DE80171C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 82: Trockenvorrichtungen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 19. Juli 1894 ab.

Die vorliegende Maschine, welche das Trocknen von Gras, Klee, Getreide u. s. w. bezweckt, ist gekennzeichnet durch einen Trockenraum mit Rüttelvorrichtung, die durch einen mit einem Ventilator in Verbindung stehenden, zur Erzeugung heifser Luft dienenden Kessel in Drehung versetzt wird.

Fig. ι zeigt einen Längsschnitt der Maschine und

Fig. 2 einen Querschnitt nach Linie x-x.

Der Kessel a, in welchem die mittelst Ventilators eingeführte Luft erhitzt wird, ist am vorderen und hinteren Theile mit einem Rohrstück b bezw. b¹ versehen. Diese Rohrstücke, durch welche die Luft geleitet wird, dienen gleichzeitig als Achse für den Kessel, der mittelst Kegelräder von einer passenden Transmission aus in Drehung versetzt wird. Rohrstück b steht mit dem Ventilator in Verbindung, während Rohr b^l in den Trockenraum c einmündet.-

Das erstere hat einen gröfseren Querschnitt als das letztere, damit im Kessel die nöthige Spannung erhalten bleibt.

Der mit Trichtern c¹ versehene Trockenraum c enthält eine Rüttelvorrichtung, die aus einer mit Zinken f¹ besetzten Welle f besteht. Die Welle f trä'gt eine Scheibe f'² und steht mit einer auf Rohr b¹ sitzenden Scheibe b² in Verbindung, wodurch die Rüttelvorrichtung in Drehung versetzt wird.- Die Trichter c¹ sind verschliefsbar, damit die erhitzte Luft nicht durch dieselben entweichen kann.

Der Trockenraum ist zweckmäfsig mit einem herausziehbaren Siebboden d und einem umklappbaren unteren Boden e versehen.

Durch das hintere Rohr b¹ strömt die durch die Feuerung im Kessel erhitzte Luft in den Trockenraum c, vertheilt sich durch den siebartigen Boden d, nimmt das im Trockengut enthaltene Wasser auf und entweicht durch das Abzugsrohr g gesättigt ins Freie.

Sobald das betreffende Material hinreichend getrocknet ist, wird zunächst der untere Boden e, der zweckmäfsig aus zwei Theilen besteht, nach unten umgeklappt, damit die etwa durch den Siebboden gefallenen Körner gesammelt werden können. Nachdem dies geschehen ist, wird der Siebboden d herausgezogen und das vollkommen trockene Material fällt dann nach unten heraus, von wo dasselbe an seinen Bestimmungsort geschafft werden kann.

Nach Entleerung wird der Trockenraum von neuem gefüllt.

Die Vortheile, die durch diese Maschine erzielt werden, sind folgende:

1. Erhaltung der reinen Naturfarbe und des Aromas des Futters,

2. Erhöhung der Frefslust und Gesundheit der Thiere,

3. vermehrte Milch- und Fleischbildung,

4. bei Klee ζ. B. erhält man einen gesunden keimfähigen Samen,

5. die Maschine ist insbesondere auch für Gerste geeignet, die beim Bierbrauen Verwendung findet. Diese Gerste darf nämlich durch Regen nicht nafs geworden sein, da sie sonst werthlos oder doch sehr selten brauchbar ist. Die Maschine eignet sich in ebenso vortheilhafter Weise zum Trocknen von Rübenblättern.

Der vorbeschriebene Apparat kann auch zur Gewinnung von entwässerten Kartoffeln und dergleichen als Dauerwaare benutzt werden,

indem man an Stelle der Rüttelvorrichtung auf die Achse f eine Trommel mit Siebmantel setzt. Am Umfang wird die Trommel mit einer verschliefsbaren Oeffnung zum Einbringen der Kartoffeln versehen.

Mittelst des so abgeänderten Apparates ist man im Stande, Kartoffeln bis auf 14 pCt. zu entwässern und sie mehrere Jahre aufzubewahren.

Claims (1)

1. Patent-Ansprüche:

   i. Eine Trockenvorrichtung für Gras, Klee, Getreide u. s. w. mit getrenntem Heiz- und Trockenraum, bei welcher in dem Heizraum eine rotirende Heiztrommel für die Trockenluft und in dem Trockenraum ein Rührwerk, das von der Welle der Heiztrommel seine Bewegung empfängt, sowie ein herausziehbarer Siebboden d und ein umklappbarer Boden e angeordnet ist.
   Eine Ausführungsform der Trockenvorrichtung nach Anspruch 1., gekennzeichnet durch die Anordnung einer mit Siebmantel versehenen Trommel an Stelle der Rüttelvorrichtung zwecks Entwässerung von Kartoffeln u. dergl.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.