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Kälteschutz für Dampflokomotiven Kälteschutzeinrichtungen für Dampflokomotiven,
bestehend aus einem denn Kessel umhüllenden: Mantel, sind bereits bekannt. Bei einer
bekannten Anordnung mündet Zerr Rauchgasabz.ug der Lokomotive in einen den Kessel
umgebenden Mantel derart, daß der abziehende Rauch den Kessel aurf dem oberen Teil
dies Umfanges bestreicht und hierauf den erwähnten Mantel durch ein Abzugs,rohr
verläßt. Dabei. liegt nicht bloß eine beträchtlicher Teil der Unterseite des Kessels
freu., sondern es maß auch, wie schon angedeutet, eine für den Abzug der Rauchgase
ausreichende Öffnung vorhanden; sein. Wenn nun bei abgestellter Maschine, z. B.
bei Talfahrt, keine Feueranfachung und damit keine Rauchgasentwicklung vorhanden
sind, tritt durch diese Öffnung im Kesselmäntel von, rückwärts kalte Luft zwischen
Kessel und Mantel ein,, in welchem, Fall von einem wirksamen Kälteschutz keine Rede
mehr sein: kann. Außerdem ist es bei dieser bekannten Anordnung selbstverständlich,
Kesselzubehörteile, wie Ventile, nicht unter denn Schutzmantel unterzubringen, da
diese Zubehörteile durch die Rauchgase in kurzer Zeit verschmutzt würden.
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Die bekannten windschlüpfigen Verkleidungen schützen gegen, Kälte
nicht; denn, diese Verkleidungen sind unten offen, so daß die durch: die Räder hervorgerufenen
Luftströmungen
eine starke Kühlwirkung auf den Kessel ausüben können.
Bekannt ist schließlich, zur Wärmeversorgung von Anhängerlagen an der Lokomotive
ein stirnseitig offenes Rohr vorzusehen, welches die eintretende Luft an dem Kessel
vorbeiführt, von wo sie dann, nach Erwärmung am Kessel, in Leitungen dem Anhängerwagen
zugeführt wird. Diese Anordnung hat mit einem Kälteschutz nichts zu tun, sie bewirkt
im Gegew teil ein Abkühlen des Kessels mit der Folge, daß Einfrierungen schon bei
geringer Kälte auftreten müssen.
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Die Erfindung löst die Aufgabe des Kälteschutzes dadurch. daß der
den Kessel samt Zubehör, wie Rohrleitungen, Ventile, Pumpen usw.. sowie gegebenenfalls
die Rauchkammer umhüllende Mantel aus Brettern. Dämmstoffplatten od. dgl. gebildet
ist, die fest oder abn,-hinbar auf einem Traggerüst angebracht sind. Dieses Traggerüst
besteht beispielsweise aus paarweise mit den Stegen aneinan.-derstoßenden U-Eisen,
in deren Öffnungen die Bretter, Dämmstoffplatten od. dgl. eingeschoben werden. Der
Mantel kann hinten von der Stirnwand des Führerhauses abgeschlossen sein. an der
das Traggerüst befestigt ist. Vorn wird der Mantel zur Aufnahme des Winddruckes
von einer Blech- od. dgl. Wand abgeschlossen. Unterhalb des. Kessels wird der Mantel
zweckmäßig aus ebenfalls Blechod. dgl. Platten gebildet. Das. Traggerüst kann abnehmbar
sein.
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In den Abbildungen ist die Ausführung des Erfindungsgedankens an Hand
eines einfachen Beispiels dargestellt. Dabei zeigt
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Abb. i die Längsansicht einer Lokomotive. Abb. -2 den Ouerschnitt,
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A bh. 3 den Grundriß, Abb.4eine Einzelheit, je in grundziigiger Form.
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Um den Kessel wird ein Gestell, bestehend aus den seitlichen Trägern.
a, h, den Deckenträgern c und den Bodenträgern d angebracht. Diese Träger können
z. B. aus Formeisen hergestellt und in derFarm von zwei aneinander-,.toßenden U-Eisen,
wie in Abb. d. dargestellt, ausgeführt werden. In die von: den: U-Eisen gebildeten
Öffnungen kann nun der Kälteschutz, z. B. passend zugehobelte Bretter, die mit Nut
und Feder ineinanderpassen, oder Platten aus Dämmstoff u:stv., eingeschoben werden.
Auf diese Weise entsteht ein Gehäuse, welches den Kessel seitlich oben und unten
umgibt. Der Abschluß nach hinten erfolgt zweckmäßig durch Befestigen des hinteren
Traggerüstes an der Stirnwand des Führerhauses. Bei der Ausbildung der vorderen
AbschluPwand ist die Beanspruchung durch den Druck des Fahrwindqs zu berücksichtigen.
Bei langsam fahrenden Güterzügen kann die Vorderwand in ähnlicher Weise. wie vorstehend
beschrieben, durch Einschieben von Holz- oder sonstigen Dämmstoffplatten in et:täprechend
angeordnete Formeisenrahmen gebildet werden; hei schnell fahrenden Zügen wird es
zweckmäßig sein, die vordere Absrhlußwand zur Aufnahme des Winddruckes als Blechwand
auszubilden. Innerhalb des Gehäuses ist der Kessel mit allen Rohrleitungen, Ventilen,
Pumpen usw. gegen Abkühlungsverluste und Witterungseinflüsse geschützt. Dabei ist
die Zugänglichkeit zu den einzelnen Teilen kaum beeinträchtigt; denn das Herausnehmen
und Wiedereinfügen einzelner Bretter oder Dämmstoffplatten ist denkbar einfach.
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Der vorstehend an einem Beispiel erläuterte Grundgedanke kann in vielerlei
Formen aus, geführt werden. So ist es z. B. möglich, den Boden des Schutzgehäuses
aus Blechplatten auszubilden, da eine Zugänglichkeit von unten her nicht in, dem
Maße notwendig ist wie von der Seite oder von oben. Das Traggerüst kann auch abnehmbar
angebracht werden, so daß während des Sommerbetriebes der Kälteschutz vollständig
entfernt «-erden kann. Es ist aber auch möglich. entweder das Traggerüst oder den
vollständigen Kälteschutz auch während der Sommermonate an der Lokomotive zu belassen.
In diesem Fall bildet der Kälteschutz einen Wärmeschutz, welcher den thermischen
Wirkungsgrad der Lokomotive verbessert. Nachteile, etwa durch Vergrößerung des Luftwiderstandes,
treten nicht auf, da für den Luftwiderstand die Stirnfläche von Kessel und Führerhaus
maßgebend ist. Es kann sogar damit gerechnet werden, daß das Schutzgehäuse eine
Verminderung des Luftwiderstandes erbringt, denn an der glatten :",ußenivand des
Schutzgehäuses wird die Luft mit geringerem Widerstand abströmen als an den zahlreichen
Einzelteilen; wie Ventilen, Rohrleitungen usw., die bei der üblichen Ausführung
ohne Schutzgehäuse unmittelbar dem Fahrwind ausgesetzt sind. Es ist zweckmäßig,
in den Kälteschutz nicht nur den Kessel, sondern auch die Rauchkammer miteinzubeziehen.
In der Rauchkammer herrscht die Temperatur der aus dem Kessel ausströmenden Rauchgase,
und diese Temperatur ist um etwa i5o' höher als die Verdampfungstemperatur im Kessel.
Die in das Schutzgehäuse miteinbezogene Rauchkammer wird somit die Temperatur innerhalb
des Schutzgehäuses aufheizen und dadurch den Kälteschutz besonders wirksam machen.