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Vorrichtung zum Bestrahlen mit Radium Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Bestrahlen mit Radium, deren Präparate in einem strahlensicheren
Tresor untergebracht und einzeln durch steuerbare Fördereinrichtungen mit dem Bestrahlungskopf
verbunden sind.
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Werden für dieBehandlung vonKrebs oder anderer schwerer Geschwulstkrankheiten
größere Mengen Radium notwendig, so verwendet man sogenannte Radiumbomben, die aus
starken Bleikörpern bestehen, in die die Präparate eingelassen sind. Eine große
Radiummenge läßt selbst bei einem weiteren Abstand zwischen Radium und Objekt eine
kurze Bestrahlungszeit erreichen. Der weitere Abstand ist erforderlich, um eine
möglichst homogene Strahlenäusbeute zu erzielen.
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Damit der Arzt mit der zur Verfügung stehenden Menge an Radium beliebig
variieren kann, ist dieses in eine Anzahl kleiner Präparate zerlegt, die in bestimmten
Figuren, vorwiegend in Kreisanordnung, im Bestrahlungskopf untergebracht sind.
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Vor Inbetriebnahme der Radiumbombe werden dem Tresor die für die
Bestrahlung notwendigen Einzelpräparate mit der Hand entnommen und in die gewünschte
Figur im Bestrahlungskopf gelegt. Gleicherweise müssen nach der Bestrahlung die
Präparate wieder abgelegt werden, so daß stich die diese-Arbeit ausführenden Personen
größten Bestrahlungsgefahren aussetzen, insonderheit, als bei größeren Radiummengen
schon kürzeste Bestrahlungszeiten genügen, eine Reaktion zu erzeugen.
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Diese Mängel werden vermieden, wenn man die Vorrichtung zur Bestrahlung
mit Radium erfindungsgemäß so ausbildet, daß die einzelnen Präparate, die sich bei
Nichtgebrauch im strahlensicheren Tresor befinden, durch steuerbare Fördereinrichtungen
mit dem Bestrahlungskopf verbunden sind.
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Ein weiterer Fortschritt wird hierbei dadurch erzielt, daß der Tresor
mit dem Bestrahlungskopf durch feste oder bewegliche Rohrleitungen in der Anzahl
der in der Vorrichtung vorhandenen Präparate Verbindung hat und
die
Einzelpräparate in den Rohrleitungen durch Seilzug gefördert werden.
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Auf den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand beispielweise dargestellt,
und zwar zeigen Abb. i schematische Anordnung einer Radiumstation, Abb. 2 Seilzug
mit Präparat und Antriebs organ.
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Abb. 3 elektrische Schaltung bei Fahrt Tresor-Bestrahlungskopf, Abb.
4 elektrische Schaltung bei Fahrt Bestrahlungskopf-Tresor, Abb. 5 schematische Anordnung
einer Station mit 3 Bomben, Abb. 6 Anordnung dreier Restrahlungsköpfe bei einer
Bestrahlung in Seitenansicht, Abb. 7 desgleichen in Aufsicht.
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Die Abb. r der schematischen Darstellung einer Radiumstation zeigt
den Tresorraum I mit der Anlage der Antriebsorgane 2, von denen in einer Rohrschutzleitung
3 bis zum Mauerdurchbruch 4 die festen und von hier ab im Bestrahlungsraum 5 die
beweglichen Metallschläuche für die Einzelpräparate in einem Schutzschlauch 6 zum
Bestrahlungskopf 7 geführt werden. Der Bestrahlungskopf 7 ist an einem allseitig
beweglichen Deckenstativ 8 schwerlos und drehbar gelagert und kann in der Höhe beliebig
verstellt werden. Das Deckenstativ 8 hat bei eingefahrentem Tragarm für den Bestrahlungs
kopf 7 eine solche Höhe, daß es leicht von einem Lagerungstisch unterfahren werden
kann und dadurch keinen Platz beansprucht.
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Die Bestrahlung wird vom Arzt durch das Fensters des Bedienungsraumes
I0 überwacht, in welchem sich auch das Schaltpult II mit den Schaltorganen befindet.
Sämtliche Wände und Decken des Bestrhalungsraumes sind sogegen die Radiumstrahlen
abgeschirmt, daß für anschließende und bewohnte Räume keinerlei Gefahr besteht.
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Die ABB. 2 zeigt den Seilzug 12 mit dem Präparatträger I3 und dem
Präparat I4. Die Seiltrommel I5 wird von dem Elektromotor I6 angeterieben und nimmt
durch Übersetzung die in festen Achslagern liegenden Walzen I7 der Förderanlange
mit. Die lose in ihren Achslagern liegenden, aber unter Federdruck stehenden Walzen
I8 drücken das Seil fest auf die Walzen I7, so daß bei Drehung dieser Walzen das
Seil I2 mitgenommen wird.
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Durch eine abgestimmte Übersetzung wird bei Drehung der Seiltrommel
I5 das Seil I2 auf- und abgewickelt, während die Walzen l 7, in gleicher Drehrichtung
laufend, das Seil 12 weiterschieben. Es findet für diesen Zweck ein Spezialseil
Verwendung, das gegen Verdrehung und Verkrümmung hinreichend gesichert ist. Der
Präparatträger I3 wird olivenförmig ausgebildet, damit er auch stärkere Schaulauchbiegungen
leicht passieren kann und keinen Anschlag findet. Das Gehäuse 20 umschließt dicht
die Seiltrommel I5 und sorgt durch den Rohransatz 2I für eine gute Seilführung.
Die Abb. 3 und 4 stellen das Schaltschema der elektrischen Anlage dar. Es findet
zum Antrieb ein Motor Verwendung, der durch Umpolung in den beiden Drehrichtungen
arbeitet. Wird nach Abb. 3 durch den Felderwählerknopf 23 über den Schalter 24,
den Motor I6 und den Schalter 25 der Stromkreis geschlossen, so läuft <-1er Motor
I6) an und transportiert das Seil 12 mit dem l'räparat 14 in deti Eestrahlungskopf
7. Die grüne Signallampe 26, welche anzeigt, daß sich das Präparat I4 im Tresor
1 befindet, leuchtet so lange, bis das Präparat I4 im Bestrahlungskopf 7 eintrifft.
Beim Eintreffen im Bestrahlungskopf 7 wird nämlich vom Präparatträger 13 ein in
der wandung des Rohres 19 eingebauter elektrischer Kontakt beeinflußt.
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DIeser bewirkt über ein Relais die Unterbrechung des Felderwählerstromkreises
dadurch, daß die beiden auf einer gemeinsamen Achse sitzenden Schalter 24 und 25
gleihzeitig umgelegt werden, so daß bei Ablauf der Bestrahlungsuhr 28 ein neuer
Stromkreis, Abb. 4, geschlossen wird. Gleichzeitig ist die rote Signallampe 27,
die anzeigt, daß sich das Präparat I4 im Bestrahlungskopf 7 befindet, eingeschaltet
worden und leuchtet so 1 auge, bis das Präparat I4 wieder im Tresor I eingetroffen
ist. Weiterhin ist gleichzeitig die auf eine bestimmte Bestrahlungszeit eingestellte
Bestahlungsuhr 28 ausgelöst und schaltet nach Ablauf den Motor I6 bei entgegengesetzter
Dreh richtung wieder ein, der jetzt das Präparat 14 in den Tresor I zurückbefördert.
Hier beeinflußt der Präparatträger 13 heim Eintreffen im Tresor 1 einen zweiten,
in der Rohrwandung I9 untergebrachten elektrischen Kontakt, der über ein Relais
die Schalter 24 und 24 wiederum umlegt. Hierdurch wird der Motor I6 stillgelegt,
die rote Signallampe 27 aus und die grüne Signallampe 26 eingeschaltet.
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Das Schaltpult 1 1 trägt sämtliche Schaltorgane und Meßinstrumente,
die vom Personal zu überwachen sind. Um bei der Bestimmung des Bestrahlungsfeldes
die Anordnung der Präparate im Bestrahlungskopf stets vor Augen zu haben, sind die
Felderwählerknöpfe in gleicher figürlicher Anordnung auf dem Schaltpult festgelegt.
Jeder dieser Knöpfe ist von einer transparenten Umrahmung umgeben, in die roten
und grünen Signallampen eingelassen sind. Hierdurch ist sofort sichtbar, welche
Präparate sich im Tresor bzw. im Bestrahlungskopf befinden. Die Felderwählerknöpfe,
als Druckknöpfe ausgebildet,
dienen der Festlegung der zur Bestrahlung
bestimmten Präparate. Sie führen den Motoren so lange keinen Strom zu, als der Betriebsschalter
als Hauptschalter nicht bedient ist. Hierdurch wird erreicht, daß die Motoren sämtlicher
vorher festgelegter Präparate gleichzeitig vom Tresor ablaufen und ebenso gleichzeitig
im Bestrahlungskopf eintreffen.
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Auf diese Sicherung muß deshalb besonderer Wert gelegt werden, als
ein unregelmäßiges Eintreffen der Präparate im Bestrahlungskopf dfe Bestrahlungswerte
außerordentlich stark beeinflussen würde. Auf dem Schaltpult ii findet neben der
voreinstellbaren Bestrahlungsuhr 28 auch das Meßinstrument Aufstellung, das anzeigt,
welche Radiummenge bzw. wieviel Präparate sich im Bestrahlungskopf 7 befinden. Zu
diesem Zweck wird ein Zählrohr oder eine elektrische Zelle o. dgl. im Zentrum des
Bestrahlungskopfes so angebracht, daß sämtliche auf einem Kreis angeordnete Präparate
sich in gleichem Abstand vom Zählrohr befinden. Auf werner geeichten Skala ist dann
ablesbar, welche Strahlenmengen auf das Zählrohr wirken. Darüber hinaus kann aber
auch ein Schreibwerk angeschlossen werden, das selbsttätig die Bestrahlungszeit
und die Stralllennenge aufzeichnet, so daß diese Kurve als Unterlage zu den Krankenakten
genommen werden kauen.
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Weiterhin kann der Arzt mit dieser Anordnung auch den Bestand seiner
Radiumpräparate überprüfen, ohne sich selbst irgendeiner Restrahlungsgefahr aussetzen
zu müssen.
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Die Verwendung einer -Radiumbombe sdiließt den Nachteil ein, daß
man immer nur einen Patienten - behandeln kann, wobei nicht immer die vaslle, in
der Bombe enthaltene Radiummenge eingesetzt wird. Da man aber bestrebt ist, in derartigen
Geräten große Mengen strahlender Substanz zum Ansatz zu bringen, findet man häufig
mehrere Gramm Radium darin untergebracht, deren rationelle Ausnutzung nicht gegeben
ist. Um aber den Kadiumbestand einer Station besser ausnutzen zu können kann man
nach Abb. 5 das vorhandene Material auf mehrere, z. B. drei Bomben verteilen, so
daß gleichzeitig drei Patienten behandelt werden können, für deren Behandlung der
Inhalt einer Bombe ausreicht.
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Soll dagegen ein Patient mit größeren Radiummengen bestrahlt werden.
so faßt måzwei oder drei Bestrahlungsköpfe zusammen; um sie auf einen Krankheitsherd
anzusetzen.
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Die Abb. 5 zeigt die drei Arbeitsplätze 29, die durch die Schutzwände
30 voneinander abgetrennt -sind, mit den Schläuchen 6 und den daran sitzenden Bestrahlungsköpfen
7. Die Mauerdurchbrüche 4 vom Tresor I zum Bestrahlungsraum sind so angelegt, daß
die Schlauchleitungen 6 ohne große I(rümmungen im Mittelarbeitsplatz zusammengefaßt
werden können. Für die Zusammenfassung mehrerer Bestrahlungsköpfe zu einer Bestrahlung
müssen entsprechende Geräte und Halterungen vorgesehen werden, die Sicherheit dafür
bieten, daß die Bestrahlungsköpfe gut auf das Bestrahlungsfeld 31 zentriert sind
und dieses gleichmäßig ausstrahlen. Die Abb. 6 zeigt die Stellung der Bestrahlungsköpfe
zueinander in seitlicher Ansicht. desgleichen die Abb. 7 diese in der Aufsicht.
Der Rohransatz vom Schutzschlauch 6 zum Bestrahlungskopf 7 ist einschließlich des
Bestrahlungskopfes bis zum Ausstrahlboden mit einem außerordentlich starken Bleimantel
umgeben, der der Ab schirmung der seitlich austretenden Radiumstrahlen dient. Das
Gewicht dieses Bleimantels ist näturlich sehr groß, so daß es notwendig ist, den
Bleimantel fest im Tragarm des Stativs anzubringen. Auch die Hilfsgeräte zur Zusammenfassung
mehrerer Bestrahlungs köpfe werden mit fest eingebauten Bleimänteln ausgerüstet.
Durch diese Maßnahme ist ein bequemer Ausbau und Einbau der Bestrahlungsköpfe möglich.
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Diese Bestrahlungsvorrichtung bietet dem Arzt und seinem Hilfspersonal
einen rollständigen Schutz vor den Radiumstrahlen. denn alle Arbeiten zum Einstellen
des Bestrahlungskopfes 7 können am Patienten ausgeführt werden. ohne daß sich Radium
im Bestrahlungskopf befindet. Die Radiumpräparate werden erst in den Bestrahlungskopf
eingefahren, wenn sämtliches Personal den Bestrahlungsraum verlassen hat. werden
weiterhin die dem Personal zu gebenden Richtlinien und Vorschriften, wonach ein
Aufenthalt im Bestrahlungsraum während einer Bestrahlung oder wenn sich irgendein
Präparat im Bestrahlungskopf befindet, verboten ist. genau beachtet, so kann diese
P.estrahlungsvorrichtung als die I,ösung des Strahlenschutzes für das bedienende
Personal angesprochen werden.
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Der Einbau einer Bestrahlungsuhr in den Motorenstromkreis sichert
dem Arzt weiterhin eine genau abgestimmte und zeitlich streng regelbare Dosierung,
wobei das Zählrohr als unabhängiges Kontrollinstrument durch sein Schreibwerk den
dokumentarischen Belag für die Bestrahlung liefert.