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Einrichtung zum veränderbaren Aufbau von Kulissendekorationen Es ist
bekannt, daß Kulissendekorationen, die nur für vorübergehende Zwecke gebraucht werden,
wie z. B. für Ausstellungen, Verkaufsmessen und für Bühnenbilder, aus jeweils neuem
Material neu gebaut werden. Zum Beispiel am Theater werden, weil für jedes neu herauszubringende
Stück auch die darin enthaltenen Bühnenbilder immer neu gelöst werden müssen, die
Kulissen für jedes Bühnenbild extra angefertigt und, weil die Stücke ständig abwechseln,
auch für jede Vorstellung extra aufgebaut. Der Aufbau erfolgt derart, daß die einzelnen
Kulissenteile aneinandergefügt, an der Rückseite mit Schraubstücken oder durch Abseilen
aneinander befestigt, nach hinten abgesteift und am Fußboden, der auch, wie bei
großen Theatern, eine auswechselbare Spielfläche in Form von Drehbühne usw. sein
kann, festgeschraubt werden.
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Die Umständlichkeit dieses Verfahrens wirkt heute besonders erschwerend,
weil die meisten deutschen Theater ihre Bühnenhäuser verloren haben und ihre BühnenNldumwandlungen
auf unzulänglichen Behelfsbühnen in einem gewaltsamen Umbau direkt hinter dem Vorhang
vornehmen müssen, wie es bei allen kleinen Theatern schon immer der Fall war. Hierbei
werden die Kulissen in ihren Teilen erst abmontiert, beiseite geschafft, die neuen
Kulissen werden herangeholt, aufgebaut, abgesteift und am Fußboden festgeschraubt.
Dieser Umbau dauert zu lange, ist oft mit störenden Geräuschen verbunden, Stücke
mit vielen Bühnenbildern können nicht bewältigt werden, und der Material- und Arbeitsaufwand
ist durch die jedesmalige Neuerstellung zu hoch.
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Demgegenüber besteht der dem Erfindungsgegenstand zugrunde liegende
Fortschritt darin, daß in Art eines Baukastensystems zusammenstellbare Kulissenteile
so eingerichtetsind, daßsie für die verschiedenartigsten Formengestaltungen immer
wieder verwandt werden können, ferner durch Umbildung in sich selbst ztt anderen
Gestaltungen verändert
werden können und dabei jede Kulissengestaltung
so ausgenutzt werden kann, daß sie gleichzeitig für mehrere Gestaltungen das Material
einspart. Diese Kulissengestaltungen sind in ihrer jeweils eingestellten Form verriegelbar
und können in verriegeltem Zustand auf der Bodenfläche mit anderen fixierten Kulissengestaltungen
ohne Veränderung der Bodenfläche ausgewechselt werden.
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Die Erfindung besteht darin, daß beliebig viele beiderseitig benutzbare
Kulissenteile oder entsprechend starke Leichtplatten an den Stoßkanten so beweglich
und elastisch miteinanderverbundensind, daß sie fest aneinanderziehen, aber jedes
Kulissenteil um die Stelle der Verbindung mit einem anderen um 36o° gegeneinander
gedreht und dadurch zueinander in jede gewünschte Winkelstellung gebracht werden
kann. Durch die Elastizität der Verbindung können die Kanten in ihrer Stellung zueinander
zu jeweils geschlossenen Eckenbildungen, wie man es wünscht, verschoben werden.
Diese Kantenverbindung ist lösbar, so daß jedes Kulissenteil mit einem anderen Kulissenteil
in Art eines Baukastensystems ausgewechselt werden kann, beliebige Zusammenstellungen,
Ergänzungen, Teilungen vorgenommen werden können und an jeder Kantenverbindung zweier
Kulissenteile zusätzlich weitere Kulissenabzweigungen elastisch beweglich und lösbar
angeschlossen werden können.
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Diese Verbindung der Kulissenteile kann an senkrechten, waagerechten
und schrägen Kanten vorgenommen werden. In derselben Art können auch in die Flächen
der Kulissenteile weitere Teile beweglich und auswechselbar eingesetzt werden. Diese
eingefügten Teile können auch mehrteilig und wieder in den Flächen auch zu plastischen
Formen veränderbar sein. Es können verschieden hohe, verschieden breite und verschieden
geformte Kulissenteile miteinander verbunden werden, und es können erhöhende Teile
auf die Oberkante der Kulissen aufgesetzt werden.
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Wenn man z. B. die Kulissen zu einer in sich veränderbaren Wand verbindet,
die ihrer Art nach beiderseitig benutzbar ist und an beliebigen Verbindungsstellen
weitere, in sich veränderbare Wandabzweigungen anschließt, kann man eine Vielzahl
von zusammenhängenden schaukastenartigen Kulissenräumen schaffen, in denen sich
unerschöpfliche Gestaltungs- und Veränderungsmöglichkeiten für ständig ergeben.
Die Raumzusammenstellungen der Kulissen können zusammenhängend als vergrößertes
System oder auch raumweise geteilt einzeln verwandt werden. Die Kulissen sind (im
Falle einer Benutzung auf der Bühne) an den Unterkanten vierfahrbar eingerichtet.
Diese Verfahrbarkeit kann aufgehoben, die Kulissen in der jeweils gewünschten räumlichen
Einstellung verriegelt und zur Benutzung festgestellt werden. Ebenso sind die Kulissengestaltungen
auch in verriegeltem Zustand vierfahrbar, d. h. sie können in jeder Kulisseneinstellung
gedreht oder verschoben werden, ohne daß sich dabei die gewünschte Kulisseneinstellung
verändert. In diesem Zustand können an den Kulissenwänden in Kulissenart leicht
gebaute, plastische Formen angebracht und mitverfahren und auch frei aufzustellendes
Dekorationsinventar auf einer hierfür eingerichteten Beförderungsfläche mit an Ort
und Stelle verfahren werden.
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Will man fertig eingestellte Dekorationen komplett miteinander auswechseln,
so können dieselben an einem neutralen Platz in Ruhe vorbereitet und bei verriegelter
Einstellung schnell in Stellung geschoben werden. Ebenso können Dekorationen auch
an Ort und Stelle durch anders .vorzunehmende Formeneinstellung in sich selbst verändert
und auch bei Nichtgebrauch völlig in sich fächerartig zusammengeklappt werden. In
gleicher Weise, wie beschrieben, sind die Kulissen vorteilhaft auch für Ausstellungen,
vorübergehende Raumaufteilungen, z. B. in Gaststätten für besondere Veranstaltungen,
und in Schaufenstern u. dgl. zu verwenden.
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Fig. i stellt eine perspektivisch von oben gesehene Dekoration mit
mehreren Raumeinteilungen dar, bei der auch Veränderungsmöglichkeiten an den Kulissen
angedeutet sind.
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Fig. 2 und 3 stellen zwei von vielen Gestaltungsmöglichkeiten der
Kulissen im Grundriß dar. Derartige Kombinationen sind im verriegelten Zustand drehbar
und verschiebbar. Das Zeichen A bedeutet Verbindungsstellen der Kulissenteile.