DE80337C

DE80337C -

Info

Publication number: DE80337C
Application number: DENDAT80337D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Das auf beiliegender Zeichnung dargestellte Stereoskop ist derart eingerichtet, dafs die Prismen α α vermittelst der Schnecken d e auf den Spindeln b c um die zu den Spindeln senkrecht stehende Achse bewegbar sind, und zwar kann dies in der Weise geschehen, dafs

1. beide Prismen abhängig von einander nach derselben Richtung und

2. beide Prismen unabhängig von einander nach verschiedenen Richtungen gedreht werden können.

Die Drehungen erzielt man durch die Hohlwelle b und die massive Welle c. Die Welle b ist mit dem Knopf h und die Welle c mit dem Knopf i fest verbunden. Aufserdem ist jede der beiden Wellen bei d und e als Schnecke ausgebildet. Diese Schnecken greifen in die Schneckenräder k und / ein. Die . Schneckenräder k und / sitzen fest auf den Röhren m und η, in welche die Prismen α α eingesetzt sind. In die Welle c, welche eine kurze Strecke oval aufgebohrt und dreifach eingeschlitzt ist, greift der gleichfalls ovale Stift/. Den Stift/ kann man durch den Knopf g drehen und hierdurch die Welle c an dem aufgebohrten Ende aus einander spreizen. Wird nun der Knopf h —■ also die Welle b — gedreht, so wird sich die Welle c durch die entstandene Reibung mit drehen, und infolge dessen werden beide Prismen nach derselben Seite rotiren. Wird jedoch der Stift/ so gedreht, dafs er die Welle c an dem oval aufgebohrten Ende nicht aus einander spreizt, so wird bei der Drehung des Knopfes h die Welle c sich nicht mit drehen. ¹Es wird also in diesem Falle das eine Prisma still stehen, während das zweite durch die Schnecke e verstellt wird. Ebenso kann man auch das erste Prisma rotiren lassen, wenn man den Knopf i an der Welle c dreht. Stellt man ein Prisma des Stereoskops ein, so dreht sich das zugehörige Bild scheinbar in einer Kreisebene, d. h. jeder Punkt des Bildes beschreibt einen Kreis. Dasselbe ist beim zweiten Bilde der Fall. Es mufs nun ein Moment eintreten, in welchem sich zwei gleiche Punkte treffen werden, mithin müssen also auch alle übrigen Punkte der beiden Bilder in diesem Moment zusammenfallen und dann dem Auge als körperliches Bild erscheinen. Da nun ,ein grofser Theil der Menschen mit fehlerhafter Stellung der Augen behaftet ist, so ist der Moment des Zusammentreffens der beiden Bilder auch verschieden. Durch das vorstehend besprochene Stereoskop wird daher Jeder in die Lage Versetzt, sich die Bilder genau einzustellen. Es dürfte aber aufserdem ein willkommenes Mittel zur Beurtheilung der Verschiedenheit der Achsenstellung der menschlichen Augen bieten, und es können zwecks Messung dieser Verschiedenheit die verstellbaren Theile mit Gradeintheilung versehen werden. Für Augenärzte dürfte das vorerwähnte Stereoskop von Wichtigkeit sein, da es die selbständige Bewegungsfähigkeit des einzelnen Auges erhöht bezw. ermöglicht.

Claims

Paten t-An spruch:

Ein Stereoskop mit rotirenden Prismen, welch letztere zwecks Einstellung bei Verschiedenheit der Augen einzeln ■ als auch zusammen durch Schrauben verstellt werden können.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.