DE3724460C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine wäßrige Netzmittelmasse, die als
Hauptkomponente ein anionisches Netzmittel enthält und sich
durch eine verminderte Hautreizung auszeichnet.
Anionische Netzmittel besitzen in der Regel hervorragende
Oberflächeneigenschaften, z. B. Schäumkraft und Wasch- und
Reinigungskraft, weswegen sie in großem Ausmaß in beispielsweise
den verschiedensten Wasch- und Reinigungsmitteln, z. B.
Wäschereiwaschmitteln, Haushaltswaschmitteln, Haushaltsreinigungsmitteln,
Spülmitteln, Haarshampoos, Reinigungscremes
und Zahnpflegemitteln, z. B. Zahnpasten, zum Einsatz gelangen.
Anionische Netzmittel verursachen jedoch manchmal beim
Eindringen in die Haut eine Hautreizung.
Zur Lösung dieser Schwierigkeiten wurden bereits anionische
Netzmittel mit verminderter Hautreizwirkung, z. B. langkettige
Acylglutamat- und Alkylphosphat(ester)-Salze entwickelt.
Diese anionischen Netzmittel kranken jedoch an einer schlechten
Schäumkraft und Wasch- und Reinigungskraft, so daß die
natürlichen oder Netzmitteln eigenen Wirkungen verlorengehen.
Aus "Fragrance Journal" Nr. 12 (1975), Seite 34, ist es
bekannt, daß zur Verminderung der Hautreizwirkung anionische
Netzmittel enthaltenden Wasch- und Reinigungsmitteln
entzündungshemmende oder -widrige Mittel, wie Allantoin und
Glycyrrhizinsäure, einverleibt werden. Nachteilig an der
Verwendung dieser entzündungshemmenden bzw. -widrigen Mitteln
in einer zur akzeptablen Verminderung der Hautreizwirkung
ausreichenden Menge ist jedoch, daß sie sehr teuer sind,
eine schlechte Langzeitstabilität aufweisen und ihre aus
natürlichen Quellen zu gewinnende Menge begrenzt ist.
Polyethylenglykole sind als billigere Substanzen mit
verminderter Hautreizwirkung und hervorragender Langzeitstabilität
bekannt (vgl. JP-A-55-1 45 225 und JP-A-55-27 363), die
damit erzielbare Verminderung der Hautreizwirkung ist
jedoch immer noch unzureichend.
Aus der JP-A-59-2 09 635 ist es bekannt, daß Polyglutamate
als Feuchthaltemittel bzw. Anfeuchtmittel verwendbar sind
und daß sie bei ihrer Verwendung als kosmetische Feuchthaltemittel
der Haut nach Applikation des jeweiligen
Kosmetikums eine mäßige Feuchtigkeit und Glätte verleihen und
damit das Auftreten von "rauher Haut" verhindern. Der
genannten Literaturstelle ist jedoch nicht zu entnehmen, daß
Polyglutamate bei Zusatz zu eine Hautreizwirkung entfaltenden
anionischen Netzmitteln die Hautreizwirkung ohne
Beeinträchtigung der Netzmitteleigenschaften der anionischen
Netzmittel zu vermindern vermögen.
Aus der JP-B-61-28 367 ist es bekannt, daß man bei gemeinsamer
Verwendung von Alkalisalzen langkettiger Acylglutamate
mit 1,2-langkettigen Alkandiolen extrem stabile Emulsionen
erhält. Dieser Literaturstelle ist jedoch nicht zu entnehmen,
daß 1,2-langkettige Alkandiole bei Zusatz zu eine Hautreizwirkung
entfaltenden anionischen Netzmitteln per se deren
Hautreizwirkung vermindern oder unterdrücken können.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine nicht mit den
geschilderten Nachteilen behaftete wäßrige, hautfreundliche
Netzmittelmasse anzugeben, die sich ohne Beeinträchtigung
der anionischen Netzmitteln eigenen Netzmitteleigenschaften
durch eine verminderte Hautreizung bzw. bessere Hautverträglichkeit
auszeichnet und preisgünstig in großtechnischem
Maße herstellbar ist.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine hautfreundliche
wäßrige Netzmittelmasse mit
- (A) mindestens einem Netzmittel aus der Gruppe:
- (1) höhere Fettsäuresalze und
- (2) Alkylphosphatsalze und
- (B) mindestens einem die Hautreizung vermindernden Mittel,
ausgewählt aus der Gruppe:
- (a) Alkandiole der Formel worin n für eine ganze Zahl von 10 bis 26 steht;
- (b) Polyglutaminsäuren und deren Salze und
- (c) Polyasparaginsäuren und deren Salze.
Erfindungsgemäß verwendbare anionische Netzmittel sind
höhere Fettsäuresalze und Alkylphosphat-(d. h. Ester-)salze.
Diese anionischen Netzmittel können alleine oder in beliebigen
Mischungen zum Einsatz gelangen. Typische Beispiele für
solche anionische Netzmittel sind:
- 1. Höhere Fettsäuresalze:
Höhere Fettsäuresalze mit einer C8-C18-Alkylgruppe und - 2. Alkylphosphat-(d. h. Ester-)salze:
Monophosphatsalze und Diephosphatsalze mit einer C8-C18- Alkylgruppe.
Bei den Salzen der genannten anionischen Netzmittel handelt
es sich um die Alkalimetall-, Ammonium- und Aminsalze.
Obwohl es bezüglich des Gehalts an dem anionischen Netzmittel
in der erfindungsgemäßen Netzmittelmasse keine kritischen
Grenzen gibt, beträgt er zweckmäßigerweise 0,5-50,
vorzugsweise 1-30 Gew.-%.
Bei den erfindungsgemäß verwendbaren Mitteln zur Verminderung
der Hautreizung handelt es sich um Alkandiole der angegebenen
Formel (I), Polyglutaminsäuren und deren Salze und
Polyasparaginsäuren und deren Salze.
In der für die erfindungsgemäß verwendbaren Alkandiole
angegebenen allgemeinen Formel (I), bedeutet n (eine ganze Zahl
von) 10 bis 26, vorzugsweise 14-22. Wenn in der allgemeinen
Formel (I) n = 9 oder weniger, ist die erreichbare Verminderung
der Hautreizung nur geringfügig. Wenn andererseits n = 27
oder mehr, ist die eine Hautreizung vermindernde Wirkung
ebenfalls gering, darüber hinaus kommt es zu einer Gliederung
und Verfestigung der Netzmittelmasse, wenn solche Alkandiole
mitverwendet werden.
Die erfindungsgemäß als Mittel zur Verminderung der
Hautreizung verwendbaren Polyglutaminsäuren und deren Salze
lassen sich aus beispielsweise synthetischen Polymerisaten
von Glutaminsäureester-N-carbonsäureanhydrid ableiten.
Neben diesen synthetischen Polyglutaminsäuren eignen sich
erfindungsgemäß auch als Stoffwechselprodukt der verschiedensten
Mikroorganismenstämme angefallene natürliche
Polyglutaminsäuren. Polyglutaminsäuren können aus optisch aktiven
oder inaktiven Isomeren bestehen.
Die erfindungsgemäß als Mittel zur Verminderung der
Hautreizung verwendbaren Polyasparaginsäuren und deren Salze
lassen sich von beispielsweise Polymerisaten von Asparaginsäureester-
N-carbonsäureanhydriden ableiten. Die
Polyasparaginsäuren können aus optisch aktiven oder inaktiven
Isomeren bestehen.
Die Salze der genannten Polyglutaminsäuren und Polyasparaginsäuren
können aus den Alkalimetall-, Ammonium- und
Aminsalzen bestehen.
Obwohl es bezüglich der Molekulargewichte der Polyglutamin-
und Polyasparaginsäuren und von deren Salzen keine kritischen
Beschränkungen gibt, sollte das Zahlenmittelmolekulargewicht
zweckmäßigerweise 500 bis 500 000, vorzugsweise
1000 bis 100 000 betragen. Wenn das Molekulargewicht zu
gering ist, läßt sich die gewünschte Verminderung der
Hautreizung nicht realisieren. Wenn andererseits das
Molekulargewicht zu groß ist, wird die Viskosität der
Netzmittelmasse unzweckmäßig hoch.
Obwohl es auch für den Gehalt der Netzmittelmasse an dem
Mittel zur Verminderung der Hautreizung keine kritischen
Beschränkungen gibt, soll dessen Menge, bezogen auf das
(die) anionische(n) Mittel, 5 Gew.-% oder mehr, vorzugsweise
10-100 Gew.-%, betragen.
Obwohl der genaue Wirkungsmechanismus der erfindungsgemäß
eingesetzten Mittel zur Verminderung der Hautreizung noch
nicht vollständig geklärt ist, dürfte er vermutlich wie
folgt zu erklären sein: Zu einer Hautreizung durch die
anionischen Netzmittel kommt es, weil diese perkutan in
die Dermis absorbiert werden und dabei die Zellmembranen
zerstören und eine Entzündung hervorrufen. Andererseits
bilden die erfindungsgemäß zur Verminderung der Hautreizung
mitverwendeten Mittel mit den anionischen Netzmitteln lose
Komplexe, die nicht perkutan in die Dermis absorbiert werden
(weswegen sich das Entstehen von Entzündungen verhindern
läßt).
Die erfindungsgemäßen Netzmittelmassen können neben den
genannten wesentlichen Bestandteilen auch noch übliche bekannte
Zusätze enthalten. Beispiele für solche üblichen bekannten
Zusätze sind andere anionische Netzmittel, nicht-ionische
Netzmittel, amphotere Netzmittel, Alkohole, wie Ethanol,
Propanol, Laurylalkohol und Stearylalkohol, Amide, wie
Laurylmonoethanolamid und -diethanolamid und dergleichen.
Wie bereits erwähnt, läßt sich die auf die Anwesenheit
anionischer Netzmittel in Netzmittelmassen zurückzuführende
Hautreizung ohne Beeinträchtigung der anionischen
Netzmitteln eigenen oberflächenaktiven Eigenschaften
verhindern oder vermindern, wenn man den betreffenden Massen
spezielle Alkandiole, Polyglutaminsäuren und deren Salze
und/oder Polyasparaginsäuren und deren Salze einverbleibt.
Die erfindungsgemäß erreichbare Verminderung der Hautreizung
durch anionische Netzmittel ist größer als die üblicher
Polyethylenglykole. Darüber hinaus lassen sich die
erfindungsgemäß eingesetzten Mittel zur Verminderung der
Hautreizung, d. h. die Alkan-1,2-diole und die Polyglutaminsäuren
und Polyasparaginsäuren und deren Salze in großtechnischem
Maße preisgünstig herstellen.
Die erfindungsgemäßen Netzmittelmassen lassen sich erfolgreich
in beispielsweise Wasch- und Reinigungsmitteln, wie
Haushaltsreinigungsmitteln, Wäschereiwaschmitteln, Haushaltswaschmitteln,
Badreinigungsmitteln, Haushaltsspülmitteln,
Haarshampoos, Körpershampoos, Gesichtswaschcremes,
Kurspülungen, Reinigungscremes und Reinigungsschaum sowie
Zahnpflegemitteln, verwenden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen und
Vergleichsbeispielen und der Fig. 1 bis 6, die in graphischer
Darstellung die in den Beispielen und Vergleichsbeispielen
erzielte Verminderung der Hautreizung wiedergeben,
näher erläutert. Sofern nicht anders angegeben, bedeuten
sämtliche Angaben "Teile" und "Prozente" - "Gew.-Teile"
bzw. "Gew.-Prozente".
Der Hautreiztest wird wie folgt durchgeführt:
Acht sechs Wochen alte weibliche Hartley-Meerschweinchen
werden als eine Gruppe von Versuchstieren benutzt. Die
Rücken der Meerschweinchen werden mit Hilfe elektrischer
Haarschneidemaschinen geschoren, worauf jeden Tag zur selben
Zeit 0,05 ml Probelösung auf symmetrische Flächen einer
Größe von 1,5 cm × 2,0 cm der Flanken jeden Meerschweinchens
appliziert wird.
In den ersten drei Tagen nach Applikation wird nach folgenden
Kriterien der Rötungsgrad ermittelt. Die Bewertungsergebnisse
sind als Durchschnittswert angegeben:
Rötungskriterien | |
Bedingungen | |
Bewertung | |
Keine Änderung | |
0 | |
Schwache Rötung ohne scharfe Grenzen | 1 |
Deutliche Rötung ohne scharfe Grenzen | 2 |
Starke Rötung | 3 |
Starke Rötung mit Ödem | 4 |
Aus den im folgenden angegebenen Bestandteilen wird ein
Haushaltsreinigungsschaum zubereitet. Dieser besitzt eine
gute Schäum- und Reinigungskraft.
Komponente | |
Verwendete Menge (%) | |
Kaliumstearat | |
10 | |
Kaliumpalmitat | 10 |
Kaliummyristat | 12 |
Kaliumlaurat | 4 |
Natriumpolyaspartat (Molekulargewicht: 5000) | 10 |
Glycerin | 20 |
Sorbit | 10 |
Isostearylalkohol | 2 |
Reines Wasser | Rest |
Es wird eine Probenlösung der in Tabelle I angegebenen
Zusammensetzung zubereitet und der durch sie hervorgerufene
Rötungsgrad beurteilt. Die Ergebnisse sind in Fig. 1 graphisch
dargestellt.
Das Vergleichsbeispiel 1 veranschaulicht den durch eine
wäßrige Lösung von Kaliumkokosnußfettsäure hervorgerufenen
Grad an Hautreizung. Die in Fig. 1 graphisch dargestellten
Ergebnisse belegen, daß die erfindungsgemäße Netzmittelmasse
des Beispiels 2 mit Docosan-1,2-diol im Vergleich zu der
Netzmittelmasse des Vergleichsbeispiels 1 recht hautfreundlich
ist.
Es wird eine Probenlösung der aus Tabelle II ersichtlichen
Zusammensetzung zubereitet und der durch sie hervorgerufene
Rötungsgrad beurteilt. Die Ergebnisse sind in Fig. 2 graphisch
dargestellt.
Das Vergleichsbeispiel 2 veranschaulicht den durch eine
wäßrige Lösung von Natriumlaurylmonophosphorsäureester
hervorgerufenen Grad an Hautreizung. Die in Fig. 2 graphisch
dargestellten Ergebnisse belegen, daß die erfindungsgemäße
Netzmittelmasse des Beispiels 3 mit Natriumdocoson-1,2-diol
im Vergleich zu der Netzmittelmasse des Vergleichsbeispiels 2
recht hautfreundlich ist.
Claims (6)
1. Hautfreundliche wäßrige Netzmittelmasse mit
- (A) mindestens einem Netzmittel aus der Gruppe:
- (1) höhere Fettsäuresalze und
- (2) Alkylphosphatsalze und
- (B) mindestens einem die Hautreizung vermindernden Mittel,
ausgewählt aus der Gruppe:
- (a) Alkandiole der Formel worin n für eine ganze Zahl von 10-26 steht;
- (b) Polyglutaminsäuren und deren Salze und
- (c) Polyasparaginsäuren und deren Salze.
2. Netzmittelmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie, bezogen auf die Menge an anionischem Netzmittel,
5 Gew.-% oder mehr an dem die Hautreizung vermindernden
Mittel enthält.
3. Netzmittelmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Molekulargewicht der Polyglutaminsäure oder
Polyasparaginsäure 500-500 000 beträgt.
4. Verwendung einer wäßrigen Netzmittelmasse mit
- (A) mindestens einem Netzmittel aus der Gruppe:
- (a) anionische Netzmittel mit einer Sulfonatgruppe oder einer Sulfatgruppe;
- (b) höhere Fettsäuresalze und
- (c) Alkylphosphatsalze und
- (B) mindestens einem die Hautreizung vermindernden Mittel,
ausgewählt aus der Gruppe:
- (a) Alkandiole der Formel worin n für eine ganze Zahl von 10-26 steht;
- (b) Polyglutaminsäuren und deren Salze und
- (c) Polyasparaginsäuren und deren Salze in hautfreundlichen Wasch- und Reinigungsmitteln.
5. Verwendung einer Masse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Mittel der Gruppe B in
einer Menge von 5 Gew.-% oder mehr, bezogen auf die
Mittel der Gruppe (A), verwendet wird.
6. Verwendung einer Masse nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Molekulargewicht der Polyglutaminsäure
oder Polyasparaginsäure 500 bis 500 000 beträgt.
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