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Zur Aufnahme des Prüfkörpers eingerichtete Vorrichtung zum Prüfen
der Maßhaltigkeit von Werkstücken Die Erfindung bezieht sich auf die Prüfung der
Maßhaltigkeit von Werkstücken.
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Es ist üblich, Werkstücke, wie z.B. gegossene, geschmiedete oder
gepreßte Halbfertigstücke, die einer Fertigbearbeitung durch Bohren, Drehen, Pressen
0. dgl. unterworfen werden sollen, dadurch auf Maßhaltigkeit zu prüfen, daß man
durch eine Anzahl von Einzelmessungen mit Hilfe geeigneter Meßgeräte die Abmessungen
des Werkstückes ermittelt, um sie mit den Sollmaßen zu vergleichen und auf diese
Weise festzustellen, ob beispielsweise ein Halbfertigstück die für die nachfolgende
spanabhebende Bearbeitung erforderlichen Maße aufweist. Auch bei Fertigstücken,
insbesondere bei Geschoßhülsen, hat man die Prüfung auf Maßhahigkeit in der Weise
durchgeführt, daß man das Werkstück nacheinander in mehreren lehrenartigen Vorrichtungen
mit verstellbaren Meßgeräten an bestimmten Stellen nachgemessen hat, wobei man auch
die zulässigen Maßabweichungen durch Markenstriche auf der Lehre festlegte.
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Ebenfalls für die Prüfung von Geschossen ist es bereits bekannt, in
der Pllatte eines Tisches eine der Geschoß form etwa entsprechende halbkreisförmige
Vertiefung vorzusehen, in die das Geschoß eingelegt und in der es an verschiedenen
Stellen mit besonderen MeB-werkzeugen und Anschlägen auf den richtigen Durchmesser
geprüft wird.
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Ferner ist bereits eine Lehre für Kegelstifte bekannt, bei der das
Prüfstück in einen spitz verlaufenden Schlitz eingelegt wird, .1essen Begrenzungen
als zugeschärfte Kanten ausgebildet und mit Maßeinteilungen versehen
sind,
während das genaue Einlegen des Prüfkörpers in die Lehre durch eine Anschlagschiene
gewährleistet werden soll. Schließlich sind auch schon sogenannte Paßlehren bekannt,
die vor allem für zylindrische oder andere Umlaufkörper von einfacher Umrißform
bestimmt sind und aus zwei aufklappbarren Teilen bestehen, in welche die Sollform
des Prüfstüclies in negativer Gestalt, also als Ausnehmung eingearbeitet ist. Ist
hierbei der Prüfkörper zu groß, so läßt sich eine solche Lehre nicht schließen,
ist er zu klein, so liegt er in der geschlossenen Lehre mit entsprechendem Spiel:
genaue Rückschlüsse auf die Maßhaltfgkeit des Werkstückes sind hier also nicht möglich.
Ähnlich verhält es sich mit einer ebenfalls schon bekainiten Prüflehre für Lagerschalen
u. dgl., bei der ein zylindrischer Lehrenliörper mit seitlichen Anschlägen für die
Lagerschalen sowie mit Vorsprüngen versehen ist, die in Ausnehmungen der Lagerschalen,
z. B. in Schmiernuten 0. dgl., eingreifen sollen, um deren Vorhandensein festzustellen.
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Es sind auch Vorrichtungen zum Prüfen der Maßhaltigkeit von Verkstücken
bekannt. die aus einem Rahmen in Form eines Rechtkantes bestehen, dessen Bodenfläche
und eine Seitenfläche mit je einem einander zugekehrten und senkrecht zueinander
stehenden Planspiegel versehen sind. Der Bodenspiegel besteht vorzugsweise aus zwei
in derselben Ebene liegenden Teilen, nämlich einem kreisscheibenförmigen, in der
gleichen Ebene drehbaren Teil und einem diesen umrahmenden, festgelagerten Teil.
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Das zu prüfende Werkstück wird auf den Bodenspiegel aufgesetzt, und
zwar zweckmäßig auf den drehbaren Teil desselben, um es im Bedarfsfall um einen
beliebigen Winkel verschwenken zu können.
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Die parallel zu dem Bodenflächenspiegel bzw. dem Seitenflächenspiegel
verlaufende Deckelfläche bzw. Seitenfläche des Rechtkantrahmens tragen beide in
Gleitführungen Ataßschieber, die gegenüber festen Kantenmaßstäben um meßbare Beträge
verschiebbar und drehbar sind.
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Die LIaßschieber sind außerdem noch mit straff gespannten Einstelldrähten
oder feinen Einstellschlitzen versuchen, deren Spiegelbild man in dem gegenüberliegenden
zugeordneten Spiegel beobachten kann.
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Bringt man mit detn beobachtenden Auge einen solchen Einstelldraht
oder Einstellschlitz mit seinem Spiegelbifd zur Deckung, so erhält man eine genaue
Visierlinie, die man durch entsprechende Einstellung der Maßschieber mit I(anten
oder sonstigen Begrenzungslinien des Werkstücks zum Einfluchten bringen kann.
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Mit diesem bekannten Gerät wird zwar eine genaue Prüfung von Werkstücken
auf 1aßhaltigkeit ermöglicht, es muß aber jedes Werkstück vor der Alessung auf der
spiegelnden Unterlage genau ausgerichtet werden, und die Maßschieber müssen erst
in eine besondere Ausgangsstellung für die Messung gebracht werden. Allen diesen
bekannter Prüfvorrichtungen haften also gewisse Nachteile an, die entweder in der
Umständlichkeit ihrer Handhabung oder in der ETnzulänglich keit des Prüfungsverfahrens
oder auch in dessen Beschränkung auf einige wenige bestimmte Stellen des Werkstücks
bestehen.
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Älit der Erfindung wird bezweckt, die Priifling von ÄVerkstücken
auf Maßhaltigl;eit in der Richtung zu vervollkommnen, daß jene Nachteile vermieden
werden und statt dessen eine genaue, über einen möglichst großen Bereich des Werkstückes
sich erstreckende und überdies in einfacher ÄVeise auszuführende Priifmöglichkeit
geschaffen wird, diesich insbesondere zur einwandfreien und schnellen Maßhaltigkeitsprüfung
von in großen Mengen bergestellten ÄVerkstücken eignet. Dies wird bei zur Aufnahme
des ÄVerkstückes eingerichteten Prüfvorrichtungen erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß an den Wandteilen der Prüfvorrichtung nach Lage und Größe der Wirklichkeit entsprechende
Bilder des Probestückes in Form von Linien oder Durchbrechungen festgelegt sind,
wobei dieseNVandteile in der gleichen Richtung wie die entsprechenden Stellen des
ÄVerkstückes und in geringer Entfernung von diesen verlaufen. Dadurch wird es ermoglicht,
daß für das Auge eines Beschauers Abweichungen der Form und der Ahmessuiigen des
zu prüfenden Werkstückes von dem Probestück erkennbar sind. Bei einer solchen Prüfvorrichtung
können weiterhin gemäß der Erfindung die Wandteile aus einem durch wichtigen Stoff,
insbesondere aus unzerbrechlichem Glas, Acetylcellulose o. dgl., bestehen und auf
ihnen die Bilder des Probestiickes aufgezeichnet, eingeritzt oder eingeätzt sein.
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Weiterhin kann die Prüfvorrichtung nach der Erfindung mit Führungen
und Anschlägen für das zu prüfende \R erkstück versehen sein, die so angeordnet
sind. daß das Werkstück unverschieblich in der Prüfvorrichtung gehalten und beim
Einsetzen und Herausnehmen so geführt wird, daß es die die Bilder des Probestückes
tragenden Wände nicht unmittelbar berührt.
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Die Erfindung ist im nachstehenden an Hand eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert, das eine Einrichtung zum Prüfen eines Halbfertigstückes betrifft
und auf der Zeichnung veranschaulicht ist. Es zeigt Abb. I eine schaubildliche Darstellung
eines auf Maßhaltigkeit zu prüfenden Gußkörpers A,
Abb. 2 den einen
Teil B, Abb. 3 den anderen Teil C einer Lehre zur Aufnahme des Körpers A, Abb. 4
eine Zusammenstellung der Lehre B, C mit eingesetztem Prüfkörper4, Abb. 5 einen
Mittellängsschnitt der Anordnung nach Abb. 4.
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Der in Abb. 1 dargestellte Gußkörper.4 weist eine in Richtung seiner
Achse sich erstreckende Bohrung I auf, welche sich etwa in halber Höhe des Körpers
A plötzlich erweitert. Diese Bohrung 1 soll einer Fertigbearbeitung durch Ausdrehen
unterzogen werden. Ferner besitzt der Körpern einen seitlichen Anschlußstutzen 2,
der eine Bohrung erhalten soll. Schließlich sind an dem Körpers noch Stützrippen
3, 4, 5, 6 vorgeselten, welche in Richtung parallel zur Achse des Körpers A zwecks
Hindurchführung von Befestigungsschrauben durchbohrt werden sollen.
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Zur Prüfung der Maßhaltigkeit des Gußkörpers dient eine Hobilehre,
welche sich aus den Teilen B (Abb. 2) und C (Abb. 3) zusammensetzt. Der Teil B besteht
seinerseits aus einer Bodenplatte 10 mit Verstärliungsrippen I I, den Seitenwänden
I2, I3 und vier Stehbolzen 14, I5, I6, I7. Der Teil C besteht aus der Deckelplatte
20 und einer kreisrunden Scheibe 22, die auf einem in der Mitte dieser Deckelplatte
angeordneten Stehbolzen 21 befestigt ist, und die einen kleineren Durchmesser besitzt
als der erweiterte Teil der Bohrung I des Prüfkörpers A. Ferner besitzt die Deckelplatte
20 noch gelochte Anschlagstücke 24, 25, 26, 27, welche sich beim Zusammensetzen
der TeileB und C gegen die Anlageflächen der Stehbolzen I4, I5, I6, I7 legen, wobei
die Führungsstifte 14a, I5aJ 16<, I7&, dieser Stehbolzen in die Löclier 24«,
25aS 26a, 27a der Anschlagstücke 24, 25, 26, 27 eindringen. -Zum Festlegen des in
den Teil B einzusetzenden Prüfkörpers A ist an der Bodenplatte I0 des Teiles B noch
eine kreisförmige Scheibe 18 befestigt, welche den gleichen Durchmesser besitzt
wie der engere Teil der Bohrung I des Körpers A und welche in diese Bohrung eindringt,
wenn der Körper A in den Lehrnteil B eingesetzt wird. Ferner sind an der Bodenplatte
10 Klötze I9 befestigt, welche sich von außen an den Körper A anlegen und diesen
unverschieblich festhalten.
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An den Wandteilen 10, 12 und 13 des Teiles B einerseits sowie an
der Deckelplatte 20 und an der Scheibe 22 des Teiles C andererseits sind die Umrißlinien
des fertig bearbeiteten Werkstückes (Gußkörper A) oder Bearbeitungsmittellinien,
beispielsweise durch Aufzeichnen oder Einritzen, festgelegt in der Weise, daß nach
dem Einsetzen des Körpers in die Lehre B, C Abweichungen der Umrißlinien des Prüfstückes
von den Umrissen des Fertigstückes, welche etwa durch ungenaues Einsetzen von Kernen
in die Gußform entstanden sein können, für das Auge eines Beschauers leicht erkennbar
sind. So trägt z. B. die Bodenplatte 10 die Umrißlinie 30 des engen Teiles der Bohrung
I des Prüfkörpers A sowie die Umrißlinien 31, 32, 33, 34 der Stützrippenbohrungen.
Der Wandteil 12 trägt die Umrißlinie 35 der in den Anschluß'stutzen 2 einzuarbeitenden
Bohrung.
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In ähnlicher Weise sind auf der Deckelplatte 20 der wirkliche Umriß
37 des erweiterten Teiles der Bohrung I und die Umrisse 3I, 32, 33, 34 der Stützrippenbohrungen
und auf der Scheibe 22 die Umrißlinie 36 des engen Teiles der Bohrung I festgelegt.
Es kann auf diese Weise z. B. leicht festgestellt werden, ob der Prüfkörper A nach
dem Bearbeiten der Bohrung I noch die notwendige Wandstärke aufweist, ob die mittels
einer besonderen Lehre herzustellenden Borungen für die Stützrippen nicht unzulässig
viel von der Mittelachse derselben abweichen, ob der Ansatz 2 die richtige Lage
hat usw. Diese Feststellungen können in besonders einfacher und zuverlässiger Weise
gemacht werden, wenn die Teile B und C, wie auf der Zeichnung angedeutet, aus durchsichtigem
Werkstoff hergestellt sind.
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Zu diesem Zweck eignet sich besonders unzerbrechliches Glas oder
glashelle Acetylcellulose.
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Damit die Wandteile, auf denen die Umrißlinien des fertig bearbeiteten
Werkstückes festgelegt (aufgezeichnet) sind, beim Einsetzen des Prüfkörpers A in
die Lehre B, C und beim Herausnehmen dieses Körpers aus der Lehre nicht zerkratzt
werden können, sind auf diesen Wandteilen Schutzanschläge (Klötzeas oder Knöpfe2g)
befestigt. Diese Anschläge sind so ausgebildet, daß die (rauhe) Oberfläche des Prüfkörpers
A an keiner Stelle mit den Wandteilen in Berührung kommen kann.