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Auslaßventil Die hervorragende chemische Beständigkeit der härtbaren
und besonders auch der wärmebildsamen Kunststoffe sowie der mit solchen Kunststoffen
erzielbare ansprechende Farbeneffekt legten den Gedanken nahe, Wasserauslaßventile
für Waschbecken, Spülbecken u. dgl. oder sonstige Auslaßventile für Chemikalien
verschiedener Art ganz oder zum Teil aus Kunststoff herzustellen. Insbesondere hat
man das Handrad oder den Knebel in verschiedener Weise aus Kunststoff gefertigt
und sich dabei weitgehend an die Metallvorbilder gehalten. Schon beim Ventilgehäuse
aber und noch mehr bei Spindel, Stopfbüchse und Teller ließ sich die Konstruktion
des Metallventils nicht übernehmen. Die üblichen Formen des Gehäuses sind kunststofftechnisch
(durch Formpressen) gar nicht oder nur schwer herzustellen. Spindel und Teller aus
Kunststoff zu machen ist aus Festigkeitsgründen nicht ratsam; bei der Spindel ist
außerdem mit Anfressungen und Undichtheit an der Stopfbüchse zu rechnen. Läßt man
aber diese Teile aus Metall, so muß man bei dessen Auswahl wieder auf die Korrosionsgefährdung
Rücksicht nehmen.
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Die neue, den Erfindungsgegenstand bildende konstruktive Lösung vermeidet
nicht nur diese Nachteile, sondern auch weitgehend das Ansetzen
von
Schmutz und Seifenresten. Gehäuse und Handrad aus Kunststoff haben glatte Außenformen.
Das Handrad wird durch eingesetzte Stifte, eingelegten Ring, Sprengring o. dgl.
an der axialen Verschiebung auf dem Gehäuse gehindert. Die Spindel liegt vollkommen
überdeckt unter dem durch Gewinde mit ihr in Verbindung stehenden Handrad und ist
durch Querkeil, Feder und Nut o. dgl. im Gehäuse so festgehalten, daß sie sich relativ
zu ihm nicht drehen, sondern nur axial verschieben kann. Handrad und Spindel sind
durch ein steilgängiges verhältnismäßig lockeres Gewinde (zweckmäßig Linksgewinde)
miteinander verbunden, so daß bei Drehung des Handrades die Spindel axial verschoben
wird und dabei den Wasserauslaß betätigt.
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Diese Betätigung erfolgt erfindungsgemäß in der `'eise, daß eine im
Gehäuse über dem Standrohr ausgespannte Membran aus Kunststoff, Leder, Gummi o.
dgl. von der Spindel bei ihrem Abwärtsgang gegen die Öffnung des Stahlrohres gepreßt
wird. Die Membran, die auch in der Mitte, also über dem Ventilsitz verdickt und/oder
gewellt oder sonstwie profiliert sein kann, wird bei der Öffnung des Ventils, also
bei der Aufwärtsbewegung der Spindel, durch den Wasserdruck selbst von ihrem Sitz
auf dem Standrohr abgehoben. Um zu verhindern, daß beim Entleeren der Rohrleitung
(Frostgefahr) die frei gespannte Membran durch das zurückströmende Wasser angesaugt
und dadurch die Entleerung unterbunden wird, gibt man der ungespannten, im Ruhezustand
befindlichen Membran einen kleinen Abstand von der Oberfläche des Standrohres. Die
Membran hat gegenüber den üblichen Konstruktionen mit Stopfbüchse den Vorteil, daß
bei aggressiven Medien nur das eigentliche Gehäuse mit Standrohr und Membran aus
chemisch beständigem Werkstoff zu bestehen braucht. Aber auch eine Ausführung mit
an sich bekanntem Ventilteller und Stopfbüchse zwischen Ventilteller und Spindelgewinde
ist möglich und kann sich empfehlen, wenn z. B. kein geeigneter Membranwerkstoff
vorliegt. In diesem Fall müssen auch Stopfbüchsträger und Spindel mit Teller dem
durchfließenden Medium gegenüber beständig sein. Alle Einzelteile des Ventils können
so gestaltet werden, daß sie preß- oder spritztechnisch leicht herzustellen sind.
Insbesondere gilt dies für das Gehäuse, dessen Auslauf so geformt werden kann, daß
sich der beim Pressen oder Spritzen eingelegte Kern bzw. Dorn nachträglich leicht
herausziehen läßt. Die Achse dieses Dornes wird zu dem Zweck genau kreisbogenförmig
ausgeführt, während sein Querschnitt sich nach außen allmählich etwas vergrößert.
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Bei Eckventilen (Wandhähnen), bei denen der Auslauf etwa senkrecht
zum Einlauf steht, kann man die Konstruktion und die Einzelteile des Erfindungsgegenstandes
beibehalten, wenn nur der gebogene Auslauf entsprechend gekürzt oder anders geformt
wird.
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Schließlich sei noch erwähnt, daß zur Kennzeichnung des durchgehenden
Mediums (Heiß- oder Kaltwasser, Chemikalien) einfach ein Farbring unter den Gehäusefuß
gelegt werden kann, der zugleich als elastisches Glied zwischen Becken oder Wand
und Ventil dient. Das Ventilgehäuse selbst hat vorteilhafterweise am Fuß einen Ansatz
mit mehreckigem, meist viereckigem Querschnitt, der in eine entsprechende Vertiefung
der Unterlage, z. B. des Waschbeckens, paßt und so das Ventil gegen Drehung auf
der Unterlage sichert.
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Abb. i und 2 zeigen je eine erfindungsgemäße Ausführung im Schnitt,
Abb. 3 eine andere in Ansicht, Abb. 4 die Draufsicht auf den Gegenstand der Abb.
i.
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In Abb. i erkennt man das Gehäuse i mit Vierkantansatz 2, eingepreßtem
Metallstandrohr 3 und gebogenem Auslaufstutzen 4. Das Standrohr kann aber auch aus
demselben Werkstoff bestehen wie das Gehäuse und mit ihm in einem Stück gepreßt
oder gespritzt sein. In das Gehäuse ist in geringem Abstand über dem Standrohr eine
ebene, kreisscheibenförmige Membran 5 eingelegt und durch den eingeschraubten Haltering
6 festgespannt. Diese Membran kann auch beispielsweise in ihrem Profil eine Wellung
aufweisen, wie sie gestrichelt eingetragen ist. Eine solche Maßnahme ist insbesondere
dann nötig, wenn der Membranwerkstoff verhältnismäßig wenig elastisch ist.
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Der Haltering 6 hat auf seiner Innenseite zwei einander gegenüberliegende
Führungsnuten 7. Über dem Haltering liegt das Handrad 8; es ist durch einen eingelegten
Ring9, der mit mehreren Schräubchen io festgehalten wird, an einer axialen Verschiebung
gehindert. Das Handrad 8 führt in seinem Innengewinde (Linksgewinde) die Stahl-
oder Metallspindel i i, die sich nur axial verschieben läßt, da ein eingelegter
Querstift 12 sie an der Drehung hindert. Unter dem Gehäuse liegt schließlich der
Farbring 13, der, wenn er aus weichem Material hergestellt wird, gleichzeitig einen
satten Sitz des Gehäuses auf der Unterlage gewährleistet.
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Die Betätigung erfolgt dadurch, daß bei Rechtsdrehung des Handrades
8 die Spindel i i sich im Linksgewinde nach abwärts bewegt und dabei die Membran
5 auf das Standrohr 3 preßt und dieses verschließt. Im geöffneten Zustand dringt
das Wasser oder sonstige Medium aus dem Standrohr aus, wölbt die Membran 5 nach
oben, füllt den Raum unter ihr und tritt zum Auslaufstutzen 4 aus.
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In Abb.2 ist ein anderes Beispiel des Ventils dargestellt, das fast
die gleiche äußere Form aufweist wie das Ventil der Abb. i. Das Standrohr 3 ist
diesmal mit dem Gehäuse i zusammen aus einem Stück hergestellt, ein Vierkant zum
Halten auf dem Tisch fehlt, der Auslaufstutzen 4 ist etwas schlanker gehalten als
bei Abb. i. Der Haltering 6 ist so ausgeführt, daß er zugleich die Grundbüchse 14
einer Stopfbüchse bildet. 15 ist die Stopfbüchsbrille, 16 ihre Packung. Das Handrad
8 ist durch einen eingelegten Sprengringg gegenAxialverschiebung auf dem Haltering
6 gesichert. Die Spindel I1 hat einen kürzen Längsschlitz 17, durch den ein in der
Grundbüchse 14 sitzender Querstift 12 hindurchgreift und so die Drehung der Spindel
verhindert. An ihrem Unterteil trägt die Spindel i i
in an sich
bekannter Weise einen beweglich eingelassenen Ventilteller 18, auf dem mit Mutter
i9 die Dichtungsscheibe 20 festgehalten wird. Der Unterlag- und Farbring 13 umfaßt
als Winkelring den Fuß des Gehäuses i.
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Bei Schließen des Ventils durch Drehen des Handrades wird in diesem
Ausführungsbeispiel der Ventilteller auf das Standrohr gepreßt, so daß dem Wasser
der Austritt verwehrt wird. Bei C)ffnungsstellung sorgt die Stopfbüchse dafür, daß
das Wasser nur durch den vorgesehenen Stutzen 4 austritt.
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Abb. 3 zeigt eine Ausführung mit waagerechter Achse und senkrechtem
Auslauf, also ein Eckventil, in Seitenansicht. Der Aufbau ist entsprechend wie bei
den Beispielen der Abb. i oder 2, lediglich der Auslaufstutzen ist in seiner Form
geändert.
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In Abb. 4 ist schließlich das Ventil der Abb. i in Draufsicht dargestellt.