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Lagerung oder Versand von hochmolekularen synthetischen Fettsäuren
Die durch katalytische Oxydation aus Paraffinkohlenwasserstoffen gewonnenen synthetischen
Fettsäuren wirken stark angreifend auf die für Lager- und Transportgefäße .ihn allgemeinen
verwendeten Werkstoffe. Bleiwird von den synthetischen Fettsäuren nach kurzer Zeit
völlig zerstört, Kupfer verursacht Grünfärbung der Säuren und wird ebenfalls stark
angegriffen, auch Aluminium und Äluminiumlegierungen sind nicht voll widerstandsfähig.
Um Korrosionserscheinungen -zu vermeiden, müssen Edelstähle oder Spezialgußarten,
wie Silicium- oder Chromguß, verwendet werden. Bei mäßig erhöhten Temperaturen zeigt
auch Reinstaluminium eine gewisse Beständigkeit.
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Hinsichtlich des Angriffsvermögens gegenüber Werkstoffen sind die
Rohfettsäuren infolge eines beträchtlichen Gehaltes niedriger und niedrigster Anteile
der Fettsäurereihe besonders unangenehm; aber auch durch fraktionierte Destillation
der Fettsäuren und Abtrennung der- niedermolekularen Vorlauffettsäuren kann die
Zerstörung der Werkstoffe durch die höheren Fraktionen nicht beseitigt werden. Synthetische
Fettsäuren der gleichen Siedegrenzen, wie sie die natürlichen Fettsäuren aufweisen,
zeigen ein wesentlich stärkeres Angriffsvermögen als natürliche Fettsäuren. Vielleicht
sind hierfür neben mehrbasischen Fettsäuren, die durch eine fraktionierte Destillation
nicht abgetrennt werden, wie Oxalsäure und ihre Homologen, auch Oxyfettsäuren oder
ungeradzahlige Kohlenstoffketten verantwortlich zu machen.
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Es ist nun gefunden worden, daß hochmolekulare synthetische Fettsäuren,
wie sie z. B. in der Seifenindustrie verarbeitet werden, unter Vermeidung der Korrosionsschwierigkeiten
und ohne Verwendung teurer Werkstoffe für die Behälter gelagert und transportiert
werden können, wenn man Gemische verwendet, die aus den in an sich bekannter Weise
durch Erhitzen auf Temperaturen über 3oo° im verseiften Zustand von Lactonen, Lactiden,
Estoliden u. dgl. befreiten Roh- oder Destillatfettsäuren und praktisch wasserfreien
alkalischen
Stoffen, wie insbesondere Carbonate und Hvdrozvde des Ammoniums und der Alkalimetal.le,
in Mengen von mindestens 6o0'o, berechnet auf die Säurezahl der Fettsäuren, durch
inniges Vermischen bei znäC,ig erhöhten Temperaturen unterhalb cgo und gegebenenfalls
anschließendes Trocknen, Versprühen, Kühlen und Zerkleinern erhalten worden sind.
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Falls eine weitere Reinigung der Fettsäuren bztv. eine Zerlegung in
verschiedene Fraktionen nach Abtrennen der Lactone usw. erwünscht ist, werden die
wieder in Freiheit gesetzten Fettsäuren fraktioniert destilliert, wobei gleichzeitig
auch die niedrigsten Anteile, wie Ameisensäure, Essigsäure u. dgl., entfernt werden
können. Von den höheren Fraktionen werden je nach dem VerwendunIgszweck bestimmte
Mischungen zusammengestellt und durch die Behandlung mit wasserfreien oder praktisch
wasserfreien alkalischen Stoffen, insbesondere calcinierte Soda, in eine lagerfähige
und nicht angreifende Form gebracht.
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Bei der Behandlung der Fettsäuren mit den praktisch wasserfreien alkalischen
Stoffen unter den angegebenen Bedingungen erfolgt selbst bei Anwendung eizies Überschusses
über die theoretisch zu errechnende 1vIenge nur eine teilweise Verseifung der Fettsäuren,
wobei zunächst die Säuren gebunden werden, welche hinsichtlich der Korrosion die
ungünstigsten Eigenschaften -neigen. Man erhält auch ohne Trocknung in den meisten
Fällen unmittelbar ein krümelndes, leicht zu handhabendes Erzeugnis, welches ohne
weiteres in den Behältern aus billigem Werkstoff, wie Holz, Papier, Pappe, Eisen
u. dgl., gelagert und versandt werden kann.
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Erfindungsgemäß werden vor allem folgende Vorteile erzielt z. Die
Fettsäuren können wieder für alle Verwendungszwecke leicht in Lösung 'gebracht werden.
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2. Das Erzeugnis ist, ohne die Behälter anzugreifen, lagerfähig.
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g. Veränderungen durch den L uftsauerstoit treten infolge der Oberflächenbeschaffenheit
der in krümelnder oder anderer fester Form vorliegenden Erzeugnisse nicht ein, zumal
da bei der Lagerung durch eine in geringem Umfang stattfindende Nachverseifung Kohlensäure
entwickelt ic-er den kann.
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Das Erzeugnis besitzt zum Unterschied gegenüber Fettsäuren eine feste
Form. Dadurch wird der Transport außerordentlich erleichtert.
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5. Wertvolle Metalle, wie Aluminium, Edelstähle u. d31., sowie
Metalle überhaupt sind zur Lagerung und zum Versand nicht erforderlich. Das Vermischen
der z. B. auf ; o bis 75'
angewärmten Fettsäuren mit calcinierter Soda bzw.
Gemischen von Kaliumcarbonat und Natriuzncarbonat oder Natriunicarbonat und _Uznatron
erfolgt zweckmäßig durch kontinuierliclies Einrühren des Alkalis, wobei unter 1sohlcnsiureent@t-icklung
ein Teil des gebildeten Wassers entweicht. Nach Zusetzen der z. B. der Verseifungszahl
entsprechenden Dlcnge calcinierter Soda u. dgl. kann die Masse zunächst noch in
einer Knetmaschine o. dgl. bearbeitet und in halbflüssigem Zustand durch eine Preßdüse
in dünne Bänder bzw. Schnüre geformt werden, die nach Abkühlen auf Zimmertemperatur
erforderlichenfalls noch zerkleinert werden.
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Ein Kochen oder Nachverseifen erfolgt für die Zwecke der Erfindung
nicht. Zur Weiterverwendung, z. B. für Seifenzwecke, wird das Erzeugnis nur in Wasser
aufgelöst und kann dann einem Seifensud zugesetzt werden. Will man die freien Fettsäuren
für eine Veresterung verwenden, so muf3 zunächst eine Zersetzung mit Säure durchgeführt
werden. Die dadurch bedingten geritzgfügigezi Kosten fallen aber gegenüber den bei
der Lagerung und dein Versand erzielten Vorteilen nicht ins Gewicht.
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Es ist aus der Literatur ein Vorschlag bekannt, nach welchem durch
Vermischen von fein gepulverter Kristallsoda mit natürlichen Fettsäuren Waschpräparate
hergestellt werden, die sich beim Auflösen in heißem Wasser wie Seifen verhalten
sollen. Bei diesem Vorschlag handelte es sich ausschließlich um das Problem der
Herstellung von als Seife verwendbaren Erzeugnissen. Die Möglichkeit, dal) die bei
synthetischen Fettsäuren, nicht aber bei höhermolekularen natürlichen Fettsäuren
auftretenden Korrosionsschwierigkeiten durch eine teilweise Verseifung unter Verwendung
praktisch 'wasserfreier alkalischer Stoffe beseitigt «erden könnten, war hieraus
nicht abzuleiten, zumal da ja in der Literatur bereits festgestellt war, daß man
durch Umsetzung im Sinne des älteren Vorschlages weiche, unansehnliche, nicht mahlbare
Erzeugnisse erhält. Bei einer weiteren vorbekannten Arbeitsweise, gemäß welcher
natürliche Fettsäuren mit einem die doppelte Menge des zur vollständigen Verseifung
notwendigen Betrages übersteigenden Gewicht an wasserfreier calcinierter Soda innig
gemischt werden, handelte es sich ausschließlich um die Herstellung eines vollständig
verseiften Produktes. Inn Gegensatz hierzu wird erfindungsgeznäl@ ein aus synthetischen
Fettsäuren durch teilweise- Verseifung erhaltenes Zwischenprodukt lediglich zur
Lagerung und zum Transport verwendet, wobei wesentlich ist, daß bei den synthetischen
Fettsäuren mit praktisch wasserfreien alkalischen Stoffen bei
mäßiger
Temperatur überhaupt keine vollständige Verseifung eintritt, aber überraschenderweise
gerade die am stärksten korrodierend wirkenden Säureanteile neutralisiert werden: