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Eiserner Grubenstempel, insbesondere für hohe Drücke Die Erfindung
betrifft einen Grubenstempel, insbesondere für hohe Drücke, der für alle in Betracht
kommenden Verhältnisse unter Tage verwendbar, insbesondere aber für den Strebbau
mit fortlaufendem Verhieb geeignet ist.
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Die Aufgabe, einen starren Grubenstempel für Drücke in der Größenordnung
von Zoo t und mehr zu schaffen, der bei einfacher Konstruktion zur Verwendung in
den engen Grubenräumen geeignet ist und sich leicht rauben und wieder setzen läßt,
ist bisher noch nicht einwandfrei gelöst worden. Alle Vorschläge, die in dieser
Hinsicht gemacht worden sind, weisen Nachteile auf, die die allgemeine Einführung
derartiger Stempel bisher verhindert haben. Man verwendet daher statt solcher lieber
eine Vielzahl leichterer Stempel oder bevorzugt die großflächige Abstützung des
Hangenden durch Wanderpfeiler, beispielsweise wenn es, wie beim Bruchbau, darauf
ankommt, planmäßig ein Abreißen des Hangenden jenseits der unterstützten Bruchkante
herbeizuführen. Wenn auch Wanderpfeiler das bisher zuverlässigste Instrument für
eine solche starre Abstützung des Hangenden darstellen, besitzen sie doch den Nachteil,
daß sie vergleichsweise viel Material verbrauchen und ihr Aufbau bzw. ihr Umsetzen
recht zeitraubend ist.
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Die Erfindung schafft einen Stempel von sehr einfacher Bauart, der
Drucke von Zoo t und wesentlich mehr aufnehmen kann, sich schnell setzen und ebenso
schnell wieder rauben sowie bequem in den engen Grubenräumen transportieren läßt,
da er mit einem bzw. wenigen Handgriffen in leicht transportable Einzelteile von
für sich geringem Gewicht zerlegbar ist, die sich ebenso schnell wieder zusammensetzen
lassen.
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Alle diese Vorteile werden durch Anwendung eines
völlig
neuen Prinzips erzielt, das auf dem Gedanken basiert, daß für das Setzen des Stempels
nur ein Druck von wenigen Tonnen zu bewältigen ist, während das Rauben unter der
vollen Belastung des Gebirgsdruckes vor sich gehen muß.
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Gemäß der Erfindung ist der Stempel so ausgebildet, daß das Rauben
und umgekehrt das Setzen durch seitliches Ein- bzw. Ausknicken der beiden ihn bildenden
Hauptteile erfolgt, wobei im gesetzten Zustand des Stempels die beiden Teile auf
einer den Druck übertragenden Fläche aufeinander aufruhen, über deren eine Kante
- über eine Abwälzfläche, deren Knickbogen in möglichster Nähe der Druckachse liegt
- das Ausknicken erfolgt. Das unbeabsichtigte Ausknicken des gesetzten Stempels
wird durch eine Sperrung von beliebiger geeigneter Konstruktion verhindert.
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Ein besonderer Vorteil des neuen Stempels besteht ferner darin, daß
gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung das Stempelober- und -unterteil gleich
ausgebildet sind, d. h. der Stempel aus zwei gleichen Teilen besteht, die gelenkig
durch eine Verbindung, die mit der Druckübertragung nichts zu tun hat, derart miteinander
verbunden sind, daß die Stempelhälften nach dem Rauben nicht auseinanderfallen,
jedoch leicht voneinander gelöst werden können.
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In den Abbildungen ist ein Ausführungsbeispiel des neuen Stempels
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Seitenansicht des Stempels in gesetztem
und (gestrichelt) ausgeknicktem Zustand und Abb. 2 die Druck- bzw. Abwälzfläche,
über die das Ausknicken erfolgt.
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In Abb. i sind mit b die beiden Stempelhälften bezeichnet, die durch
lose Gelenke d miteinander verbunden sind und in gesetztem Zustand des Stempels
auf der Druckfläche e aufeinander aufruhen, die in die Abwälzfläche a übergeht.
Diese Druckfläche ist, wie aus Abb. 2 im einzelnen erkennbar ist, nach dem Ausführungsbeispiel
rechteckig ausgebildet, und zwar so, daß die Knicklinie .trotz der vergleichsweisen
Größe der Druckfläche in der Nähe der Druckachse liegt. Im gesetzten Zustand des
Stempels wird das Ausknicken durch einen Holz- oder Eisenkeil c verhindert, der
vor dem Rauben, das zweckmäßig durch Ausübung eines Zuges zum Stoß hin aus gesicherter
Entfernung erfolgt, herausgeschlagen wird. Die Gelenke d haben mit der Druckübertragung
nichts zu tun, die ausschließlich durch die Druckfläche e erfolgt, welche in einer
Kurve in die Abwälzfläche a übergeht.
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Mit Rücksicht auf die hohen aufzunehmenden Drücke sind die beiden
gleichen Stempelhälften mit vergleichsweise großflächigen Endplatten f versehen.
Diese sind gelenkig an den Stempelhälften befestigt, und zwar durch die Gelenke
g, die in der Nähe der Druckachse liegen und wie die Gelenke d mit der Druckübertragung
nichts zu tun haben. Die Kipppunkte, um die das Auskippen erfolgt, liegen sowohl
am Stempelfuß wie am Kopf nahe der Druckachse. Sie können durch entsprechende Anordnung
der Gelenke beliebig nahe an die Druckachse herangeschoben, werden, so daß der Kippvorgang
leicht und unabhängig von der Größe der Endplatten f vor sich geht.
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Die Setzeinrichtung kann beliebig gestaltet sein. Die gleiche Ausbildung
von Stempelober- und -unterteil ermöglicht die Verwendung des Stempels in beiden
Richtungen und eine beliebige Auswechslung der Teile, erleichtert die Fertigung
und verringert die Lagerhaltung.
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Um den Stempel unterschiedlich der Flözmächtigkeit anpassen zu können,
werden.zweckmäßig in einfachster Weise eiserne Kopfplatten, wenn die Verhältnisse
dies als zweckmäßig erscheinen lassen, auch Quetschhölzer aus Hartholz verwendet.
Man kann aber auch den Stempel, wie in der Abbildung dargestellt, längenveränderlich
ausbilden. Nach dem Ausführungsbeispiel bestehen Ober- und;! oder Unterstempel aus
je zwei durch ein Kordelgewinde ineinander einschraubbaren Teilen, wobei das eine
der beiden Gewinde als Rechtsgewinde und das andere als Linksgewinde ausgebildet
ist, so daß die miteinander auseinandernehmbar verbundenen Mittelstücke zusammen
ein Spannschloß bilden.
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In seiner einfachsten Ausführungsform besteht der Stempel jedoch lediglich
aus zwei gleichen Hälften, die über die Gelenke d leicht auseinandernehmbar miteinander
verbunden sind, so daß nach dem Rauben des Stempels die Stempelhälften getrennt
an den neuen Aufstellungsort transportiert werden können.
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Das für das Rauben des Stempels nach der Erfindung angewendete Prinzip
des seitlichen Ausknickens ermöglicht auch die Verwendung des neuen Stempels bzw.
mehrerer solcher Stempel gemeinsam mit einem Wanderpfeiler oder in einem solchen,
indem in diesen an Stelle einer oder mehrerer Holzlagen derartige ausknickbare Träger
eingebaut werden. Man kommt dann zu einer betriebssicheren und leicht bedienbaren
Auslösevorrichtung und zu einer beliebig je nach den Betriebserfordernissen zu variierenden
Kombination zwischen Wanderpfeiler und schwerem Stempel, die insbesondere bei größeren
Flözmächtigkeiten Vorteile bietet.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend im einzelnen beschriebene
und in den Abbildungen veranschaulichte Ausführungsform beschränkt, sondern kann
in vielfacher Hinsicht abgeändert werden, ohne von ihrem Grundgedanken abzuweichen.