DE765671C - Grundlage fuer kosmetische Zubereitungen - Google Patents

Description

• Grundlage für kosmetische Zubereitungen Die Erfindung betrifft eine Grundlage, insbesondere einen Glycerinersatz für kosmetische Zubereitungen.
• Es wurde gefunden, daß man Formamid als Grundlage kosmetischer Zubereitungen verwenden kann. Es stellt eine wasserhelle Flüssigkeit vor, die mit Glycerin gewisse Ähnlichkeit hat und dieses auch teilweise vertreten kann, ohne daß seine Wirkungen damit immer identisch sind. Obwohl es als Säureamid gegenüber alkalischen Flüssigkeiten und stärkeren Säuren wenig beständig ist, gibt es zahlreiche kosmetische Zubereitungen, bei denen diese Eigenschaften nicht stören.
• Klinische Versuche zeigten, daß Hautschädigungen durch Formamid nicht auftreten. Das völlig wasserfreie Präparat erzeugt auf empfindlicher Haut eine geringe Erwärmung, hervorgerufen durch die Entziehung des Wassers aus der Hautoberfläche. Diese Erscheinung fehlt, wenn man dem Formamid Wasser hinzusetzt. Formamid reil>t sich außerordentlich gut in die Haut ein und macht sie weich und glatt. Formamid ist als Glycerinersatzmittel bereits zur Bereitung von kältebeständigen Flüssigkciten vorgeschlagen worden. In hiischungen mit Wasser, Diaceton, Alkohol oder auch mit Glycerin setzt es den Gefrierpunkt erheblich herab. Aus der Verwendung des Formamids für einen derartigen Zweck konnte aber nicht geschlossen werden, daß es sich für kosmetische Zwecke besonders eignet.
• Um Gesichts- oder Haarwasser zu erhalten, wird neutrales Formamid, gegebenenfalls nach einer Verdünnung mit Alkohol, mit Wasser unter entsprechenden Zusätzen, wie Riechstoffen u dgl, angesetzt. In entsprechender Weise können Rasierseifen, Rasierkreme u. dgl. hergestellt werden. Für geleeartige Erzeugnisse wird wasserverdünntes Formamid beispielsweise mit Stärke angerührt. In ähnlicher Weise werden Zahnpasten durch Verreiben mit festen Stoffen, wie kohlensaurem Kalk oder phosphorsaurem Kalk, Magnesia usw., erhalten.
• Um Kreme zu erzeugen, verwendet man Formamid in Gemeinschaft mit bekannten Salbengrundlagen. Soll das Präparat fettfrei sein, so nimmt man Stärke, Traganth, Zellulosederivate, anorganische, voluminöse Füllstoffe usw. Aber auch fetthaltige Kreme lassen sich ohne Schwierigkeiten herstellen.
• Beispiele I. Neutrales Formamid verdünnt man mit der gleichen Menge Alkohol, falls gewünscht, auch mit etwas Wasser, und erhält unter Zusatz von Riechstoff, Kampfer usw. ein Gesichtswasser, das die Haut weich macht und starke Reinigungswirkung besitzt. In entsprechender Weise lassen sich Haarwässer darstellen.
• 2. go Teile reines und neutrales Formamid werden mit IO Teilen Wasser verdünnt und 8 Teile Stärke eingerührt. Letztere quillt nach und nach auf und liefert ein beständiges Gelee, das sich auf der Haut gut verreibt.
• Riechstoffe und andere kosmetische Alittel können hinzugefügt werden.
• 3. Zur Herstellung einer Zahnpasta verreiht man 30 Teile kohlensauren Kalk und 20 Teile phosphorsauren Kalk, beide von möglichst feiner und völlig neutraler Beschaffenheit, mit so viel Formamid, daß eine gut in Tuben abfüllbare Paste entsteht und parfümiert mit etwas Pfefferminzöl.
• 4. in Teile Stearinsäure werden mit 85 Teilen 9o0/oigem Formamid verrieben, worauf man nach und nach 4 Teile Ammoniak (spezifisches Gewicht o,g7) einrührt. Es entsteht ein haltbarer Stearatkrem.
• 5. Gleiche Teile Lanolin und Formamid geben einen geschmeidigen, die Haut weich machenden Krem, dem nach Wunsch andere Kosmetika oder auch bestimmte Mengen Wasser hinzugefügt werden können.
• PATENTANSPRUC: Verwendung von Formamid als Grundlage für kosmetische Zubereitungen, vorzugsweise als Glycerinersatz.

Claims (1)

1. Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschrift Nr. 435 092; USA.-Patentschrift Nr. 1 687 094; Industrial and Engineering Chemistry 26 (934), 5. 6ii bis 6I4; Richter-Anschütz, Chemie der Kohlenstoffverbindungen, I2. Aufl. (1928), Bd. I,S.309.