-
Ankörnvorrichtung mit Richtmarke Die Erfindung geht von einer mit
Richtmarke versehenen Ankörnv orrichtung aus und bezweckt eine besonders einfache
Ausgestaltung derselben durch ihre zweckmäßige Verbindung mit einem einfachen Vergrößerungsglas
(Lupe).
-
Es ist bereits eine Ankörnv orrichtung bekannt, bei der in dem den
Körner enthaltenden und auf das Werkstück zu setzenden Körper eine Lupe, eine Beleuchtungsöffnung
und ein Spiegel angeordnet sind, der eine Beobachtung der Körnerspitze auch in einer
zur Hauptbeobachtungsrichtung senkrechten Richtung ermöglichen soll. Diese Vorrichtung
erlaubt zwar eine Beobachtung des aufgesetzten Körners, wodurch etwaige Ungenauigkeiten
in der Körnerführung sich nicht schädlich auswirken können, sie hat aber den Nachteil,
daß sich beim Einrichten des Körners auf den Ankörnpunkt sein gespiegeltes Bild
gegenläufig bewegt und dadurch zu falschen Einstellbewegungen verleitet. Außerdem
bedingt dieses Gerät eine unbequem schräge Beobachtungsrichtung, weil der Körner,
dessen Spitzenwinkel mindestens 6o° betragen muß, während des Einrichtens auf dein
Objekt aufsitzt, so daß bei bequemerer Beobachtungsrichtung der Ankörnpunkt verdeckt
würde.
-
Bei der Ankörnvorrichtung gemäß der Erfindung wird nicht das Zusammenfallen
der Körnerspitze mit dem Ankörnpunkt beobachtet, vielmehr ist dabei der Körner aus
der Wirkstellung gezogen, so daß der Ankörnpunkt für die Beobachtung völlig frei
liegt, und nunmehr wird eine Richtmarke mit dem Ankörnpunkt genau zur Deckung gebracht,
wobei letztere mechanisch so mit der Körnerspitze verbunden ist, daß, wenn diese
auf den Ankörnpunkt auftrifft, die übereinstimmende Lage beider genau gesichert
ist.
-
Es sind zwar Ankörnmikroskope bekannt, bei denen in der Bildebene
des Objektivs eine Richtmarke, z. B. ein Fadenkreuz, angeordnet ist,- aber ein solches
Mikroskop ist an sich schon kompliziert und teuer im Aufbau und hat den Nachteil,
daß das vom Objektiv entworfene Bild weder aufrecht noch seitenrichtig ist. Dieser
Umstand erschwert aber dem Handwerker die Benutzung. weil die allseitig gegenläufigen
Bewegungen des Bildes ihn verwirren. Man kann diesen Mangel zwar beseitigen durch
Einbau eines Prismenumkehrsystems, aber damit wird der an sich schon komplizierte
Bau des Mikroskops noch umständlicher und weiter verteuert.
-
Diese Nachteile der vorbeschriebenen Ankörnv orrichtungen sind bei
der neuen Ausfi?hrung in Anlehnung an diebekannten Reflexvisiere dadurch behoben,
daß als vergrößerndes System eine einfache Lupe mit aufrechtem und seitenrichtigem
Bild benutzt wird und
daß durch einen teilreflektierenden, zwischen
Lupe und Ankörnpunkt befindlichen Spiegel eine hell auf dunklem Grunde sich abhebende
Richtmarke so in das Gesichtsfeld der Lupe gespiegelt wird, daß sie scharf auf den
Ankörnpunkt projiziert erscheint. Durch diese Maßnahme wird die beim Ankörnmikroskop
notwendige Zwischenabbildung und die Bildumkehrung vermieden. und man erhält eine
sehr einfache und praktische Vorrichtung, bei der der Bereich um den Ankörnpunkt
herum für die Beobachter völlig frei-liegt.
-
Die hell auf dunklem Grunde sich abhebende Marke kann entweder ein
selbstleuchtender Körper sein und z. I3. aus einem Glühfaden oder aus Leuchtmasse
bestehen oder durch eine Loch- oder Kreuzschlitzblende gebildet werden, die gegebenenfalls
unter Zuhilfenahme strahlenregelnder Mittel, wie Spiegel, Linse, Mattscheibe o.
dgl., durch natürliches oder künstliches Licht beleuchtet wird.
-
Der teilreflektierende Spiegel kann in bekannter Weise entweder durch
die unversilberte Oberfläche eines durchsichtigen Werkstoffes, z. B; Glas, insbesondere
von hohem Brechungsexponenten, z. B. )t1) :> 1,55, gebildet sein oder aus
einer teildurchlässigen Metallspiegelschicht bestehen. Im Sinne der Erfindung liegt
es insbesondere, die ausnutzbare Spiegelung auf den engen Strahlenbereich um die
Visierlinie zu beschränken. Hierdurch wird der Überblick über die Umgebung des Ankörnpunktes
auch bei Betrachtung durch die Visiereinrichtung erleichtert.
-
Eine weitere Verbesserung dieser Ausführungsform wird in bekannter
Weise dadurch erreicht, daß die Oberflächen des durchsichtigen Spiegels oder Spiegelträgers
außerhalb des engen Strahlenbereichs um die Visierlinie reflexarm ausgestaltet sind.
Dies geschieht nach an sich bekannten Verfahren in der Weise, daß man entweder durch
gemäßigte chemische A)iätzung die Oberfläche des Werkstoffs in eine Schicht von
niedrigerem Brechwert umwandelt oder eine zusätzliche Schicht von geeignetem Brechwert
auflagert. Diese Schichten sind äußerst dünn: ihre Dicke liegt in der Größenordnung
einer Viertelwellenlänge des sichtbaren Lichtes. Auch für die Zwecke der Reflexbefreiung
ist es zweckmäßig, einen Werkstoff von hoher Brechzahl, z. B. n.o
> i,55, zu verwenden.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt: In einem
Gehäuse i sind die Lupe 2. der teilreflektierende Spiegel 3 und die Licht-)narke
y. angeordnet. Der Spiegel wird durch ein durchsichtiges Plättchen aus hochbrechendem
Glas, z. B. Barvtflint BaF .I (gemäß Katalog der Fa. Schott c- Gen., Jena), gebildet,
das auf seiner gesamten Unterseite und auf der Oberseite mit Ausnahme des engen
1-Iittelteils durch eine aufgedampfte Schicht aus Lithiumfluorid reflexarm geniacht
worden ist. Die Lichtmarke besteht aus einem in einer Blendenscheibe vorgesehenen
Kreuzschlitz (s. Fig. Z), die von einer Mattscheibe .I1 überdeckt ist. Lupe, Spiegel
und Lichtmarke sind so zueinander angeordnet, daß die Lichtmarke auf der Ol)-iektfläche
; scharf abgebildet erscheint. Der Körner 6 ist in der im Gehäuse i befestigten
Büchse 7 t-erschiel)i)ar gelagert und wird durch eine Feder 8 in der dargestellten
Ruhelage gehalten.
-
Zum Gebrauch wird das Gerät auf das Werkstück aufgesetzt und auf diesem
so verschoben, bis das Markenbild sich mit dein anzukörnenden Punkt genau deckt.
Dieser liegt dann in der Körnerachse. Dann wird der Körner entgegen der Wirkung
der Feder ä bis zum Auftreffen auf das Werkstück nach unten verschoben und danach
die Körnung durch einen Hammerschlag auf den Körnerkopf 61 vorgenommen. An Stelle
eines einfachen Körners kann auch ein selbstschlagenderKörner (Federkörner) Verwendung
finden.
-
Um einer Verlagerung der Ankörnvorrichtung während des Herabsenkens
bzw. Aufsetzens des Körners vorzubeugen, wird ihre Unterfläche mit reihungserhöhenden
Mitteln. z. B. Gummieinlagen, versehen.