<Desc/Clms Page number 1>
Behandlungs- und Pflegemittel für Haare und Haarboden
Die Erfindung betrifft die Herstellung eines Präparates zur Behandlung von Haaren und Haarboden.
Es ist geeignet zur Behandlung von Kopfhaaren und Barthaaren, z. B. vor der elektrischen Rasur und zur Behandlung und Pflege des Haarbodens. Zur Verwendung für diese Zwecke sind bekannt z. B. Haarwasser, Haarfixative, Frisiercremen, alkoholhaltige Flüssigkeiten, wie Eau de Cologne u. ähnl. Unter Haarwasser versteht man eine parfümierte, mit Wasser verdünnte alkoholische Flüssigkeit, welche gewisse Haar und Haarboden pflegende Zusätze, wie Glyzerin, Lecithin, Cholesterin und Pflanzenauszüge, z. B. von Kamille und Brennessel, enthalten kann.
Unter Frisiercreme versteht man parfümierte Emulsionen vom Typ Wasser-in-Öl oder Öl-in-Wasser, welche ausser den in Haarwasser anwendbaren Zusätzen solche enthalten können, die das Haar frisierbar machen, ihm Glanz geben und die Frisur mehr oder weniger lange haltbar machen.
Unter Haarnxativ versteht man angenehm parfümierte, meist wässerige Lösungen vornehmlich solcher Stoffe, die den Haaren einen möglichst dünnen glänzenden Film vermitteln, der sie für eine gewisse Zeit in der gewünschten Frisur festhält, z. B. Polyvinylalkohol, Alkalialginat, Tragant, Tylose (Carboxymethylzellulose).
Die Erfindung betrifft ein universelles Haarbehandlungs- und -pflegemittel, das die überraschende und neue Eigenschaft hat, in sich die Wirkungen bekannter Behandlungsmittel, wie Haarwasser, Frisiercreme und Haarfixativ zu vereinigen, und gleichzeitig in eine solche Form gebracht ist, dass es in Tuben verpackt und demzufolge leicht gehandhabt werden kann.
Haarbehandlungsmittel mit einem Gehalt an hochmolekularen Stoffen sind zwar schon bekannt geworden, doch handelt es sich dabei um solche Polymerisate, die in Alkohol löslich sind und keine Gele der erfindungsgemässen Art bilden können. Demgegenüber war es überraschend, dass man die in reinem Alkohol praktisch unlöslichen Carboxypolymethylene unter Benützung der für ein Haarbehandlungsmittel üblichen hoch alkoholhaltigen Flüssigkeiten in ein leuchtend klares und hoch viskoses Gel überführen kann.
Als Alkohole sind in dem erfindungsgemässen Behandlungs- und Pflegemittel Äthyl- oder Isopropylalkohol insbesondere geeignet. Zusätzlich können dem Haarbehandlungsmittel übliche andere kopfhautpflegende oder haarwuchsfördernde Stoffe zugesetzt werden. So können beispielsweise den Alkoholen Sterine, z. B. Cholesterin, Phosphatide, z. B. Lecithin, Pantothensäure od. ähnl. andere Stoffe ebenso wie beispielsweise Parfüme usw. zugesetzt werden. Auf der andern Seite können den zur Gelbildung verwendeten Lösungen fettende oder weichmachende Behandlungsmittel, wie Glycerin oder Rizinusöl, zugesetzt werden.
Zur Herstellung des erfindungsgemässen Behandlungsmittels für Haare, wie Bart- und Kopfhaare und Haarboden wird der gelbildende Stoff in eine Wasser und mindestens 40% eines einwertigen niederen aliphatischen Alkohols enthaltende Flüssigkeitsmischung eingegeben und eine ausreichende Zeit, z. B. über Nacht, quellen gelassen. Hiebei ist der Gelbildner ein feinverteiltes Pulver, das leicht durch beispielsweises Rühren in der Wasser-Alkohol-Mischung dispergiert werden kann.
Wie es bei der Quellung von Gelbildnern üblich ist, kann während der Herstellung des Gelees, d. h. während der Quellung, durch mechanisches Bewegen eine Beschleunigung des Quellvorganges erreicht werden. Nach diesem Quellvorgang des Gelbildners wird zweckmässig noch einmal durchgerührt und anschliessend mit der erforderlichen Menge einer basischen Verbindung neutralisiert. Geeignet sind zu dieser Neutralisation physiologisch unbedenkliche basiche Verbindungen, die z. B. auch bisher in der Kosmetik eingesetzt worden sind. Beispiele hiefür sind Alkali- und Erdalkalicarbonate und Amine, wie Triäthanolamin.
Man erhält auf diese Weise ein klares und leuchtendes Gel, das äusserst beständig ist.
Das erfindungsgemässe Haarbehandlungsmittel in Pastenform bietet gegenüber den bisher bekannten Haarpflegemitteln erhebliche Vorteile. Durch die in Tuben abzupackende Pastenform ist seine Hand- habung äusserst einfach. Es bietet beispielsweise gegenüber dem Haarwasser den Vorteil, aus schlecht verschlossenen Behältern nicht auszulaufen. Durch den hohen Alkoholgehalt wirkt es desinfizierend,
<Desc/Clms Page number 2>
adstringierend und erfrischend wie ein übliches hochalkoholhaltiges Mittel zur Hautbehandlung und zur Behandlung der Kopfhaut. Der gewählte Gelbildner bleibt nach dem Verdunsten der Flüssigkeit als ein praktisch nicht wahrnehmbarer Rückstand auf den Haaren und auf dem Haarboden, also der Haut, zurück.
Dieser Rückstand liegt in Form eines dünnen Films vor, wobei dieser Film die Eigenschaft zeigt, nicht spröde, sondern flexibel und fest haftend zu sein, so dass bei Verwendung als Fixativ für die Kopfhaare zwischen den einzelnen Haarwäschen eine verhältnismässig grössere Menge des Haarbehandlungsmittels nach und nach aufgebracht werden kann, ohne dass durch Brechen dieses Films ein Stäuben der Haare unter Ablösung der aufgetragenen Teile des Gelbildners eintritt. Die Haare fühlen sich nach dem Aufbringen des Gels viel mehr weich und seidig an, und auf den Händen bleiben nach dem Aufbringen keinerlei klebrige oder sonstige unerwünschte Rückstände.
Es zeigt sich vielmehr, dass die Behandlungsund Pflegemittel gemäss der Erfindung in unbegrenzter Dauer aufgetragen werden können, ohne auch innerhalb langfristiger Zeiten irgendwelche verwendungsstörende Nebeneigenschaften zu ergeben. Der besondere Gelbildner macht durch den auf den Haaren und dem Haarboden gebildeten Film das Haar hochglänzend und verleiht den Haaren eine gewisse Steifigkeit. Die Haare neigen, wenn sie z. B. in eine bestimmte Lage gebracht werden, hierin beständig zu verharren, so dass das Haar sich leichter und besser frisieren lässt, obwohl das neue Behandlungsmittel nicht fettend wirkt.
Bei der Verwendung als Rasierhilfsmittel, insbesondere vor der Elektrorasur, zeigt sich, dass das erfindungsgemässe Mittel durch seinen auf der Haut gebildeten Film einen gewissen Schutz gegen mechanische Reizungen ergibt. Durch die zusammenziehende Wirkung des Films wird die Hautoberfläche geglättet und das einzelne Barthaar aufgerichtet, wodurch die elektrische Rasur weiterhin leichter erfolgt. Insgesamt wird ein zusammenhängender und sich zusammenziehender Film erzeugt, durch den die Schwierigkeiten, die üblicherweise bei der Elektrorasur auftreten, beseitigt werden. Durch diese grössere Festigkeit lässt sich z. B. Barthaar leichter rasieren.
Das neue Haarbehandlungs- und -pflegemittel vereinigt daher die Wirkung der verschiedenen Haarpflegemittel, wie Haarwasser, Haarfixativ und Frisiercreme. Die Benutzung des neuen Präparates macht auch hier Öl überflüssig. Darüber hinaus bietet das Präparat den Vorteil, als Friktion verwendet werden zu können wie die bekannten Haarlotionen.
Es ist bekannt, dass durch den erfindungsgemäss verwendeten Gelbildner wasserhaltige Gelees hergestellt werden können. Es ist jedoch weiterhin in der Beschreibung der Eigenschaften dieses Stoffes angegeben worden, dass bei Zusatz von grösseren Mengen Alkohol, z. B. 20-35%, zu solchen Gelees auf Wasserbasis der Gelbildner ausgefällt wird. Hiebei fällt er in Form eines festen Klumpens an, der nicht mehr weiter verwendet werden kann, und eine Herstellung von Gelees mit höherem Alkoholgehalt ist auf diesem Wege unmöglich.
Es ist demgegenüber ausserordentlich überraschend, dass es beim Einhalten der erfindunggemäss beschriebenen Verfahrensschritte möglich ist, hochalkoholhaltige Gele herzustellen, die grundsätzlich über 40% Alkohol, gewünschtenfalls aber auch 50,60, 70% oder mehr Alkohol enthalten können, ohne dass die gelbildenden Eigenschaften des verwendeten Gelbildners dadurch beeinflusst würden. Im
Gegenteil zeigt es sich, dass diese hochalkoholhaltigen Gele völlig klare, stabile und leuchtende Produkte sind, die sich für die erfindungsgemässen Zwecke in hervorragender Weise eignen.
Beispiel :
In ein normales Haarwasser, z. B. bestehend aus 50% Isopropyl- oder Äthylalkohol, 47% Wasser und 3% Parfümöle, gibt man unter Verrühren 1% eines synthetischen, hydrophilen Polymeren, das von der B. F. Goodrich Chemical Company unter dem Handelsnamen Carbopol 934"vertrieben wird. Man lässt über Nacht quellen, rührt am nächsten Tag nochmals durch und neutralisiert beispielsweise mit 0, 15% Triäthanolamin (bezogen auf die Haarwassermenge) z. B. auf PH 6. Man erhält ein leuchtendes
Gel in der Farbe des Haarwassers, das äusserst beständig ist und sich in Tuben abfüllen lässt. Nach dem
Verdunsten bleibt kaum ein Rückstand zurück, und die Haare fühlen sich nach dem Aufbringen des Gels weich und seidig an.
Auch auf den Händen bleiben nach dem Aufbringen keinerlei klebrige oder sonstige unerwünschte Rückstände.
PATENTANSPRÜCHE :
EMI2.1
und Pflegemittelin Form einer wässerig-alkoholischen Paste, dadurch gekennzeichnet, dass es ein durch Zusatz basische
Verbindungen auf den Neutralbereich eingestelltes klares homogenes Gel eines in reinem Alkohol praktiscl unlöslichen synthetischen Polymers aus der Klasse der Carboxypolymethylene in einem ausschliesslicl oder hauptsächlich aus Wasser und einem einwertigen niederen aliphatischen Alkohol bestehenden Flüssig keitsgemisch darstellt, wobei im fertigen Gel der Anteil des genannten Alkohols mindestens 40%, ins besondere 40-70%, und der Anteil des gelbildenden Stoffes vorzugsweise etwa 1% beträgt.