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Bestrahlungsgerät Die Erfindung bezieht sich auf ein Gerät zur Strahlungsbehandlung.
Bei den heute in Betrieb befindlichen Bestrahlungsgeräten zur Behandlung von Tumoren
od. dgl. müssen von dem behandelnden Arzt die Entfernung der Strahlungsquelle und
die Richtung der Strahlung von Hand eingestellt werden. Dazu ist es erforderlich,
daß er sich in dem Raum, in dem die Strahlungsquelle angeordnet ist, eine bestimmte
Zeit aufhält.
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Die heute verwendeten energiereichen Bestrahlungsgeräte, beispielsweise
ein Kobaltisotop, geben jedoch eine derart harte Strahlung ab, daß der behandelnde
Arzt bereits eine schädliche Dosis der Strahlung erhält, wenn er mehrmals am Tage
die Einstellung der Strahlungsquelle vornimmt.
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Die Erfindung besteht darin, daß das Bestrahlungsgerät zur Kontrolle
der Strahlrichtung mindestens zwei im Leitstrahl an dem Patienten befestigbare Strahlungempfänger
und eine Einrichtung zum Vergleich der Anzeige dieser Strahlungsempfänger aufweist.
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Es ist an sich bekannt, zur Messung der Absorption der Strahlung
im Patienten im Strahlengang der zu kontrollierenden Röntgenstrahlung zwei lonisationskammern
anzuordnen, wobei die eine vom ungeschwächten Originalstrahl, die andere jedoch
von der aus dem Körper des durchstrahlten Patienten austretenden Strahlung durchlaufen
wird. Bei derartigen Anordnungen waren aber die Meßkammern fest in der Hauptstrahlrichtung
des Bestrahlungsgerätes angeordnet. Bei einer bekannten Anordnung dieser Art werden
beispielsweise die verstärkten Ausgänge dieser Meßkammern zum Antrieb eines Stellmotors
verwendet.
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Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Bestrahlungsgerätes liegt
darin, daß mit ihm folgendes Verfahren durchgeführt werden kann: Zunächst wird an
einem Bestrahlungsgerät niederer Energie im Durchleuchtungsbild die Lage des zu
bestrahlenden Objektes, beispielsweise eines Tumors, festgestellt. Dann werden an
der Eintrittsstelle und an der Austrittsstelle des Leitstrahles des energiearmen
Gerätes mindestens je ein Strahlungsempfänger angeordnet, und zwar derart, daß die
Verbindungslinie dieser beiden Strahlungsempfänger durch den Tumor im Innern des
Patienten hindurchgeht. Diese Strahlungsempfänger können beispielsweise mit einem
Klebe- oder anderen Band od. dgl. an dem Patienten befestigt werden. Damit ist die
Lage des Tumors in einer für den Arzt erkennbaren Weise markiert, ohne daß er den
Patienten nochmals durchleuchten muß.
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Hierauf wird der Patient unter das eigentliche, energiereiche Behandlungsgerät
gefahren und so festgelegt,
daß der Leitstrahl oder Zentralstrahl genau durch die
beiden Strahlungsempfänger hindurchgeht. Dies kann der behandelnde Arzt sehr einfach
dadurch feststellen, daß er die Anzeige der beiden Strahlungsempfänger miteinander
vergleicht. Dieser Vergleich kann auch beispielsweise unter Verwendung einer Brückenschaltung
unter Berücksichtigung der Absorption der Strahlung im menschlichen Körper selbsttätig
vorgenommen werden, die beispielsweise so eingestellt sein kann, daß dann, wenn
beide Strahlungsempfänger genau in dem Leitstrahl oder Zentralstrahl des Behandlungsgerätes
liegen, die Anzeige Null, bei Abweichungen aus dieser Richtung dagegen eine Anzeige
vorhanden ist. Der behandelnde Arzt ist also nicht mehr gezwungen, die Lagerung
des Patienten in unmittelbarer Nähe der sehr harten Strahlung des Behandlungsgerätes
einzurichten, sondern er kann die Richtung, die der Leitstrahl des Behandlungsgerätes
haben soll, an einem Gerät mit nahezu unschädlicher Strahlung genau festlegen. Wenn,
wie dies bei einer Ausführungsform der Erfindung vorgeschlagen wird, die Liege,
auf der der Patient liegt, durch verschiedene Antriebe ferngesteuert wird, so braucht
der behandelnde Arzt den Behandlungsraum überhaupt nicht mehr zu betreten, sondern
kann vom Bedienungsraum aus die Liege des Patienten so verstellen, daß der Leitstrahl
genau die vorher durch die Strahlungsempfänger markierte Richtung hat.
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Ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt darin,
daß man durch Beobachtung der Anzeige der Strahlungsmeßempfänger sofort erkennt,
wenn sich der Patient so bewegt hat, daß der Strahl nicht mehr in der vorbestimmten
Richtung den Körper des Patienten durchdringt. In diesem Falle ist es sehr leicht
möglich, den Körper des Patienten wieder
in die richtige Lage zu
bringen, ohne daß der Behandelnde den Strahlenraum betreten muß. Man kann die Patientenliege
oder das Bestrahlungsgerät durch die Fernsteuerung so lange verschieben, bis man
aus der Anzeige der beiden Strahlungsmeßempfänger erkennt, daß nunmehr wieder die
beiden, die Bestrahlungsrichtung fixierenden Strahlungsmeßgeräte in dem Leitstrahl
des Behandlungsgerätes liegen. Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß
durch die Anbringung der Strahlungsmeßempfänger die Bestrahlungsrichtung bei einer
Behandlung bleibend markiert werden kann. Dem behandelnden Arzt ist es dann möglich,
bei der nächsten Strahlungsbehandlung des gleichen Tumors eine andere Strahlungsrichtung
zu wählen, so daß bei jeder Strahlungsbehandlung zwar das kranke Organ getroffen
wird, der Strahl jedoch bei jeder Behandlung andere Körperstellen durchdringt, so
daß das gesunde Körpergewebe nicht ebenfalls mehrere Male hintereinander von der
Strahlung durchdrungen und damit geschädigt wird.
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Die Erfindung soll nicht darauf beschränkt sein, daß nur zwei Strahlungsempfänger,
einer an der Eintrittsseite der Strahlung und einer an der Austrittsseite der Strahlung,
verwendet werden. Vielmehr können auch zu beiden Seiten der zu bestrahlenden Stelle
Strahlungsempfänger angeordnet sein, so daß bei einer Bewegung des Patienten während
der Bestrahlung die Richtung, in der der Körper ausgewandert ist, festgestellt werden
kann und diese Abweichung durch eine Neueinstellung der Patientenliege korrigiert
wird.
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Um die Richtung feststellen zu können, in der der Tumor ausgewandert
ist, bedarf es jedoch nicht unbedingt der Anbringung von einer Anzahl von kreisförmig
um die »Null-Sonde« angeordneten Strahlungsempfängern, sondern hierfür kommen auch
andere bekannte strahlungs empfindliche Vorrichtungen in Frage, die die Richtung
der Abweichung erkennen lassen.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung sind diese Vorrichtungen über
eine Steuervorrichtung mit den Antrieben zur Einstellung der Patientenliege verbunden,
so daß bei einer Auswanderung des Körpers aus der markierten Bestrahlungsrichtung
die Patienliege selbsttätig wieder so nachgestellt wird, daß der Leitstrahl wieder
in der markierten Richtung den Körper durchdringt.
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Wie bereits angedeutet wurde, kann die Feststellung, ob die Verbindungslinie
der beiden die Bestrahlungsrichtung markierenden Sonden mit dem Leitstrahl übereinstimmt,
auf verschiedene Weise getroffen werden. Die bereits erwähnte Brückenschaltung ist
eine Möglichkeit, um diese Achsengleichheit der vorbestimmten Bestrahlungsrichtung
mit dem Leitstrahl festzustellen. Vorzugsweise werden jedoch bei Verwendung von
nur zwei Strahlungsmeßempfängern bzw. zum Vergleich der die Bestrahlungsrichtung
markierenden »Null-Sonden« Zeigerinstrumente vorgesehen, beispielsweise ein Zeigerinstrument
mit einer Skala und zwei übereinander angeordneten, je einem Strahlungsempfänger
zugeordneten Zeigern und Systemen. Während bei den Röntgenröhren oder auf andere
Weise auf elektrischem Wege erzeugten Strahlen aus dem Umlauf der Kühlflüssigkeit,
einem schwachen Aufleuchten der Antikathode od. dgl. am Gerät selbst erkannt werden
kann, ob es eingeschaltet ist, ist der Einschaltzustand bei einer Bestrahlung mit
einem radioaktiven Isotopen, beispielsweise bei Bestrahlung durch Kobalt 60, überhaupt
nicht erkennbar. Deshalb ist es zumindest beruhigend, an dem
Ausschlag eines die
Strahlung messenden Gerätes kontrollieren zu können, ob die Blende des Gerätes geöffnet
ist oder nicht. Die richtige Lage des Patienten erkennt man daran, daß sich die
beiden mit den beiden die Bestrahlungsrichtung markierenden Strahlungsempfängern
verbundenen Zeiger überdecken.
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Wenn die Bestrahlungsanlage, wie bereits oben erwähnt, außer dem
Behandlungsgerät ein Gerät geringer Leistung zum Fixieren der Bestrahlungsrichtung
aufweist, so können die beiden Geräte durch Fahrsohienen miteinander verbunden sein,
so daß die Patientenliege auf diesen Fahrschienen unter das starke Behandlungsgerät
gefahren werden kann, so daß bei entsprechend übereinstimmender Einstellung des
kleinen Gerätes und des großen Gerätes, insbesondere dann, wenn das starke Bestrahlungsgerät
die Einstellbewegungen des schwachen Gerätes synchron mitmacht, der Patient nach
dem Einfahren unter das starke Behandlungsgerät schon in der richtigen Lage liegt
oder seine Lage möglicherweise nur noch ein wenig korrigiert werden muß.
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Statt ein schwaches und ein starkes Gerät zu einer Bestrahlungsanlage
zu vereinigen, kann die Fixierung der Bestrahlungsrichtung auch unter dem starken
Behandlungsgerät vorgenommen werden, wenn die Blende der Strahlungsquelle eine extrem
kleine Bohrung aufweist, die zur Einstellung freigegeben werden kann und den Durchtritt
eines geringfügigen Teiles der Strahlung erlaubt, so daß bei dieser Strahlungsdosis
die Fixierung der Strahlrichtung erfolgen kann.
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Die Erfindung soll selbstverständlich auch nicht darauf beschränkt
sein, daß nur die Patientenliege in ihrer Lage einstellbar ist; es kann auch das
Bestrahlungsgerät einstellbar und durch eine Steuervorrichtung selbsttätig nachstellbar
vorgesehen sein, wenn der Leitstrahl nicht mehr mit der markierten Bestrahlungsrichtung
zusammenfällt.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung schematisch
dargestellt.
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Auf einer Patientenliege 1, deren Lage durch Antriebe 2 in allen
Richtungen verstellbar ist, liegt der Patient 3, auf dessen Haut, beispielsweise
mit einem Klebeband, Strahlungsempfänger 4 und 5 befestigt sind. Der zu behandelnde
Tumor 6 liegt genau in der Verbindungslinie der beiden Strahlungsempfänger 4 und
5. Die Strahlungsquelle ist in einer Bombe 7 eingeschlossen. Der Leitstrahl der
bei geöffneter Blende 8 austretenden Strahlung ist mit 9 bezeichnet. Die Strahlungsempfänger
4 und 5 sind über Leitungen 10 und 11 mit einem Zeigerinstrument 12 verbunden, das
zwei Zeiger 13 und 13' aufweist, die sich dann, wenn der Leitstrahl9 mit der Verbindungslinie
der Strahlungsempfänger 4 und 5 zusammenfällt, auf der Skala 14 des Instrumentes
12 genau decken. Das Instrument 12 ist im Bedienungsraum und nicht im Behandlungsraum
angeordnet. Die Aggregate 2 sind ebenfalls vom Bedienungsraum aus steuerbar. Sie
können auch automatisch gesteuert sein, derart, daß die Liege bei einer Bewegung
des Patienten wieder so eingestellt wird, daß der Leitstrahl 9 wieder genau mit
der Verbindungslinie der beiden Strahlungsempfänger 4 und 5 zusammenfällt.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung sind die Strahlungsempfänger
4, 5 mit einer Steuerungsvorrichtung verbunden, die die Bombe 7 nachführt, wenn
sich der Patient bewegt. In diesem Falle bleibt die Liege fest, und die von der
Steuervorrichtung gesteuerten Aggregate greifen an den Ein Stelle
vorrichtungen
für die Bombe 7 an. Selbstverständlich kann die Bombe auch von Hand nachgestellt
werden.