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Transfusionsgerät zur direkten Blutübertragung
Die Erfindung bezieht
sich auf ein Bluttransfusionsgerät, durch das mittels einer Pumpe beim Saughub Blut
vom Spender und/oder eine Verdünnungslösung aus einem Gefäß entnommen und beim Druckhub
dem Empfänger zugeführt wird.
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Die Blutübertragung vom Spender zum Empfänger wird je nach der Situation
bei synchronem Transfundieren von Spenderblut auf den Empfänger direkt durchgeführt
oder indirekt durch auffangen des Spenderblutes in einem Gefäß und spätere Infusion
in den Empfänger am anderen Ort (z. B.
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Blutkonserve).
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Nach der bekanntesten direkten Transfusionsmethode wird ein Verteiler
mit Zuleitung vom Spender und dem die Lösung enthaltenden Gefäß und einer Ableitung
zum Empfänger vorgesehen, wobei mittels eines Durchgangs- oder Dreiwegebahnes und
eiiicr Pumpe, z.B. einer Injektionssl;ritze, folgendermäßen gearbeitet wird: Der
l-lahn wird so gestellt, daß er zunächst die Spender leitung mit der pumpe verlindet,
so daß mit dieser Blut vom Spender angesaugt werden kann. Darauf wird durch Drehung
des Hahnes eine Verbindung zwischen der Pumpe und der Empfängerleitung hergestellt
und das Blut durch den l)ruckhul) in die Blutbahn des Empfängers gegeben. Dieses
Verstellen des Hahnes wiederholt sich während fünf bis zehn Saug- und Druckhüben,
wonach der Hahn eine Verbindung zwischen dem Gefäß mit der Verdünnungslösung und
der Pumpe herstellt, die die Lösung ansaugt und beim anschließenden Druckhub iiber
den wieder verstellten Hahn dem Empfänger zuführt. Bei diesen Geräten ist zweckmäßig
die Pumpe mit dem Hahn so gekoppelt daß sie die Ver-
drehung des
Hahnes jeweils mitmacht. Das vorstehend beschriebene Taktverfahren ist äußerst umständlich
und erfordert für den behandelnden Arzt eine hohe Konzentration, die sich zwischen
dem Patienten und dem Zählen der Takte teilen muß.
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Andere bekannte Transfusionsmethoden zeigen eine komplizierte Apparatur
und erfordern ebenfalls dauerndes Schalten eines Durchlaufhahnes. Es ist verständlich,
daß durch diese bekannten umständlichen Methoden die Transfusion langsam vor sich
geht und daß oft durch das Taktverfahren ein Gerinnen des Blutes nicht ganz einwandfrei
verhindert werden kann.
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Um diese Nachteile der bekannten Verfahren zu vermeiden und eine
möglichst einfache Apparatur zu schaffen, wird nach der Erfindung vorgeschlagen,
daß das Bluttransfusionsgerät aus einem Verteilerkopf mit vier radialen, zentral
miteinander verbundenen Bohrungen besteht, von denen eine zum Anschluß einer als
Pumpe dienenden Spritze, zwei zum Einsetzen von Saugventilen und Anschlüssen zum
Spender und zur Verdünnungslösung und die letzte zum Einsetzen eines Druckventils
und des Anschlusses zum Empfänger dienen.
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Es ist erforderlich, daß die Verdünnungslösung in einem bestimmten
Verhältnis dem Blut des Spenders beigegeben werden muß, um ein Gerinnen bis zum
Zuführen in die Blutbahn des Empfängers auf jeden Fall zu vermeiden. Die Lösung
muß dem Spenderblut im Verhältnis 1 10 bis 1 20 zugesetzt werden. Dementsprechend
wird nach der Erfindung vorgesehen, daß die Durchtrittsquerschnitte der Saugkanäle
vom Spender und von der Lösung zum Verteilerkopf sich so verhalten, daß beim Saughub
der Pumpe das Verhältnis Blutmenge zur Lösungsmenge 10 : 1 bis 20 : 1 ist.
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Das Gerät nach der Erfindung ist äußerst einfach im Aufbau, betriebssicher
und leicht zu bedienen und erfordert nach Entlüftung, die vor Einsetzen der Transfusion
bei jeder Apparatur durchzuführen ist, nur noch eine ganz geringe Aufmerksamkeit
des behandelnden Arztes.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist auf der Zeichnung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. I einen horizontalen Schnitt durch den Verteilerkopf, Fig. 2
einen senkrechten Schnitt nach Linie II-II der Fig. I.
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Das Bluttransfusionsgerät nach der Erfindung und dem Ausführungsbeispiel
besteht aus einem Verteilerkopf I. In dem Beispiel hat dieser Kopf die Form einer
Kreisscheibe mit einer Stärke, die sich aus den nachstehenden Bedingungen ergibt.
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Die Verteilerscheibe besitzt in Achsrichtung eine 1 iurchbohrung,
durch welche eine Schraube 2 faßt, die in ein Innengewinde eines Ständers 3 eingreift,
der auf einer Platte 4 befestigt ist. Zwischen dem Kopf 2a der Schraube 2 und der
Verteilerscheibe I als auch zwischen der letzteren und dem Ständer 3 sind Dichtungsringe
5 und 6 gelegt. Die Verteilerscheibe I besitzt nun vier radiale Bohrungen 7, 8,
9, 10. Diese radialen Bohrungen sind zential miteinander verbunden, ohne daß die
axial verlaufende Schraube 2 diese Verbindung hindert.
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Die beiden Bohrungen 7 und 8 besitzen ein Innengewinde, in das eine
Schlauchtülle II und 12 mittels Sechskant eingeschraubt werden kann. Die inneren
Ctirnwandungen der beiden Schlauchtüllen 1 1 und 1 sind am Durchtrittskanal mit
Kegelsitzen 13 und I4 versehen, gegen die sich Ventilkugeln 15 und I6 legen. Der
Spielraum dieser Ventilkugeln 15 und I6 ist zur Mitte durch die Schraube 2 begrenzt
und beträgt im allgemeinen nicht mehr als I bis 2 mm. Es ist auch möglich, die Ventilkugeln
durch leichte Abfederung gegen die Sitze I3 und 14 zu halten. Der Durchmesser der
Ventilkugeln ist im übrigen kleiner als der Durchmesser der Radialbohrungen 7 und
8 der Verteilersdieibe I.
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Der Bohrung 7 gegenüberliegend ist auch die Radialbohrung g mit einem
Innengewinde versehen.
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Diese Radialbohrung 9 ist mit der Mitte des Verteilerkopfes über einen
verengten Kanal 17 verbunden, der nach außen einen Kegelsitz I8 für eine Ventilkugel
19 aufweist. In die Bohrungg wird eine Schlauchtülle 20 mittels Sechskant eingeschraubt,
die auf der inneren Stirnseite radiale Einschnitte besitzt, welche einen freien
Durchlauf durch den Kanal der Schlauchtülle gewährleisten, auch wenn sich die Ventilkugel
19 gegen diese innere Stirnwand legt. Diese Einschnitte geben der Stirnfläche der
Schlauchtülle 20 das Aussehen einer Kronenmutter. Die mit 21 bezeichneten Einschnitte
bzw. die innere Stirnfläche der Schlauchtülle 20 dienen als Begrenzung für die Bewegung
der Ventilkugel 19. Auch hier kann eine leichte Feder vorgesehen sein, die die Kugel
19 gegen ihren Ventilsitz 18 drückt. Schließlich ist noch die Radialbohrung 10 vorhanden,
die in ihrem Durchmesser sehr viel kleiner gehalten ist als die übrigen Radialbohrungen
und die sich am äußeren Ende etwas konisch erweitert, so daß hier der Ansatz 22
einer ilblichen Injektionsspritze 23 dichtend eingescho ben werden kann. Um dieser
Spritze einen festen Halt zu geben, wird zwischen dem Ständer 3 und dem Verteilerkopf
I ein Halter 24 unter Zwischenlage einer weiteren Dichtungsscheibe 25 eingeklemmt.
Dieser Halter läuft am freien Ende in eine Gabel 26 aus, die hinter den Kragen des
Spritzenbodens faßt.
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An die Schlauchtülle 11 wird eine kurze Schlauchleitung 27 mit einer
Punktionskanüle 28 angeschlossen, die in eine Vene des Spenders eingeführt wird.
An die Schlauchtülle 12 schließt sich ebenfalls ein kürzeres Schlauchstück 29 mit
einem Saugkopf 30 an, der zweckmäßigerweise mit einem Zusatzgewicht versehen ist
und in das Gefäß mit der Verdünnungslösung eingetaucht wird. Schließlich führt von
der Schlauchtülle 20 ein Schlauchstück 3I zu einer Injektiollsnadel 32 die in die
zeine des Empfängers eingeführt wird.
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Die NVirknngsweise des neuen I>luttransfusionsgerätes ist folgende:
Nachdem zunächst das System luftleer gepumpt ist, dies geschieht z. ß. dadurch,
daß die Punktionskanüle 8 und der Saugkopf 30 zusammen in die \erdünnunhslösung
eingeführt werden und daß so lange Plit der Injektioiisspritze 23
gepumpt
wird, bis sich in dieser Spritze keiiie Luftblasen mehr zeigen, wird die Punktionskanüle
28 in die Vene des Spenders eingeführt. Sodann wird mit der Spritze 23 ein Saughub
ausgeführt, durch den Blut vom Spender über die Schlauchleitung 27, die Schlauchtülle
1 1 und das Ventil I3, I5 sowie Verdünnungslösung über die Schlauchleitung 29, die
Schlauchtülle 12 und das Ventil 14, I6 in die Pumpe eingesaugt wird. Das Blut umströmt
im Innern der Verteilerscheibe I die sich vom Ventilsitz abhebende Kugel 15 und
die Schraube I2 und gelangt, vermischt mit der Verdünnungslösung, die in gleicher
Veise die sich vom Ventilsitz abhebende Kugel 16 und die Schraube 2 umströmt, über
die Bohrung 10 in die Spritze 23. Beim anschließenden Druckhub der Spritze 23 schließen
sich die Ventile 13, 15 und 14, 15 automatisch, und das Ventil 18, I9, welches beim
Saughub geschlossen war, öffnet sich, und das Blut-Lösung-Gemisch strömt über die
Bohrung 10 um die Schraube 2 herum, durch den Kanal I7, die Einschnitte 21, die
Schlauchtülle 20, den Schlauch 3I und die Injektionsnadel 32 in die Vene des Emp
fängers.
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Damit beim Saughub der Spritze 23 das Blut des Spenders und die Verdünnungslösung
im Verhältnis 10 : 1 bis 20 : I angesaugt werden, werden z. B. die Durchtrittsquerschnitte
der Kanüle 28 und des Saugkopfes 30 in entsprechendem Verhältnis bemessen. Afan
kann aber dieses Verhältnis auch durch entsprechende Bemessungen der Durchtrittskanäle
der beiden Schlauchtüllen II und 12 herstellen. Grundsätzlich ist also die Wirkungsxveise
des neuen Gerätes so, daß sich beim Saughub die Ventile in der Leitung zum Spender
und zur Verdünnungslösung öffnen, während sich das Ventil in cler Leitung zum Empfänger
schließt. Umgekehrt schließen sich die beiden erstgenannten Ventile beim Druckhub
der Spritze, während das Ventil in der Empfängerleitung geöffnet wird. silan kann
selbstverständlich erfindungsgemäß an Stelle der Kugelventile auch andere Saug-
und Druckventi le heI iehiger 1 iekannter Bauart verwenden. Die Anwendung von Kugelventilen
hat jedoch den Vorteil, daß ein einfacherer Aufbau des Gerätes erreicht ird und
daß vor allen Dingen eine leichte Reinigung nach Verwendung des Gerätes möglich
ist. Zu diesem Zwecke brauchen nur die Schlauchtüllen 1 1, 12 und 20 aus ihrem Gewinde
herausgeschraubt zu werden, und ebenfalls wird die Schraube 2 aus dem Ständer 3
herausgeschraubt.
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Damit sind die gesamten Teile des Gerätes auseinandergenommen und
können wieder durch Auskochen sterilisiert werden.
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Mit dem erfindungsgemäßen Gerät kann die Bluttransfusion vom Spender
zum Empfänger bequem und leicht in kürzester Zeit durchgeführt werden.
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Alaun kann dabei mit jeder normalen Rekordspritze als Pumpe arbeiten,
und, wie schon gesagt. ist das Gerät äußerst leicht auseinaIl(lerzunellmen und zu
sjut>ern. I)as neue Iluttransiusionsgerät bietet daher gegenüber allen bekannten
Nerfahren wesentliche Vorteile.
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Das erfindungsgemäße Gerät kann auch zu verschiedenen anderen Verwendungszwecken
benutzt werden. Zum Beispiel kann man mit diesem Gerät bei sterilen Blutungen in
der Bauchhöhle das Blut al>saugen und mit der vorbeschriebenen Lösung v erdünnen
und dieses Blut mit der Lösung dem gleichen Patienten wieder zuführen. In diesem
Fall wird die Punktionskanüle 28 einfach durch einen Saugkopf mit einem Filter ersetzt
und dann drittels des Gerätes genau so gearbeitet wie bei der Bluttransfusion. Dabei
wird der Saugkopf mit dem Filter in die Bauchhöhle mit der sterilen Blutung eingeführt.
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Weiter kann man z. B. mit dem Gerät einfache Punktionsmengen (Bauchwassersucht,
Brustfellerguß, Bluterguß usw.) absaugen. In diesem Fall wird die Schlauchtülle
I2 aus der Verteilerscheibe I herausgedreht und an deren Stelle ein Blindverschluß
eingeschraubt. Es wird dann die Punktionskanüle 28 in die Körperhöhle des Patienten
an die Punktionsmenge herangeführt und sodann das Gerät in Tätigkeit gesetzt. Die
Punktionsmenge wird beim Saughub der Spritze aus der Körperhöhle abgesaugt und sodann
beim Druckhub der Spritze ether die Schlauchtülle 20 in ein Gefäß geleitet. In diesem
Fall kann selbstverständlich auch die Injektioiisnadel 32 wegfallen.