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Einrichtung an Schalt- und Steuerorganen Schalt- und Steuerorgane
beliebiger Art die von Starkstromhauptleitungen erregt werden, bereiten bei der
Nachprüfung oder Einstellung ihres maximalen Ansprechwertes im Betrieb dadurch Schwierigkeiten,
daß @es umständlich und oft sogar überhaupt unmöglich ist, die während des Betriebes
auftretenden Starkströme bzw. Überströme verfügbar zu machen.
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Zur Behebung dieses Übelstandes wurde bereits vorgeschlagen, an Schalt-
und Steuerorganen eine Einrichtung mit betriebsmäßiger Beeinflussung einer oder
mehrerer Starkstromwindungen durch den Betriebsstrom vorzusehen und eine Hilfswicklung
mit großer Windungszahl durch einen kleinen Hilfsstrom zu beeinflussen und dadurch
die Möglichkeit zu schaffen, mittels der Hilfswicklung das Schalt- oder Steuerorgan
bei abgeschalteter Hauptwicklung bezüglich des wirklichen oder erwünschten maximalen
Ansprechwertes zu prüfen bzw. einzustellen.
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Die bekannte Einrichtung ist auf dem transformatorischen Prinzip aufgebaut
und damit auf Wechselstrom beschränkt. Durch die Verwendung transformatorischer
Mittel wird außerdem die Einrichtung unübersichtlich.
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Mit der Erfindung wird der gleiche Zweck mit einfacheren Mitteln erreicht,
wobei gleichzeitig die Beschränkung auf eine bestimmte Stromart entfällt und der
Aufbau des Schalt-oder Steuerorgans einfach bleibt.
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Erfindungsgemäß wird eine Hilfswicklung benutzt, die den gleichen
magnetischen Kreis des Schalt- öder Steuerorgans umschließt wie die Starkstromwindung
bzw. die Starkstromwindungen. Die Verwendung einer in dieser Weise angeordneten
Hilfswicklung ist an sich bekannt, und zwar in Verbindung mit der Feststellung der
Betriebsfähigkeit und der Empfindlichkeit von Schalt- und Steuerorganen, wo es darauf
ankommt, bei abgeschalteter Hauptwicklung mit Hilfe der Hilfswicklung festzustellen,
ob das Schalt- oder Steuerorgan bei dem im Betrieb vorkommenden Mindestansprechstrom
tatsächlich noch anspricht.
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Während bei diesem bekannten Anwendungsfall einer Hilfswicklung die
erforderliche Amperewindungszahl bei geringer Windungszahl der Hilfswicklung und
unter Benutzung des Betriebsstromes erzeugt wird, um den minimalen Abschaltwert
zu prüfen, ist eine solche Anordnung nicht ohne weiteres möglich, wenn es auf die
Prüfung bzw. auf die Einstellung maximaler Ansprechwerte ankommt. Denn in diesem
Fall besteht die eingangs bereits hervorgehobene Schwierigkeit; daß eine Stromquelle
von genügender Stärke nur schwierig bzw. überhaupt nicht verfügbar gemacht werden
kann.
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Diese Schwierigkeit wird nach dem Vorschlag der Erfindung dadurch
behoben und die Prüfung bzw. die Einstellung eines maximalen Ansprechwertes dadurch
ermöglicht, daß die Hilfswicklung mit hoher Windungszahl ausgeführt und an eine
vergleichsweise schwache Stromquelle angeschlossen wird. Durch diese Maßnahme kann
mit Hilfe der Hilfswicklung jede erforderliche Amperewindungszahl geschaffen werden,
um das Verhalten des Schalt- oder Steuerorgans bei Auftreten
großer
Stromstärken in der Betriebsstromwindung klarzustellen.
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Die Einrichtung der Erfindung kann hierüber hinaus dazu benutzt werden,
um das Schalt- oder Steuerorgan zu eichen und seine Ansprechwertekurvenmäßig festzuhalten.
Dies wird dadurch ermöglicht, daß die Hilfswicklung bzw. ihre Schaltung so ausgeführt
ist, daß ihre Amperewindungszahl geregelt werden kann.
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Außer einer als Stromspule dienenden Wicklung können auch in besonderen
Fällen, wie z. B. bei Rückstromrelais, noch Spannungsspulen auf den gleichen magnetischen
Kreis des Schalt- oder Steuerorgans einwirken, die in ihrer Wirkung entsprechend
den Betriebswerten bei der Eichung oder bei Änderung der Einstellung zu berücksichtigen
sind.
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Der Gegenstand der Erfindung soll an Hand der in der Zeichnung in
den Abb. i bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden.
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Das in Abb. i dargestellte Schaltrelais oder Steuerorgan besteht aus
dem Magnetgestell i und dem beweglichen Anker 2, der bei gewissen Strömen oder überströmen
an seinem Ende 3 das Schließen oder öffnen von Kontakten bewirkt oder auf -Steuerungsmechanismen
von Schaltern, Reglern usw. einwirkt. Das Zurückführen des Ankers 2 erfolgt im allgemeinen
durch Federn oder Gewichte.
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Im Betrieb wird von Zeit zu Zeit verlangt, daß die Anzugsstromstärke
nachgeprüft oder gegebenenfalls auf andere Werte eingestellt wird. Den großen, für
die Windungen q. erforderlichen Überstrom kann man in der Lage nicht einstellen
und auch nicht ohne weiteres messen. Dagegen ist es einfach, durch die Spule 5 mit
vielen Windungen einen entsprechend kleineren Strom von der gleichen magnetisierenden
Wirkung auf das Magnetgestell i zu schicken. Die* dem Starkstrom in den Windungen
¢ entsprechenden kleineren Ströme in den Windungen der Spule 5 werden kurvenmäßig
bei der Eichung des Relais oder Steuerorgans im Prüffeld festgelegt.
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Die Ausführung des Relais oder Steuerorgans nach Abb.2 entspricht
im wesentlichen derjenigen nach Abb. i. Ein Unterschied besteht insofern, als bei
der Ausführung nach Abb.2 nur eine Starkstromwindung q. vorgesehen ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb.3 ist das Magnetgestell i als
zweiteiliger Topfmagnet ausgebildet, dessen Anker 2 zylindrische Form hat. Die Hilfswicklung
ist in Form von Teilwicklungen 5 und 6 ausgeführt, die parallel oder hintereinandergeschaltet
und zu beiden Seiten der Starkseroinwicklung q. angeordnet sind. Bei allen Ausführungsbeispielen
können die Klemmen der Hilfswicklung im Normalbetrieb bei Gleichstrom kurzgeschlossen,
bei Wechselstrom über Widerstände oder eine Funkenstrecke usw. geschaltet werden,
um gelegentliche, durch Überstrom hervorgerufene Spannungsspitzen unschädlich zu
machen.
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Andererseits kann auch mittels der Hilfswicklung im Normalbetrieb
das Auftreten von kurzschlußähulichen Stromspitzen, besonders bei Gleichstrom, mit
Registrierinstrumenten oder Röhrenanordnungen nachgewiesen -werden.
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Unter Umständen wixd es sich empfehlen, die Eichschaltung. als Dauerschaltung
beizubehalten, wodurch die Möglichkeit -gegeben ist, jederzeit über die Hilfsspule
die Ausschaltung zu veranlassen.