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Verfahren zur Herstellung von Cyanurchlorid Diese Erfindung betrifft
die Herstellung von Cyanurchlorid durch Polymerisation von Chlorcyan in der Dampfphase
über Kohle als Katalysator.
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Cyanurchlorid wurde früher durch Polymerisation von Chlorcyan in einem
Lösungsmittel in der flüssigen Phase hergestellt. Es zeigte sich, daß derartige
Verfahren die Anwendung von beschwerlichen und etwas unsicheren Methoden für die
Gewinnung des Cyanurehlorids mit sich bringen. Um ein reines Produkt nach diesen
früheren Methoden zu erhalten, ist es erforderlich, das rohe Cyanurchlorid mit frischem
Lösungsmittel zu waschen, entweder umzukristallisieren oder zwecks Reinigung der
rohen festen Substanz zu destillieren.
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Es wurde nun auf Grund der Erfindung entdeckt, daß Chlorcyan sich
zu Cyanurchlorid in Gegenwart von Kohle polymerisiert, wenn der Reaktionsraum Kohle
enthält und Chlorcyan über den Siedepunkt, rgo° C, und unter den Zersetzungspunkt
des Cyanurchlorids erhitzt wird. 'Weiterhin wurde entdeckt, daß die Ausbeuten sich
erhöhen, wenn die Kohle ein saures Chlorid, wie Chlorwasserstoff, ein oder mehrere
Metallchloride der Gruppe II oder Mischungen von ihnen trägt.
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Eine Reihe von Vorteilen bringt dieses neue Dampfphasenverfahren zur
Herstellung von Cyanurchlorid durch Polymerisation mit sich, die mit früheren Methoden
nicht zu erzielen waren. Zum Beispiel werden die Schwierigkeiten, die früher mit
der Behandlung der flüssigen Reaktionsmischung verbunden waren, ausgeschaltet. Infolgedessen
ist die Herstellung von Cyanurchlorid in der Dampfphase wirtschaftlicher, und es
werden größere Mengen eines Produktes hoher Reinheit als Ergebnis dieser Entdeckung
erhalten, da das lästige Filtrieren, Waschen, Umkristallisieren und/oder
Destillieren
nicht mehr für die Isolierung und Gewinnung des Cyanurchlorids erforderlich sind.
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Bei unserem Verfahren strömt der Chlorcyandampf in den Reaktionsraum,
der als Katalysator Kohle enthält; es entstehen Cyanurchloriddämpfe, die sich kondensieren
und zu einem Produkt hoher Reinheit verfestigen.
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Weder Chlorcyan noch eine Mischung von Chlorcyan mit Chlorwasserstoff
oder Metallchloriden der Gruppe II polymerisieren sich zu Cyanurchlorid, wenn sie
bei Abwesenheit von Kohle über igo° erhitzt werden. Nach der Einbringung von Kohle
in den Reaktionsraum jedoch findet die Polymerisation statt und ergibt Cyanurchlorid.
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Diese Erfindung befaßt sich mit der Polymerisation bei einer Temperatur,
die über dem Siedepunkt von Cyanurchlorid liegt. Diese geringe Polymerisationstemperatur
hat verschiedene Gründe. Es wurde festgestellt, daß die Polymerisation von Chlorcyan
unter verschiedenen Bedingungen bei Temperaturen vom Siedepunkt des Chlorcyans bis
zu dem des Cyanurchlorids stattfindet. Die unter dem Schmelzpunkt des Cyanurchlorids
über Kohle stattfindende Polymerisation verstopft den Reaktionsraum mit festem Cyanurchlorid
und macht eine kontinuierliche Arbeitsweise schwierig. Die Polymerisation über Kohle
zwischen dem Schmelzpunkt und dem Siedepunkt des Cyanurchlorids ergibt einen Überzug
von flüssigem Cyanurchlorid auf der Oberfläche der Kohle, der die wirksame Oberfläche
des Katalysators erheblich verringert. Diese Verringerung der Oberfläche scheint
die Ursache für eine unzureichende Umwandlung und/oder Ausbeute an Cyanurchlorid
zu sein: Infolge des hohen Dampfdruckes des flüssigen Cyanurchlorids ist es möglich,
aber nicht praktisch, die Polymerisation zwischen dem Schmelzpunkt und dem Siedepunkt
des Cyanurchlorids durch Verdünnen des Chlorcyans mit Luft vorzunehmen, die dazu
dient, die Dämpfe des Cyanurchlorids von dem Kohlekatalysator weg- und aus dem Reaktionsraum
herauszuführen. Die Luft bewirkt auch, daß Cyanurchloriddämpfe aus der Vorlage durch
das Abzugsrohr abstreichen und dadurch die Ausbeute an Produkt verringert wird.
tSomit ergibt sich, daß die Reaktion über dem Siedepunkt des Cyanurchlorids durchgeführt
werden muß.
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Zwei Arten der Herstellung wurden bei dem Dampfphasenverfahren angewendet,
um Cyanurchlorid in dieser hohen Ergiebigkeit zu gewinnen. Um Unklarheiten zu vermeiden,
werden beide Herstellungsarten beschrieben.
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Die Herstellung durch einmaligen Durchgang besteht darin, daß eine
bestimmte Menge Chlorcyan durch den Reaktionsraum über den Kohlekatalysator geleitet
wird. Nach Beendigung dieses Durchganges wird mit dem Erhitzen aufgehört, so daß
der Reaktionsraum sich etwa auf Zimmertemperatur abkühlt, worauf die Vorlage zwecks
Entfernung des Cyanurchlorids geöffnet wird. Der Kohlekatalysator kann nach Beendigung
des Durchgangs je nach Wunsch erneuert werden oder nicht.
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Das Rücklaufverfahren besteht darin, daß das nicht polymerisierte
Chlorcyan entweder allein oder mit zusätzlichem Chlorcyan vermischt in den Reaktionsraum
zurückgeleitet wird, so daß die Überführung in Cyanurchlorid einen Optimalwert erreicht.
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Es wurde entdeckt, daß die Ausbeute aus Chlorcyan sich erhöht, wenn
die Kohle eine saure chloridhaltige Substanz trägt wie Chlorwasserstoff, ein oder
mehrere Metallchloride der Gruppe II des periodischen Systems oder eine Mischung
derselben. Die Ergebnisse eines einmaligen Durchganges zeigt Tabelle I in bezug
auf die Wirksamkeit von Kohle allein und von Kohle mit Metallchloriden der Gruppe
II bei verschiedenen Konzentrationen und Temperaturen. Die besten Ausbeuten wurden
durch Imprägnieren der Kohle mit einer Lösung der Metallchloride der Gruppe II von
3,75 0/0 bis 5 0/0 erzielt. Die Erhöhung der Ausbeute in darauffolgenden einmaligen
Durchgängen unter Wiederverwendung des gleichen Katalysators liegt wohl daran, daß
der Kohlekatalysator sich mit adsorbiertem Chlorcyan und/oder Cyanurchlorid nach
dem ersten Durchlauf sättigt. Die Gewinnung des Cyanurchlorids ist fast vollständig,
nachdem die Sättigung vollzogen ist.
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In nachstehender Tabelle und den Beispielen sind die Teile Gewichtsteile.
Versuchs- Katalysator Teile Temperatur ° C % Ausbeute Cyanurch'.orid |
nummer , CN Cl bei einmaligem Durchgang |
139 B Fortsetzung von 139 A . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 120 274 bis 458 83,5 |
139 C Fortsetzung von 139 B . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 120 289 " 466 8o,7 |
139D Fortsetzung von 139C . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 120 295 " 454 87:5 |
33 A 3,75 0/0 Mg C12 auf Kohle . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 120 3o6 " 468 13,3 |
33 B Fortsetzung von 33 A . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 120 331 " 454 76,5 |
33 C Fortsetzung von 33 B . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 2,40 294 " 509 78,o |
35 A 3,75 0/0 Ba C12 auf Kohle . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . 18o 275 " 486 35,0 |
35 B Fortsetzung von 35 A . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 300 255 " 466 87,5 |
36 A 3,75 % Sr Cl. auf Kohle . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 180 324 " 475 36,6 |
36 B Fortsetzung von 36A . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 300 248 " 480 87,7 |
142 3,75 % Zn C12 auf Kohle . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 480 289 " 482 39,8 |
Eine Herstellung von Cyanurchlorid aus Chlorcyan durch einmaligen Durchgang in Gegenwart
von Chlorwasserstoff-Kohle als Katalysator wird in dem folgenden Beispiel gezeigt.
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Beispiel i Im Verlauf von 4,5 Stunden wird eine Gasmischung von 356
Teilen Chlorcyan und 19 Teilen Chlorwasserstoff in einen Reaktionsraum mit Kohle
bei 24o bis 400° C geleitet. Die Menge an Chlorcyan, die zurückgewonnen wird, beträgt
175 Teile und die erhaltene Menge an Cyanurchlorid 157 Teile. Dies entspricht einer
Umsetzung von 44,1 0/0 und einer Ausbeute von 86,7%, berechnet auf die Menge des
verbrauchten Chlorcyans.
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Das vorstehende Beispiel und die Tabelle zeigen die Herstellung von
Cyanurchlorid bei einmaligem Durchgang. Die folgenden Beispiele zeigen ein Verfahren,
das nicht polymerisiertes Chlorcyan * zusammen mit frischem zugegebenem Chlorcyan
wieder zurückführt. In beiden Fällen ist der Kohlekatalysator unbehandelt.
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Beispiel 2 Im Verlauf einer Reaktionszeit von 17,25 Stunden werden
711 Teile Chlorcyan in einem Reaktionsraum mit Kohle bei 240 bis 355°C eingebracht.
Das zurückgewonnene Chlorcyan beträgt 31 Teile und die Menge an erhaltenem Cyanurchlorid
57o Teile. Dies entspricht einer Umsetzung von 8o, i % und einer Ausbeute von 83,8
°lo.
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Beispiel 3 Im Verlauf von 32,75 Stunden werden 1043 Teile Chlorcyan
in einen Reaktionsraum mit Kohle bei 205 bis 4o5° C eingeführt. Das zurückerhaltene
Chlorcyan betrug 9,7 Teile und die Menge an gewonnenem Cyanurchlorid 965,5 Teile.
Dies entspricht einer Umsetzung voll 92,5 0/0 und einer Ausbeute von 93,5 0/0.
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Falls gewünscht, kann das Cyanurchlorid durch dieses Dampfphasenverfahren
in fein verteiltem Zustand hergestellt werden. Dies kann erreicht werden, indem
man die Vorlage auf einer Temperatur unter dem Schmelzpunkt des Cyanurchlorids und
über dem Siedepunkt des Chlorcyans hält, so daß die Dämpfe aus dem Reaktionsraum
schnell gekühlt werden und ein fein verteiltes kristallinisches, nicht mit Chlorcyan
verunreinigtes Produkt ergeben.
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Nach der Dampfphasenpolymerisation hergestelltes Cyanurchlorid kann
ohne weitere Reinigung für die Herstellung von chemischen Zwischenprodukten, chemotherapeutischen
Mitteln, Insektiziden, Farbstoffen, synthetischen Harzen, Kunststoffen und anderen
Materialien, bei denen eine symmetrische Triazinstruktur erwünscht ist, verwendet
werden.
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Selbstverständlich lassen sich mancherlei Modifikationen der speziell
beschriebenen Verfahrensweise vornehmen, ohne von dem Rahmen der Erfindung abzuweichen.