DE78343A - Apparat zum Kochen bezw. Kühlen von Würze oder dergl. und zum Extrahiren von Hopfen oder dergl - Google Patents
Apparat zum Kochen bezw. Kühlen von Würze oder dergl. und zum Extrahiren von Hopfen oder derglInfo
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Description
PATENTAMT.
in MANNHEIM.
oder dergl.
Der vorliegende Apparat ist vermöge einer eigenthümlich in demselben angeordneten Heiz-
und Kühleinrichtung geeignet, Bierwürze oder andere Flüssigkeiten sowohl zu kochen, als
auch zu kühlen; auch kann er zur Hopfenextraction und dergl. dienen. Die fragliche
Einrichtung ist gekennzeichnet durch eine innerhalb des kugelförmigen Behälters geneigt gelagerte
hohle Welle mit an derselben angeschlossenen Röhren, welche sowohl zum Durchleiten
von Heizdampf und Kühlflüssigkeit als auch als Rührwerk dienen. Vermöge der
eigenthümlichen Anordnung dieses Rührwerkes kann beim Heizen der Dampf von oben her,
beim Kühlen hingegen Kühlwasser von unten her eingeleitet werden, wobei in dem ersten
Falle das gebildete Condensationswasser ohne Störung abgeleitet wird, im zweiten Falle jedoch
das Kühlwasser seiner Erwärmung entsprechend nach oben steigt.
Auf der Zeichnung ist der Apparat in Fig. 1 im Verticalschnitt dargestellt. In dem kugelförmigen
Behälter A ist die hohle Welle B etwa unter 450 geneigt gelagert, und zwar tritt
sie oben mittelst Stopfbüchsen dampf- und
wasserdicht durch die Wandungen des Behälters A. Innerhalb des Behälters sind an der
Weüe halbkreisförmig gebogene Rohre α befestigt,
welche das obere Ende der Welle mit dem unteren verbinden. In der Mitte ist eine
Scheidewand b in *der Welle angeordnet, so dafs der an einem Ende der Welle B zugeleitete
Dampf bezw. die Flüssigkeit nur durch Vermittelung der Rohre α nach dem anderen
Ende der Welle gelangen kann. Die beiden Enden der Welle B reichen in feste Gehäuse d
und /, gegen die sie mittelst Stopfbüchsen abgedichtet sind. In das obere Gehäuse d
mündet das Dampfzuleitungsrohr h mit Absperrventil h1 und das Ableitungsrohr g für
Kühlwasser mit dem Absperrventil g1. Von
dem unteren Gehäuse f geht das Ableitungsrohr / für Condensationswasser mit Absperrventil
/' und das Zuleitungsrohr k für Kühlwasser mit Absperrventil k[ aus. Die Welle B
kann durch ein Kegelradgetriebe m in Umdrehung versetzt werden.
Oben ist der Behälter A mit einem Dom D versehen, in den das Eintrittsrohr ρ für die zu
kochende Würze, sowie das Rohr q für die beim Kochen . gebotenenfalls abzusaugenden
Dämpfe mündet. Unten ist der Behälter mit einem Mannloch versehen, das durch einen
Deckel F verschlossen werden kann. Oberhalb des Deckels F befindet sich ein Siebboden. Die
fertige Würze kann durch Rohr r abgelassen werden.
Behufs Unterstützung der Kühlung und zur Lüftung kann unten und oben in den Behälter
A mittelst der Rohre s s1 sterilisirte Luft
getrieben werden. Diese Rohre zweigen von dem Rohr q ab, das mit der Luftpumpe verbunden
ist, die durch geeignete Hahnstellung einmal saugend, das andere Mal drücke'nd wirkt.
Im übrigen ist der Behälter mit den nothwendigen Armaturen, als Thermometer, Stand-.
glaser, Manometer, Sicherheitsventile und Ablafshähne, versehen.
Ist der Apparat durch Rohr ρ mit Würze gefüllt, so werden behufs Kochung derselben
die Ventile g[ k1 geschlossen, hl I1 aber geöffnet
und der Rührapparaf in langsame Drehung
versetzt. Dabei kann das in den Rohren a condensirte Wasser ohne Bildung störender
Wassersäcke abgeführt und dem Condensationstopf zugeleitet werden.
Die Kochung kann, wenn gewünscht, unter Vacuum erfolgen. Es wird dann Rohr ρ abgesperrt
und q mit Condensator und Luftpumpe verbunden.
Will man unter gewöhnlichem Druck kochen, beispielsweise beim Kochen ohne Hopfenzugabe
oder nur mit einem Bruchtheil Hopfen, so wird der Deckel des Domes D entfernt und
durch ein Dunstrohr G, Fig. 2, ersetzt, das auf den Dom herabgelassen wird.
Während der Eindickung, also so lange der Lä'uterungsprocefs dauert, kocht nur ein Bruchtheil
des Hopfens mit. Ist der Läuterungs-' procefs beendet und die Eindickung nahezu
erreicht, so wird die Absaugung eingestellt, das Absaugrohr q geschlossen, der Deckel des
Domes geöffnet, der Hopfen eingeworfen und nach Verschlufs des Deckels die Kochung unter
Druck bis zu 1 Atm. Ueberdruck fortgesetzt,
wobei der drehbare Heizkörper jetzt hauptsächlich als Rühr- und Mischwefk dient. Der
Hopfen wird dadurch innig mit der Würze vermengt und aufgeschlossen, so dafs die lebhafte
Bewegung und die hohe Hitze eine vollständige Lösung der Hopfenharztheile bewirkt,
letztere unter dem Einflufs der Hitze und Spannung mit der Würze innig verbindet und
jede Verflüchtigung der aromatischen Bestand·- theile verhütet. Gleichzeitig erfolgt binnen
kurzer Kochzeit die völlige Eindickung der . Würze auf den in Aussicht genommenen Zuckergehalt.
Nach beendeter Kochung werden die Ventile H1V geschlossen und es kann nun die
Abkühlung der Würze in dem Behälter A selbst sofort beginnen. Zuerst läfst man den
im Behälter befindlichen Dampf entweichen, so dafs der Druck auf etwa 0,25 Atm. sinkt. Dann
leitet man nach Oeffnung der beiden Ventile k1 g1
Kühlwasser durch das Rührwerk von unten nach oben. Das Kühlwasser durchzieht gleichmäfsig
die Rohre α des sich drehenden Rührwerkes und bewirkt somit eine gleichmäfsige
Kühlung der ganzen Flüssigkeitsmasse. Gleichzeitig mit der Wasserkühlung beginnt die
Kühlung und Durchlüftung der Würze mit gereinigter kalter Luft. Die in den Behälter A
eingeleitete Luft entweicht, nachdem sie gewirkt hat, durch ein Ablafsventil, das auf einen
bestimmten Druck eingestellt wird. Ist die Würze auf einen bestimmten Grad abgekühlt,
so wird das Rührwerk festgestellt, und zwar in einer solchen Lage, dafs man nach der Entleerung
und Abnahme der oberen und unteren Verschlufsdeckel in den Behälter behufs Reinigung
desselben hineinsteigen kann. Hat die gekühlte Würze kurze Zeit geruht, so dafs der
Hopfen und die Ausscheidungen sich niedergeschlagen haben, so kann die Abführung der
Würze nach dem Gährbottich erfolgen.
Nach der Entleerung werden die Deckel abgenommen, die Ablagerung von Hopfen und
dergl. abgelassen, das Gefäfs gereinigt und zu einer neuen Kochung vorbereitet.
Der Apparat läfst sich auch vortheilhaft als Hopfenextractionsapparat allein oder auch nur
als Würzekühler verwenden. In dem ersten Falle ist am unteren Theil eine geeignete
Ablafsvorrichtung, etwa gemäfs. Fig. 3, anzubringen.
Nach Herabschrauben des beweglichen Siebbodens kann man den extrahirten Hopfen nebst Ablagerungen durch den Auslafs
u entfernen.
Beim Kochen von Bierwürze bietet das diagonale Rührwerk noch den erheblichen Vorzug,
dafs es einen bessernden Einflufs auf die Güte des Bieres auszuüben vermag. Bei der
Drehung des Heizkörpers durchlaufen nämlich Theile desselben stets abwechselnd in langsamem
Lauf den Dampfraum des kugelförmigen Behälters A. Die an der Aufsenfläche dieses
Theiles des Heizkörpers haftende dünne Würzeschicht wird während dieser Zeit durch den
Dampf, welcher den Heizkörper durchströmt, so stark erhitzt, dafs eine Ueberhitzung bezw.
Karamelzuckerbildung in dieser Würzeschicht eintritt. Taucht man den betreffenden Theil
des Heizkörpers wieder in die Flüssigkeit, so wird die überhitzte, an den Röhren haftende
Würze wieder abgespült und mit dem übrigen Theil der Würze vermengt.
Auf diese Weise erfährt ein erheblicher Theil der Würze diese Karamelverzuckerung, welche
dem Bier nach der Gährung eine angenehme Vollmundigkeit, Haltbarkeit und Süfse verleiht.
Je nachdem man den Flüssigkeitsspiegel im Behälter A hoch oder niedrig hält, und je
nachdem man das Rührwerk schneller oder langsamer laufen, läfst, kann man den Grad der
Karamelbildung erniedrigen oder erhöhen.
Claims (1)
- PatenT-AnsPRUCH:Ein Apparat zum Kochen bezw. Kühlen von Würze oder anderen Flüssigkeiten und zum Extrahiren von Hopfen oder anderen Stoffen, gekennzeichnet durch eine geneigte hohle Rührwelle (B), deren beide in der Mitte durch eine Scheidewand von einander getrennte Enden innerhalb eines Behälters (A) durch gebogene Rohre (a) mit einander verbunden sind und aufserhalb des Behälters in Gehäuse reichen, in welche Rohre für Zu- und Ableitung von Dampf und Kühlwasser münden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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