-
Schienenstoßverbindung für Rückgleise
Die Erfindung betrifft eine neu
gestaltete Schienen stoßverbindung für ortsveränderliche, meist behelfsmäßig verlegte
Gleise, die beim Rücken durch die über sie hinwegfahrenden Gleisrückmaschinen örtlich
angehoben und gleichzeitig nach oben und nach der Seite durchgebogen werden. Bei
solchen Gleisen, im folgenden kurz Rückgleise genannt, sind die Schienen am Stoß
gewöhnlich durch Laschen von besonderer Form verbunden, die mit ihnen durch vier
oder sechs Laschenschrauben verbolzt und oben verschmälert sind, um für die Hubrollen
der Gleisrückmaschine, die mit ihren Flanschen unter den Schienenkopf greifen, Platz
zu lassen.
-
Der durch das Gleisrücken verursachte schnelle Verschleiß durch Ausschlagen
und das massenweise Zubruchgehen der Laschen und Laschenbolzen von Rückgleisen hat
von jeher die betriebssichere Unterhaltung solcher Gleise erschwert. Noch immer
sind viel Sorgen, Arbeit, Kosten und Materialverluste mit der Wiederherstellung
der zerstörten Schienenstoßverbindungen verknüpft.Über seinevergleichenden Versuche
mit einer Anzahl in der Praxis zur Verwendung gekommener sog. Gleisrücklaschen berichtet
Dr.-Ing. ÄV ö h 1 b i e r in der Zeitschrift Braunkohle, Jahrgang I938, auf den
S. gIo bis 526: »Im übrigen enthält das deutsche Patentschrifttum eine Reihe von
Vorschlägen für die Umgestaltung von Gleisrücklaschen, durch die die zu Tage getretenen
Mängel derselben beseitigt werden sollen, darunter den Vorschlag des Patents 693
532, Rudert, als Schienenstoßverbinder langgestreckte, elliptisch gerollte Federn
zu verwenden, die durch Schrauben, im ganzen vier, unter Zwischenschaltung von Unterlagplatten
gegen die Schienenstege gepreßt werden.
-
Dem Schienenstoß sollte so vor allem eine gute, federnde Bewegungsmöglichkeit
in senkrechter
Richtung verschafft werden. In der Praxis stellte
sich allerdings der Nachteil heraus, daß während des Gleisrückens die gerade im
Anheben durch die Gleisrückmaschine begriffene Schiene am Stoß mitunter zu hoch
zu liegen kam, höher als die nächstfolgende Schiene, so daß die Hubrollen gegen
den Kopf der tiefer liegenden Schiene anrannten; sie wurden dabei aus ihrer Arbeitsstellung
seitlich herausgedrängt, und damit war der Betrieb unterbrochen.
-
Die Erfindung bezweckt, das inzwischen besonders dringend gewordene
Bedürfnis nach einer baulich einfachen und entsprechend billigen, betriebssicheren
Schienenstoßverbindung für Rückgleise zu befriedigen, die frei ist von den Nachteilen
ihrer Vorgängerinnen, und bei der die Verbindungsglieder einer geringeren Bruchgefahr
ausgesetzt sind und den zerbtorendell liräften langer standhallen als bisher.
-
In Verbindung damit bezweckt die Erfindung, den bisherigen großen
Materialverbrauch infolge des massenweisen Zubruchgehens der Gleisrücklaschen und
Laschenbolzen dadurch zu verringern, daß nur wenige Einzelteile der Stoßverbindung
von vergleichsweise geringem Gewicht und geringer ,lasse wertvollen Materials dem
Verschleiß ausgesetzt sind, die im Falle des Bruches leicht ersetzt werden können.
-
Darüber hinaus bezweckt die Erfindung, den Vorteil zu bieten, daß
die neugestaltete Schienenstoßverbindung an Rückgleisen schnell und betriebssicher
auch von ungelernten Hilfskräften selbst in solchen Fällen angebracht werden kann,
wo die Schienenenden an der Stoßstelle ungleich hoch liegen, verbogen oder sonstwie
nicht gleichachsig ausgerichtet sind.
-
Weitere durch die Erfindung erzielte Vorteile sind in der Beschreibung
erwähnt und auch in der Zeichnung dargestellt. Abb. I zeigt die erfindungsgemäß
neu gestaltete Schienenstoßverbindung von der Seite gesehen; Abb. 2 ist ein Grundriß;
Abb. 3 zeigt die Schienenstoßverbindung im Schnitt, auf der linken Seite nach Linie
I-I in Abb. I, auf der rechten Seite nach Linie Il-Il in Abb. I.
-
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß j egl iche Laschen
oder laschenähnliche langgestreckte V erbindungsglieder, mit denen die Schienenenden
an vier oder gar sechs Stellen verbolzt bzw. verspannt, gleichsam wie ein gebrochenes
Bein geschient sind, wie die Erfahrungen lehren, eine allzu steife, zuwenig gelenkige
und an der Temperaturlücke unnachgiebige Stoßverbindung ergeben, an der sich die
die Schienen beim Gleisrücken durchbiegenden Kräfte zerstorend auswirken können.
-
Bei der erfindungsgemäß neu gestalteten Schienenstoßverbindung sind
an den Schienen außen bei den ersten am Stoße liegenden Bolzenlöchern Trag-und Gleitzapfen
T mittels durch sie hindurchgehender Schraubenbolzen S befestigt, die an Auflageplatten
K, von diesen seitlich nach außen abstehend, sitzen und von Brückenstücken B unter
Druck und Reibung und mit Spielräumen nachgiebig und in der Längsrichtung verschiebbar
umklammert werden, derart, daß der Schienenstoß den ihn beim Gleisrücken durchbiegenden
Kräften nach der Seite und nach oben in begrenztem hlaße nachgeben kann.
-
Die Auflageplatten K sind der Erfindung gemäß noch durch einen zweiten
Schraubenbolzen 52 an den Schienen mit Preßsitz so fest verbolzt, daß sie gegen
Verschieben durch beim Gleisrücken auf sie einwirkende Kräfte gut gesichert sind
und ihrerseits die Schraubenbolzen S, S2 gegen Biegen und Abscheeren schützen. Um
guten Preßsitz zu haben, sind die Auflageplatten K der Erfindung gemäß querdurch
federnd ausgebildet, nämlich an der Innenseite und außen an den Trag- und Gleitzapfen
T mit Hohlkehlen g, h versehen, so daß sie sich unter seitlichem Druck nach oben
und unten ausspreizen und mit verstärkter Reibung gegen die Stützfläche am Schieneniuß
und oben in die Hohlkehle am Schienenkopf einlegen.
-
Erfindungsgemäß sind die Trag- und Gleitzapfen T oben und unten abgeflacht;
sie bieten den sie umklammernden, im Querschn,itt U-förmigen Brückenstücken B geneigte
Trag- und Gleitflächen P, P2 dar; diese bewirken, daß die Brückenstücke beim Festschrauben
mittels der Schraubenbolzen S durch Keilwirkung angezogen werden und leicht in ihre
richtige Schließlage an den Trag- und Gleitzapfen T gebracht werden können, auch
in solchen Fällen, in denen die Schienen ungleich hoch liegen, verbogen oder sonstwie
nicht genau gleichachsig ausgerichtet sind. In ihrer Schließlage liegen die Brückenstücke
B unter Druck und Reibung an den seitlichen Stirnflächen der Trag- und Gleitzapfen
T an und übergreifen diese an den schrägen Anzugsflächen P, P2 mit Spiel i. Weitere
Spielräume sind an den Außenenden der Gleitzapfen T zwischen diesen und den sie
dort mit Querriegeln R, R' umgreifenden Brückenstücken bei i'-i' vorgesehen sowie
in den Langlöchern L, L', durch die die Befestigungsbolzen S hindurchgehen.
-
Dank der Spielräume können sich die Brückenstücke B beim Gleisrücken
gegenüber den Gleitzapfen T unter Überwindung der Reibung etwas verdrehen und in
der Längsrichtung verschieben; sie gestatten dabei den Schmalen, sich nach der Seite
und nach oben in begrenztem Maße durchzubiegen und ihren Abstand an der Temperaturlücke
vorübergehend zu erweitern.
-
Hierzu können die Schienen mit Vorteil von vornherein an den Stößen
mit einem über den üblichen Temperaturabstand hinaus beträchtlich erweiteren Abstand
e verlegt werden, auf den die Länge der Brückenstücke B und die Entfernung über
Querrippen R, R' voneinander abgestimmt sind. in der Praxis haben sich bis auf 20
mm erweiterte Abstände e am Schienenstoß bewährt. Die Brückenstücke B können an
ihrem unteren Rand seitliche Anschlagrippen A erhalten für die Vierkantköpfe der
Schraubenbolzen S, um deren Drehung zu verhindern.
-
In den baulichen Einzelheiten von Schienenstoßverbindungen der beschriebenen
Art für Rückgleise können noch weitere Wandlungen vorgenommen werden, ohne daß von
dem Wesen und den Grund-
gedanken der Erfindung abgewichen wird:
Wenngleich zur Herstellung der Schienenstoßverbindung an sich Auflageplatten K genügen
würden, die nur je einen Trag- und Gleitzapfen T besitzen, können die Auflageplatten
K mit besonderem Vorteil noch mit einem zweiten Trag- und Gleitzapfen T2 versehen
werden, der dem Zapfen T in seiner Form und Größe gleicht und zugleich mit seinem
Zapfenloch gegenüber einer mittleren, senkrechten Symmetrieebene III-III symmetrisch
angeordnet ist. Man erhält so Auflageplatten von einheitlicher Form, die nämlich
für beide Schienenseiten gleich gut passen und die Herstellung der Stoßverbindungen
auch durch ungelernte Hilfskräfte erleichtern. Außerdem wird zum Ausschmieden der
Auflageplatten nur ein Gesenk nötig, wodurch ihre Herstellung verbilligt und die
Lagerhaltung vereinfacht wird.
-
In dem gezeichneten Ausführungsbeispiel werden die durch die Gleitzapfen
T2 der Auflageplatten K hindurchgehenden zweiten Schraubenbolzen S2 gegen Drehung
gesichert durch Unterlagen, die mit Rippen m an den Gleitzapfen T anliegen und die
Vierkantköpfe der Bolzen mit Rippen n seitlich umklammern.
-
Die Muttern an den Schraubenbolzen sind gleichfalls gegen Drehung
und Lockerwerden gesichert durch federnde Unterlagescheiben oder -ringe oder ähnliche
Mittel.