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Instrument zum Lösen von Zahnwurzeln aus dem Zahnfach Die Erfindung
betrifft ein Instrument zum Lösen von Zahnwurzeln aus dem Zahnfach und besteht darin,
daß eine ein- oder beidseitig gewölbte Klinge nach ihrer Spitze zu verjüngt und
flach ausläuft und mit seitlichen Schneiden und abgerundetem Schneidende versehen
ist.
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In der zahnarztlichen Praxis werden bisher zum Ziehen von Zahnwurzeln
Instrumente blenutzt, die den oberen Teil der Zahnwurzel erfassen oder sich gegen
die Zahnwurzel abstützen, um auf diese hebelartig einzuwirken, wobei im allgemeinen
der obere Teil des Zahnfaches im Kiefer dem Instrument als Stützpunkt dient. Bei
sehr festen Wurzeln brechen beim Ausführen der Hebelbewegung die Ränder der Wurzeln
häufig ab, so daß oft die Wurzelspitze nicht herausgezogen wird.
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Außerdem üben die bekannten Instrumente beim Abstützen am Zahnfach
einen senkrecht auf die Fläche der Zahnfachwandung gerichteten Druck aus, so daß
in zahlreichen Fällen die große Gefahr eines mehr oder weniger ernsten Bruches der
Zahnfachwandung im Kiefer besteht.
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Diese Nachteile werden durch das Instrument nach der Erfindung beseitigt,
denn die dünne Klinge mit doppelter Schneide wird zwischen jede Seitenfläche der
Wurzel und die Zahnfachwandung des Kiefers eingeführt und dann das Instrument nicht
senkrecht zur Seitenfiäche der Wurzel, sondern im Gegenteil tangential hierzu derart
bewegt, daß alle den Zahn an der Zahnfachwandung festhaltenden Verbände durchschnitten
werden, was durch eine leichte, hin und her gehende Bewegung parallel zur Seitenwand
der Wurzel und folglich ohne jeden Druck auf die Zahnfachwandung bewerkstelligt
wird. Sobald die Wurzselflächen dergestalt vom Kieferknochen getrennt sind, läßt
sich der Zahn ohen Schwierigkeit und ohne Widerstand aus dem Zahnfach herausbrechen.
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Auf der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Instrumentes dargestellt, und zwar zeigt Fig. I und 3 zwei rechtwinklig zueinander
verlaufende Schnitte durch einen in seinem Fach sitzenden Zahn während des Zahnlösens,
Fig. 2 einen entsprechenden Grundriß,
Fig. 4 5 und 6 im größeren
Maßstabe das Ende eines Instrumentes gemäß der ErJindung in Vorder-, Drauf- und
Seitenriß, Fig. 7 S und g Schnitte entsprechend den Linien 7-7, 8-8 und 9-9 der
Fig. 4, Fig. 10 eine Ausführungsform des Instrumentes gemäß der Erfindung in schaubildlichter
Ansicht, Fig. 1 1 eine andere Qusführungsart in ähnlicher Ansicht, Fig. 12 und 13
eine weitere Ausführungsart in Seiten- und Flachansicht.
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Fig. 14 und 15 zwei Ausführungsarten der Klingenform im Querschnitt,
Fig. 16 und I7 ebenfalls zwei ausführungsarten der Klingenform, Fig. IS und 19 im
Querschnitt und im Grundriß das Ende eines Schaftes, in welchem die Klinge schwenkbar
gelagert ist.
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Wie die Fig. I bis 3 veranschaulichen, weist das Kiefer 1 Hohlräume
oder Fächer 2 auf, in welchen die Zahnwurzeln 3 stecken. Um eine dieser Wurzeln
3 herauszuheben. wird folgendermaßen verfahren: Eine dünne Klinge 4, deren Ende
einen schneidenden Teil 5 und einen anschließenden Teil 6 mit abgerundeten Kanten
aufweist, wird an den Zahn in der Höhe des Zahnhalses angelegt.
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Durch Ausübung eines Druckes auf die Klinge 4 in der Richtung des
Pfeiles f1 wird diese zwischen die Zalinwurzel 3 und die Zahnfachwandung 2 des Kiefers
I eingeschoben. wobei sich die beiden Gewebe voneinander lösen. Auf diese Weise
sucht man mit der Schneide 5 der Klinge bis zur Wurzelspitze vorzudringen. Sollte
man beim Vordringen auf Widerstand stoßen, so vollführt man mit der Klinge hin und
her gehende Schwenkbewegungen entsprechend den Pfeilen 12 und F in der Ebene der
Klinge, d. h. in einer Berührungsfläche zur Zahnwurzel 3, wie aus den Fig. 1 bis
3 klar zu ersehen ist, ohne jedoch irgendwelche Hebelwirkung auf die Klinge auszuüben.
Beiln Ausüben der Schwenkbewegungen wird dauernd ein Druck auf die Klinge in der
Richtung des Pfeiles f1 ausgeübt. Das Ende der Klinge schiebt sich auf diese Weise
zwischen die Zahnwurzel 3 und das Zahnfach 2 ein, wobei es die die Zahnwurzel mit
dem Knochen verbindenden Gelenke zerschneidet und infolge des abgerundeten Teils
6 der Klinge 4 bis zur Wurzelspitze vordringt. ohne das Gewebe des Zahnfleisches
zu verletzen. Die Wurzel, die alsdann nur noch durch ein widerstandsloses Häutchen
hält, hebt sich von selbst ab, sobald die Klinge bis zur Wurzeispitze vorgedrungen
ist, und kann mühelos herausgehoben werden, wobei eine etwas unsymmetnsche Form
der Klinge in gewissen Fällen von Nutzen sein kann.
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Falls nach einer ersten Anwendung der Klinge 4 an der einen Seite
der Wurzel der Zahn. nicht herausfällt, wird die gegenüberliegende Seite 7 des Zahnes
(Fig. 2) auf die selbe Weise angegriffen. Bei übermäßigem Widerstand wird derselbe
Vorgang an den vier Seiten der Zahnwurzel unter Verwendung immer stärkerer Klingen
wiederholt.
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Die Fig. 4 bis 9 veranschaulichen in sehr großem Maßstabe das Ende
einer bevorzugten ausführungsart der Klinge, die insbesondere für die Durchführung
des obigen Verfahrens geeignet ist. Bei dieser Klinge 4 sind die beiden Flachseiten
8 und 9 im wesentlichen eben und an den Rändern in durch eine Abrundung verbunden,
wobei die Seite 9 deutlich stärker gewölbt ist als die Seite 8.
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Die Außenseite 1 1 der Klinge 4 ist spitzbogenförmig verjüngt. Vom
Beginn des Spitzbogens ab nrmmt die Stärke @ der Klinge bis zum Ende derselben fortschreitend
ab, wobei die Seite 8 der Klinge im wesentlichen in derselben Ebene bleibt. während
sich die Seite 9 der gegenüberlicgenden Seite S nähert.
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Außerdem geben diese beiden Seiten 8 und 9 in dem spitzbogenförmigen
Endteil 1 1 in eine Schneidkante 12 über, die von den beiden an den Seiten 9 und
8 eingeschnittenen Facetten 13 und 14 gebildet wird. Die die größere krümmung aufweisende
Facette 14 ist an der Seite 8 eingeschnitten, die mit der Zahnwurzel in Berührung
gelangen soll. und die die kleinere Krümmung aufweisende Facette I3 ist an der mit
dem Zalmfach in Berührung kommenden Seite 9 eingeschnitten.
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Die Fig. 10 zeigt ein Instrument mit einem gerippten Schaft 15, der
in einer Verjüngung I6 mit abgerundeten Kanten ausläuft. Diese Verjüngung 16 ist
bei I7 knieförmig gebogen und trägt am Ende eine Klinge 4 von ähnlicher Gestalt
wie die in den Fig. 4 bis 9 dargestellte.
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Die Fig. 1 1 zeigt ein ähnliches Instrument, dessen Verjüngung 16
keinerlei Biegung auf. weist, vielmehr in einer Flucht mit dem Schaft I5 verläuft.
Es können auch andere Ausführungsarten benutzt werden, die den ein zelnen Teilen
der Backenknochen entsprechen: Die Verjüngung 16 kann mehrere Biegungen aufweisen
und die Klinge in einer Ebene liegen, die rechtwinklig zur Ebene der Krümmung 17
verläuft, wie dies beim Instrument gemäß Fig. 12 und 13 der Fall ist.
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Die VErjüngung 16 (Fig. 12 und I3) kann auf der der Spitze abgekehrten
Seite Riffelungen IS aufweisen, so daß mit einem Finger ein Druck auf das Instrument
ausgeübt werden kann, ohne daß der Finger abgleitet.
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Diese Verfahrensweise einer ganz neuen Technik unter Benutzung eines
Instrumentes,
wie es soeben beschrieben worden ist, hat gegenüber
den gegenwärtig benutzten Verfahren und Instrumenten den Vorteil, daß nicht unmittelbar
auf die herauszuziehende Zahnwurzel eingewirkt wird und daß es folglich möglich
ist, schwierige Fälle rasch und leicht zu erledigen, bohne daß ein Abbrechen der
Wurzel zu befürchten ist. Ferner gestattet die abgerundete Form des Instrumentes
ein Zahnziehen ohne eine Verletzung der Gewebe des Zahnfleisches. Da endlich das
Instrument ein Abstützen an der Zahnfachwandung nicht erfordert, ist ein bruch dieser
Wandung nicht zu befürchten. Infolgedessen erfolgt des Zahnziehen nach diesem neuen
Verfahren unter erheblicher Milderung der Schmerzen, so daß nur eine unbedeutende
örtliche Anästhesie vorgenommen zu werden braucht.
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Natürlich beschränkt sich die Erfindung keineswegs auf die dargestellten
und beschriebenen Ausführungsarten, die lediglich als Beispiele anzusehen sind.
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So kann namentlich die am Ende des Instrumentes vorhandene Klinge
verschiedene Gestalt aufweisen. Die Klinge kan z. B. aus zwei gewölbten Flächen
verschiedener Krümmung zusammengesetzt sein, die ohne Abschrägung ineinander übergehen
(Fig. 14), oder aber die eine Fläche kann gewölbt und die andere Fläche eben sein,
und beide Flächen können im scheinenden Teil durch eine abgeschrägte Facette (Fig.
150 verbunden sein.
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Die Klinge 4 kann auch an ihrem Ende eine in bezug auf ihre Mittelebene
X-X unsymmetrische Gestawlt aufweisen, indem das Ende 19 der Klinge entweder nach
links (Fig. 16) oder nach rechts (Fig. I7) versetzt ist. Diese Versetzung kann von
einem sehr geringen Grade bis zu einem derartigen Ausmaße schwanken, daß das Ende
19 im wesentlichen in der Flucht der einen Seite 20 der Klinge verläuft, wie die
Fig. I7 veranschaulicht.
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Die Instrumente können alle gewünschten Formen aufweisen, um lein
leichtes Arbeiten in allen Teilen des. Mundes zu gestatten; sie können insbescondere
eine oder mehrere Krümmungen aufweisen, und die Klinge verläuft hierbei in irgendeiner
Ebene in bezug auf diese Krümmung bzw. Krümmungen. Die Klinge kann endlich abnehmbar
auf einem Schaft angebracht sein. Wie die Fig. I8 und 19 zeigen, kann die Klinge
schwenkbar an einem Stift 2 I gelagert sein, der in den Seitenwänden eines Spaltes
22 am Ende des Schaftes oder Handgriffes 15 steckt.