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Kupplung der Schaltmittel für Wärme- und Belüftungsregelung mit denjenigen
für den Durchlauf der Warenbahn, insbesondere bei Kettengarntrocknern Viele Trocknungsvorrichtungen
für Faserstoffe, so auch die Kettengarntrockner in Schlicht- bzw. Leimmaschinen,
wurden durch besonders ausgebildete Belüftungsverfahren auf sehr hohe Trocknungsleistungen
gebracht. Das Trocknungsvermögen wird durch die von den Lufterhitzern und Lüftern
erzeugte und im Trockner auf die Warenbahn einwirkende Heißluftbewegung maßgeblich
bestimmt, während die `'Wandlung des Trocknungsvermögens in die bestmögliche Trocknungsleistung
eine der Heißluftbewegung angemessene Warengeschwindigkeit durch den Trockner verlangt,
die als Normalgeschwindigkeit oder Normallauf der Warenbahn anzusprechen ist. Mechanische
Hilfsmittel erzwingen den Normallauf bis auf die höchstzulässige Warengeschwindigkeit
und verhindern eine schädliche Übergeschwindigkeit. Jede Untergeschwindigkeit bedeutet
andererseits eine mangelhafte Ausnutzung des Trocknungsvermögens mit dem nachteiligen
Einfluß auf die Faserstoffe, daß diese dann übertrocknen, mithin spröde und brüchig'
werden. Der nachteilige Einfluß der ungehindert anhaltenden Heißluftbewegung im
Trockner während der Stillstandszeit der `'Warenbahn wurde schon früher erkannt.
Für die Abwendung dieses Nachteiles werden darum, gekuppelt mit der Betriebsschaltung
aus dem Normallauf auf den Stillstand, zwangläufig entweder die Luftzuführungen
in dem Trockner oder die Dampfventile an den Lufterhitzern mechanisch geschlossen
oder auch Vorrichtungen für das Einströmen kalter Raumluft in den Trockner mechanisch
angelassen. Diese Maßnahmen für das Unterdrücken jeglicher Trocknungsleistung während
der Stillstandszeit werden mit der nachfolgenden Betriebsschaltung_aus dem Stillstand
auf die Normalgeschwindigkeit der Warenbahn mechanisch wieder aufgehoben. Nun sind
die Stillstände der Warenbahn in7 einem Trockner sehr selten. Beim Betriebsschluß
sind sie selbstverständlich, sonst eigentlich nur bei ausgelaufener oder bei dem
Schlichtetrog neu vorzulegender Warenbahn erforderlich. Sie dauern dann aber so
lange an, daß es gut gehandelt ist,
während dieser Zeit alle Organe
für die Erzeugung der Heißluftbewegung grundsätzlich abzuschalten. Immerhin haben
die bekannten Maßnahmen ihre Berechtigung, in v orübergehend.kürzeren und durch
unvorhergesehene Anlässe aufgekommenen Stillstandszeiten zu wirken, indessen sind
sie ganz zu verwerfen, wenn sich wiederholende kürzere Stillstandszeiten deswegen
notwendig werden, weil eine schwere Warenbahn beim Einhalten einer ununterbrochenen
Durchlaufgeschwindigkeit den Trockner nicht hinreichend getrocknet verläßt und in
diesen Stillstandszeiten das Trocknungsvermögen darum mit dem höchstmöglichen WV
ert beansprucht.
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Außer dem Stillstand tritt besonders bei Kettengarntrocknern ein diesen
eigentümlicher Betriebszustand mit einer Untergeschwindigkeit unter dem Normallauf
der Warenbahn auf, der Kriechgang der Warenbahn, den umvermeidliche, vorher- und
unvorhergesehene Anlässe, wie Baumwechsel, Fadenbrüche oder andere, für ihre Beseitigung
durch Handarbeiten anfordern. Dafür hat durchweg jede Schlichtmaschine im Antriebsgetriebe
eine besondere Betriebsschaltung auf diesen Kriechgang, dessen Warengeschwindigkeit
zwischen dem Stillstand und der Normalgeschwindigkeit liegt. Jeder Schlichter ist
eifrig bemüht, während des Schlichtevorganges Stillstände der Warenbahn zu vermeiden,
schon um ein Ankleben der fädigen Warenbahn an den Leitwalzen der Maschine oder
sonstige Nachteile zu verhindern, und setzt seine flinkesten Handfertigkeiten dafür
ein, um die anfallenden Handarbeiten beim Kriechgang der Warenbahn zu beenden. Einerlei,
ob die Dauer des Kriechganges für kürzere oder längere Zeit anhält, soll in dieser
Zeit nur ein der Untergeschwindigkeit angepaßtes niedrigeres Trocknungsvermögen
mit verhältnismäßig geringerer Trocknungsleistung in dem Trockner arbeiten, damit
die Faserstoffe bei diesem Betriebszustand nicht übertrocknen. Eine sorgsame Bedienung
der Schlichtmaschine versucht diese Anforderung durch Schließen der Dampfventile
an den Lufterhitzern oder durch andere Behelfe zu erfüllen. Die Handgriffe hierfür
sind zusätzlich zu den aufgekommenen Handarbeiten und darum störende Begleiterscheinungen,
die sehr leicht, oftmals sogar bewußt, unausgeführt bleiben, wenn eine schlecht
laufende Warenbahn häufige und rasch einander folgende Betriebsschaltungen auf den
Kriechgang fordert.
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Die vorliegende Erfindung beseitigt diese Nachteile durch die Kupplung
der Schaltmittel für die Wärme! und Belüftungsregelung mit denjenigen für den Durchlauf
der Warenbahn durch den Trockner derart, daß die Schaltung der Warengeschwindigkeit
auf den zwischen Normalgeschwindigkeit und Stillstand liegenden Kriechgang zwangläufig
auch für die Wärmezuführung einen zwischen ein- und ausgeschalteter Stellung liegenden
Zwischenwert und die Weiterschaltung vom Zwischenwert auf eine Grenze der Warengeschwindigkeit
(Normalgeschwindigkeit oder Stillstand) zwangläufig auch wieder für die Wärmezuführung
den dazugehörigen Grenzwert einschaltet. Die Zwecke der vorliegenden Erfindung und
der bekannten Maßnahmen, das Übertrocknen der Faserstoffe während der Dauer des
Stillstandes bzw. einer Untergeschwindigkeit unter der Normalgeschwindigkeit der
Warenbahn zu vermeiden, sind an sich einander ähnlich. Trotzdem ist nach dem Stand
der Technik das Bekannte nicht auf das Erfindungsgemäße angewandt. Bisher wurde
weder schriftlich noch sonst offenkundig der Kriechgang der Warenbahn durch den
Trockner und die an diese Untergeschwindigkeit anzupassende Trocknungsleistung behandelt.
Das Bekannte betont seine Maßnahmen ausdrücklich nur für den Stillstand der Warenbahn
im Trockner und beschränkt seine Wirkungen mit der totalen Unterdrückung jeglicher
Trocknungsleistung auf den Stillstand der Warenbahn. Die erfindungsgemäße, dem Kriechgang
der Warenbahn angepaßte Trocknungsleistung bietet nun alle Vorteile für das richtige
Trocknen der Faserstoffe selbst bei der niedrigen Warengeschwindigkeit und vermeidet
alle Nachteile, besonders auch das Auslaufen nasser oder übertrockneter Warenstrecken.
Es ist dies besonders von Bedeutung, da die Anzahl der Betriebsschaltungen aus der
Normalgeschwindigkeit auf den Stillstand sehr gering ist im Vergleich mit den häufigen
Betriebsschaltungen auf den Kriechgang. Schließlich besteht auch gar keine Schwierigkeit,
die Maßnahmen aus der vorliegenden Erfindung auf jeden zwischen Normalgeschwindigkeit
und Stillstand liegenden Geschwindigkeitswert des Kriechganges sinngemäß anzuwenden.
Bei Schaltung der Warengeschwindigkeit aus dem Kriechgang auf Normalgeschwindigkeit
oder Stillstand schaltet sich dann selbstverständlich auch ohne weiteres die Wärmezuführung
aus dem Zwischenwert auf die ein- bzw. ausgeschaltete Stellung.
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In der Abbildung ist der vollständige Ausbau an einem Hochleistungs-Kettengarntrockner
neuester Bauart erklärt, der als Umluft-Stufengegenstromtrockner für die Belüftung
des Trocknungsraumes mehrere hintereinanderliegende kammerartige Belüftungsstufen
2 hat; die nacheinander abwechselnd die Warenbahn von unten und oben mit der Heißluft
beaufschlagen, was die unterschiedlichen Schraffuren in den beiden ersten Kammern
andeuten. Zu jeder Belüftungsstufe 2 gehört ein Lüfter 29, dessen Luftaustrittsöffnung
an einen Lufterhitzer anschließt. Die auf jeder Seite des Trockners aufgestellten
Lüfter sind hier in zwei Gruppen, sämtliche Lüfter somit in vier Gruppen durch
die
Antriebswellen 25, 25d, 26 und 26d mit den zugehörigen Motoren 27, 27a, 28 und
28. zusammengefaßt. Das Schaltmittel für die Betriebsschaltungen auf den
Durchlauf der Warenbahn durch den Trockner oder auf den Stillstand der Warenbahn
in den Antriebsgetrieben an den nicht mit aufgezeichneten und den Trockner zu einer
Schlicht- oder Trockenmaschine ergänzenden Teilen ist die Schubstange 30. Eine Vorwärtsbewegung
in Pfeilrichtung bis an eine bestimmte Stelle schaltet das Getriebe zunächst aus
dem Stillstand auf den Kriechgang und die Weiterbewegung bis an die Endstelle aus
dem. Kriechgang auf die Normalgeschwindigkeit, danach schaltet eine Rückwärtsbewegung
bis an die vorherige bestimmte Stelle aus der Normalgeschwindigkeit auf den Kriechgang
und die Weiterbewegung bis an die entgegengesetzte Endstelle aus dem Kriechgang
auf den Stillstand zurück. Dieser oft anzutreffende und hier beispielsweise gewählte
Maschinenaufbau der Schlicht- oder Trockenmaschine benutzt die Schubstange
30 in bekannter Weise für die Schaltung der Wärme- und Belüftungsregelung;
sie trägt dafür die Schaltnocken 31 und 32. Die von den Lufterhitzern abgegebene
Wärme und die von den Lüftern geförderte Luftmenge sind die beiden Faktoren für
das Produkt eines wirkungsvollen Trocknungsvermögens ; fehlt ein Faktor, dann kann
kein gesteigertes Trocknungsvermögen entstehen und überhaupt keins, wenn die Wärmeausstrahlung
aus den Lufterhitzern nach dem Trocknungsraum hin abgeschirmt ist, dagegen erzeugt
die Wertminderung des einen oder anderen Faktors bzw. der beiden Faktoren gleichzeitig
ein geringeres Trocknungsvermögen. Die Wärme und die Belüftung je für sich und gemeinsam
stehen somit für eine geeignete Wärme- und Belüftungsregelung als Gegenkupplung
zu den Betriebsschaltungen zur Verfügung, damit die Schaltung auf eine Untergeschwindigkeit
zwangläufig ein geringeres Trocknungsvermögen für den Trockner schalten kann, wofür
die Schaltmittel bekannt sind. Die Trägerin des Trocknungsvermögens ist die dem
Trockner zugeführte Heißluftmenge, und die Wandlung in eine bestmögliche Trocknungsleistung
beruht mit auf einer gut verteilten Beaufschlagung der Warenbahn mit der Heißluft,
weil eine volle Beaufschlagung mehr Trocknungsarbeit als eine teilweise Beaufschlagung
leistet. Die auch damit gebotene eigenartige Wärme- und Belüftungsregelung läßt
sich bei elektrischen Einzelantrieben oder Gruppenantrieben mehrerer Lüfter in dem
dafür zuständigen Schaltplan vorteilhaft einordnen und darin weiterhin 'ausbauen,
daß jede Betriebsschaltung dazu zwangläufig die jeweils erforderliche Trocknungsleistung
schaltet, wie die Abbildung zeigt. Der aufgezeichnete Schaltplan leitet in bekannter
Weise den Netzstrom 33 durch die Stromverästelungen 34 und 35 in die paarweise parallel
geschalteten Motoren 27, 27a und 28, 28" für den Antrieb der Lüftergruppen. Die
Schaltmittel für die Beaufschlagung der Warenbahn mit der Heißluft und damit für
die Wärme- und Belüftungsregelung sind die in die Stromverästelungen 34 und 35 eingesetzten
Schütze 36 und 37 mit ihren unmittelbaren Gegenkupplungen durch die Druckknopfschalter
38 und 39 an die Kupplungen für die Betriebsschaltungen. Der Druckknopfschalter
38 hat eine geringere Entfernung von der Schaltnocke 31 als der Druckknopfschalter
39 von der Schaltnocke 32. Eine Vorwärtsbewegung der Schubstange 3o aus der Endstelle
für die Stillstandsschaltung bis an die bekannte Stelle für die Betriebsschaltung
auf den Kriechgang der Warenbahn kuppelt darum zwangläufig zunächst nur die Schaltnocke
31 auf den Druckknopfschalter 38 und leitet mit der Erregung der Magnetspule in
dem Schütz 36 den Netzstrom durch diesen hindurch in die Motoren 27 und
27a,
wodurch die Lüftergruppen 25 und 25" dann in dem Trockner einen Teil
der Warenbahn mit der Heißluft beaufschlagen; die Rückbewegung der Schubstange
30 in die Ausgangsstellung auf die Stillstandsschaltung löst die Kupplung
31 auf 38 und vernichtet damit sofort die teilweise Beaufschlagung der Warenbahn
mit der Heißluft. Dagegen beläßt die Weiterbewegung der Schubstange 3o bis an die
Endstelle für die Betriebsschaltung aus dem Kriechgang auf die Normalgeschwindigkeit
die Kupplung 31 auf 38 und vereinigt zwangläufig zusätzlich die Schaltnocke 32 mit
demDruckknopfschalter39, wodurch über den Schütz 37 sowie die Motoren 28 und 28"
die Lüftergruppen 26 und 26" zusätzlich dann in dem Trockner den zuvor übriggebliebenen
Teil der Warenbahn mit der Heißluft beaufschlagen. Die Rückbewegung der Schubstange
3o aus der Endstelle für die Betriebsschaltung auf die Normalgeschwindigkeit in
die bestimmte Stellung für die Schaltung auf den Kriechgang löst nur die Kupplung
32 und 39 und schaltet damit zwangläufig die volle Beaufschlagung auf die -teilweise
Beaufschlagung der Warenbahn mit der Heißluft zurück, und erst die Weiterschaltung
auf den Stillstand vernichtet auch noch diese. Wie nun die einzelnen Betriebsschaltungen
sich einander folgen mögen und können, jede Betriebsschaltung muß stets zwangsläufig
für die Wärmezuführung sich die zughörige_Trocknungsleistung mit einschalten. Die
Schalteranordnungen 40, 42 und 41, 43 vervollständigen die zwangläufigen mechanischen
Kupplungen mit Kupplungsmöglichkeiten durch Handbedienung für die Wärmezuführung,
die insbesondere dann gebraucht werden müssen, wenn eine schwere Warenbahn nur mit
sich wiederholenden Stillstandszeiten in dem Trockner richtig trocknet und darum
nicht ununterbrochen aus dem Trockner ausläuft.
Die vorstehend beschriebene
Wärme- und Belüftungsregelung, ausgeführt durch eine Regelung der Beaufschlagung
der Warenbahn mit der Heißluft, hat im Vergleich mit den bekannten Wärme- und Belüftungsregelungen
einige beachtliche Verbesserungen. Beim Absperren der Luftzuführungen in dem Trockner
durch Scheiben oder Schieber arbeiten die Lüfter weiter; hiergegen erspart die teilweise
oder vollständige Unterbrechung der Beaüfschlagung die Stromkosten für die Lüfter.
Die Frischluftzuführung in den Trocknungsraum bei gleichzeitiger Unterbrechung der
Dampfzuführung in die Lufterhitzer muß notwendigerweise die Lufterhitzer vollständig
abkühlen, so daß mit der Betriebsschaltung auf die Normalgeschwindigkeit zunächst
die Lufterhitzer sich wieder erwärmen müssen, bevor Wärme an die geförderte Luftmenge
zur Erzeugung eines Trocknungsvermögens abgegeben «-erden kann, was zuweilen so
lange Zeit beansprucht, daß zwischenzeitlich schon die Warenbahn naß aus dem Trockner
ausläuft. Hiergegen bleiben die Lufterhitzer bei einer Regelung der Beaufschlagung
stets unter Dampf und liefern bei einer Betriebsschaltung auf den Kriechgang oder
auf die Normalgeschwindigkeit sofort das benötigte Trocknungsvermögen. Bei Einzelantrieben
oder gut unterteilten Gruppenantrieben der Lüfter kann dem für den Kriechgang der
Warenbahn zuständigen Zwischenwert in der Wärmezuführung, hingegeben mit einer geregelten
Heißluftbeaufschlagung der Warenbahn, jeder verlangte Feinheitsgrad zugewiesen werden
durch die sorgsam ermittelte Anzahl der während des Kriechganges in Arbeit zu schaltenden
Lüfter und weiterhin durch eine Verteilung der arbeitenden Lüfter über die Länge
des Trockners. Die Antriebe der Schlicht- und Trockenmaschinen sind sehr unterschiedlich
und damit auch die Schaltmittel für die einzelnen Betriebsschaltungen; demzufolge
müssen grundsätzlich die Ausführungen der Kupplungen je nach den Schaltmitteln für
die Wärme und für die Belüftung sowie für den Durchlauf der Warenbahn durch den
Trockner bestimmt werden. Das gilt auch für motorische Antriebe, bei denen die Kupplung
der Wärme- und Belüftungsregelung mit den Betriebsschaltungen dann gegebenenfalls
mit in dem Schaltplan untergebracht wird.