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Verfahren und Einrichtung zur Bestimmung der Winkellage und Größe
von Unwuchten bei umlaufenden Körpern Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zum Auswuchten vorwiegend langgestreckter, in der Meßebene frei schwingbarer, z.
B. zylindrischer Körper. Bei diesem Verfahren werden Einrichtungen benutzt, die
teilweise bei Einrichtungen zur Bestimmung von Unwuchten an sich bekannt sind, wie
z. B. die Erzeugung elektrischer Ströme in Schwingungsmessern und deren Ausnutzung
in Meßgeräten sowie die Verwendung eines auf der Achse des auszuwuchtenden Körpers
sitzenden Stromerzeugers mit einstellbarer Phasenlage.
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Das Neue und Fortschrittliche der Erfindung besteht in der Hauptsache
in dem neuen Verfahren, die Unwuchten sowie deren Größe und Lage zu ermitteln. Hierzu
werden zunächst für einen mit dem auszuwuchtenden Körper übereinstimmenden, in Drehung
versetzten und in einem frei schwingenden System gelagerten, bereits ausgewuchteten
Modellkörper
für zwei in der Nähe der Stirnfläche angebrachte Zusatzmassen
durch Verschieben des Punktes, in dem der als Vibrator ausgebildete Schwingungsmesser
an das frei schwingende System angreift, die beiden Schwingungsnullpunkte bestimmt
und darauf nach Ersatz des Modellkörpers durch den auszuwuchtenden ähnlichen Körper
in den durch die Schwingungsnullpunkte gehenden lotrechten Ebenen unter Zuschaltung
eines auf der Achse des auszuwuchtenden Körpers sitzendenStromerzeugers mit einstellbarer
Phasenlage bekannter Art die Winkellage und Größe der Unwuchtkomponenten unbeeinflußt
voneinander einzeln ermittelt, wonach am Anbringungsort der früheren Zusatzgewichte
entsprechende Ausgleichsmassen angebracht werden.
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Gemäß diesem Verfahren werden also keine Schwingungsknoten erzwungen
oder Stoßmittelpunkte festgestellt. Es sind auch keine Berechnungen anzustellen,
sondern die Unwuchten werden auf einfache Art lediglich nach Nullpunkteinstellungen
an der Meßvorrichtung ermittelt.
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Ein derartiges Verfahren läßt sich nicht durch als Statoren ausgebildete
Ringe erreichen, die zur Erzeugung von elektromagnetischen Gegenkräften den auszuwuchtenden
Körper umgeben, wie sie bei einer bekannten Auswuchteinrichtung verwendet werden.
Die dort in Dreiphasenform gewickelten Statoren müssen außerdem der Größe der auszuwuchtenden
Körper angepaßt sein, so daß für verschieden große Körper auch entsprechend andere
Statoren erforderlich sind, was als unwirtschaftlich erscheint.
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In Ausbildung der zur Ermöglichung des Verfahrens dienenden Einrichtung
wird für jeden der beiden Schwingungsnullpunkte je ein Schwingungsmesser vorgesehen,
der über einen Schalter an ein Gleichstrommeßgerät anschließbar ist. Hierbei liegt
im Stromkreis des Gerätes ein Unterbrecher, der von dem in der Phase einstellbaren
zusätzlichen Stromerzeuger gesteuert wird. Statt dessen kann auch eine von dem umlaufenden
Körper gesteuerte fotoelektrische Zelle verwendet werden, deren Erregungsdauer innerhalb
einer Umdrehung des Körpers einstellbar ist. Die Verwendung von zwei Schwingungsmessern
mit Schalter und Kommutator für ein Gleichstrommeßgerät ist bei Auswuchtmaschinen
an sich bekannt, ebenso wie die Verwendung fotoelektrischer Zellen. Bei der Erfindung
handelt es sich im wesentlichen darum, in sinngemäßer Ausbildung und Benutzung dieser
bekannten Einrichtungen die Schwingungsnullpunkte nach dem neuen Verfahren zu ermitteln,
das in der beanspruchten Weise bisher noch unbekannt ist und gegenüber den bisher
verwendeten Verfahren und Einrichtungen den Vorteil großer Einfachheit besitzt,
da das Gestell, auf dem die Körper in Umdrehung versetzt werden, sehr leicht und
einfach sein kann. Sämtliche anderen Geräte, wie der Vibrator, die lichtelektrische
Zelle zur Steuerung der Gegenkräfte in Abhängigkeit von der Umdrehung des auszuwuchtenden
Körpers usw., lassen sich außerhalb des Gestells montieren bzw. von dem Körper leicht
entfernen.
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Zwei Ausführungsbeispiele der Einrichtung nach der Erfindung sind
in der Zeichnung dargestellt.
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Abb. I zeigt die Einrichtung in einer schaubildlichen schematischen
Ansicht; Abb. 2 zeigt den auszuwuchtenden Körper im Grundriß in Verbindung mit einem
Erläuterungsdiagramm; Abb. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der Einrichtung
in einem schematischen Grundriß; Abb. 4 und 5 zeigen Einzelteile der Ausführungsform
nach Abb. 3 in größerem Maßstab.
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Der in Abb. I dargestellte zylindrische Körper I soll ausgewuchtet
werden. Zu diesem Zweck wird der Zylinder I in Lagerstützen 3 drehbar gelagert,
die auf je einem Ständer 5 angeordnet sind. Der Zylinder I wird mittels eines Elektromotors
6, dessen Drehzahl regelbar ist, über einen Riemen 8 gedreht. Das Lagergestell für
den Zylinder I ist so ausgebildet, daß die beiden ersten kritischen Geschwindigkeiten
des Systems unterhalb der Drehzahl liegen, mit welcher der Motor 6 den Zylinder
I antreibt. Ferner ist das Lagersystem derart ausgebildet, daß der Zylinder I an
seinen beiden Enden in der Waagerechtebene schwingen kann. Diese Schwingungen werden
auf eine Stange 7 übertragen, die ein verhältnismäßig geringes Trägheitsvermögen
besitzt und parallel zur Achse des Zylinders I angeordnet ist. DieStange7 ist mit
dem Lagergestell derart verbunden, daß sie den Schwingbewegungen des Zylinders I
folgt.
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Die Stange 7 ist mit einem für sich nicht den Gegenstand der Erfindung
bildenden elektromagnetischen Schwingungsmesser gekuppelt, der einen Magnetkern
g besitzt, in dessen Luftspalt eine Spule 1 1 gelagert ist. Diese Spule ii ist mittels
eines einstellbaren Reiters 12 mit der Stange7 verbunden. Der Reiter I2 ist verstellbar
ausgebildet, so daß der Befestigungspunkt des Reiters I2 an der Stange 7 nach Bedarf
gewählt werden kann. Der Magnetkern g ist mittels einer Feder 14 derart an einem
Glied I5 befestigt, daß sich der Schwingungsmesser als Ganzes quer zur Achse des
Zylinders I bewegen kann. Die Spule I I des Schwingungsmessers kann eine Relativbewegung
zu dem Magnetkern g unter der Wirkung
der Schwingungen der Stange
7 ausführen.
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Der hierbei in der Spule II erzeugte Strom wird hinsichtlich seiner
Größe und seiner Phase durch die Schwingungen bestimmt, die der Reiter I2 bzw. die
an ihn angeschlossene Stange 7 ausführt.
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Wie bereits oben erwähnt, können die auf einer Unwucht des Zylinders
I beruhenden Schwingungen als die Wirkung zweier getrennterUnwuchtkräfte betrachtet
werden, die an den Enden des Zylinders I angreifen oder in einer Ebene quer zur
Zylinderachse in der Nähe der Zylinderenden liegen. Gemäß Abb. 2 soll angenommen
werden, daß die Unwucht des Zylinders I auf zwei Einzeikräften beruht, die in den
Punkten x bzw. x' am Zylinder angreifen. Infolgedessen wird die Stange 7 unter dem
Einfluß dieser beiden Einzelunwuchten in Schwingungen versetzt. Diejenigen Schwingungen
der Stange 7, die durch die eine der beiden Einzelunwuchten, beispielsweise die
Unwucht x, hervorgerufen werden, haben im allgemeinen über die Gesamtlänge der Stange
7 nicht die gleiche Amplitude, sondern die Größe der Amplitude ändert sich von einem
Punkt der Stange 7 zum anderen und wird sogar an einem Punkt den Wert Null haben.
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Dieser Nullpunkt ist identisch mit dem Schwingungsmittelpunkt. Ein
solcher ausgezeichneter Punkt ist beispielsweise der Punkt y.
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MitBezug auf diesenPunkty stellt dieLinieA der Abb. 2 graphisch die
Schwingungsamplitude dar, die durch die Einzelunwucht x bedingt wird. Der Verlauf
der LinieA läßt erkennen, daß, wie erwähnt, die Schwingungsamplitude längs der Stange
7 vom Punkt y ab nach beiden Seiten sich verändert. Die Linie ß veranschaulicht
die durch die Einzelunwucht x' hervorgerufenen Schwingungen mit Bezug auf den Nullpunkt
y'. Die Gesamtunwucht des Zylinders I kann nun dadurch beseitigt werden, daß man
in den Ebenen x und Y Massen anbringt, die den Einzelunwuchten x bzw. x' gleich
sind und um 1800 zu der Lage der Einzelunwuchten x bzw. x' versetzt sind.
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Die Bestimmung der Größe und Lage der Einzelunwuchten ist jedoch
deshalb mit Schwierigkeiten verbunden, weil an fast jedem Punkt Schwingungen auftreten,
die auf der Wirkung jeder der beiden Einzelunwuchten x und W beruhen. Infolgedessen
wird nach der Erfindung die Schwingungsmessung an den Punkten y und y' vorgenommen,
die sich dadurch auszeichnen, daß sie nur unter der Wirkung einer der beiden Einzelunwuchten
stehen.
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An jedem dieser beiden Meßpunkte läßt sich die Größe und Lage derjenigen
Einzelunwucht bestimmen, die in der anderen Unwuchtebene liegt.
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Wenn es sich um das Auswuchten mehrerer gleicher Körper handelt,
braucht nicht bei jedem einzelnen Körper die Lage der Nullpunktey und y' von neuem
bestimmt zu werden.
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Es genügt, wenn man die Lage der Nullpunkte bei einem bereits vorher
ausgewuchteten Körper in folgender Weise bestimmt.
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Der betreffende Körper wird in das Lagergestell 3 eingefügt, worauf
eine beliebige Zusatzmasse an einer solchen Stelle des Körpers angebracht wird,
die in der Ebene liegt, in der später die Ausgleichsmassen ausgebracht werden sollen.
Der Körper wird dann mit der normalen Drehzahl in Umlauf versetzt, wobei die in
der Schwingspule II erzeugte Spannung beobachtet wird. Die Spule 11 ist dabei an
einem beliebigen Punkt der Stange 7 angeschlossen. Nach Lösen des Reiters 12 wird
dann der gesamte Schwingungsmesser auf der Stange 7 so lange verschoben, bis die
Spannungsablesung den Wert Null ergibt. Da die Schwingungen ausschließlich durch
die der Größe und Lage nach bekannte Zusatzmasse erzeugt werden, muß naturgemäß
der Nullpunkt für alle Massen, die in der gleichen Radialebene liegen, der gleiche
sein. In der gleichen Weise wird der Nullpunkt für diejenigen Unwuchtkräfte bestimmt,
die an dem anderen Ende des Körpers angreifen; da die auf diese Weise bestimmten
Nullpunkte für alle Körper gleicher Bauart gelten, können die gleichen Punkte auch
für alle gleichartigen Körper benutzt werden.
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Die Lage der an dem einen Ende des auszuwuchtenden Körpers auftretenden
Unwuchtkräfte kann dadurch bestimmt werden, daß die in der Spule II erzeugte Spannung
auf ein Anzeigegerät, z. B. ein Vakuumröhrenvoltmeter 20, übertragen wird. An diesem
Meßgerät kann dann die Größe der erzeugten Spannung abgelesen werden. Die Phase
dieser Spannung wird zu dem Zweck ermittelt, die Lage der Unwucht zu bestimmen.
Dies geschieht in an sich bekannter Weise durch allmähliches Verändern der Spannung,
bis das Meßgerät den Nullwert anzeigt. Die hierzu dienende Vorrichtung soll nachstehend
beschrieben werden.
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Auf dem Ende der Welle 2I des umlaufenden auszuwuchtenden Körpers
I ist eineRundscheibe befestigt, die in einer einzigen Richtung, beispielsweise
in der Richtung des Pfeiles 24, magnetisiert ist. Diese Scheibe liegt innerhalb
einer Spule 25, deren Achse zu derjenigen der Welle 21 in eine verschiedene Winkelstellung
gebracht werden kann. Bei jeder Umdrehung der Magnetscheibe 23 wird in der Spule25
eineWechselspannung erzeugt.
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Die Phase dieser Spannung kann mit Bezug auf einen bestimmten Punkt
des Körpers I durch Drehen der Spule 25 geändert werden, d. h. also, es wird der
Augenblick, in welchem die Spannung ihren Höchstwert erreicht,
geändert
werden. Zum Drehen der Spule 25 dient ein Stellknopf 27. Mit der Spule 25 ist eine
Scheibe 29 drehbar verbunden, mit deren Hilfe die Winkellage der Spule 25 zu einem
festen Zeiger 30 ermittelt werden kann.
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Die in der Spule 25 erzeugte periodisch wechselnde Spannung wird
auf einen Widerstand 32 übertragen, der mittels eines einstellbaren Potentiometerkontaktes
33 in den Stromkreis des Anzeigegerätes 20 eingeschaltet ist.
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Das Ermittlungsverfahren vollzieht sich in folgender Weise: Wenn
der Körper I mit normaler Drehzahl umläuft und der Stromerzeuger g an einen der
beiden Nullpunkte der Stange 7 angeschlossen ist, wird die Spule 25 so lange gedreht,
bis an dem Anzeigegerät 20 ein Mindestwert angezeigt wird. Die in der Spule 25 erzeugte
Spannung ist dann hinsichtlich ihrer Phase um I800 gegenüber der in der Spule II
erzeugten Spannung verschoben, so daß sich beide Spannungen entgegenwirken.
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In diesem Falle zeigt die Stellung der Scheibe 29 die Phase der in
der Spule II erzeugten Spannung an, d. h. also, es ist die Winkellage der Unwuchtkräfte
bestimmt, die an dem der Untersuchung zugrunde liegenden Ende des Körpers I angreifen.
Die Ermittlung kann mit größerer Genauigkeit durchgeführt werden, wenn man den Potentiometerkontakt
33 so lange verstellt, bis der Zeiger des Anzeigegerätes 20 von dem vorher beobachteten
Minrestwert auf den Wert Null gelangt ist. Wenn dies der Fall ist, muß naturgemäß
die in der Spule 25 erzeugte und auf das Meßgerät 20 übertragene Spannung in ihrer
Phase um 1800 gegenüber der in der Spule II durch die Schwingungen des Körpers I
hervorgerufenen Spannung verschoben sein, wobei jedoch beide Spannungen gleich groß
sind. Mittels einer Skala 35 kann die Größe dieser einander gleichen Spannungen
als ein prozentualer Teil der bekannten, in der Spule 25 erzeugten Spannung genau
bestimmt werden. Auf diese Weise wird nicht nur die Lage, sondern auch die Größe
der Unwuchtkräfte bestimmt, welche die Schwingungen der Spule II herbeiführen.
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Hierauf wird der Schwingungsmesser 9, I0, II auf den zweiten Nullpunkt
verschoben, worauf die auf das andere Ende des Körpers I wirkenden Unwuchtkräfte
der Lage und Größe nach bestimmt werden. Sobald dieses Ermittlungsverfahren beendet
ist, wird der Körper I stillgesetzt, worauf am Körper I entsprechende Ausgleichsmassen
an geeigneten Stellen innerhalb der vorher gewählten Ausgleichsebenen angebracht
werden.
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Die beliebig schweren Zusatzmassen werden also, wie erwähnt, an dem
bereits ausgewuchteten Modellkörper angebracht, und zwar beispielsweise zuerst die
Masse x gemäß Abb. 2.
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Nun wird der Körper in Umdrehung versetzt, worauf man den Reiter 12
so lange auf der Stange 7 hin und her schiebt, bis das Voltmeter 20 den Spannungswert
Null anzeigt.
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Dies ist gemäß Abb. 2 der Fall, wenn sich der Reiter I2 in der Ebene
y befindet. Nun wiederholt man den gleichen Vorgang hinsichtlich der Zusatzmasse
x', die zur Ermittlung des Schwingungsnullpunktes y' führt. Während dieser an dem
Modellkörper getroffenen Maßnahmen ist der von diesem angetriebene Stromerzeuger
23-25 abgeschaltet; er tritt ebenso wie die Vorrichtung 32, 33, 35 erst in Wirkungbei
dem nachstehend beschriebenen eigentlichen Auswuchten eines Körpers, der dem Modellkörper
ähnlich ist und eventuell ausgewuchtet werden soll.
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Nach der beschriebenen Ermittlung der Schwingungsnullpunkte y, y'
wird der Modellkörper aus der Einrichtung herausgenommen und der auszuwuchtende
Körper an dessen Stelle in die Einrichtung eingefügt. Der Reiter I2 wird nun auf
den einen der ermittelten Nullpunkte, z. B. den Nullpunkt y, eingestellt.
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Anschließend wird der Körper nun in Umdrehung versetzt. Nun wird die
Spule 25 des Wechselstromerzeugers 24 mittels des Stellknopfes 27 so lange gedreht,
bis das Voltmeter 20 einen Mindestwert anzeigt. Die Stellung der Scheibe 29 gibt
dann die Winkellage der Unwucht an.
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Darauf verstellt man den Kontakt 33 so lange, bis der Zeiger des
Voltmeters 20 von dem vorher beobachteten Mindestwert auf den Wert Null gelangt.
Der Kontakt 33 zeigt dann auf der Skala 35 die Größe der Unwucht in « an.
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Dieses Verfahren wird in sinngemäßer Abänderung der einzelnen Maßnahmen
mit Bezug auf den Nullpunkt y' zur Ermittlung der Winkellage und Größe der Unwucht
x wiederholt.
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Nachdem auf diese Weise beide Unwuchtkräfte x und x' der Lage und
der Größe nach ermittelt worden sind, werden entsprechende Ausgleichsmassen an den
stillgesetztenKörper I innerhalb der Ausgleichsebene angebracht, die für den gleichen
Modellkörper vorher ausgewählt worden sind, also den Schwingungsnullpunkten y und
y' entsprechen.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 3 werden andere Hilfsmittel zur
Ermittlung der Einzelunwuchtkräfte des auszuwuchtenden Körpers benutzt. Ein Hauptunterschied
dieser Abänderungsform gegenüber der Ausführungsform nach Abb. I besteht darin,
daß an Stelle eines einzigen Schwingungsmessers 9, I0, II zwei Schwingungsmesser
40, 41 verwendet werden, die an den Schwingungsnullpunkt der Stange 7 angeschlossen
sind. Die in diesen Schwingungsmessernto, 41 erzeugten
Spannungen
werden abwechselnd auf das Gleichstrommeßgerät 43 übertragen. In dem Stromkreis
dieses Meßgerätes liegt einerseits ein von Hand einstellbarer Schalter 44, mit dessen
Hilfe jeweils einer der beiden Schwingungsmesser an das Meßgerät angeschlossen werden
kann. Ferner liegt in dem Stromkreis des Meßgerätes ein periodisch angetriebener
Unterbrecher mit den Kontaktstücken 46, 47.
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Dieser Kontakt wird während eines Teiles jeder Spannungsperiode mittels
einer besonderen, nachstehend näher beschriebenen Vorrichtung geschlossen gehalten,
die sich synchron mit der Welle 21 dreht. An dem Anzeigegerät 43 wird also die Summe
der positiven und negativen Werte der Spannung angezeigt, die während des Zeitraumes
erzeugt wird, innerhalb welchem der Stromkreis geschlossen ist, in dem das Anzeigegerät
liegt. Bei einer gegebenen Amplitude der erzeugten Spannung wird naturgemäß die
Ablesung am Meßgerät 43 zwischen einem Höchstwert und einem Mindestwert schwanken.
Der Höchstwert tritt ein, wenn der Stromkreis entweder während einer ganzen positiven
Halbwelle oder während einer ganzen negativen Halbwelle geschlossen ist, während
sich der Mindestwert ergibt, wenn der Kontakt derart geschlossen ist, daß er gleich
große positive und negative Spannungswerteerfaßt. Diese Höchst-und Mindestablesungen
können als ein Maßstab für die Größe und die Lage der Unwuchtkräfte des Körpers
I benutzt werden. Nachstehend wird eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
beschrieben.
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Nach der Erfindung wird der Kontakt 46, 47 durch eine fotoelektrische
Zelle 49 gesteuert, die während eines gleichbleibenden Teiles einer jeden Umdrehung
des Körpers I durch einen Lichtstrahl erregt wird, der von mehreren Lichtquellen
50 ausgeht DieseLichtquellen sind rings um die Zelle 49 angeordnet und mittels eines
undurchsichtigen Schirmes 52 von der Zelle 49 getrennt. Die fotoelektrische Zelle
49 liegt innerhalb eines Gehäuses 53. Die Lichtstrahlen werden auf die Zelle 49
durch eine tSffnung54 eines scheibenartigen Körpers 55 hindurchgeworfen, welcher
das eine Ende des Gehäuses 53 abdeckt. Die Menge des auf die Zelle 49 geworfenen
Lichtes und infolgedessen das Maß der Erregung der fotoelektrischen Zelle wird durch
eine drehbare dünne Scheibe 57 bestimmt, die auf dem einen Ende der Welle 2I des
auszuwuchtenden Körpers 4 befestigt ist und vor der Öffnung 54 liegt. Aus Abb. 4
ist ersichtlich, daß die Scheibe 57 aus einer hellen, das Licht gut reflektierenden
Hälfte 59 und einer dunklen, das Licht schlecht reflektierenden Hälfte 60 besteht.
Die fotoelektrische Zelle 49 ist an einen Verstärker 62 bekannter Bauart angeschlossen,
der so ausgebildet ist, daß er während des Zeitraumes, innerhalb welchem die fotoelektrische
Zelle durch das von der Hälfte 59 der Scheibe 57 reflektierte Licht erregt wird,
eine beträchtliche Spannung, dagegen eine geringere Spannung erzeugt, wenn sich
der dunklere Teil 60 der Scheibe vor der Öffnung 54 befindet.
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Die von dem Verstärker 62 erzeugte periodisch wechselnde Spannung
wird auf eine Spule 63 übertragen, die beweglich in dem Feld eines Magneten 64 liegt,
der durch eine Spule 65 mit Gleichstrom gespeist wird. Die Spule 63 und deren Hülse
besitzen ein geringes Trägheitsvermögen, so daß sich der Kontakt 46, 47 sofort schließt,
wenn der helle Scheibenteil 59 vor die Öffnung 54 gelangt und die fotoelektrische
Zelle 49 erregt. Es ist also erkennbar, daß der Kontakt 46, 47 bei einer vollen
Umdrehung des Körpers I einmal geöffnet und einmal geschlossen ist, wobei die Öffnungs-bzw.
Schließzeiten dem gleichen Drehwinkel von 1800 entsprechen. Derjenige Teil der von
den Schwingungsmessern 40 bzw. 41 erzeugten Spannung, der auf das Meßgerät 43 übertragen
wird, wird also durch die Beziehung bestimmt, die zwischen der Phase der periodisch
wechselnden Verstärkerspannung und der Drehung eines bestimmten Punktes des auszuwuchtenden
Körpers besteht. Da die Drehzahl der Scheibe 57 derjenigen des Körpers I und infolgedessen
der Frequenz der Schwingungsmesser 40 und 41 entspricht, vollzieht sich das Öffnen
und Schließen des Kontaktes 46, 47 zeitlich genau gleichphasig mit den Änderungen
der durch die Schwingungsmesser 40, 41 erzeugten Spannung. Um den Zeitpunkt des
Öffnens und Schließens des Kontaktes 46, 47 zu ändern und hierdurch am Meßgerät
43 die Größe bzw. die Lage der die Schwingungen erzeugenden Unwuchtkräfte ablesen
zu können, kann die Winkelstellung der Öffnung 54 nach Bedarf geändert werden.
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Zu diesem Zweck ist die Scheibe 55 um eine mit der Achse der Scheibe
57 zusammenfallende Achse drehbar. Die zur Ablesung des Mindestwertes am Meßgerät
43 erforderliche Stellung der Öffnung 54 kann mittels einer Skala 69 ermittelt werden,
die mit einem Zeiger 68 zusammenwirkt und sich auf dem Rand der Scheibe 55 befindet.
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Bei Benutzung der beschriebenen Einrichtung wird der Schalter 44
in eine seiner beiden Stellungen, beispielsweise die obere Stellung, umgelegt, in
welcher der Schwingungsmesser 40 in Reihe mit dem Meßgerät 43 liegt. Bei normaler
Drehzahl des Körpers 1 wird dann die Scheibe 55 so lange gedreht, bis das Meßgerät
43 den Höchstwert anzeigt. Diese Ablesung ergibt dann die Größe der betreffenden
Unwuchtkraft. Da die Wirkung der das eine
Ende des Körpers I beeinflussenden
Unwuchtkraft durch den Schwingungsmesser 40 ausgeschaltet wird, entspricht die vorgenommene
Ablesung ausschließlich den das andere Ende des Körpers I beeinflussenden Unwuchtkräften.
Um die Winkelstellung der Unwucht zu bestimmen, wird die Scheibe 35 von neuem gedreht,
bis an dem Meßgerät 43 ein Mindestwert oder der Wert Null abgelesen werden kann,
worauf die Stellung der Skala 69 mit Bezug auf den Zeiger 68 notiert wird. Wenn
die Scheibe 57 ebenfalls für jeden der zu untersuchenden Körper eingerichtet ist,
stellt die Ablesung an der Skala 69 einen Maßstab für die Lage der Unwucht dar.
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Hierauf wird der Schalter 44 in seine andere Lage übergeführt, so
daß der Schwingungsmesser 41 in dem Stromkreis des Meßgerätes 43 liegt. Die oben
beschriebenen Maßnahmen werden dann wiederholt, bis die Größe und die Lage der Unwuchtkräfte
ermittelt worden sind, die an dem noch nicht untersuchten Ende des Körpers I angreifen.
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Beide Ausführungsformen nach Abb. I und 3 haben den Vorteil, daß
der Körper I bzw. dessen Welle 21 nicht mit einem Zusatzgewicht belastet zu werden
braucht, das leicht zu einer Fehlerquelle bei der Ermittlung der Unwuchten werden
kann. Sowohl die Spule 25 der Ausführungsform nach Abb. I als auch die fotoelektrische
Zelle der Ausführungsform nach Abb. 3 sind von dem umlaufenden Körper völlig unabhängig.
Die Spule 25 und die fotoelektrische Zelle können verstellt werden, ohne daß dabei
irgendeine zusätzliche mechanische Belastung des auszuwuchtenden Körpers erfolgt.
Es ist ohne weiteres möglich, daß die Spule 25 auch an die Stelle der fotoelektrischen
Zelle der Ausführungsform nach Abb. 3 treten kann. In diesem Falle stellt dann die
Spule 25 ein Mittel zur Erzeugung einer periodisch sich ändernden Steuerspannung
dar.
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Der Verstärker 52 überträgt dann die in der Spule 25 erzeugte Spannung
auf die Spule 63 in der oben beschriebenen Weise.