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Verfahren zur Messung der Verzerrung von telegrafischen Zeichen Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Messung :der Verzerrung, die telegraphische
Zeichen bei. ihrer Übertragung über Leitungen oder irgendwelche Übertragungssysteme,
z. B. Relaisübertragungen, -erfahren. Es ist bereits eine Einrichtung zur Feststellung
des zeitlichen Verlaufes von telegraphischen Zeichen bekanntgeworden. Bei dieser
bekannten Einrichtung werden die ankommenden verzerrten Zeichen, mit den Zeicheneinsätzen
uriverzerrter Zeichen verglichen lind: die uriverzerrten Zeichen so weit in ihrer
Phasenlage beeinflußt, daß die Zeicheneinsätze :dieser Zeichen mit :denen :der über
die Leitung kommenden Zeichen gleichzeitig erfolgen. -Mit den Einstellgliedern.
für die uriverzerrten Zeichen sind dann Anzeigemittel, z. B. Zeiger, verbunden,
die die Verzerrung anzeigen. Die den Verzerrungsbereich abgrenzenden Schaltmittel
können so ausgebildet sein, daß dessen Abtastung während des Prüfvorganges selbsttätig
erfolgt.
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Diese bekannten Verzerrungsmeßeinrichtungen sind mit :dem .Nachteil
behaftet, .daß eine hohe Zahl empfindlicher Präzisionsteile Anwendung finden muß,
die mechanisch stark keänsprucht werden. Abgesehen von dem Verschleiß bei der mechanischen
Beanspruchung sind die verwendeten Teile verhältnismäßig teuer herzustellen, so
daß die bekannten Verzerrungsmeßeinrichtungen einen beträchtlichen Aufwand bedeuten.
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Gemäß der Erfindung erfolgt die Phasenbeeinflussung :der örtlich erzeugten
unv erzersten Zeichen :durch rein elektrische Mittel. her -Grad der Phasenbeeinflussung
der uriverzerrten Zeichen ist das Maß für die Wiedergabeverzögerung und damit für
die Verzerrung.
Die zum Vergleich mit den am Empfangserde ankommenden
verzerrten Zeichen benötigten urverzerrten Zeichen können bei Schleifenniessungen
direkt vom Sender abgeleitet werden.
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Bei Streckenmessungen werden zweckmäßig die ani Empfangserde ankommenden
verzerrten Zeichen niit örtlich erzeugten urverzerrten Zeichen verglichen, wobei
darauf zu achten ist. daß die örtlich erzeugten Zeichen die gleiche Frequenz wie
die den Sender verlassenden und auf die Leitung gegebenen Zeichen haben.
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Soll die Verzerrung von Start-Stop-Zeichen gemessen werden, so wird
am Empfangserde ebenfalls ein örtlicher Generator benötigt, der urverzerrte Zeichen
von einer Frequenz abzugeben in der Lage ist, die der am Sender entspricht. Hierbei
muß die Schaltung so aufgel)atit sein, daß beim Einlaufen des Startiniptilses die
örtliche urverzerrte Zeichenir,equen2- phasenrichtig angelassen wird.
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Bei Schleifenmessungen wird die von einem Sender abgegebene Zeichenfolge
einerseits über die zu untersuchende Leitung einem Empfangsrelais, andererseits
über veränderbare, die Phase beeinflussende Mittel einem zweiten Relais zugeführt
und die Phasen Bleichheit der Zeicheneinsätze der beiden Relais beispielsweise durch
eine Glimmlampe angezeigt. Bei bestimmten Übertragungssystemen ist die mittlere
Wiedergabeverzögerung größer als ein Stromschritt. Um in diesem Fall zu jedem Einsatz
der verzerrten Zeichen einen Vergleichseinsatz der urverzerrten Zeichen zu erhalten,
muß vor der Verzerrungsmessung die inittlereWiedergabeverzögerung der übertragenen
Zeichen ausgeglichen werden. Man kann dies wegen des damit verbundenen größeren
Aufwandes vermeiden, indem man vom Sender die der Zeichenbildung zugrunde liegenden
Wechsel abnimmt, bei denen jede Halbperiode einer Stromschritteinheit (bei
50 Bfl - :2o m,ls) entspricht.
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Das erfindung#;geinäße Meßverfahren soll a n Hand von neun Figuren
näher erläutert werden. Fig. r zeigt eine Schaltungsanordnung, bei der die Ausgangsklemmen
des Senders S sowohl finit den Leitungsklemmen L1 als auch mit der einen Wicklung
i eines Zweiwicklungsrelais 11R verbunden sind. Die zweite Wicklung Il des Relais
111R ist über einen veränderbaren Widerstand R kurzgeschlossen. Die Ausgangsklemmen
L;, der Leitung (Einpfangsen,de) sind mit der Wicklung des Empfangsrelais ER verbunden.
Spricht das Empfangsrelais ER an, so geht sein Kontakt er in die Zeichenlage
Z, wodurch ein den Kondensator C aufladender Stromstoß in die Primär-,v iclclitng
des Übertragers U von der Batterie B geschickt wird, sofern der Kontakt snr des
Relais MR sich in diesem Zeitpunkt in der dargestellten Lage hu befindet. Die Sekundärklemmen
des Übertragers U sind mit einer Glimmlampe Gl verbunden. Der infolge des Umlegers
des er-Kontaktes über die Batterie B in die Primärii-icklung des Übertragers geschickte
Stromstoß bringt die Glimmlampe Gl kurz zum Aufleuchten. Die Wirkungsweise :der
Schaltung ist folgende: Die vom Sender S über die Leitung gegebenen Zeichen erleiden
bei der übertragun g eine Wiedergabeverzögerung. Das Empfangsrelais ER wird also
beim Empfang eines Zeicheneinsatzes, der einem Übergang des Ankers er von
t nach z entspricht, später ansprechen als das direkt an die Ausgangsklemmen
des Senders angeschlossene Meßrelais iIIR bei offener Wicklung II. Der Anker mr
des Relais i11R wird also bereits an kg liegen und den Übertrager kurzschließen,
wenn der Anker er des Empfangsrelais ER auf Zeichenseite z umlegt. Infolgedessen
kann die Glimmlampe Gl keinen Stromstoß -erhalten und auch nicht- aufleuchten. Mit
Hilfe .der zweiten Wicklung Il des ilIR-Relais, die über den veränderlichen Widerstand
R kurzgeschlossen ist, läßt es sich ermöglichen, den Zeicheneinsatz des Meßrelais
MR zu verzögern, und zwar wird die Verzögerung um so größer, je kleiner der Widerstand
R gemacht wird. Bei der Verschiebung des Schleifkontaktes auf dem Widerstand R wird
die Verzögerung bei einer bestimmten Stellung gleich der Wiedergabeverzögerung werden,
die die Zeichen bei ihrer Übertragung über die Telegraphenleitung erleiden. Bei
dieser Einstellung des Widerstandes R erfolgen die Zeicheneinsätze bei beiden Relais
gleichzeitig, d. h. die Kontakte er und mr werden gleichzeitig umgelegt.
Wird der Zeicheneinsatz von MR noch mehr verzögert, so ist die Primärwicklung des
Übertragers U nicht mehr kurzgeschlossen, wenn er umlegt, und die Glimmlampe leuchtet
auf. Die Verstellung des Abgriff es an dem Widerstand R aus der Ruhelage (Verzögerung
o) ist also das Maß für die Wiedergabeverzögerung eines über die Leitung übertragenen
Zeicheneinsatzes.
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Fig. a erläutert nun, wie diese Tatsache zur Grundlage der Verzerrungsmessung
gemacht werden kann, In der ersten Reihe dieses Zeitdiagramms sind die Schließungszeiten
(Schließungszeiten = schwarze, öffnungszeiten = helle Felder) am Zeichenkontakt
z des Empfangsrelais dargestellt, wie sie den verzerrt eintreffenden Zeichen entsprechen.
In den nächsten fünf Reihen a bis e sind die Schließungszeiten des Meßrelaisankers
nur bei fünf verschiedenen, von Reihe a bis Reihe e zunehmenden Verzögerungen wiedergegeben.
Reihe
a entspricht der Verzögerung o, also der Ausgangsstellung .des Abgriffs am Widerstand
R. Die Zwischensätze der verzerrten Zeichen haben die in der Fi . 2 eingetragenen
Wiedergabeverzögerungen t1, t3 ... tg. Bei der in Reihe a dargestellten
Lage der unverzerrten Wechsel ist der Übertrager bei jedem Zeicheneinsatz der verzerrten
Zeichen kurzgeschlossen; die Glimmlampe kann also nicht aufleuchten. In Reihe b
ist diejenige Phasenlage der unverzerrten Wechsel angegeben, die durch Verringerung
des Widerstandes R erreicht werden muß, damit der Zeicheneinsatz mit der kleinsten
Wjedergabeverzöger#ung (in Fig. 2 t3) durch Aufleuchten der Glimmlampe sichtbar
wird. Verschiebt man die unverzerrten Wechsel noch weiter nach rechts, z. B. in
die Lage der Reihe c, so werden weitere Zeicheneinsätze (t1, t3, t7, t9) die Glimmlampe
aufleuchten lassen. Fährt man so fort, so fällt (Reihe d) schließlich der Zeicheneinsatz
finit der kleinsten Wiedergabeverzögerung als erster wieder in die Schließungszeit
des Meßrelai'sankers. Als letzter verschwindet offenbar der Zeicheneinsatz mit der
größten Wiedergabeverzögerung (in Fig. 2 t,,), wie es die Reihe c zeigt.
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Man kann also durch Ermittlung der Abgrifsstellüngen am Widerstand
R, bei denen das erste und das letzte Aufleuchten der Glimmlampe beobachtet wird,
die kleinste und die größte Wiedergabeverzögerung der verzerrten Zeichen feststellen,
wobei man zweckmäßig die .dem Widerstand R zugeordnete Skala in Prozenten der Stromschrittenheit
eicht.
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Genau dieselbe Messung muß für die Trennstromeinsätze durchgeführt
werden, da diese für die Verzerrung der Zeichen ebenso maßgebend sind wie die Zeicheneinsätze.
Hierzu müssen in der Schaltung nach Fig. i lediglich die Kontakte t und
z des Empfangsrelais miteinander vertauscht werden. (Um den Grundgedanken
der Schaltung nicht unnötig zu verwirren, ist der dazu erforderliche Umschalter
in Fig. i nicht eingezeichnet.) Für diese Messung ist in Fig. 3 das Zeitdiagramm
aufgestellt. Die Trenneinsätze der verzerrten Zeichen haben gegenüber den unqerzerrten
Wechseln Wiedergabeverzögerungen (t2, t4 ... t10). Bei der in Reihe
a dargestellten Lage der unverzerrten Wechsel #wird jeder Trenneinsatz ein Aufleuchten
der Glimmlampe verursachen. Der in Reihe b angegebenen Phasenlage entspricht diejenige
Stellung des Widerstandes R, bei der auch der am stärksten verzögerte Trenneinsatz
der verzerrten Zeichen (t2) nicht mehr sichtbar wird. Bei weiterer Verzögerung der
uriverzerrten Wechsel bleibt die Glimmlampe so lange dunkel, bis als erster .der,
Trenneinsatz niit der kürzesten Wiedergabeverzögerung (t") wieder die Glimmlampe
aufleuchten läßt. Dieser Verzögerung entspricht die Reihe c.
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Damit sind also auch die kürzeste und die längste Wiedergabeverzögerung
der Trenneinsätze erfaßt.
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Bekanntlich ist die Verzerrung als das Verhältnis des größten Unterschiedes
zwischen den Wiedergabeverzögerungen zur Dauer .des kürzesten Stromschrittes definiert
und wird in Prozenten gemessen. Bezeichnet man daher die größte Wiedergabeverzögerung
mit t"", die kleinste Wiedergabeverzögerung mit t""1" und die Stromschrittdauer
mit Tn, so ist die Verzerrung
Aus den insgesamt vier Messungen, die nach dem geschilderten Verfahren die Extremwerte
der Wiedergabeverzögerungen der Zeichen-und der Trenneinsätze liefern, werden die
größte und die kleinste Wiedergabeverzögerung entnommen. Die Differenz nvischen
diesen beiden bestimmt .die Verzerrung. Ist die Skala an dem Widerstand R in Prozenten
der Stromschrittdauer geeicht, so liefert die Differenz der Extremstellungen dieses
Wiederstandes unmittelbar die Verzerrung in Prozenten.
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Durch eine einfache Abänderung der Schaltung nach Fig. i kann die
Verzerrungsmessung auf zwei Einzelbeobachtungen zurückgeführt werden.
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Ist es bei der Schaltung nach Fig. i möglich, daß das Aufleuchten
der Glimmlampe so lange auftreten kann, so lange nicht die Schließungszeiten des
Meßrelais MR dies verhindern, so zeigt die Fig. q. eine Schaltungsanordnung, bei
der die Beobachtungslampe nur bei genauer Übereinstimmung (Phasengleichheit) eines
Zeicheneinsatzes der unverzerrten Zeichen mit einem Zeicheneinsatz der verzerrten
Zeichen aufleuchtet. Die Fig. q. zeigt vier Glimmlampen Gll, Gli , G12 und
Gl2 . Die Schaltung ist dabei so aufgebaut, daß die Glimmlampe Gll, die als
.die eigentliche Beobachtungslampe anzusehen ist, nur aufleuchten kann, wenn gleichzeitig
auch .die Glimmlampe G12 gezündet hat. Dies ist nur dann % der Fall, wenn ein Einsatz
am Anker er des Empfangsrelais ER mit einem Einsatz am Anker mr des Meßrelais
R-7R übereinstimmt und hierdurch über C2 ein Stromstoß auf den Übertrager Ü2 kommt,
der die Glimmlampe Gl. zündet. Ein Aufleuchten der Glimmlampe Gll, solange GI" nicht
zündet, wird durch die vor Gl. geschaltete Glimmlampe Gl..,' verhindert, während
die Glimmlampe Gli das Zünden von
Gli durch den über den Übertrager
Ü. kominenden Stoß unterbindet.
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Fig. 5 erläutert die der Schaltung nach Fig:- zugrunde liegendeMeßmethode
an Hand eines Zeichendiagramms. In der ersten Reihe der Fig. 5 sind die den Zeichen-
und Trenneinsätzen der verzerrten Zeichen entsprechenden kurzen Stromstöße angedeutet,
die von der Batterie B über die Primärwicklung des Übertragers ü, geschickt werden.
In den folgenden Reihen a bis c sind verschiedene Phasenlagen der auf den übertrager
Ü. gelangenden Stromstöße wiedergegeben, die den Zeichen- und Trenneinsätzen der
unverzerrten Wechsel entsprechen. Die Reihe a gibt die der Ruhestellung des Abgriffes
am Widerstand R entsprechende Lage der unverzerrten Wechsel an. In :der Reihe b
ist diejenige Verzögerung der Einsätze des Meßrelais festgehalten, bei der der relativ
früheste Einsatz der verzerrten Zeichen mit einem Einsatz der unverzerrten Wechsel
zusammenfällt und nach dem oben Gesagten zum erstenmal ein Aufleuchten der Glimmlampe
Gli verursacht. Bei weiterer Verzögerung des Meßrelais leuchtet die Lampe jedesmal
auf, wenn ein Einsatz der verzerrten Zeichen auf einen Einsatz. der unverzerrten
Wechsel fällt. Das hört auf, wenn die Verzögerung des Meßrelais gleich der längsten
Wiedergabeverzögerung eines Einsatzes am Empfangsrelais geworden ist. Die Differenz
der an der Skala des Verzögerungswiderstandes R abgelesenen äußersten Stellungen,
bei denen Gli jeweils noch aufleuchtet, ergibt nach den eingangs erläuterten Überlegungen
die Verzerrung.
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Anstatt die für die Glimmlampe GI., erforderlichen Stromstöße über
das Meßrelais und den Übertrager fr`-, zu erzeugen, ist es auch möglich, an die
Glimmlampe Gl. unmittelbar einen beliebigen Stoßspannungsgenerator anzuschließen,
der Stromstöße der in Fig. 5 dargestellten Art zu liefern vermag.
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Es ist ferner möglich, an Stelle der Glimmlampe G1,', Gl.
und Gl2' eine Gleichrichterschaltung nach Fig.6 zu verwenden. Ihre Wirkung
beruht .darauf, daß die Glimmlampe GL durch die gegeneinandergeschalteten Gleichrichter
GI, G_. kurzgeschlossen wird, weil diese ,durch die Batteriespannung B in das Durchlaßgebiet
,gesteuert wird. Nur beim Eintreffen eines Spannungsstoßes auf dem Übertrager Ü.
bei einem Einsatz am Meßrelais wird diese Vorspannung aufgehoben, die Gleichrichter
werden in das Sperrgebiet gesteuert- und damit kurzzeitig der Kurzschluß über der
Glimmlampe aufgehoben, weil die syinmetrisclien Widerstände R= und R, genügend hochohmig
gemacht werden können. Der besondere"Vorteil dieser Schaltung liegt darin, daß infolge
der Brückenschaltung, in der die Sekundärseiten der beiden Obertrager Ui, und Ü-.
zueinander liegen, eine völlige Entkopplung der dem Meßrelais und dem Empfangsrelais
zugeordneten Stromkreise erreicht ist.
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An Stelle des Meßrelais 1lIR mit zwei Wicklungen, bei dein die zweite
Wicklung durch den Widerstand R überbrückt ist, kann auch ein Relais mit lediglich
einer einzigen Wicklung treten. Um die vom Sender herrührenden Zeichen in ihrer
Phase beeinflussen zu können, wird in diesem Falle zwischen die Ausgangsklemmen
des Senders und die Anschlußklemmen des Meßrelais ein phasendrehendes Netzwerk geschaltet.
Eine derartige Schaltung zeigt Fig. 7. Zwischen die Ausgangsklemmen des Senders
S und die .@nschlußklemmen des Meßrelais ilIR ist das phasendrehende Netzwerk Plr
geschaltet.
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Es ist nicht erforderlich, die unverzerrten Zeichen, die zuin Vergleich
mit den über die Leitung gegebenen verzerrten Zeichen dienen, direkt vorn Senderausgang
abzuleiten. Da bei bestimmten Übertragungssystemen die mittlere Wiedergabeverzögerung
größer als ein Stromschritt ist, ist es zweckmäßig, wenn man von dein Sender die
der Zeichenbildung zugrunde liegenden Wechsel abnimmt, bei denen jede Halbperiode
einer Stromschritteinheit (bei So Bd = -2o mIS) entspricht. Die Fig. 7 zeigt hierfür
ein Ausführungsbeispiel. Von dein Sender ,S werden die abgeleiteten Zeichen über
die Leitung Lt, L2 auf das Empfangsrelais ER gegeben, während auf das Meßrelais
die vom Sender .S herrührenden Wechsel W, die der Zeichenbildung zugrunde liegen,
gegeben «erden.
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Die bisher beschriebenen -\feßmethoden sind Schleifenmessungen. d.
h. Anfang und Ende des Kabels laufen an der Meßstelle zusamtnen. Will man das dargelegte
Meßprinzip für Streckenmessungen verwenden, so muß dafür gesorgt werden, daß ein
Enipfangsende genau mit den eintreffenden Zeichen in der Frequenz übereinstimmende
Wechsel erzeugt werden. In diesem Fall «-erden dann die örtlich erzeugten Wechsel
auf das Meßrelais gegeben und, wie bereits bei den Schleifenmessungen beschrieben.
die Einsätze am Meßrelais mit den Einsätzen ein Finl>-fangsrelais verglichen.
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Sollen Start-Stop-@-erzerrutigniessungen durchgeführt werden. so c1ient
hierzu die Schaltungsanordnung nach Fig. B. Diese zeigt in Verbindung mit dein Meßverfahren
nach dein zu Fig. 4,.5 und 6 erläuterten Prinzip eine besondere Art der Erzeugung
von frequenz- und phasenrichtigen kurzdauernden Spannungsstößen aus einer Kippschwingung
und deren Starten. Die Wirkungsweise ist folgende:
Die über idie
Leitung ankommenden Zeichen betätigen ,die Empfangsrelais ER" ER2. Im Ruhezustand
liegen die Kontakte er,, und er2 auf Trennseite t. In .diesem Fall ist das
Relais A angesprochen über den Stromkreis: +, Anker er2, b-Kontakt, A-Relais, -.
Das B-Relais dagegen ist aberregt. Beim Eintreffen des Startimpulses spricht das
Relais ER, und ER2 an und der Anker er2 legt nach Zeichenseite z um. Hierdurch erhält
der Kondensator C des Kippschwingungskreises eine durch den Widerstand Rph- festgelegte
Vorspannung. Mit dem Umlegen des Ankers er. in die Zeichenlage wird das B-Relais
erregt über den Stromkreis: +, Anker er2, a-Kontakt, B-Relais, -. Durch das Ansprechen
des B-Relais werden der Kontakt b und= die Wechselkontakte bi und b2 umgelegt, so
daß der Kippschwingungskreis (bestehend aus der Glimmlampe Gll, dem Widerstand Rf,
dem Kondensator C und der Primärwicklung des Übertragers Ü2) geschlossen wird über:
Wechselkontakt b1, Kondensator C, Wechselkontakt b2, Widerstand Rt, -. Erreicht
die Spannung am Kondensator C die Zündspannung der Glimmlampe Gh, so entlädt sieh
der Kondensator C über die Primärwicklung des Übertragers Ü2 und die Glimmlampe.
Die Brennspannung wird unterschritten, die Glimmlampe erlischt, und der Kondensator
C. beginnt sich von neuem aufzuladen, bis die Glimmlampe zündet usf. Jedesmal wird
dabei ein Stromstoß in die Sekundärwicklung des Übertragers U2 gesandt. Auf die
im Sekundärkreis des Übertragers Ü2 angeschlossene Verzerrungsmeßanordnung werden
daher Spannungsstöße gegeben, deren Frequenz durch die Bemessung von Rf und C bestimmt
wird. Mit Hilfedes Widerstandes Rph kann die Phase der Kippschwingung bezüglich
-des durch das Empfangsrelais .ER2 gegebenen Startimpulseinsatzes geregelt werden.
Das Relais A ist durch die von ihm selbst mit Kontakt a1 eingeschaltete Kurzschlußwicklung
abfallverzögert und seine Verzögerungszeit so bemessen, daß sie den längsten Zeichenstromzustand
in keinem Zeichen nach dem Fünferalphabet, nämlich sechs Stromschritteinheiten,
überdauert. Die Glimmlampe kommt also sechsmal kurzzeitig zum Aufleuchten. Durch
den Abfall des A-Relais wird infolge öffnens des a2 Kontaktes das B-Relais stromlos,
wodurch der Ausgangszustand der Schaltung wieder hergestellt wird, so daß :der nächste
Startimpuls die Scfialtung von neuem starten kann.
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Durch Verändern des Widerstandes Rph «:erden die Einsätze ider verzerrten
Zeichen, die von dein Kontakt er, über den Übertrager (7i auf die Glimmlampe Gl
gegeben werden, mit der Lage der Spannungsstöße der Kippschwingung verglichen. Stimmt,die
Frequenz der Kippschwingung mit der Telegraphierfrequenz nicht überein, so kann
die Frequenz der Kippschwingung mit Hilfe des Widerstandes Rf geändert und der Telegraphierfrequenz
angepaßt werden.
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An Hand der Fig.9 wird dargelegt, wie nach diesem Verfahren die Verzerrung
von Start-Stop-Zeichen gemessen wird. In der ersten Reihe dieses Zeitdiagramms ist
der die Empfangsrelais durchfließende Strom beim Empfang eines verzerrten Start-Stop-Zeichens
wiedergegeben. Die Verzerrung besteht hier darin, daß die Zeichen- und Trenneinsätze
der das Zeichen festlegenden Zeichenkombination nicht in dem Sollabstand von dem
Einsatz des Startimpulses aufeinanderfolgen, sondern gegen die Sollage verschoben
erscheinen. Als Maß für die Verzerrung des Zeichens ist offenbar die größte Verschiebung
eines Zeichen-oderTrenneinsatzes gegen seineSolltage anzusehen, wobei verfrüht auftretende
Einsätze die sog.- voreilende, verspätet eintreffende Einsätze die nacheilende Verzerrung
bestimmen. In der zweiten Reihe der Fig.9 sind die den verschobenen Einsätzendes
verzerrten Zeichens entsprechenden Spannungsstöße auf der Sekundärseite des Übertragers
Ü1 eingetragen. Dann folgt die auf der Sekundärseite desübertragers Ü2 auftretende,
unverzerrten Einsätzen entsprechende Impulsserie von sechs Impulsen, die das Start-Stop-Kippgerät
liefert, und zwar in Reihe a in der normalen Phasenlage, d. h. die sechs Impulse
liegen genau im Sollabstand von dem Einsatz des Startimpulses, d. h. im Abstand
von 20, 40, 6o Millisekunden usw. In Reihe b sind die sechs Impulse mittels des
Widerstandes Rh in diejenige Phasenlage verschoben dargestellt, die bei dem Einsatz
mit der stärksten voreilenden Verzerrung (t2) das letzte Aufleuchten der Glimmlampe
brachte. Die Reihe c zeigt die äußerste Lage der sechs Impulse, wenn der Einsatz
mit der größten Verspätung, also der größten nacheilenden Verzerrung ein letztes
Aufleuchten der Glimmlampe verursacht. Wird also der Widerstand R",h in Prozenten
des kürzesten Stromschritts geeicht, so kann aus den beiden Extremlagen des Abgriffs
an R"h, bei :denen noch die Glimmlampe aufleuchtet, die voreilende und die nacheilende
Verzerrung abgelesen werden.