DE7906824U1 - Schaumstoff-platte - Google Patents
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Description
BASF Aktiengesellschaft -2- Q. Z.
rS chaums toff-P latte ->
Die Erfindung betrifft ein Formteil aus einem harten Schaumstoff, das mit zwei Scharen von parallel verlaufenden
Einschnitten versehen ist.
Harte Schaumkunststoffe, z.B. auf Basis von Polystyrol-Partikelschaum,
werden in großem Maßstab zur Isolierung von Gebäuden und Gebäudeteilen gegen den Einfluß von Kälte
und Wärme eingesetzt. Bei der Isolierung von Flachdächern gegen Witterungseinflüsse werden auf die Schaumstoffplatten
Dachdichtungsbahnen geklebt; bei der Fassadenisolierung werden die Platten mit einem festhaftenden Deckputz,
versehen. Durch Schwindung und/oder thermische Kontraktion der steifen Dchaumstoffplatten bilden sich bei Verformungsbehinderung in Plattenebene in der Plattenebene in beiden
Hauptrichtungen starke Zugkräfte aus. Diese übertragen sich auf die schubfest mit der Plattenoberfläche verbundenen
Deckschichten und führen dort zu Spannungen, die konzen.-triert über den Stoßfugen der Platten auftreten.
Diese Spannungen überlagern sich den aus Temperaturbe>lastungen
und Schwindung der Deckschicht selbst herrührenden Spannungen. Wird die Gesamtspannung größer als die Zugfestigkeit
der Deckschicht, dann reißt diese.
BASF Aktiengesellschaft -3- O.Z. ΟΟ5Ο/Ο33713
"Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, die durch die Ί
Schaumstoffplatten infolge Schwindung und thermischer Längenänderung
auf den Gesamtverbund und insbesondere auf die Deckschicht ausgeübten Kräfte weitgehend zu vermindern3
ohne daß jedoch die sonstigen Eigenschaften, vor allem die Wärmedämmung und die Drucksteifigkeit senkrecht zur Plattenebene
negativ beeinflußt werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Platte auf mindestens einer Seite mit zwei Scharen parallel
verlaufender Einschnitt senkrecht zur Plattenebene versehen ist, wobei die Tiefe der Einschnitte größer ist als die halbe
Plattendicke, die Abstände zwischen den Einschnitten zwischen 3 und 30 cm betragen und die beiden Schnittscharen orthogenal
oder unter einen Winkel von 75° zueinander verlaufen .
In der DE-OS 27 08 164 ist eine rollbare Wärmedämmbahn beschrieben,
die aus einer Isolierschicht aus geschäumtem Kunststoffmaterial mit querverlaufenden Einschnitten besteht,
die auf einer Abdeckbahn angeklebt ist. Verwendet man eine solche Wärmedämmbahn zum Isolieren von Flachdächern,
so treten die oben geschilderten Zugkräfte senkrecht zur Schnittebene zwar nicht mehr auf, wohl aber noch
parallel zur Schnittrichtung und können dort zur Ausbildung von Rissen über den Längsstößen der Deckschichten führen.
Dagegen werden bei den erfindungsgemäßen Platten die aus
behinderten Dehnungen der Platte herrührenden Kräfte in allen Richtungen der Plattenebene drastisch herabgesetzt,
so daß Risse in Deckschichten und schubfest aufliegenden. Abdeckungen über den Stoßfugen vermieden werden.
Die Steifigkeit und Festigkeit der Schaumstoffplatten senkrecht zur Plattenebene wird durch das Schnittraster
BASF Aktiengesellschaft -4- O.Z. 0050/033713
nicht verändert, so daß z.B. die Begehbarkeit der Platten nicht beeinträchtigt ist. Außerdem kann die bei Schaum=
stoffplatten notwendige Ablagerungszeit bis auf wenige
Tage reduziert werden oder ganz entfallen. 5
Bevorzugte harte Schaumstoffe sind solche auf Basis von Polystyrol, insbesondere schwerentflammbarer Polystyrol-Partikelschaum.
Daneben sind auch extrudierter Polystyrolschaum, Polyvinylchloridschaum und hart eingestellter Po-1^
lyurethanschaum geeignet, ferner duroplastische Schäume
auf Basis von Kondensationsprodukten von Harnstoff, Melamin oder Phenolen mit Formaldehyd.
Die Dicke der Schaumstoffe liegt zwischen 10 und 100 g/l
^ vorzugsweise zwischen 10 und 50 g/l. Die Dicke der Platten
kann zwischen 2 und 30, vorzugsweise zwischen 3 und 20 cm liegen. Die Platten sind vorzugsweise nur auf einer
Seite mit den Schnittrastern versehen, und zwar auf der Seite, die im eingebauten Zustand mit der Deckschicht ver-
^ bunden ist. Zur Erzielung besonderer Effekte kann es jedoch
auch zweckmäßig sein, beide Seiten der Platten mit Einschnitten zu versehen. Die Einschnitte verlaufen
zweckmäßigerweise senkrecht zur Plattenebene, es soll jedoch ein schräges Einschneiden, beispielsweise bis zu einem
" Winkel von 75° zur Plattenebene nicht ausgeschlossen
werden. Die Abstände zwischen den einzelnen Einschnitte betragen 3 bis 30 cm, vorzugsweise 5 bis 20 cm, die Tiefe
der Einschnitte ist größer als die halbe Plattendicke. Die Breite der eingeschnittenen Schlitze wird von der Art
^ des Werkzeugs bestimmt. Sie kann zwischen 0 und 3 mm, vorzugsweise
zwischen 0 und 1 mm, liegen; bei noch breiteren Schlitzen wird die Isolierwirkung der Dämmplatte beeinträchtigt
und es können Kältebrücken entstehen.
Die beiden Schnittscharen verlaufen vorzugsweise orthogo-
BASF Aktiengesellschaft ' -5- O.Z. 0050/033713
nal; sie können jedoch auch unter einen Winkel von 75°
zueinander verlaufen.
Es gibt verschiedene Methoden, nach denen die Einschnitte in den Platten angebracht werden können. Als Werkzeuge kommen
z.B. Sägen, Schneidringe, rotierende Messer, Glühdrähte oder oszillierende Drähte in Frage. Es ist auch möglich,
mit Einschnitten versehene Schäumstoffplatten direkt nach
dem Formteilverfahren herzustellen, indem man Formen mit
eingebauten dünnwandigen Bleche verwendet.
Die erfindungagemäßen plattenförmigen Formteile können wie
herkömmliche Dämmstoffe auf einer oder beiden zur Plattenebene parallelen Oberflächen kaschiert und an den Rändern
gefalzt werden. Als Kaschiermaterialien kommen zugfeste, aber leicht biegsame Materialien, z.B. Vliese, Gewebe aus
Textil- oder Glasfasern, Metall-Folien, Kunststoff-Folien oder Bitumendichtungsbahnen sowie Dachpappe in Frage. Bei
einseitiger Kaschierung und entsprechender Schnittiefe werden die Formteile als Bahnen aufrollbar. Die Kaschierung
dient je nach verwendetem Material im Einbauzustand als Zug-I* armierung und/oder als Dampfbremse und/oder als Abdichtung
gegen Luftzug oder Wasser. Durch eine beidseitige Kaschierung erhält man eine beidseitige Armierung mit gleichen Zusatzfunktionen
wie bei einseitiger Kaschierung.
Die erfindungsgemäßen Formteile können ein- oder beidseitig
mit biegesteifen Deckschichten verbunden werden. Als Deckschichten für solche vorgefestigten Verbundelemente
eignen sich beispielsweise Gipskarton-Platten, Asbestzement, Kunststoff-oder Sperrholzplatten sowie armierter
Putz. Bei einseitig beschichteten Verbundelementen wird die Biegesteifigkeit ausschließlich von der Deckschicht bestimmt
.
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• · ■ · I
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""Die beiden Hauptanwendungsgebiete für die erfindungsgemäßen
Schaumstoff-Platten sind die Isolierung von Flachdächern und von Gebäude-Passaden. In den nachfolgenden Beispielen
sind zwei bevorzugte Ausführungsformen für diese Anwendungen
beschrieben:
1. Flachdachisolierung
Der Aufbau entspricht dem üblichen Warmdachaufbau nach den
Richtlinien des deutschen Dachdeckerhandwerks.
Auf eine tragende Betondecke, die mit einem Bitumen-Voranstrich versehen ist, wird zunächst eine bituminie.rte Aluminiumfolie
als Dampfsperre aufgeklebt. (Die gesamten Verklebungen und Verbindungen des Dachaufbaus werden mit Heißbitumen
durchgeführt.) Auf die Dampfsperre wird als Ausgleichschicht
eine Lochglasvliesbitumendachbahn aufgelegt. Darauf wird dann die erfindungsgemäße Schaumstoff-Dämmschicht
geklebt. Diese besteht aus oberseitig mit einer Trägerschicht aus einer Glasvliesbitumendachbahn V 11
(nach DIN 52 143) kaschierten,12 cm dicken, 1 m breiten und 7,5 m. langen Plattenbahnen aus schwerentflammbarem
Schaumspolystyrol einer Dichte von 20 g/l. Die Plattenbahnen
sind. Der Schaumstoff ist mit zwei orthogonalen Scharen von Einschnitten versehen, die einen Abstand von 10 cm voneinander
haben. Die Einschnitte der Schnittschar, die senkrecht zur Längsrichtung der Plattenbahn verläuft, sind
10,5 cm tief, die der anderen Schnittschar sind nur 8 cm tief. Wegen der verhältnismäßig tiefen Einschnitte senkrecht
zur Längsrichtung ist die Plattenbahn rollbar und deshalb beim Transport und Verlegen leicht zu handhaben.
Auf die Dämmschicht wird schließlich noch eine Lage einer Glasvliesbitumendächbahn V 13 (nach DIN 52 143) geklebt:,
und darüber eine Bitumendachdichtungsbahn mit Glasgitter-
einlage (200 g/m2), die oberseitig grob besandet ist..
BASF Aktiengesellschaft -7- O. Z. 0050/033713
Man erhält eine Flachdachisolierung, die praktisch frei ist von Beanspruchungen, die vom Schaumstoff herrühren, und bei
der die Abdeckbahnen im Vergleich zur herkömmlichen Warmdachisolierung einer wesentlich geringeren Zug- und Rißbeanspruchung
unterliegen.
2. Passadenaußendämmung
Auf ein 24 cm dickes Kalksandsteinmauerwerk wird die erfindungsgemäße
Wärmedämmschicht mit einem üblichen Baukleber aus einer Kunstharzdispersion mit Zementzusatz aufgeklebt.
Die Dämmschicht besteht aus 8 cm dicken, 50 cm breiten und 100 cm langen Platten aus schwerentflammbarem Schaumpolystyrol
einer Dichte von 15 g/l. Die Platten sind mit zwei orthogonalen Scharen von 6 cm tiefen Einschnitten versehen,
die Abstände von 10 cm haben (s. Zeichnung). Auf die Dämmschicht wird ein Grundputz einer Dicke von 5 mm aufgetragen,
in den mittig ein Glasseidengittergewebe als Armierung eingebettet ist. Nach Erhärten des Grundputzes
wird als Deckputz ein kunstharzgebundener Reibeputz in 3 mm Dicke aufgebracht.
Man erhält eine Passadenaußendämmung, bei der im Gegensatz zu konventionell aufgebauten Dämmungen auf Basis von
unbehandelten Schaumstoffplatten keine Spannungsspitzen über den Stoßfugen der Platten auftreten, so daß das Risiko
der Rißbildung in den Deckschichten weitgehend ausgeschaltet ist.
Zeichn.
Claims (3)
1. Plattenförmiges Formteil aus einem harten Schaumstoff
einer Dichte von 10 bis 100 g/l mit einer Dicke von 2 bis 30 cm, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte
auf mindestens einer Seite mit zwei Scharen parallel verlaufender Einschnitte senkrecht zur Plattenebene
versehen ist, wobei die Tiefe der Einschnitte größer ist als die halbe Plattendicke, die Abstände zwischen
den Einschnitten zwischen 3 und 30 cm betragen und die
beiden Schnittscharen orthogonal oder unter einen Winkel von ^ 75° zueinander verlaufen.
2. Plattenförmiges Formteil nach Anspruch 1, dadurch ge~
'^ kennzeichnet, daß eine oder beide zur Plattenebene
parallelen Oberflächen mit einem zugfesten, aber leicht biegsamen Material kaschiert sind.
3. Plattenförmiges Formteil nach Anspruch 1, dadurch ge- ίυ kennzeichnet, daß eine oder beide zur Plattenebene
parallele Oberfläche mit einer biegesteifen Deckschicht verbunden sind.
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35
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