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Verfahren zur Bestimmung des Fehlerortes in elektrischen Leitungsanlagen
Es ist häufig erwünscht, nach Auftreten eines Fehlers in einer Leitungsanlage möglichst
schnell den Fehlerort festzustellen. Für diesen Zweck werden sogenannte Fehlerortungsgeräte
verwendet. Die Ausbildung dieser Geräte kann je nach dem für die Ortung verwendeten
Meßprinzip verschieden sein.
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Ein solches Meßprinzip ist beispielsweise durch das Resonanzverfahren
mit Hochfrequenz gegeben. Die Fehlerortungseinrichtung muß jeweils an die fehlerbehaftete
Leitung angeschlossen werden. Sie kann dazu über Kopplungseinrichtungen ständig
an einem freien Sammelschienensystem liegen, wobei dann die fehlerhafte Leitung
für die Fehlerortbestimmung von dem Betriebssammelschienensystem gleichfalls auf
das Hilfssystem umgeschaltet wird.
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Nach der Erfindung läßt sich hierbei die Fehlerortung in besonders
zweckmäßiger Weise durchführen, indem die Fehlerortungseinrichtung mittels einer
Schalteinrichtung wahlweise zwischen die einzelnen Phasen des zweiten, mit der fehlerhaften
Leitung verbundenen, normalerweise freien Sammelschienensystems oder zwischen eine
Phase
dieses Systems und Erde geschaltet und zwecks Vornahme der
Fehlerortbestimmung bei unter Spannung stehender Leitung das zweite Sammelschienensystem
mit dem Spannung führenden Betriebssammelschienensystem über eine Breitbandsperre
zusammengeschaltet wird. Das ergibt den Vorteil, daß für die Fehlerortung jeder
mögliche Fehlerfall rasch und leicht durch einfache Umschaltung berücksichtigt werden
und die Leitung selbst sich unter der Betriebsspannung befinden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und die dafür in Betracht kommende
Einrichtung wird nachstehend an Hand eines in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispieles
erläutert.
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Die Fig. I zeigt das Leitungssystem einer Schaltanlage in schematischer
Darstellung, in der die Fehlerortung vorgenommen werden soll. I und 2 bedeuten die
Sammelschienen, die über Trennschalter 3 bzw. 4 und einen Leistungsschalter 5 von
einem Generator 6 der Anlage eingespeist werden können. Von den Sammelschienen gehen
bei dem gewählten Ausführungsbeispiel zwei Freileitungen 7 und 8 ab, die mit den
Sammelschienen in üblicher Weise über Trennschalter g, I0, II und 12 sowie Leistungsschalter
13 und Iq verbunden sind.
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Erfindungsgemäß ist ein Kopplungskreis, bestehend aus einem Transformator
15 und einem Kondensator I6, vorgesehen, der einerseits an Erde und andererseits
wahlweise über Trennschalter 17 oder I8 an das eine oder andere Sammelschienensystem
angeschlossen werden kann. An den Sekundärkreis des Kopplungstransformators ist
das Fehlerortmeßgerät 19 angeschlossen. Die beiden Sammelschienensysteme I und 2
können mittels eines Kuppelschalters 20 über eine Breitbandsperre 2I und nicht bezeichnete
Trennschalter miteinander verbunden werden.
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Diese Sperre ist auf diejenigen Frequenzen abgestimmt, mit denen der
Fehlerorter arbeitet, und hat die Aufgabe, den im Fehlerortmeßgerät verwendeten
Frequenzbereich gegen das Betriebssammelschienensystem I abzuriegeln.
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Der Kopplungskreis besteht im Falle eines Drehstromsystems, wie Fig.
2 zeigt, aus dem Kopplungstransformator 15 und den Kopplungskondensatoren I6', I6"
und I6"', die dem Kondensator I6 der Anordnung nach Fig. I entsprechen. Von dem
zweckmäßig in der Schaltwarte untergebrachten Fehlerortmeßgerät führt ein nicht
bezeichnetes Hochfrequenzkabel zu dem Übertrager 15, dessen Sekundärseite an die
Kopplungskondensatoren durch fernsteuerbare Trennmesser 22 bis 28 wahlweise in einer
Schaltung Leiter-Erde bzw. Leiter-Leiter angeschlossen werden kann. Durch Schließen
des Erdungstrennmessers 28 und eines der Trennmesser 22, 23 und 24 erhält man die
Schaltung für die Messung Leitung-Erde. Bleibt dagegen das Trennmesser28 geöffnet
und wird nur ein Trennmesserpaar, also 23 und 25, 24 und 26 oder 22 und 27, geschlossen,
so erhält man die Schaltung für die Messung LeiterLeiter.
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Auf der Niederspannungsseite der drei Kopplungskondensatoren werden
erfindungsgemäß Grobspannungsableiter 29, 30, 31 mit je einer Ahleitungsdrossel
vorgesehen, da bei dieser Anordnung eine zusätzliche Erdung des Übertragers bei
der Schaltung Leiter-Leiter überflüssig ist. Die Kopplungskondensatoren werden vorteilhaft
an die Sammelschienen fest angeschlossen, wodurch dann Hochspannungstrennmesser
sich erübrigen. Unter Umständen wird es erforderlich sein, für die Steuerung der
Trennschalter besondere Verriegelungseinrichtungen bzw. -schaltungen vorzusehen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet folgendermaßen: Im Normalbetrieb
sind die abgehenden Leitungen auf das Sammelschienensystem I geschaltet, an das
auch die Stromerzeuger oderUmspanner angeschlossen sind. Das Fehlerortmeßgerät I9
ist dagegen ständig an das Sammelschienensystem 2 angeschaltet. Wird in der Station
festgestellt, daß in einer der abgehenden Freileitungen ein Fehler vorliegt, so
wird dieses von dem Betriebssammelschienensystem I abgeschaltet und auf das Hilfssammelschienensystem
2 geschaltet, an welches das Fehlerortmeßgerät angeschlossen ist. Ferner wird, um
die Fehlerfeststellung an der mit unter Spannung stehenden Leitung vornehmen zu
können, der Kuppelschalter 20 geschlossen.
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Je nach der beabsichtigten Schaltung wird dann entweder das Trennmesser
28 und einer der Trennschalter 22, 23 und 24 geschlossen und damit der übertrager
15 sekundärseitig zwischen die gewählte Leitungsphase und Erde geschaltet. Soll
der Fehlerorter bzw. der Ubertrager für eine Schaltung Leiter-Leiter angeschaltet
werden, so werden lediglich ein Trennmesser der einen Gruppe, z. B. 22, und ein
einer anderen Leitungsphase zugeordneter Trennschalter der anderen Gruppe, z. B.
26, geschlossen und die Messung vorgenommen.
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Unter Umständen kann es vorteilhaft sein, die Betätigung der Trennschalter
selbsttätig in Abhängigkeit von der Feststellung eines Fehlerkriteriums vornehmen
zu lassen.
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Sind an die fehlerhafte Leitung Übertragungseinrichtungen, z. B.
für die E'v-Telefonie, angeschlossen, wie in Fig. I dargestellt ist, so kann es
zweckmäßig sein, deren mit 32 bezeichnete Kondensatoren durch Trennmesser,
und
zwar hochspannungsseitig, abzuschalten.
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PATENTANSPROCIIE I. Verfahren zum Bestimmen des Fehlerortes in elektrischen
Leitungsanlagen, bei dem die fehlerhafte Leitung von dem Betriebssammelschienensystem
abgeschaltet und auf ein zweites Schienensystem geschaltet wird, an das die Fehlerortungseinrichtung
über Kopplungseinrichtungen ständig angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fehlerortungseinrichtung mittels einer Schalteinrichtung wahlweise zwischendieeinzelnen
Phasen des zweiten, mit der fehlerhaften Leitung verbundenen, normalerweise freien
Sammelschienensystems oder zwischen eine Phase dieses Systems und Erde geschaltet
wird und daß zwecks Vornahme der Fehlerortbestimmung bei unter Spannung stehender
Leitung das zweite Sammelschienensystem mit dem Spannung führenden Betriebssammelschienensystem
über eine Breitbandsperre zusammengeschaltet wird.