DE74866C - Mess- und Rechenzirkel - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 42: Instrumente.

MeFs- und Rechenzirkel.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 25. Juli 1893 ab.

Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Zirkel, welcher es ermöglicht, jede beliebige durch die Entfernung der Zirkelspitzen bestimmte Länge, sowie deren verschiedene mathematische Functionen (Quadrate, Kuben, Wurzeln, Kreisumfä'nge, Logarithmen u. s. w.), sowie gleichzeitig auch die Grade des durch die Zirkelschenkel gebildeten Winkels und Functionen desselben auf einer mit entsprechenden Eintheilungen versehenen Scala abzulesen und rechnerisch zu verwerthen.

Dieser auf beiliegender Zeichnung in drei Figuren dargestellte Zirkel hat die äufsere Gestalt eines gewöhnlichen Zirkels, besitzt jedoch, um auf einer ebenen Fläche sicher aufliegen zu können, zu seiner Drehachse senkrechte Vorder- und Hinterflächen der Schenkel, welche in die die Ober- und Unterseite ■ des Kopfes bildenden Flächen übergehen. Mit einem mit Mafsbezw. Gradeintheilung versehenen kreisbogenförmigen Arm α, dessen Mittelpunkt der Zirkeldrehpunkt ist, ist er in der Weise verbunden, dafs das eine Ende des Armes α an dem einen Zirkelschenkel b befestigt ist, was dadurch geschehen kann, dafs es in eine Aussparung dieses Schenkels eingeschoben und durch eine Schraube d festgehalten wird, während - der andere Schenkel c den Arm α umspannt, so dafs ersterer bei einer Drehbewegung auf den Arm α gleitet, wobei eine bestimmte Lage durch Anziehen einer in c gelagerten Schraube e festgehalten werden kann.

Die Scala des Armes α zeigt bei einer bestimmten. Zirkelöffnung an der Stelle, welche die zweckmäfsig als Zeiger f ausgebildete Innenkante des Schenkels c bestimmt, die Entfernung der Zirkelspitzen und den durch die Schenkel gebildeten Winkel, wie auch verschiedene Functionen dieser Gröfsen an.

Aufser einem mit einem Zirkelschenkel fest verbundenen Arm α kann noch ein zweiter und dritter, in beiden Schenkeln beweglicher Arm angeordnet sein, ähnlich wie dies bei Rechenschiebern der Fall ist.

Die Drehachse des Zirkels ist zweckmäfsig ausgebohrt, so dafs man, etwa durch Einführung einer Nadel, den Drehpunkt genau mit einem bestimmten Punkt zur Deckung bringen kann.

Um mit Hülfe dieses Zirkels z. B. den Flächeninhalt eines Dreiecks zu bestimmen, welcher bekanntlich gleich dem halben Product zweier Seiten mal dem Sinus des eingeschlossenen Winkels ist, sticht man zunächst die Längen beider Seiten ab, notirt die zugehörigen Logarithmen, legt dann den Zirkel an diese beiden Seiten an, so dafs der Drehpunkt des Zirkels auf den Schnittpunkt der Seiten fällt, und notirt den Logarithmus des Sinus des Winkels. Von den Summen der drei Logarithmen zieht man log 2 ab und sucht den entsprechenden Numerus entweder in einer Logarithmentabelle oder auf dem Arm α auf.

Wenn der Zirkel mit mehreren beweglichen Armen nach Art eines Rechenschiebers ausgestattet ist, kann man eine derartige Multiplication unter Vermeidung jeder schriftlichen

Zwischenarbeit durch entsprechendes Verschieben der Schieber ausführen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Zirkel, welcher sowohl die Entfernung der Schenkelspitzen und den durch die Zirkelöffnung gebildeten Winkel als auch zugleich Functionen dieser Gröfsen auf einem oder mehreren kreisbogenförmigen, mit einem Schenkel fest verbundenen, an dem anderen Schenkel gleitenden oder an beiden Schenkeln gleitenden Scalenarmen (a) angiebt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.