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Gummistrumpf
Die Erfindung bezieht sich auf Gummistrümpfe, die man
bei Bein und Fußleiden verwendet, hesonders gegen Krampiadern. Solche Strümpfe wurden
hisller entweder als flächendichte Ntanscbetten aus Gummistoff oder Gummituch hergestellt
oder wel)-technisch unter Verarbeitung von Gummifäden auf l>esonderen Strumpfstrick-
oder -wirkmaschinen gefertigt.
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Hiervon unterscheidet sich die Erfindung durch eine neuartige Ausbildung
und Herstellung des Gummistrumpfes, die zugleich auch das Tragen des Strumpfes angenehmer
macht und seine Heilwirkung verstärkt. Erfindungsgemäß soll der Strumpf aus einem
mit gleichlaufenden Gummirippen gefertigten Maschenstoff, vorzugsweise aus flach
gewirktem Gummitüll hergestellt sein. Dieser Gummitüll hat nicht nur den Vorteil,
daß er bekanntermaßen bei guter Dehnbarkeit ei neu kräftigen Spannungsdruck iibertragen
kann, weshalb man ihn auch bisher für glieder, Hüfthalter u. dgl. verwendet hat,
sondern er übt durch seinen Maschencharakter mit den stark hervortretenden Rippen
durch die ständigen Verlagerungen der Fuß- und Beinmuskeln beim Gehen eine massierende
Wirkung auf die Haut aus, die sich in die beim Spannen des Gummitülls verhältnismäßig
großen Maschen eindrückt. Die Haut der mit dem Strumpf bekleideten Extremitäten
erfährt unter dieser massierenden Wirkung des maschenartigen Gummistoffs durch den
ständigen Reiz beim Gehen eine kräftige Rötung und gute Durchblutung, die gerade
bei Krampfaderkranken aus Gründen der Anfachung und Verteilung der Blutzirkulation
in den erkrankten Adern besonders erwünscht und heilbringend ist. Nebenher ist ein
derartiger Stoff durch seinen Maschencharakter auch geeignet, entweder selbst wie
ein normaler Strumpf zu wirken oder bei Verwendung von durchsichtigen Über strümpfen
nicht als Gummimanschette hervor-
zutreten, das Leiden also zu verdecken.
Empfindsamen Benutzern wird hierdurch das Tragen solcher Strümpfe erleichtert.
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Vorzugsweise ist der Strumpf nach der Erfindung aus Gummitüll dergestalt
gefertigt, daß die die Hauptelastizität vermittelnden Gummifäden oder -rippen des
Gummitülls in der Quer- bzw. UmÜiigsrichtung des Strumpfes liegen. Dabei soll der
Strumpf zweckmäßig aus einem das Bein und einem den Fuß umgreifenden Teil bestehen
und beide Teile stellenweise nahtlos in sich zusammenhängend ns einem Stück Gummitüll
gefertigt sein. Hierdurch wird an der beim Gehen am meisten durch -die Fuß bewegungen
beanspruchten Hautstelle, nämlich im Gelenkbereich auf dem Spann, eine unschön und
gegebenenfalls auch lästig wirkende Naht vermieden.
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Erfindungsgemäß soll der Strumpf aus flach gefertigtem Gummitüll,
wie man ihn auf Strick- oder Wirkmaschinen gewinnt, dergestalt hergestellt sein,
daß der flache Gummitüll nach der Bein- und Fußabwicklung zu flachen Stücken zugeschnitten
fivird und die in Längsrichtung des Strumpfes liegenden, bogenförmig verlaufenden
Kanten dieser Stücke zilsammengelegt und verbunden sind. Eine solche Fertigung macht
besondere Strumpfstrick- und -wirkmaschinen mit der bei ihnen lästigen Gummifäden
verarbeitung entbehrlich und zeichnet sich durch Schnelligkeit und Billigkeit aus,
weil die Tüllabschnitte lagenwei se gestanzt bzw. zugeschnitte werden können.
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Ilm bei dieser Herstellung die beiden Teile des Strumpfes für das
Bein und für den Fuß aus einem flachen Stück fertigen zu können, erhält der nach
der Bein und Fußabwicklung zugeschnittene Gummitüll zweckmäßig an den beiden Längskanten
des Nbschnitts im Bereich der Übergangsstelle vom Bein zum Fuß je einen in Richtung
der Gummirippen verlaufenden Quereinschnitt, der am fertigen Strumpf zum Aufnehmen
eines den Fuß oberhalb der Ferse nahtlos hintergreifenden Einsatzstücks bestimmt
ist.
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Alaun erreicht durch diese Einschnitte ein falten loses Anschmiegen
des Gummitülls im Bereich des Fußgelenks und erzielt zugleich den Fortfall der Längsnaht
in der oberen Fersengegend, wo sie am meisten stören würde.
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Im übrigen bereitet gerade die Nahtbildung bei Gummitüll so erhebliche
Schwierigkeiten, daß bisher keine zufriedenstellende Verwendung von flachgewebtem
Gummitüll für Strümpfe möglich war.
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Liegen ähnlich die zu verbindenden Kanten des Gummitülls mit ihren
verhältnismäßig dicken Gummirippen aufeinander, so entsteht eine stark auftragende
Naht, die nicht nur unschön aussieht, sondern auch beim Tragen des Strumpfes als
lästig empfunden wird und bei dem Maschencharakter des Stoffes sogar zum Wundscheuern
führen kann. Diese Schwierigkeiten werden nach der Erfindung dadurch beseitigt,
daß die zu verbindenden Längskanten des Tüllabschnitts flach nebeneinander liegend
durch die Tüllmaschen hintergreifende Schlingstiche, vorzugsweise durch Uberwendlingstiche,
zusammengehalten sind. Demgemäß sollen zur Nahtbildung bei solche Strümpfen neuerungsgemäß
tSberwendling-:\Tä maschinen benutzt werden. Zur besseren 5 icherung sowohl der
Naht selbst, als auch der Gummirippen wenn diese beim Herstellen der Naht auf der
Über wendlingnähmaschine zufällig von der Nadel getroffen und zerschnitten werden,
wird zweckmäßig dieÜberwendlingnaht noch mit Band besetzt. Hierzu wird vorzugsweise
Schrägband verwendet, d. h. gewebtes Band mit diagonalem Verlauf der Ketten-und
Schußfäden, weil dieses Band eine gewisse Querelastizität besitzt, die das I)ehnen
der Gummifäden im Nahtbereich nicht beeinträchtigt. Daher wird die Naht für den
Benutzer des Strumpfes unmerklich, weil sich die massierende Maschenwirkung des
Strumpfes auch im Nahtlereich fortsetzt.
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Die Zeichnung zeigt ein Beispiel für die Herstellung und Ausführung
eines Krampfaderstrumpfes aus Gummitüll, und zwar ist Fig. I die Ansicht eines zur
Strum1ifherstellung zugeschnittenen bzw. gestanzten Tüllahschnitts, Fig. 2 die Seitenansicht
eines hieraus gefertigten I(rampfaderstrumpfes, Fig. 3 eine Ansicht von hinten auf
die Naht und Fig. 4 ein Teilabschnitt des Strumpfes im Nahtbereich in vergrößertem
Alaßstab.
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Zum Herstellen des Krampfaderstrumpfes nach der Erfindung wird flach
gervirkter oder gestrickter Gummitüll verwendet. der nach Schablone von Hand oder
lagenweise mit einer Stanzmaschine nach dem in Fig. I dargestellten tTmril3 zugeschnitten
wird.
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Ein solcher Tüllabschnitt setzt sich zusammen aus einem nach der Beinal>wicklung
zugeschnittenen Teil I, dessen Längskanten mit 2 lezeicl1net sind, und einem nach
der Fußalwicklung zugeschnittenen Teil 3, dessen Längskanten mit 4 hezeichnet sind.
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Die beiden Teile 1 und 3 hestehen aus einem in sich zusammenhängenden
Stück Gummitüll, dessen Gummirippen 5 in der Querrichtung verlaufen und das nur
an der Ubergangsstelle zwischen I und 3 von den Längskanten ausgehende Quereinschnitte
6 aufweist. Zwischen den inneren Enden dieser beiden Quereinschnitte bleibt der
Gummitüll in einer gewissen Breite undurchschnitten.
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Zum Herstellen des Strumpfes werden derartige Tüllabschnitte mit
ihren Längskanten 2 und 4 zusammengenäht. Hierbei sollen die Teile mit ihren Längskanten
gemäß Fig. 4 flach zusammenstoßen, sich also nicht übergreifen, und durch die Schlingstiche
7 einerÜberwendlingnähmaschine zusammengehalten sein. Da diese Schlingstiche in
die Maschen 8 des Gummitülls eingreifen, ist die Verbindung begrenzt nachgiebig,
so daß auch im Nahtbereich eine hegrenzte Elastizität verbleibt. Hierbei liegen
die Schlingstiche jeweils an den vertieften Stellen zwischen den aufeinanderfolgenden
Gummi rippen, so daß die Naht vollständig flach ausfällt und weder aufträgt, noch
spürbar ist. besonderes nicht im gespannten Zustand des genähten Tüllstücks. Diese
Naht kann zusätzlich ein- oder beidseitig mit einem Schräghandstreifeng besetzt
sein. Erfolgt dieserBesatz einseitig, so hat es sich als gleichgültig erwiesen,
ob das Band auf der Innenseite oder auf der Außenseite des Strumpfes liegt. Innen
hebt es sich noch weniger hervor als außen. Erfolgt der Besatz beid-
seitig,
so kann gegel)ellellfalls die Nahtbildung durch Überwendlingstiche fortfallen und
ein bloßes Zusaminenheften der Längskanten vor dem Aufnähen der lAesatzkanten genügen.
blan verwendet Schrägwand mit diagonal zur Bandkante verlaufenden Ketten- und Schußfäden,
weil dieses Band eine Querelastizität aufweist. Es wird zweckmäßig an seinen Kanten
mit Kändelstichen aufgenäht. Durch dieses Schräghand sind die zusammengenähten Teile
zusätzlich gegen Lösen gesichert, und zwar sowohl die Überwendlingsuaht bei gelegentlichem
Fadenriß, als auch die Gummi rippen hei gelegentlichem Zerstechen eines Gummifadens
auf der Nähmaschine.
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Die Quereinschnitte 6 ergeben heim Auseinanderklappen der an den
Längskanten vernähtenTeile I, 3 eine oeffnung, die durch ein an Nähten I0, II mit
Kändelstichen o. dgl. festgenähtes Einsatzstück 12 teilweise geschlossen ist.. Unterhalb
dieses Einsatzstreifens verlileilit eine Offnung für den Durchtritt der Ferse. Der
Einsatzstreifen I2 hat den hesonderen Vorteil, daß er den Fuß im oberen Fersenbereich
nahtlos hintergreift, so daß die beim Gehen durch das Schuhwerk am meisten unter
Druck gesetzte Stelle des Strumpfes nahtlos sein kann.
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Die Erfindung kann auch fiir sonstige Zwecke, z. B. zum Herstellen
voi, Xrm- und Kopfliandagen v ersendet werden.
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PATENTANSPRCCHE 1. Gummistrumpf, besonders gegen Krampfadern, dadurch
gekennzeichnet, daß er aus Gummitüll gefertigt ist.