darin, daß ein Rohrbündel gebildet
wird, bei welchem die erforderlichen Steigleitungen für Wasser und Gas mit Schellen
o. dgl. an das Abflußrohr angeklemmt werden. Dieses Rohrbündel wird alsdann im Bau
eingesetzt, wobei der Installateur wiederum Stemmarbeit zu leisten hat, um das
einmal
aufgeführte Mauerwerk- so vorzubereiten, daß das Rohrbündel in geeigneter Weise
untergebracht werden kann. Auch die Anschlüsse bzw. Anschlußleitungen müssen im
Bau angebracht werden, wodurch ebenfalls Stemmarbeiten am Mauerwerk erwachsen. Obwohl
ein solches Rohrbündel als Installationszelle eine gewisse @ Vereinfachung der Arbeit
bringt, befriedigt ihre Verwendung noch keineswegs. Es ist ferner vorgeschlagen
worden, eine Installationszelle zu verwenden, die in Form eines Kastens an das aufgeführte
Mauerwerk angesetzt wird. In diesem Kasten sind Rohrabschnitte der Steig- und Falleitungen
untergebracht und die einzelnen Anschlüsse an die Rohrleitungen werkstattmäßig vorbereitet.
Von diesen Kasten aus werden sodann die einzelnen@lnschlußgeräte, wie Spülbecken,
Badewanne u.dgl., auf dem Bau angeschlossen. Diese Art der Anordnung bringt eine
wesentliche Vereinfachung, weil die Rohranschlüsse im wesentlichen 15ereits werkstattmäßig
vorgenommen werden können. Nach wie vor ist es aber notwendig, von Zelle zu Zelle
in den einzelnen Stockwerken die Rohre und Verbindungen zu legen, wobei die Rohre
im Normalfalle über Putz liegen, was unschön ist und nur dadurch vermieden werden
kann, daß sie durch Mauerwerk verkleidet werden, wozu es alsdann wieder der Stemmarbeit
einerseits und des zusätzlichen' Vermauerns und Verputzens anderseits bedarf. Es
ist auch schon vorgeschlagen worden, solche Zellen in das Mauerwerk zu .verlegen,
wobei aber die geschilderten Schwierigkeiten der nachträglichen Verbindung der Zellen
untereinander nicht vermieden sind.
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Die Erfindung hat es sich zum Ziel gemacht, für ein Stockwerk die
gesamte Verrohrung in einer Einheit zusammenzufassen, wobei in der Einheit sämtliche
Anschlüsse vorbereitet sind und die Verbindung von Stockwerk zu Stockwerk nur ein
Verschrauben der einzelnen Rohre miteinander erforderlich macht. Diese Aufgabe wird
gelöst, indem gemäß der Erfindung eine als selbsttragender Eisenrahmen ausgebildete
stockwerk'shohe Installationswand mit einer der Mauerstärke entsprechenden Tiefe
vorgesehen wird. An den Querstreben dieser Installationswand sind die für ein Stockwerk
erforderlichen Steig- und Falleitungen in einer der Stockwerkshöhe entsprechenden
Länge mit den zugehörigen Anschlüssen für Wasch- und Spülbecken, Badewanne und Klosett
sowie gegebenenfalls Heizungskörper werkstattmäßig eingebaut.
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Diese Installationswand wird jeweils in den einzelnen Stockwerken
an Stelle der Trennmauer zwischen Küche und Bad aufgesetzt, und zwar derart, daß
die Installationswand im einen Stockwerk unmittelbar auf die entsprechende Installationswand
des darunterliegenden Stockwerkes aufgesetzt und mit ihr verschraubt ist. Da die
Installationswand mit ihrem selbsttragenden Rahmen eine Tiefe hat, die der Mauerstärke
entspricht, entfällt an der Stelle, an der die aufeinandergesetzten Installationswände
stockwerkweise errichtet sind, jegliches Mariern, und bei der Anbringung der einzelnen
Installationen, wie Spüllecken, Waschbecken, Klosett, Badewanne usw., sind lediglich
außerhalb der Wand die notwendigen Muffen vorzusehen. Es ergibt sich auf diese Weise
ein sehr viel einfacheres Arbeiten, da die gesamte Installation praktisch ausschließlich
von Maurern in den Bau eingebracht wird.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel einer stockwerkshohen
Installationswand gemäß der Erfindung dargestellt, an Hand derer die Einzelheiten
der Erfindung näher erläutert werden.
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Abb. i ist eine Ansicht, Abb. 2 eine Seitenansicht der lnstallationswand.
Die Wand besteht aus zwei Eisenrahmen i und 2, die vorzugsweise aus Winkeleisen
zusammengeschraubt oder zusammengeschweißt werden, wobei die Höhe des Rahmens der
Stockwerkshöhe und die Breite des Rahmens der im Bau zu belassenden Maueröffnung
zwischen Küche und Badezimmer entspricht. Die beiden Rahmen i und 2 sind im Abstand
der Mauerstärke durch Streben 3 miteinander verbunden. Wenn dies erforderlich erscheint,
können auch noch mehr als die in der Zeichnung angegebenen Querstreben 3 vorgesehen
werden, um dem Rahmen selbsttragende Steifigkeit in jeder Richtung zu verleihen.
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Im Ausführungsbeispiel ist ferner eine Querstrebe 4 vorgesehen, die
die Breite des Rahmens überspannt. Diese Querstrebe 4 dient der Halterung der Rohre.
An solchen Rohren sind innerhalb der Installationswand im Ausführungsbeispiel folgende
vorgesehen: das Abwasserrohr 5, das Kaltwasserrohr 6, das Gasrohr 7 und das Gasrohr
B. Unter Umständen muß je nachdem, für welches Stockwerk die Installationswand vorgesehen
ist, ein weiteres Gasrohr eingezogen werden, da im allgemeinen jeder Haushalt in
jedem Stockwerk eine Gassteigleitung hat, während sich die betreffenden Gasmesser
im Keller befinden. Ein solches Gasrohr ist in der Wand gemäß dem Ausführungsbeispiel
bei 9 angedeutet.
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Bereits in der Werkstatt werden diese Rohre mit den erforderlichen
Anschlüssen versehen, die so geführt sind, daß ihre Enden aus den Flächen der Wand
herausragen. Am Abwasserrohr ist der Klosettstutzen io vorgesehen sowie der Anschlußstutzen
i i für den Syphon -des Handwaschbeckens, ferner der Anschlußstutzen 12 für das
Spülbecken der Küche, der auf der anderen Seite der Wand herausragt, wie insbesondere
aus Abb. 2 ersichtlich. Ferner ist am Abwasserrohr 5 der geschweifte, geruchabschließende
Anschlußstutzen 13 für die Badewanne angebracht.
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Von der Gasleitung 9 geht die Leitung 14 für den Gasherd ab, und am
oberen Ende des Rohrstranges q ist die Anschlußleitung 15 angeflanscht, die zum
Warmwasserbereiter 16 führt.
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Von der Wasserleitung 6 ist ein Kaltwasserrohr 17 zum Warmwasserbereiter
geführt sowie zu den Zapfstellen in Küche und Bad, wie bei 18 angedeutet.
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Die Steig- und Fallrohre stützen sich auf der Querstrebe 4 ab; und
zwar ist zu diesem Zweck an jedem Rohr ein Nocken oder Bund bzw. Ring angeschweißt
oder in sonstiger geeigneter Weise befestigt.
Die Rohre selbst «erden
ferner durch eine gemeinsame Schelle gegen Bewegung gesichert, wobei die Schelle
gegen die Querstrebe 4 festgezogen wird.
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Die einzelnen Installationseinrichtungen sind unmittelbar an der Installationswand
gemäß der Erfindung anzubringen. Zu diesem Zweck sind an der Querstrebe .I Haken
i9 üblicher Art angeschraubt, auf die das Handwaschbecken aufgehängt wird. Küchenseitig
sind zwei Konsolarme 2o am Rahmen 2 bzw. an einer senkrechten Strebe 21 angeschraubt
für die Aufnahme des Spülbeckens.
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Seitlich atn Rahmen i ist eine Konsole 22 angeschraubt, in die der
Warmwasserbereiter eingehängt wird.
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Das Abzugsrohr 23 für den gasbeheizten Warmwasserbereiter führt zu
einem aus feuerfestem Werkstoff hergestellten kaminartigen Rohr 24, das ebenfalls
in die Installationswand verlegt ist und mit Schellen 25 vom Rahmen gehalten wird.
Das Rohr 23 wird vorzugsweise außerhalb der Installationswand frei durch den Raum
geführt und wirkt auf diese Weise als zusätzliche Beheizung für das Badezimmer.
Es kann selbstverständlich aber auch bei andersgearteter Anordnung der Rohrleitungen
und des «'armwasserbereiters zueinander auch innerhalb der Wand verlaufen.
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Im gewählten :lusfülirungslieispiel sind Heizungsrohre nicht vorgesehen.
Es ist aber, wie ohne weiteres ersichtlich, möglich, auch die Steig- und Fallleitungen
für eine Heizungsanlage, deren Kessel im heller steht, ebenfalls in die Installationswand
zu verlegen.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich, haben die Rohre der Installationswand
genau wie diese eine flöhe bzw. Länge, die der Stockwerkshöhe entspricht, d. 1i.
eine Länge, die jeweils vom Fußboden des einen Stockwerkes bis zum Fußboden des
anderen Stockwerkes reicht. Die Rohre sind aber sämtlich so in den Rahmen eingesetzt
und auf der Querstrebe 4. abgestützt, claß ihre unteren Enden um ein betriichtliches
Stück 26 aus dem Rahmen herausragen. Entsprechend haben die oberen Enden der lZohre
einen Abstand 27 gleicher Größe von der Oberkante der Wand.
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Beim Einlau der Installationswände wird nun folgendermaßen verfahren:
Sobald der Bau des ersten Stockwerkes in Angriff genommen wird, setzen die Maurer
die Installationswand für dieses Stockwerk auf und mauern sämtliche Mauern dieses
Stockwerkes auf, wobei im Bereich der Installationswand selbstverständlich ein Mauern
unterbleibt. Ist die Decke eingezogen und wird das nächste Stockwerk gemauert, wird
zuvor die Installationswand für dieses Stockwerk unmittelbar auf die darunter befindliche
Installationswand aufgesetzt und bei 28 mit ihr verschraubt. Das Arbeitsspiel wiederholt
sich, wenn die nächsten Stockwerke aufgecnattert werden.
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Wenn der Rohbau fertig ist, kommen die Monteure für die Installation
und schließen an die aus der Wand herausragenden Stutzen die einzelnen sanitiiren
Einrichtungen mit wenigen Handgriffen an, nachdem zuvor gegebenenfalls Konsolarme
u. dgl. angeschraubt worden sind, sofern diese nicht von vornherein schon angeschraubt
waren.
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Nach Lockerung der Schellen, die die Rohre an die Querstrebe 4 festklemmen,
werden die Rohre der einzelnen Stockwerke genauestens gegeneinander ausgerichtet
und verschraubt, was in einfachster Weise möglich ist, weil jeweils die unteren
Enden der Rohre des darüberliegenden Stockwerkes um den Betrag 27 in das untere
Stockwerk hineinragen. Die unteren Enden der Installationswand im untersten Stockwerk
ragen in den Keller hinein, wo bequem die Anschlüsse an die städtischen Netze für
Frischwasser, Gas und Abwasser hergestellt werden können.
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Es bleibt lediglich noch die Verkleidung anzubringen. Hierzu können
Bauplatten oder Kunststoffplatten beliebiger Art verwendet werden, die in irgendeiner
Form durch Verschrauben an dem Rahmen befestigt werden. Am einfachsten ist es, wenn
in die Winkeleisen des Rahmens ein Holzrahmen eingesetzt wird, wobei alsdann die
Verschalungsplatten an dem Holzrahmen angeschraubt werden.
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Es kann zweckmäßig sein, ehe die Verschalung angebracht wird, zwischen
jedem Stockwerk eine schalldämpfende Platte geeigneter Art einzubauen.
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Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß es unter Anwendung einer Installationswand
gemäß der Erfindung möglich ist, in allerkürzester Zeit die gesamte Verrohrung für
das Haus einzubringen. Für die Aufstellung der Wand in einem Geschoß einschließlich
der Herstellung der Verbindungen von Stockwerk zu Stockwerk ist etwa eine Arbeitsstunde
notwendig. Die Anschlüsse für Waschtisch, Spülstein, Badewanne, Klosett, Gasautomat
und Gasherd werden in zwei weiteren Arbeitsstunden bewältigt, so daß nach einer
Arbeitszeit von insgesamt etwa drei Stunden je Stockwerk die Gesamtinstallation
gebrauchsfertig ist. Für eine derartige Arbeit werden bei Einzelverlegung der Rohre
und Herstellung der Abzweigungen von den Hauptrohren etwa dreißig Stunden benötigt,
nicht eingerechnet die Zeiten, die der Installationsmonteur damit verliert, daß
er die einzelnen Rohrstränge, Abzweigungen usw. in das Mauerwerk einbringen muß.
Außerdem ergibt sich der Vorteil, daß praktisch die gesamte Verrohrung in der Werkstatt
hergestellt wird, wobei es möglich ist in Fließfertigung und besonders wirtschaftlich
zu arbeiten. Außerdem können die Arbeiten von angelernten Kräften durchgeführt werden.
Die Installateure auf dem Bau müssen lediglich die Rohranschlüsse von Stockwerk
zu Stockwerk herstellen und die Verbindungsmuffen für die sanitären Einzeleinrichtungen
verschrauben. Diese Arbeiten können infolge der werkstattmäßigen Vorbereitung rasch
durchgeführt werden, weil sämtliche Maße und Richtungen festgelegt sind. Außerdem
braucht keinerlei '@-Iauerwerk ausgestemmt zu werden.
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Die Installationswand, die in den Zeichnungen dargestellt ist, muß
als Beispiel gewertet werden, das sinngemäß unter Berücksichtigung der besonderen
Verhältnisse eines jeden Baues abgewandelt
werden kann, ohne daß
dadurch vom Grundgedanken der Erfindung abgewichen würde. Die Anordnung der Rohre
kann außerdem in einer Installationswand beispielsweise so vorgenommen werden, wie
dies in der Zeichnung dargestellt ist, in einer Gruppe weiterer Installationswände
dagegen spiegelbildlich hierzu, um den Bedürfnissen Rechnung zu tragen, die. sich
dadurch ergeben, daß meist auf einem Treppenflur spiegelbildlich angeordnete Wohnungen
vorhanden sind. Es ist ferner möglich, beispielsweise für Bürohäuser o. dgl. öffentliche
Gebäude solche Installationswände zu verwenden, bei denen auf jeder Seite der Wand
Toilette-Einrichtungen vorhanden sind o. dgl. sinngemäße Abwandlungen mehr.