DE76171C

DE76171C - Flüssigkeits Centrifugal-Regulator

Info

Publication number: DE76171C
Application number: DENDAT76171D
Authority: DE
Original assignee: J. J. RÜSCH und O. SENDTNER in Dornbirn, Vorarlberg
Anticipated expiration: 1913-03-07

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Der den Gegenstand der Erfindung bildende Regulator ist dadurch gekennzeichnet, dafs ein von dem in seiner Ganggeschwindigkeit zu regelnden Motor in Umdrehung versetztes Flügelrad, welches in einem mit Flüssigkeit gefüllten und mit einem Cylinder in Verbindung stehenden Gehäuse sich dreht, in diesem Cylinder einen der Umdrehungsgeschwindigkeit des' Flügelrades entsprechenden Flüssigkeitsdruck hervorbringt, der auf einen mit dem Regulirorgan (Schieber, Ventil oder dergl.) verbundenen belasteten Kolben wirkt und dadurch eine Verstellung dieses Organs bewirkt, so zwar, dafs beim Heben des Kolbens der Abschlufs, beim Senken desselben dagegen das Oeffnen erfolgt.

Die Zeichnung veranschaulicht einen solchen Flüssigkeits-Centrifugal-Regulator, und zwar zeigt Fig. ι denselben in senkrechtem und waagrechtem Schnitt, während Fig. 2 einen senkrechten Schnitt durch eine abgeänderte Ausführungsform desselben darstellt.

Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist auf der Welle n>, welche entweder die Motorwelle selbst ist oder auf welche die Bewegung von dem zu regelnden Motor übertragen wird, ein beiderseits mit Rippen versehenes Flügelrad c gekeilt, welches sich in einem mit Flüssigkeit gefüllten Gehäuse b dreht.

Dieses Gehäuse, welches an seinem inneren Umfang glatt oder, wie in der Zeichnung dargestellt, mit Rippen α versehen sein kann, steht durch ein in seinem Umfang einmündendes Rohr d mit einem Cylinder/ in Verbindung. In diesem Cylinder bewegt sich mit oder ohne Dichtung ein Kolben e, der durch ein Gewicht i belastet und in irgend welcher Weise mit dem Regulirorgan verbunden ist, dessen Lageänderung eine Zunahme bezw. Abnahme der Ganggeschwindigkeit des Motors und der Welle n> bewirkt.

Ist das Gehäuse b mit Flüssigkeit gefüllt und wird die Welle w und dadurch das Flügelrad c in Umdrehung versetzt, so wird die Flüssigkeit bei dieser Drehung infolge der Fliehkraft an den Umfang des Gehäuses b geprefst, strömt durch das Rohr d in den Cylinder f und übt einen entsprechenden Druck auf den belasteten Kolben e aus. Das Gewicht i ist hierbei derart bemessen, dafs bei normaler Umdrehungszahl des Flügelrades der Kolben e schwebend erhalten wird. Nimmt die Ganggeschwindigkeit zu, so wächst auch der Druck auf den Kolben e, letzterer wird gehoben und bewirkt dadurch die entsprechende Absperrung des Treibmittels durch Verstellung des Regulirorgans.

Die Ganggeschwindigkeit des Motors wird demnach vermindert; da aber hierdurch auch eine langsamere Bewegung des Flügelrades c eintritt, so wird zufolge des geringer werdenden Druckes unter dem Kolben e der letztere sinken, wodurch eine Verstellung des Regulirorgans und eine Steigerung der Ganggeschwindigkeit des Motors hervorgerufen wird.

Sinkt die Geschwindigkeit unter das Normale, so treten die umgekehrten Erscheinungen ein, so dafs jede Geschwindigkeitsänderung sofort eine Verstellung des Regulirorgans und daher eine Regelung des Ganges des Motors bewirkt. Beim normalen Gang tritt dagegen keine Be-.wegung ein.

Der Apparat kann auch als Widerstandsregulator dienen, in welchem Falle, wie dies Fig. 2 zeigt, der Aufsenraum des Flügelradgehäuses b bezw. das Rohr d durch ein Rohr g mit dem centralen Theil b¹ dieses Gehäuses und das Gewicht i durch einen Lenker k mit einem um m schwingenden Hebel Z verbunden ist, welch letzterer mittelst des Gestänges ο ο¹ einen dieses Rohr g absperrenden oder öffnenden Hahn ρ bethätigt.

Bei zu langsamem Gang schliefst sich infolge des sinkenden Kolbens e der Hahnjp, so dafs durch das Rohr g keine Flüssigkeit nach dem Gehäusetheil b¹ zurückströmen kann. Die Geschwindigkeit der Flüssigkeit wird also verlangsamt und demzufolge wird auch weniger Kraft verbraucht, um den dieser Verlangsamung entsprechenden geringeren Widerstand zu bewältigen. Je mehr sich der Hahn öffnet, desto mehr Flüssigkeit wird in der Zeiteinheit beschleunigt, und da die Geschwindigkeit wieder vernichtet wird, wird desto mehr Kraft verbraucht bezw. in Wärme umgesetzt.

Selbstverständlich kann aber auch die Bewegung des belasteten Kolbens e gleichzeitig zur Verstellung des Regulirorgans und zum Oeffnen und Schliefsen des Verbindungsrohres g benutzt werden, so dafs der Apparat sowohl als Flüssigkeits - Centrifugal-Regulator als auch als Widerstandsregler dient.

Claims

Patent-An Sprüche:

1. Ein Geschwindigkeitsmesser für regulatorische Zwecke, bei welchem während des Gleichgewichtszustandes ein in einer Flüssigkeit sich drehendes Flügelrad fc), ohne die Flüssigkeit ansaugend und fortdrückend zu bewegen, in ihr nur eine Pressung erzeugt, welche einen belasteten Kolben (e) schwimmend im Gleichgewicht hält.

2. An dem unter ι. bezeichneten Apparat die Hinzufügung eines Rücklaufrohres (g) mit selbsttätig durch den Kolben eingestelltem Regulirhahn (p), so dafs nach Belieben der Apparat mit und ohne Circulation arbeitend verwendbar wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.