DE844758C

DE844758C - Einrichtung zur einpoligen Fortschaltung von Kurzschluessen in erdschlusskompensierten Drehstromhochspannungsnetzen

Info

Publication number: DE844758C
Application number: DEP14619A
Authority: DE
Inventors: Heinz Dipl-Ing Borberg; Heinrich Dipl-Ing Langrehr; Gustav Dipl-Ing Meiners
Original assignee: Licentia Patent Verwaltungs GmbH
Current assignee: Licentia Patent Verwaltungs GmbH
Priority date: 1948-10-02
Filing date: 1948-10-02
Publication date: 1952-07-28

Description

Es ist bekannt; daß die Betriebsverhältnisse von elektrischen Hochspannungsnetzen durch eine dreipolige Kurzschlußfortschaltung wesentlich verbessert werden können. Unter Kurzschlußförtschaitung ist die vorübergehende Unterbrechung der* in den Hochspannungsnetzen liegenden Leistungsschalter in Störungsfällen zu verstehen; dadurch soll der Fehlerstelle die Energie kurzzeitig entzogen werden, um den Kurzschlußlichtbogen zum Erlöschen zu bringen. Die erforderliche Unterbrechungsdauer beträgt erfahrungsgemäß etwa 1/s Sekunde. Sie soll einerseits möglichst kurz sein, damit die stabile Leistungsübertragung nicht gefährdet wird, sie muß aber andererseits so lang sein, daß der Kurzschlußlichtbogen im Netz mit Sicherheit erlischt.
In neuerer Zeit wird in den Netzen mit starrer Sternpunktserdung die einpolige Kurzschlußfortschaltung bevorzugt angewendet, die bei einem Erdkurzschluß die betroffene Phasenleitung kurzzeitig unterbricht, während die beiden störungsfreien Phasen dauernd eingeschaltet bleiben. Auf diese Weise werden die Stabilitätsverhältnisse während der Zeit der Kurzschlußfortschaltung verbessert.
In Netzen mit Erdschlußkompensation stellen sich aber bei einer solchen einpoligen Kurzschlußfortschaltung besondere Betriebsverhältnisse ein, wenn bei Kurzschlüssen zwischen zwei Phasen keine Erdberührung dieser Phasen vorliegt. Dies hängt damit zusammen, daß bei guter Abstimmung der Erdschlußkompensation das ganze System infolge der durch die einpolige Kurzschlußfortschaltung herbeigeführten Kapazitätsunsymmetrie eine störende Spannung gegen Erde annehmen kann. Die Folge können unerwünschte überspannungs-- und Resonanzerscheinungen sein. Günstiger liegen die Verhältnisse, wenn es sich um die einpolige Fortschaltung von zweiphasigen Kurzschlüssen mit Erdberührung handelt, da durch diesen Erdschluß auch während des Arbeitens der Kurzschlußfortschaltung eindeutige Spannungsverhältnisse im Netz geschaffen werden.
Um diese günstigen Betriebsverhältnisse auch bei Phasenkurzschlüssen ohne Erdschluß zu erreichen, wird erfindungsgemäß in solchen Fällen die fehlende Erdberührung künstlich vorübergehend hergestellt. Dies erfolgt mittels eines besonderen Schalters, der einen kurzzeitigen Erdschluß der betroffenen Phasenleitungen vor, während oder kurz nach der Kurzschlußfortschaltung herbeiführt. Zu diesem Zweck werden in der Schaltanlage des Drehstromnetzes einpolige Erdungsschalter vorgesehen. In der Figur ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Wenn in dem von den Sammelschienen R, S, T abgehenden Abzweig A ein Phasenkurzschluß zwischen R und S, wie dies durch den Pfeil angedeutet ist, auftritt, so schaltet z. 1>. der mit einer Kurzschlußfortschaltung ausgerüstete Pol i i des Leistungsschalters ab. Vor, während oder kurz danach wird durch den mittleren Pol 12 des Erdungsschalters die Sammelschiene S kurzzeitig künstlich geerdet als eine der vom Phasenkurzschluß betroffenen Phasenleitungen R und S. Dieser künstlich herbeigeführte Erdschluß wird durch die Erdschlußspule 13 kompensiert. Das Einschalten des mittleren Pols.S des Erdungsschalters ist deshall) vorteilhaft, weil der Teil der Phas'enleitung R, in der der Phasenkurzschluß besteht; ohnehin durch die Kurzschlußfortschaltung i i abgeschaltet ist. Nicht zweckmäßig wäre es, die nicht betroffene PiiasenleitungT künstlich zu erden, da daiiii bei Auswachsen des Phasenschlusses zu einem Erdschluß ein gefürchteter Doppelerdkurzschluß auftreten würde, bei dem die Erdschlußspule nicht in ZN'irksamkeit treten kann, weil sie außerhalb des Erdstromkreises zwischen den beiden Fehlerstellen liegt. Die Hilfskontakte und Relais, die zii der Schaltung von Kurzschlußfortschalter und Erdungsschalter erforderlich sind, sind der Übersichtlichkeit halber hier fortgelassen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Einrichtung zur einpoligen Fortschaltung von Kurzschlüssen in erdschlußkompensierten Drehstromhochspannungsnetzen, dadurch gekennzeichnet, daß bei Kurzschlüssen zwischen zwei, Phasenleitungen künstlich eine vorübergehende Erdberührung einer Phasenleitung hergestellt wird.
2. Einrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Erdberührung bei einer der durch den Kurzschluß betroffenen Phasenleitungen hergestellt wird.
3. Einrichtung nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erdung derjenigen betroffenen Phasenleitung erfolgt, die nicht durch die Kurzschlußfortschaltung abgeschaltet wird. ¢. Einrichtung nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Erdberührung durch einpolige Erdungsschalter erfolgt.